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Version vom 10. Februar 2008, 23:10 Uhr
John Sidney McCain III (* 29. August 1936 auf der Basis Coco Solo in der Panamakanalzone) ist ein US-amerikanischer Politiker (Republikanische Partei) und seit 1987 Senator für den US-amerikanischen Bundesstaat Arizona. Im Jahr 2000 bewarb er sich um das Amt des US-Präsidenten, scheiterte in der Vorwahl jedoch gegen George W. Bush. Er erklärte seinen erneuten Antritt für die Präsidentschaftswahl 2008 und ist der aussichtsreichste Kandidat der Republikanischen Partei im Kampf um die Nominierung.[1] Er ist ein ehemaliger Jagdflieger der United States Navy und geriet im Vietnamkrieg in mehrjährige Kriegsgefangenschaft.
Leben
Kindheit und Jugend
McCain kam als Sohn von John S. McCain, Jr. (1911–1981) und Roberta Wright McCain (* 1912) in der damals US-amerikanischen Panamakanalzone zur Welt. Er hat zwei Geschwister, Sandy McCain Morgan und den Bühnenschauspieler Joe McCain (* 1942). Sowohl sein Vater als auch sein Großvater John S. McCain, Sr. waren Admirale der United States Navy. Bis zum Alter von zehn Jahren besuchte er verschiedene Schulen auf Basen des Militärs. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zog die Familie McCain 1946 nach Northern Virginia. Ab 1949 folgte die Familie erneut dem Vater zwei Jahre lang durch verschiedene Basen, insgesamt besuchte John McCain etwa zwanzig verschiedene Schulen.[2] 1951 begann er, die private Episcopal High School zu besuchen, von der er 1954 graduierte. Wie sein Vater und sein Großvater zuvor trat er hierauf in die US Naval Academy ein.
Vietnam-Krieg
Er nahm als Marineflieger am Vietnamkrieg teil. Am 29. Juli 1967 befand er sich gerade auf dem Flugdeck der USS Forrestal im Cockpit einer A-4E Skyhawk, als das Flugzeug von einer fehlgezündeten Zuni-Rakete getroffen wurde. Es gelang ihm, aus dem brennenden Flugzeug zu flüchten. 90 Sekunden später kam es zu einer Kettenreaktion explodierender Munition und Treibstoffs, bei der 134 Soldaten getötet wurden (siehe Forrestal-Katastrophe).
Ende 1967 wurde er abgeschossen und geriet in nordvietnamesische Gefangenschaft. Im berüchtigten Lager Hanoi Hilton wurde McCain Opfer von Folter, die bei ihm permanente körperliche Behinderungen verursachte. Erst 1973 wurde er in die Freiheit entlassen. 1981 trat er aus der Navy im Rang eines Captains aus. Im Laufe seiner Militärkarriere erhielt er die Auszeichnungen Silver Star, Bronze Star, Legion of Merit, das Purple Heart und das Distinguished Flying Cross.
Familie
John McCain hat vier leibliche Kinder, ein Adoptivkind und zwei Stiefsöhne aus zwei Ehen. Aus seiner ersten Ehe mit dem Model Carol Shepp, die von 1965 bis 1980 dauerte, stammen die Tochter Sidney McCain (* 1966; Musikbranche) und die beiden Stiefsöhne Doug (* 1959; Pilot in der Zivilluftfahrt) und Andy McCain (* 1962; Vizepräsident von Hensley & Co.). Seine zweite Ehe schloss er am 17. Mai 1980 mit Cindy Hensley McCain (* 1954; Aufsichtsratsvorsitzende des Unternehmens Hensley & Company), die bis heute besteht und aus der die Kinder Meghan McCain (* 1984; Journalistin), John Sidney „Jack“ McCain IV. (* 1986; Naval Academy), James „Jimmy“ McCain (* 1988; Marine Corps) und die aus Bangladesch stammende Adoptivtochter Bridget McCain (* 1991) stammen. Mittlerweile ist John McCain vierfacher Großvater.
Senator
Im Senat sitzt McCain unter anderem im Ausschuss für die Streitkräfte und Handels-, Wissenschafts- und Verkehrsausschuss.
Im Oktober 2005 hat der US-Senat mit 90:9 einem Gesetzentwurf von McCain zugestimmt, der „grausame, unmenschliche und entwürdigende Behandlungen“ von Gefangenen verbietet. Am 13. November sagte er auf CBS, zwar seien Terroristen „die Quintessenz des Bösen, aber es geht nicht um sie, es geht um uns. Wir befinden uns in einem Kampf um die Werte, für die wir stehen.“ Dazu gehöre die Einhaltung der Menschenrechte, „ganz gleich, wie schrecklich unsere Gegner auch sein mögen“. Vizepräsident Dick Cheney wolle eine Folter-Ausnahmeregelung für „Regierungsorganisationen, die nicht zum Verteidigungsministerium gehören“, sprich für die CIA, bei Verhören von Terrorverdächtigen. Es gilt mittlerweile als sicher, dass das Folterverbot mit großer Mehrheit verabschiedet wird; auch George W. Bush hat angekündigt, dem Gesetz zuzustimmen.
Positionen
McCain gilt vielen Republikanern als nicht konservativ genug. Vor einigen Jahren bezeichnete er führende Religiös-Konservative in den Vereinigten Staaten als "Agenten der Intoleranz".[3] Er vertritt des Öfteren einen liberaleren Ansatz als andere Republikaner, wobei er sich auch für Sozialprogramme stark macht.[4] McCain befürwortet eine liberalere Einwanderungspolitik (Kennedy-McCain-Gesetzesvorlage). Er war ein Befürworter des Irakkriegs[5], kritisiert jedoch das Pentagon, zu wenig Soldaten im Irak stationiert zu haben.[6] Eine militärische Option gegen den Iran schließt er nicht aus, obgleich es die letzte Option sei.[7]
McCain ist ein erklärter Abtreibungsgegner, fordert offen eine Abkehr vom Recht auf Schwangerschaftsabbruch und von den diesbezüglichen Entscheidungen des Obersten Gerichtshofes der USA aus den 1970er Jahren[8], die maßgeblich für die gegenwärtig in den USA gültige liberale Regelung sind. Er lehnt zwar gleichgeschlechtliche Ehen ab[8], aber akzeptiert eingetragene Lebenspartnerschaften in den einzelnen Bundesstaaten.[9]
Forschung an embryonalen Stammzellen möchte er strafrechtlich verbieten lassen (zumindest insoweit diese aus Embryos gewonnen sind, die nur zu Forschungszwecken gezüchtet werden).[8]
McCain steht den Forderungen der amerikanischen Waffenlobby nahe und tritt aktiv gegen Beschränkungen des Verkaufs, Erwerbs und Tragens von Schusswaffen ein.[10]
Präsidentschaftskandidatur 2008
In zahlreichen US-amerikanischen Umfragen erschien er wieder als potenzieller Präsidentschaftskandidat der Republikaner für das Jahr 2008 mit meist vielversprechenden Ergebnissen und erklärte in einem CBS-Interview im Frühjahr 2007 seinen erneuten Antritt für das Amt. Henry Kissinger, Alexander Haig, George Shultz und Lawrence Eagleburger, Ex-US-Außenminister, sprachen sich dabei ebenfalls für McCain aus.
McCain ist zwar Befürworter des Irak-Krieges, kritisierte jedoch von Anfang an die Strategie von Präsident Bush. Seiner Forderung nach mehr Streitkräften zur Bewältigung der Probleme wurde schließlich 2007 entsprochen, woraufhin sich die Lage im Irak deutlich verbesserte.
Während seines Wahlkampfes besuchte er im Frühjahr 2007 den größten Basar Bagdads; beschützt vom Militär bemerkte er dort, dass er die negativen Schlagzeilen aus dem Irak nicht verstehe, weil er bereits weitgehend befriedet sei – er habe schließlich auf dem Shorja-Markt so „frei herumlaufen“ können wie auf „einem ganz normalen Markt im Sommer in Indiana“.[11]
Während John McCain bei den ersten Vorwahlen in Iowa lediglich Vierter werden konnte, schaffte er es, die Vorwahlen in New Hampshire, South Carolina und Florida zu gewinnen. Nach einer Umfrage der Washington Post vom 14. Januar 2008 liegt McCain auch landesweit vor den konservativen Ex-Gouverneuren Mike Huckabee und Mitt Romney.
Seit den Vorwahlen in Florida galten nur noch McCain und Romney als aussichtsreiche Kandidaten für den weiteren Verlauf des innerparteilichen Wahlkampfes. Der abgeschlagene ehemalige Bürgermeister von New York, Rudolph Giuliani, zog seine Kandidatur am 30. Januar zurück und gab eine Wahlempfehlung für McCain ab. Auch der Governor Kaliforniens, Arnold Schwarzenegger, verkündete die Unterstützung der Kandidatur McCains, was ihm weiteren Zulauf sichern dürfte.
Seit dem „Super Tuesday“ gilt McCain als klarer Favorit im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner.[12] Nachdem Romney am 7. Februar aus dem Rennen um die US-Präsidentschaftskandidatur ausstieg, gilt McCain praktisch als sicherer Kandidat der Republikaner.
Die verbliebenen Kandidaten der Demokratischen Partei, Hillary Clinton und Barack Obama, stellen sich inzwischen auf ihn als Widersacher im Hauptwahlkampf ein.[13]
Ehrungen und Auszeichnungen
- 2006 Friedensplakette der Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik
- Silver Star
- Bronze Star
- Distinguished Flying Cross
- Legion of Merit
- Purple Heart
Einzelnachweise
- ↑ McCain steigt ins Rennen ums Präsidentenamt ein. welt online, 1. März 2007
- ↑ McCain's WMD is a mouth that won’t quit, USA Today, November 2007
- ↑ Bush mobilisiert Konservative im US-Wahlkampf, Financial Times Deutschland, 8. Februar 2008
- ↑ Kandidatensuche in den USA, n-tv.de, 6. März 2007
- ↑ Byron York, „America’s (second) most important hawk“
- ↑ CNN: „McCain criticizes Pentagon on Iraq war“
- ↑ McCain on Iran: Military Option Is 'Last Option', National Public Radio, 23. Januar 2006
- ↑ a b c Human Dignity and the Sanctity of Life, Webauftritt John McCain Präsidentschaftswahlkampf 2008
- ↑ McCain OK with gays' legal accords; marriage is another thing, Arizona Daily Star, 25. November 2006
- ↑ Protecting Second Amendment Rights, Webauftritt John McCain Präsidentschaftswahlkampf 2008
- ↑ Pannen-Wahlkampf – McCain – vom Star zur Sternschnuppe, Spiegel online, 10. April 2007
- ↑ John McCain triumphiert am Super Tuesday, Netzeitung, 6. Februar 2008
- ↑ McCain Looks Confident; Democratic Race Tightens, New York Times, 4. Februar 2008
Werke
- Faith of my fathers, mit Mark Salter, Random House, 1999, ISBN 0-375-50191-6
Literatur
- Paul Alexander: Man of the People - the Life of John McCain, 2002, ISBN 978-0471228295
- Robert Timberg: John McCain - an American Odyssey, 2007, ISBN 978-1416559856
- Kira Wizner: John McCain - Profile of a Leading Republican, 2007, ISBN 978-1404219113
Weblinks
- Offizieller Webauftritt John McCains
- Artikel in Newsweek, in dem sich McCain gegen die Folter ausspricht
- Artikel in der ZEIT zum Folterverbot
- John McCain von NNDB – tracking the entire world
Personendaten | |
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NAME | McCain, John |
KURZBESCHREIBUNG | amerikanischer Senator und Mitglied der Republikaner |
GEBURTSDATUM | 29. August 1936 |
GEBURTSORT | Coco Solo, Panamakanalzone |