„Tuzi“ – Versionsunterschied
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Version vom 9. Juli 2010, 17:17 Uhr
Koordinaten: 42° 22′ N, 19° 20′ O
Tuzi (albanisch auch Tuz, Vorlage:CGS) ist eine Kleinstadt im Osten Montenegros. Der Ort hat den Status einer Stadtgemeinde, gehört administrativ zur Großgemeinde Podgorica und ist Hauptort des montenegrinischen Teils der Landschaft Malësia e Madhe. Die Mehrheit der Einwohner sind Albaner.
Lage
Tuzi liegt zehn Kilometer südöstlich von Podgorica an der Straße und der Eisenbahnlinie, die Montenegros Hauptstadt mit dem albanischen Shkodra verbindet. Wenige Kilometer südlich der Stadt erstreckt sich der Skutarisee.
Bevölkerung
Tuzi hat etwa 3700 Einwohner (2003). Davon sind etwa 60 Prozent Albaner und 37 Prozent serbischsprachig (slawische Muslime und Montenegriner). Die zahlenmäßig stärkste Konfession stellen die Katholiken, danach folgen die Muslime, die Orthodoxen sind nur eine kleine Minderheit. Im vergangenen Jahrzehnt sind viele Bewohner der Bergdörfer weiter im Norden nach Tuzi zugewandert.
Verwaltung
Zum Weichbild von Tuzi gehören die Dörfer Dinoshë (Dinoša), Milesh (Milješ), Vuksanlekaj (Vuksanlekići), Sukruq (Sukuruć), Dreshaj (Drešaj), Narhelm (Pothum), Vrane (Vranj), Lekaj (Lekići) und Rrogâth (Rogame).
Obgleich das Städtchen zur Großgemeinde Podgorica gehört, hat es beschränkte Selbstverwaltungsrechte, ein eigenes Stadtparlament und einen Bürgermeister, derzeit (2007) Smajl-Maliq Çunmulaj. Neben Serbisch ist auch Albanisch Behördensprache. In den vergangenen Jahren hat die albanische Bevölkerungsmehrheit mehrfach versucht, für die Stadt und die umliegenden Dörfer des montenegrinischen Teils von Malesija den Status einer eigenständigen Kommune zu erlangen. Die montenegrinische Regierung ist auf derartige Vorstellungen aber nicht eingegangen.
Geschichte
Im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts wurde Tuzi von osmanischen Truppen erobert. Die zum größeren Teil albanischen, zum kleineren Teil slawischen Stämme der Umgebung konnten sich ihre Unabhängigkeit aber weitgehend bewahren, wenngleich einige Clans im Laufe der Zeit zum muslimischen Glauben übertraten. Die Stämme lebten noch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts nach den Regeln ihrer archaischen Gewohnheitsrechte. Im Zuge einer osmanischen Verwaltungsreform wurde Tuzi 1865 dem Vilayet von Shkodra zugeschlagen. Nach der Anerkennung der Unabhängigkeit Montenegros und der Neufestlegung der Grenzen auf dem Balkan durch den Berliner Kongress (1878) blieb Tuzi beim Osmanischen Reich. Der Ort war in den folgenden Jahrzehnten Grenzstation an der wichtigen Straße von Shkodra nach Podgorica.
1911 brach in der Gegend von Tuzi ein Aufstand der Albaner gegen die osmanische Herrschaft aus. Der Führer dieses Aufstands Dedë Gjo Luli Dedvukaj stammte aus Tuzi. Er soll als erster die alte Flagge Skanderbegs als albanisches Nationalsymbol benutzt haben. Während die örtliche Bevölkerung für die Unabhängigkeit Albaniens kämpfte, brach der Erste Balkankrieg aus. Im Verlauf des Krieges versuchte die montenegrinische Armee die gesamte Region um den Skutarisee erobern, musste aber auf Druck der Großmächte 1913 einen Teil der Eroberungen wieder herausgeben. Tuzi jedoch ist seitdem Teil Montenegros geblieben. Ein Schweizer Besucher beschreibt seinen Besuch im Jahr 1914 mit den folgenden Worten:
„„Zehn Kilometer südöstlich von Podgoritza, im Gebiet des Malissorenstammes Hoti, liegt, jetzt durch eine von den Montenegrinern erbaute Straße mit Wagen erreichbar, das kleine Städtchen Tusi, 65 m. ü. M., mit etwa 800 Einwohnern, diejenigen der nächsten Umgebung mit inbegriffen. Sein Name wurde viel genannt, als während der paar Jahre vor dem großen Balkankrieg die Malissoren sich gegen die türkische Herrschaft auflehnten und die dort herum stationierten kleinen türkischen Garnissonen schwer bedrängten. Tusi, inmitten von Feldern und Gärten, ruht in einem Kessel, … Das eingestürzte Minarett daneben wurde damals gerade wieder aufgebaut; … Der fast nur aus einem einzigen, großen Basarplatz mit anstoßenden hölzernen Verkaufsmagazinen bestehende Ort wird bewacht von einem montenegrinischen Detachement unter Anführung eines Leutnants.““
Einzelnachweise
- ↑ C. Täuber: Meine Durchquerung der nordalbanischen Alpen im April 1914, in: Jahrbuch des Schweizer Alpenclub, 50. Jahrgang 1914 und 1915, Verlag des Schweizer Alpenclub, Bern 1916