„Breslauische Mundart“ – Versionsunterschied
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Version vom 21. Februar 2011, 19:21 Uhr
Die Breslauische Mundart (im Dialekt Brasselsche Mundoart) ist der vormals in Breslau gesprochene Dialekt. Er gehört zu den schlesischen Dialekten.
Verbreitungsgebiet
Der Dialekt wurde in den Breslau gesprochen. Nach Flucht und Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg wird dieser Dialekt weitgehend nur noch vereinzelt in Breslau und der Diaspora gesprochen. und ist akut vom Aussterben bedroht.
Spracheigenheiten[1]
- An Stelle der üblichen Verkleinerungsform „chen“ wurde ein „l“ angehängt:
Bänkchen - Bänkl, Brötchen - Brötl, Gärtchen - Gärtl, Stöckchen - Steckl, Würstchen - Würschtl
- Oft hängte man einfach auch ein „e“ an, z.B.: Bank - Banke; Schrank - im Schranke
- „ü“ formte man zu kurzem "i" z.B.: Küche - Kiche
- „rt“ wandelte sich zu „tt“, z.B.: Torte – Totte
- Gerne betonten die Breslauer auch bei mehrsilbigen Wörtern die 2. Silbe: Adalbertstraße,
Tunnel - Tunell, Karussell - Karussel
Typische breslauische Wörter
Breslauische Mundart | Hochdeutsch/Bedeutung |
---|---|
a wing | ein bisschen |
Aaler | Alter - Bezeichnung der Väter |
Baabe | Sandkuchen |
Bloor Hübel | Bezeichnung des Zobten
als "Blauer Hügel von Breslau" |
Brassel | Breslau |
Dämmert's jetzte! | Begreifst Du es jetzt
endlich? |
Einbrenne | Mehlschwitze |
Gabeljerge | Gabeljürge (Neptunbrunnen
auf dem Neumarkt aus dem Jahre 1732) |
Hör ok a moale! | Höre doch einmal her! |
Huxt | Hochzeit |
Kiepe | Hut |
Kließla | Kloß |
Koofmichl | Lebensmittelkaufmann |
kumm ocke | Komm doch! (Redensart) |
Mohbaabe | Mohnkuchen; abfällige Bezeichnung
für eine Frau |
Mohkließl | Mohnklöße |
Oberrüben | Kohlrabi |
ock - ocke | nur / bloß (Na heer ock! - Na
hör bloß!) |
Pauer | Bauer |
Plimpelwuscht | Blutwurst |
Schläsinger | Schlesier |
Streeselkucha | Streuselkuchen |
Usinger | volkstümlich - Bezeichnung für
Schlesier |
Würger | Schal oder Krawatte |
Zassl | Straßenjunge |
zwee | zwei |
Textbeispiele
„Der Zutabarg (1827)“
Du bist urnar a Wächter uf em Turm, Du meld'st uns iglich Guttes, iglich Übel, Du meld'st uns Rägen, Sunneschein und Sturm. Wie uffte ha ihch nich gelinzt aus meinem Stübel, Nach dir gelinzt und deiner Ohnefurm: Denn warschte bloo, do kunnt ma Rägen spieren,
Und warschte groo, do gingen ber spazieren.: Karl von Holtei