„Sigmund Gundelfinger“ – Versionsunterschied

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== Leben ==
== Leben ==
S. G. wurde am 17. Januar 1845 als Sohn des jüdischen Textilkaufmanns Salomo Gundelfinger und seiner Frau Julie geb. Simon, zugezogen aus Michelbach / Lücke, in Kirchberg im jetzigen Haus Poststr. 30 geboren (1). Nach Schulbesuch in Kirchberg, Ansbach und Stuttgart studierte er ab 1864 in Tübingen erst Jura und dann in Heidelberg, Königsberg und Gießen Mathematik, wo er 1867 summa cum laude zum Dr. phil. promovierte. Die folgenden beiden Jahre lebte er bei seinen Eltern in Stuttgart, betrieb mathematische Studien und arbeitete an seiner Habilitationsschrift. 1869 erhielt er die Erlaubnis als Privatdozent an der naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Tübingen Vorlesungen über Mathematik zu halten. Im Sommer 1872 wurde er mit einem Lehrauftrag für analytische Geometrie und Algebra betraut und am 6. Mai 1873 zum außerordentlichen Professor der Mathematik ernannt (2). 1878 heiratete er Amalie Gunz, Tochter des Kaufmanns Leopold Gunz in Augsburg.Im Herbst 1879 wurde er als ordentlicher Professor für analytische Geometrie, Differential- und Integralrechnung an die Technische Hochschule in Darmstadt berufen. 1887 bis 1893 war er Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Schule; 1907 wurde er emeritiert.
Gundelfinger wurde am 17. Januar 1845 als Sohn des jüdischen Textilkaufmanns Salomo Gundelfinger und seiner Frau Julie geb. Simon, zugezogen aus [[Michelbach an der Lücke]], in Kirchberg im jetzigen Haus Poststraße 30 geboren.<ref>Taufbuch der evang. Kirchengemeinde Kirchberg 1792–1891</ref> Nach Schulbesuch in Kirchberg, Ansbach und Stuttgart studierte er ab 1864 in Tübingen erst Jura und dann in Heidelberg, Königsberg und Gießen Mathematik, wo er 1867 summa cum laude zum Dr. phil. promovierte. Die folgenden beiden Jahre lebte er bei seinen Eltern in [[Stuttgart]], betrieb mathematische Studien und arbeitete an seiner Habilitationsschrift.
G.s letzte Lebensjahre wurden überschattet von einem schweren Nervenleiden, das ihn dazu trieb, von eigener Hand den Tod zu suchen (3). Sein ältester Sohn (* 20.6.1880) wurde unter dem Namen Friedrich Gundolf ab 1899 zu einem bekannten Mitglied des Kreises um Stefan George.
1903 in Heidelberg promoviert, wurde er dort 1916 ao., ab 1920 o. Professor der Literatur-
geschichte (+ 12.7.1931).


1869 erhielt er die Erlaubnis, als Privatdozent an der naturwissenschaftlichen Fakultät der [[Eberhard Karls Universität Tübingen|Universität Tübingen]] Vorlesungen über Mathematik zu halten. Im Sommer 1872 wurde er mit einem Lehrauftrag für analytische Geometrie und Algebra betraut und am 6. Mai 1873 zum außerordentlichen Professor der Mathematik ernannt.<ref>''Juden als Darmstädter Bürger'' von Eckhart G. Franz, 1984</ref> 1878 heiratete er Amalie Gunz, Tochter des Kaufmanns Leopold Gunz in Augsburg. Im Herbst 1879 wurde er als ordentlicher Professor für analytische Geometrie, Differential- und Integralrechnung an die [[Technische Universität Darmstadt|Technische Hochschule in Darmstadt]] berufen. 1887 bis 1893 war er Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Schule; 1907 wurde er emeritiert. 1888 wurde er zum Mitglied der Sektion Mathematik der [[Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina|Leopoldina]] gewählt.<ref>[http://www.leopoldina.org/fileadmin/user_upload/Verstorbene_Mitglieder_Internet.pdf Verzeichnis der verstorbenen Mitglieder der Leopoldina] (PDF; 1,73 MB)</ref>
== Quellen ==

* Taufbuch der evang. Kirchengemeinde Kirchberg 1792 – 1891
Gundelfingers letzte Lebensjahre wurden überschattet von einem schweren Nervenleiden, das ihn dazu trieb, von eigener Hand den Tod zu suchen.<ref>''Hessische Biographien'' von Herman Haupt, 1934</ref> Sein ältester Sohn (1880–1931) wurde unter dem Namen [[Friedrich Gundolf]] ab 1899 zu einem bekannten Mitglied des Kreises um [[Stefan George]]. 1903 in Heidelberg promoviert, wurde er dort 1916 ao., ab 1920 o. Professor der Literaturgeschichte.
* Juden als Darmstädter Bürger von Eckhart G. Franz, 1984

* Hessische Biographien von Herman Haupt, 1934
== Einzelnachweise ==
<references />


== Literatur ==
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Version vom 8. März 2011, 22:49 Uhr

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Sigmund Gundelfinger (* 14. Februar 1846 in Kirchberg an der Jagst; † 13. Dezember 1910 in Darmstadt) war ein deutscher Mathematiker.

Leben

Gundelfinger wurde am 17. Januar 1845 als Sohn des jüdischen Textilkaufmanns Salomo Gundelfinger und seiner Frau Julie geb. Simon, zugezogen aus Michelbach an der Lücke, in Kirchberg im jetzigen Haus Poststraße 30 geboren.[1] Nach Schulbesuch in Kirchberg, Ansbach und Stuttgart studierte er ab 1864 in Tübingen erst Jura und dann in Heidelberg, Königsberg und Gießen Mathematik, wo er 1867 summa cum laude zum Dr. phil. promovierte. Die folgenden beiden Jahre lebte er bei seinen Eltern in Stuttgart, betrieb mathematische Studien und arbeitete an seiner Habilitationsschrift.

1869 erhielt er die Erlaubnis, als Privatdozent an der naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Tübingen Vorlesungen über Mathematik zu halten. Im Sommer 1872 wurde er mit einem Lehrauftrag für analytische Geometrie und Algebra betraut und am 6. Mai 1873 zum außerordentlichen Professor der Mathematik ernannt.[2] 1878 heiratete er Amalie Gunz, Tochter des Kaufmanns Leopold Gunz in Augsburg. Im Herbst 1879 wurde er als ordentlicher Professor für analytische Geometrie, Differential- und Integralrechnung an die Technische Hochschule in Darmstadt berufen. 1887 bis 1893 war er Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Schule; 1907 wurde er emeritiert. 1888 wurde er zum Mitglied der Sektion Mathematik der Leopoldina gewählt.[3]

Gundelfingers letzte Lebensjahre wurden überschattet von einem schweren Nervenleiden, das ihn dazu trieb, von eigener Hand den Tod zu suchen.[4] Sein ältester Sohn (1880–1931) wurde unter dem Namen Friedrich Gundolf ab 1899 zu einem bekannten Mitglied des Kreises um Stefan George. 1903 in Heidelberg promoviert, wurde er dort 1916 ao., ab 1920 o. Professor der Literaturgeschichte.

Einzelnachweise

  1. Taufbuch der evang. Kirchengemeinde Kirchberg 1792–1891
  2. Juden als Darmstädter Bürger von Eckhart G. Franz, 1984
  3. Verzeichnis der verstorbenen Mitglieder der Leopoldina (PDF; 1,73 MB)
  4. Hessische Biographien von Herman Haupt, 1934

Literatur