Bamenohl

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Basisdaten
Regierungsbezirk: Arnsberg
Landkreis: Kreis Olpe
Gemeinde: Finnentrop
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Postleitzahl: 57413
Vorwahl: 02721
Kirche Bamenohl

Bamenohl als Ortsteil der Gemeinde Finnentrop ist eines der zwei Zentren von Finnentrop.

Lage

Bamenohl liegt im südlichen Sauerland - ungefähr im Zentrum des Dreiecks Hagen -- Winterberg -- Siegen.

Die Lenne fließt über die gesamte Länge am Dorf entlang. Große Teile des Dorfes befinden sich daher in Tallage. Erst im 20. Jahrhundert wurden auch höhere Talhänge besiedelt.

Das Dorf wird im Osten und Westen von einer Mittelgebirgs-Bergkette eingerahmt. Benachbart sind: Finnentrop (nach Norden) und Weringhausen (nach Osten). Im Westen schließt sich Altfinnentrop an, wenn auch nicht direkt per Straße zu erreichen. Einige Kilometer im Süden befindet sich Sporke, Borghausen und Grevenbrück.

Aufbau

Der Großteil der wirtschaftlichen und kulturellen Infrastruktur befindet sich an der Hauptstraße, der B 236. Hier befinden sich beispielsweise das Haus Bamenohl, Warenhäuser, Einzelhandel, Ärzte, Apotheke, Gaststätten, Banken, Versicherungen und die Schützenhalle. Kirche, Pfarrheim und Grundschule befinden sich am bzw. in Sichtweite des Alten Weges, der bis zum Bau der Bundesstraße die Hauptverkehrsstrecke war. Der Alte Weg befindet sich ca. 100 Meter in östlicher Richtung von der Hauptstrasse aus und folgt dieser auf einer Länge von ca. 1 Kilometer.


Geschichte

Die Geschichte von Bamenohl ist bis zum Ende des 19. Jahrhunderts sehr eng mit dem Haus Bamenohl verbunden gewesen. Da keinerlei ursprüngliche Lehnsabhängigkeit des Rittergutes Bamenohl nachweisbar ist, muss dasselbe als Allod angesprochen werden. Wahrscheinlich waren die Besitzungen schon in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts infolge einer Erbteilung im Hause der v. Hundem gt. Pepersack in zwei Hälften geteilt. Interessanterweise ist jedoch nicht das Haus Bamenohl, sondern ein Kotten „oppe dem Borne“ zu Bamenohl erstmals urkundlich am 10. Oktober 1362 erwähnt worden. Dieses ist einer der vier alten Bamenohler Höfe, über die über Jahrhunderte immer wieder Unterlagen im sehr umfangreichen Archiv des Hauses Bamenohl zu finden sind. Gemäß eines Zusatzes im Pfarrarchiv Schönholthausen handelt es sich bei dem Kotten oppe dem Borne um eine heute noch existierende Hausstätte in der Wiemke. Unter Bamenohl schlechthin verstehen die älteren Urkunden stets nur das Schloß Bamenohl. Die Bauernhöfe werden als in Niederbamenohl gelegen bezeichnet. Erste urkundliche nachgewiesene Besitzer des Hauses Bamenohl waren ein Heydenreich van Heyen (Heggen) und seine Brüder. Sie leisteten im Jahr 1379 dem Kölner Erzbischof Urfehde und trugen dem Erzstift Köln ihr „huyss zu Babenole“ zum Offenhaus auf. Überregionale Bedeutung erlangte das Haus Bamenohl durch zwei Ereignisse in der Anfangszeit. 1395 erwarb Ruprecht Pfalzgraf bei Rhein zum Kaufpreis von 30 rheinischen Gulden Besitzrechte am “Schloß und dem freien Stuhl Bamelen“. Damit ist bewiesen, dass in Bamenohl bereits im 14. Jahrhundert ein Freistuhl gestanden hat. Aus einem von mehreren Dokumenten vom 25. Mai 1395 erfahren wir, dass der Rat und die Schöffen der Stadt Frankfurt von Hans von Selberg, Freigraf zu Hundem aufgefordert wurden „nächsten Donnerstag nach Pfingsten (Pfingsten war 1395 am 7. und 8. Juni) vor die Veste zu Bamenohl zwischen den zwei Brücken zu kommen, ihre Ehre zu verteidigen in Angelegenheiten, in denen man ihnen dann Schuld geben wolle“. Wo kommt der Name Bamenohl her: Im Zusammenhang mit der 2004 herausgegebenen Ortschronik wurden bei der Recherche über 25 verschiedene Schreibweisen für Bamenohl gefunden. Unstrittig ist dabei die Umschreibung für eine feuchte Gegend mit Ohl. Bezüglich Bamen gehen die Meinungen auseinander, zumal diese Vorsilbe erstmals in einer Urkunde vom 30.6.1508 vorkommt. Es kann nur spekuliert werden. Das Mittehochdeutsche Wörterbuch z. B. hat für die vor 1508 gebräuchliche Vorsilbe Babe u. a. die Bezeichnungen Mutter, Weib, alberne Person. In den Zeiten des Dreißigjährigen Krieges bekam das Haus Bamenohl insgesamt vier mal einen Schutzbrief ausgestellt. Besitzer waren zu dieser Zeit die Vögte von Elspe. Einer dieser Schutzbriefe war ausgestellt von Dodo von Innhausen und Knyphausen, einem Schwiegersohn des Bernhard Vogt von Elspe, als Feldmarschall in schwedischen Diensten. Er starb am 11.1.1636 durch eine Musketenkugel bei Meppen. Weitere Besitzer des Hauses Bamenohl waren die Herren von Plettenberg bis 1564, die Vögte von Elspe bis 1800, die Herren von Bodelschwingh und daran anschließend wieder die Herren von Plettenberg, die bis zum heutigen Tage in hervorragender Weise zum Erhalt der Gebäude beigetragen haben. Über die Jahrhunderte bestand Bamenohl aus dem Schloß und den immer wieder genannten vier Höfen, deren Lehnsherren die jeweiligen Besitzer des Hauses Bamenohl waren. Im Zuge der Kommunalen Neuordnung NRW 1969 hatte der Rat der Gemeinde Schönholthausen beschlossen, dass Finnentrop als Zentralort ausgewiesen und die Orte Bamenohl und Weringhausen unter Fortfall ihrer Ortnamen eingemeindet werden sollten. Ziel war die Verleihung der Bezeichnung „Stadt“. Nachdem dieses Ziel nicht erreicht werden konnte und die Empörung der Bamenohler und Weringhauser Bevölkerung wegen des Wegfalls der historischen Ortsnamen immer größer wurde, beschloss der Rat am 21. September 1982 die alten Ortsnamen wieder einzuführen. Im Zusammenhang mit der hatte Bamenohl allerdings einen großen Teil seiner Ortsfläche an Finnentrop verloren. Im Zuge der Kommunalen Neuordnung NRW wechselte die nunmehr neu gebildete Gemeinde Finnentrop vom Kreis Meschede zum Kreis Olpe. Mit dem Bau der Ruhr-Sieg-Eisenbahn und der einsetzenden Industrialisierung in den Nachbarorten wuchs die Bevölkerung von ca. 90 Personen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts über 1.400 zu Beginn des II. Weltkriegs auf 2.884 im Jahr 1961 und hat sich heute bei ca. 3.000 Einwohnern eingependelt.

Nachbemerkung: Vor einigen Wochen ist eine interessante Skizze bekannt geworden, die evtl. die Ersterwähnung Bamenohls auf das Jahr 1225 zurückführen lässt. Da hierzu die Recherchen noch nicht abgeschlossen sind, wird evtl. zu einem späteren Zeitpunkt eine Berichtigung erforderlich sein.

Wirtschaft

Wirtschaftliche Bedeutung erhielt Bamenohl erst mit der Industrialisierung. Größter Arbeitgeber war im 20. Jahrhundert die aus einem 1867 von Sondern bei Olpe hierher verlegten Walzwerk hervorgegangene Firma Wolf Netter & Jacobi, später Mannesmann, jetzt Thyssen-Krupp, deren größter Teil des Werksareals auf Bamenohler Gebiet lag. Bedeutend war aber auch für fast ein Jahrhundert die Kalkindustrie. Auch heute müssen trotz mehrerer Warenhäuser, Einzelhandelsgeschäfte, Versicherungen und der eisenverarbeitenden Industrie ein großer Bevölkerungsteil ihr Einkommen außerhalb Bamenohls suchen.

Verkehr

Bamenohl liegt an der B 236, ca. 25 km entfernt ist die Autobahn 45 über die Anschlussstelle Olpe zu erreichen. Nächster Bundesbahnhof ist Finnentrop an der Ruhr-Sieg-Strecke sowie der Nebenbahn nach Olpe, dem Biggeseeexpress.


Kirchliches

Der erste Pastor für die neue Pfarrgemeinde Bamenohl-Weringhausen war Franz Zeppenfeld, der in der zur Notkirche umfunktionierten Schützenhalle am 13.12.1901 die erste hl. Messe hielt. Das Pfarrhaus wurde am 24.6.1905 bezogen, die Einweihung der neuen Pfarrkirche fand am 5.12.1926 statt, womit die Ära der Notkirche endete. Zu Haus Bamenohl gehörte eine 1647 gebaute und in den frühen 1930er Jahren abgebrochene Kapelle. Dass dieses nicht der erste zum Schloß gehörende Kirchenbau war, geht aus einer Urkunde vom 28. Mai 1379 hervor, wonach der Pastor von Schönholthausen, Gerd von Elspe mit Namen, sich verpflichtet, am Fest Kreuzerhöhung (14. September) und am Fest der Kirchenpatrone dieser Kapelle eine hl. Messe in Bamenohl zu lesen. Das Haus Bamenohl hatte das Patronat über die Kirche in Elspe und Helden.


Literatur und freie Quellen

Depositum v. Plettenberg und Findbuch dazu im Westfälischen Adelsarchiv Münster, Depositum H. Lehnen im Gemeindearchiv Finnentrop, Chronik „Bamenohl – Unser Dorf -„ von 2004, Pfarrarchiv Schönholthausen, Albert K. Hömberg, Heft Nr. 9 + 10, Walter Stirnberg, Heft Nr. 9,