Herbert Neumann (Landrat)

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Herbert Neumann

Herbert Neumann (* 9. Januar 1888 in Bialla, Ostpreußen; † 18. Juli 1976 in Berlin) war ein deutscher Verwaltungsjurist.

Leben

Nach dem Abitur in Gumbinnen studierte Neumann Rechtswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität und der Albertus-Universität Königsberg, an der er 1913 die Referendarprüfung bestand. Ab Oktober 1913 diente er als Reserveoffizier im Litthauischen Ulanen-Regiment Nr. 12 in Insterburg. Mit ihm war er über den ganzen Ersten Weltkrieg an der Ostfront, zuletzt in Litauen und Kurland. Hier wurde er Stellvertreter des Kreishauptmanns von Wierland, einem von der deutschen Militärverwaltung gegründeten Verwaltungsbezirk. Im Oktober 1917 kam Prinz Heinrich als Flottenchef nach Wierland, um das Unternehmen Albion vorzubereiten. Zur Luftaufklärung beorderte er Gunther Plüschow, der auf Neumanns Teilnahme bestand.

Nach dem Assessorexamen (1921) kam Neumann zur Regierung in Gumbinnen. In Deutschlands östlichstem Regierungsbezirk vertrat er Landräte. 1922 wurde er Landrat des Kreises Pr. Eylau. Zu seinem zehnjährigen Dienstjubiläum benannte die Stadt Pr. Eylau 1932 eine Straße nach ihm.[1] Obwohl er der NSDAP fern stand und ihrer Führung keine Konzessionen machte, konnte er bis zum September 1938 auf dem Posten bleiben.[2] Er wurde unter dem Vorwand entlassen, an einer Familienfeier des Kammerherrn von Elard von Oldenburg-Januschau teilgenommen zu haben.[3]

Im Mai 1939 übernahm er die Leitung des Oberlandratsbezirks Königgrätz im Protektorat Böhmen und Mähren.[4] Im September 1939 zog er als Rittmeister der Reserve mit dem Reiter-Regiment 4 in den Zweiten Weltkrieg. Als Verwaltungsjurist seit November 1939 im Wartestand, wurde er im November 1940 auf eigenen Antrag wegen einer schweren Wirbelsäulenverletzung pensioniert und aus der Wehrmacht entlassen.

In den letzten Kriegsjahren stellte er seine besonderen Verwaltungserfahrungen verschiedenen öffentlichen und halböffentlichen Einrichtungen des Reichs, in der Nachkriegszeit dem Magistrat von Berlin und der Evangelischen Kirche zur Verfügung. Bis ins hohe Alter war er ab 1949 Verwaltungsrechtsrat zur Vertretung vor den Verwaltungsgerichten in Berlin. Seine für die Zeitgeschichte wichtigen Unterlagen wurden von der Landsmannschaft Ostpreußen in Verwahrung genommen.[3]

Neumann war Mitglied der Corps Isaria (1909), Masovia (1950) und Palaiomarchia (1960).[5][6]

Einzelnachweise

  1. Verzeichnis sämtlicher Mitglieder des Corps Masovia Königsberg zu Potsdam, 1823-2005. Potsdam 2006
  2. Kreis Pr. Eylau (territorial.de)
  3. a b Konrad Schmidt-Torner: Herbert Neumann. Corpszeitung der Altmärker-Masuren 59 (1976), S. 1355 f.
  4. Oberlandratsbezirk Königgrätz (territorial.de)
  5. Kösener Corpslisten 1960, 109, 955; 87, 1203
  6. Kösener Corpslisten 1996, 113, 734