Feierabendläuten

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Das sogenannte Feierabendläuten ist, besonders in Deutschland, Österreich und der Schweiz vielerorts bei der römisch-katholischen sowie evangelischen Kirche verbreitet, und wird Samstag sowie am Vortag von kirchlichen Feiertagen unter der Woche nachmittags geschaltet. Bezeichnet wird es gelegentlich auch mit Samstagläuten und Den Sonntag einläuten. Es hat nichts mit dem dreimal täglich stattfindenden Angelusläuten zu tun.

Mögliche Herkunft

Als laut einer überlieferten Geschichte Seine Heiligkeit Papst Sixtus V. den heute auf dem Petersplatz in Rom stehenden Obelisken nach erfolgreicher zwölfmaliger Kraftanstrengung am 30. April 1586 um 15 Uhr von seinem vorherigen Platz anheben ließ, veranlasste er kurzerhand aus Freude über das Ergebnis in der ganzen Stadt die Glocken läuten zu lassen. [1]

Der Name Feierabendläuten wäre hiermit zumindest einigermaßen sinngemäß gedeckt, lässt sich doch kein eindeutiger Zusammenhang herstellen.

Näher liegt der Schluss, dass in der römisch-katholischen Kirche Sonn- und Feiertage mit einer feierlich gesungenen Vesper am Vorabend vor Sonnenuntergang liturgisch eröffnet und dementsprechend großartig mit den Kirchenglocken eingeläutet wurden. Heute ist die Vespertradition fast nirgends mehr beheimatet, doch könnte das Feierabendläuten noch ein Restbestand dieser Tradition sein. Auch zeigt der Name auf, dass durch das Läuten der Kirchenglocken die Bewohner der Gemeinden und Städte akustisch unüberhörbar darauf aufmerksam gemacht wurden, dass der Sonntag/Feiertag unmittelbar bevor steht, man nun die Arbeit ruhen lassen und sich mental und physisch mit dem Ablegen der Arbeitskluft auf den "Tag des Herrn" einstimmen soll.

  1. Quelle: Bilder aus der Geschichte des Papsttums von Leopold Friedrich Ranke, Becksche Verlagsbuchhandlung Oskar Beck, 1914

Das Läuten

Eine Norm des Feierabendläutens gibt es nicht – weder vom Ablauf, des Zeitpunkts noch von der zeitlichen Länge her.

Das früheste Feierabendläuten beginnt um 14 Uhr, das späteste um 19 Uhr. Die bekannteste und am weitesten verbreitetste Uhrzeit ist allerdings 15 Uhr – mitten am Nachmittag. Die Länge des Läutens variiert zwischen knappen 3 Minuten und vollen 15 Minuten.

Während die meisten Pfarreien nach dem Stundenschlag der vollen Stunde einfach das Sonntagsgeläute schalten und je nach Ermessen einige Minuten läuten lassen, kommt es bei einigen Kirchen vor, dass ein regelrechtes Glockenkonzert veranstaltet wird, indem jede Glocke einzeln sowie Läutmotive geschaltet werden, was schließlich zum Ende des Feierabendläutens im Plenum, dem Vollgeläute endet. Eine weitere Methode ist, mit der kleinsten Kirchenglocke solistisch anzufangen, dann nach einer Minute die nächstgrößere hinzuzuschalten usw. bis ebenfalls das Vollgeläute der Kirche für ein oder zwei Minuten erklingt.