June Wayne

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June Claire Wayne, geboren als June Claire Kline (* 7. März 1918 in Chicago; † 23. August 2011 in Hollywood) war eine US-amerikanische Malerin und Grafikerin. Mit der Gründung des Tamarind Lithography Workshops 1960 in Los Angeles trug sie zum Wiederaufleben der Kunstform Lithografie in den Vereinigten Staaten bei.

Leben und Wirken

June Wayne wuchs bei ihrer Mutter Dorothy Alice Kline auf. Dorothy Kline stammte ursprünglich aus Russland und war als Kind in die USA immigriert. Nach einjähriger Ehe hatte sie sich von June Waynes Vater scheiden lassen und verdiente seitdem als Handelsvertreterin für Korsetts ihren Lebensunterhalt. Sie sollte später ein beliebtes Motiv der Werke ihrer Tochter werden. Mit 15 Jahren ging June Wayne von der Highschool ab, um Künstlerin zu werden. 1935 hatte sie in der Boulevard Galerie in Chicago ihre erste Einzelausstellung, wo sie unter dem Namen June Clair Aquarelle zeigte. Daraufhin wurde sie von der mexikanischen Behörde für öffentliche Bildung zu einer Ausstellung im Palacio de Bellas Artes eingeladen. 1937 arbeitete sie in einer Galerie bei Marshall Field & Company und im Jahr darauf als Künstlerin für die Works Progress Administration.[1][2]

1939 ging Wayne nach New York. Dort arbeitete sie als Modeschmuck-Designerin und malte in ihrer Freizeit weiter. 1941 heiratete sie den Militärarzt George Wayne, mit dem sie eine Tochter bekam. Nach der Scheidung behielt sie den Namen June Wayne bei. Später heiratete sie Arthur Henry Plone, der 2003 verstarb. Während des zweiten Weltkriegs zog Wayne zunächst nach Los Angeles. Dort besuchte sie die Caltech Art Center School und ließ sich im Bereich Production Illustration zertifizieren. Damit war es ihr möglich, Arbeit in der Luftfahrtindustrie zu finden, für die sie aus Blaupausen Zeichnungen anfertigte. Später kehrte sie nach Chicago zurück, wo sie als Skriptautorin bei der Radiostation WGN arbeitete.[1]

Nach dem zweiten Weltkrieg zog Wayne entgültig nach Los Angeles und machte sich in der kalifornischen Künstlerszene einen Namen. 1947 besuchte sie einen Grafik-Workshop bei Lynton Kistler (1897-1993) und vertiefte bei ihm ihre Kenntnisse über die Technik der Lithografie. In den 1950er folgte eine kreative Schaffensphase mit zahlreichen Ausstellungen. 1957 ging sie nach Paris und arbeitete mit auf Drucktechniken spezialisierten Künstlern wie Marcel Durassier zusammen.[3]

Anschließend zog Wayne in die Tamarind Street in Hollywood. 1960 gründete sie dort mit Hilfe der Ford Foundation den Tamarind Lithography Workshop, in dem sie ihr Wissen über Lithografie weitergab. Ihre Bemühungen sowie die ihrer Schüler, die zwei weitere Workshops eröffneten, führten zu einer Renaissance dieser Kunstform in den USA.[4] In den folgenden zehn Jahren widtmete sie sich der Leitung des Workshops und brachte selbst keine neuen Werke mehr auf den Markt.

Anlässlich des 10. Jahrestags der Gründung des Tamarind Lithography Workshops produzierten Wayne und Terry Sanders im Sommer 1969 den Dokumentarfilm Four Stones for Kanemitsu. Darin demonstrieren Matsumi Kanemitsu und andere Künstler die Entstehung einer Vier-Farb-Lithografie. Der Film wurde auf der Jubiläumsfeier 1970 erstmals gezeigt und 1973 veröffentlicht. Im gleichen Jahr verklagte Sanders Tamarind und Wayne, weil sie es versäumt hatten, ihn in den Credits zu erwähnen. Daraus entwickelte sich ein zehn Jahre andauernder Rechtsstreit.[5] 1974 wurde der Film für einen Oscar in der Kategorie Bester Dokumentar-Kurzfilm nominiert.

1970 gab Wayne die Leitung des Workshops ab, der inzwischen zum Tamarind Institute of the University of New Mexiko umfirmiert hatte. Sie konzentrierte sich wieder auf ihr eigenes künstlerisches Werk und stellte regelmäßig aus. Neben Lithografien und Ölmalerei begann sie sich nun auch mit Bildteppichen zu beschäftigen. Sie engagierte sich außerdem für die Gleichberechtigung weiblicher Künstlerinnen und gab spezielle Seminare für Frauen.

Wayne starb mit 93 Jahren nach langer Krankheit in ihrem Studio in der Tamarind Avenue in Hollywood.[3][1] Ihr Nachlass befindet sich in der Bibliothek der University of California, Los Angeles.[6]

Werk

Zu Waynes Werk gehören Ölmalereien, Lithografien und Bildteppiche. Nachdem sie bis 1947 vorwiegend mit optischen Effekten experimentierte, wurden ihre Arbeiten danach gegenständlicher. Sie ließ sich zunächst häufig von den Erzählungen Franz Kafkas inspirieren. Ihre Kafka Series enthält mit Cryptic Creatures (1948), The Cavern (1948) und The Chase (1949) sowohl Ölbilder als auch Litografien wie The Hero (1949). In anderen werken wie The Tunnel (Öl auf Leinwand, 1949) spiegelt sich ihr Alltagsleben in Los Angeles wieder.

1958 fertigte Wayne in Paris gemeinsam Marcel Durassier unter dem Titel John Donne, Songs and Sonnets eine Reihe von Lithografien an, die Gedichte von John Donne illustrierten.

In den 1970ern schuf Wayne The Dorothy Series, eine Zusammenstellung von 20 Litografien, die zu ihren bekanntesten Werken gehört. Waynes wählte ihre Mutter als Thema und verarbeitete Erinnerungsstücke wie Fotos, Briefe, Dokumente und Alltagsgegenstände.[3]

Viele von Waynes Arbeiten haben einen Bezug zur Wissenschaft. Ein Beispiel ist die mit Dusty Helix (* 1970) beginnende 18teilige Reihe von Lithografien, die DNA-Strukturen verbildlichen. Andere Bilder zeigen Atomkernspaltungen oder Elemente der organischen Chemie.

Werke von June Wayne befinden sich unter anderem in Sammlungen der Museen National Museum of Women in the Arts, Norton Simon Museum, Museum of Modern Art und Los Angeles County Museum of Art.

Einzelausstellungen (Auswahl)

  • 1935: Boulevard Gallery, Chicago
  • 1936: Palacio de Bellas Artes, Mexico City, Mexico
  • 1950: Santa Barbara Museum of Art, Santa Barbara
  • 1950: San Francisco Museum of Art, Civic Center, San Francisco
  • 1952: Art Institute of Chicago, Chicago
  • 1953: Santa Barbara Museum of Art, Santa Barbara
  • 1953: Contemporaries Gallery, New York
  • 1954: Museum of La Jolla, La Jolla
  • 1956: MH De Young Museum, San Francisco
  • 1958: The Santa Barbara Museum of Art, Santa Barbara
  • 1959: Los Angeles County Museum of Art, Los Angeles
  • 1959: Long Beach Museum of Art, Long Beach
  • 1959: Philadelphia Art Alliance, Philadelphia
  • 1969: Far Gallery, New York
  • 1969: Cincinnati Art Museum, Cincinnati
  • 1970: Iowa Art Museum, University of Iowa
  • 1971: The Grunwald Center for Graphic Art, Frederick Wight Gallery, UCLA, Los Angeles
  • 1972: Gimpel-Weitzenhoffer Gallery, New York
  • 1973: Municipal Art Gallery, Barnsdall Park, Los Angeles
  • 1973: Van Doren Gallery, San Francisco
  • 1974: Armstrong Gallery, New York
  • 1975: La Demeura Gallery, Paris, France
  • 1975: Artemisia Gallery, Chicago
  • 1976: Van Doren Gallery, San Francisco
  • 1977: Palm Springs Desert Museum, Palm Springs
  • 1977: June Wayne: A Solo Exhibition, Cypress College Fine Arts Gallery, Cypress
  • 1978: Montgomery Art Gallery, Pomona College
  • 1979: Museum of Art, Lyon, France
  • 1981: San Diego Museum of Art, San Diego
  • 1982: June Wayne: The Dorothy Series, The Grunwald Center for Graphic Art
  • 1982 Frederick Wight Gallery, UCLA, Los Angeles
  • 1982: The Jewish Museum, New York
  • 1982: The Crocker Museum, Sacramento
  • 1983: The San Jose Institute of Contemporary Art, San Jose
  • 1983: Before Tamarind, Tobey C. Moss Gallery, Los Angeles
  • 1984: Armstrong Gallery, New York
  • 1984: June Wayne: Miniatures, Tobey C. Moss Gallery, Los Angeles
  • 1985: Associated American Artist, New York
  • 1988: Associated American Artist, New York
  • 1988: The Fresno Art Museum, Fresno
  • 1997: June Wayne: A Retrospective, The Neuberger Museum of Art of Purchase College, State University of New York
  • 1997: June Wayne and the Cosmos: My Palomar, Solar Flares and Stellar Winds, New York Academy of Sciences and Binghamton University Art Museum
  • 1998: June Wayne: A Retrospective, Los Angeles County Museum of Art, Los Angeles
  • 1998: The Dorothy Series, Skirball Museum, Cincinnati
  • 1999: June Wayne: A Retrospective, Palm Springs Desert Museum, Palm Springs
  • 2003: June Wayne: Selected Graphics, * 1950-2000, Jane Voorhees Zimmerli Art Museum, New Brunswick
  • 2003: June Wayne: Lithographs * 1950-2000, Art Resources Transfer Gallery, New York
  • 2005: Shock Wave: The Art of June Wayne, Stedman Gallery, Camden
  • 2006: June Wayne, Pioneer Lithographer, Birmingham Museums & Art Gallery, Birmingham

Auszeichnungen

  • 1952: Woman of the Year, Los Angeles Times
  • 1974: Nominierung für Oscar in der Kategorie Bester Dokumentar-Kurzfilm mit Four Stones for Kanemitsu
  • 1980: National Endowment for the Arts - Visual Arts Fellowship
  • 1983: LULU Award
  • 1985: Women's Caucus Art Award
  • 1995: Southern Graphics Council, Printmakers Emeritus

Literatur

  • Mary W. Baskett: The art of June Wayne. H. N. Abrams, New York 1969.
  • Robert P. Conway, Arthur C. Danto: June Wayne, the art of everything: a catalogue raisonne, 1936-2006. Rutgers University Press, New Brunswick, N.J. 2007, ISBN 0813538246.

Einzelnachweise

  1. a b c Biografie junewayne.com. Abgerufen am 30. Januar 2013.
  2. Chronologie tobeycmossgallery.com. Abgerufen am 30. Januar 2013.
  3. a b c Mary Rourke: June Wayne dies at 93; led revival of fine-art print making. 25. August 2011. Abgerufen am 30. Januar 2013.
  4. Karen Wada: When printmaking was embraced as a contemporary art form. In Los Angeles Times 8. März 2012. Abgerufen am 30. Januar 2013.
  5. Tamarind Lithography Workshop, Inc. v. Sanders (1983) lawlink.com, abgerufen am 29. Januar 2013.
  6. June Wayne Papers (Collection Number 562). Library Special Collections, Charles E. Young Research Library, UCLA oac.cdlib.org, abgerufen am 29. Januar 2013.