Čechit
Čechit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | Pb(Fe,Mn2+)[OH|VO4][1] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Phosphate, Arsenate und Vanadate |
System-Nummer nach Strunz (8. Aufl.) Strunz (9. Aufl.) Dana |
VII/B.27 8.BH.40 41.05.02.04 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol | orthorhombisch-dipyramidal; 2/m 2/m 2/m[2] |
Raumgruppe (Nr.) | Pnam (Nr. 62) |
Häufige Kristallflächen | {110}, {010}[3] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 4,5 bis 5 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 5,88 ; berechnet: 5,94[3] |
Spaltbarkeit | keine |
Bruch; Tenazität | uneben bis muschelig; spröde |
Farbe | Schwarz |
Strichfarbe | Schwarz |
Transparenz | undurchsichtig |
Glanz | Harzglanz bis Halbmetallglanz |
Magnetismus | magnetisch[3] |
Čechit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Pb(Fe,Mn2+)[OH|VO4][1]. Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Eisen und Mangan können sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten (Substitution, Diadochie), stehen jedoch immer im selben Mengenverhältnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals.
Čechit ist in jeder Form undurchsichtig und entwickelt meist körnige Massen von wenigen Zentimetern Größe, bestehend aus schwarzen, rauen und gerundeten Kristallen bis etwa drei Millimetern Länge, die nach [001] gestreckt sind.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Čechit in alten Abraumhalden der „Grube Alexander“ bei Vrančice im tschechischen Okres Příbram. Beschrieben wurde er 1981 durch Zdeněk Mrázek (1952-1984) und Zdeněk Táborský, die das Mineral nach František Čech (1929–1995) benannten. Dieser war von 1976 bis 1990 Leiter der Abteilung Mineralogie an der Karls-Universität Prag, in der auch Typmaterial des Minerals ein.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Čechit zur Abteilung der „Wasserfreien Phosphate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Arsendescloizit, Descloizit, Mottramit und Pyrobelonit die „Descloizit-Gruppe“ mit der System-Nr. VII/B.27 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Čechit ebenfalls in die Abteilung der „Phosphate, etc., mit weiteren Anionen, ohne H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis der weiteren Anionen zum Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex (RO4), so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen und meist großen Kationen (OH usw.) : RO4 = 1 : 1“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Descloizit, Mottramit und Pyrobelonit die „Descloizit-Gruppe“ mit der System-Nr. 8.BH.40 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Čechit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“, dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der „Wasserfreien Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er allerdings ebenfalls als Mitglied der „Descloizit-Gruppe“ mit der System-Nr. 41.05.02 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserfreien Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (AB)2(XO4)Zq“ zu finden.
Bildung und Fundorte
In seiner Typlokalität, der alten Abraumhalde der „Grube Alexander“ trat Čechit in Paragenese mit Calcit, Hedyphan und Hämatit auf.
Weitere bisher bekannte Fundorte sind Isallo in der norditalienischen Gemeinde Magliolo sowie die „Silver Coin Mine“ bei Valmy im Humboldt County von Nevada[4] und die „Magnitude Mine“ (Frank Edison Mine) bei Rosebud im Box Elder County von Utah[5] in den USA.
Kristallstruktur
Čechit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pnam (Raumgruppen-Nr. 62) mit den Gitterparametern a = 7,61 Å; b = 9,44 Å und c = 6,10 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Siehe auch
Literatur
- Michael Fleischer, Louis J. Cabri, G. Y. Chao, Joseph Anthony Mandarino, Adolf Pabst: New Mineral Names, in: American Mineralogist, Band 67 (1982), S. 1074-1082 (PDF 1,05 MB)
Weblinks
- Mineralienatlas:Čechit (Wiki)
Einzelnachweise
- ↑ a b c Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 459.
- ↑ Webmineral - Čechite
- ↑ a b c John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols: Čechite, in: Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 62,7 kB)
- ↑ Mindat - Čechite
- ↑ Mineralienatlas:Fundortliste für Čechit