Gutshaus Ludorf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. April 2014 um 07:25 Uhr durch Lektorat Cogito (Diskussion | Beiträge) (Geschichte: t). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Herrenhaus Ludorf

Das Gutshaus Ludorf ist ein 1698 errichtetes Herrenhaus in Ludorf im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern.

Architektur

Das Haus wurde im Stile der dänischen Klinkerrenaissance erbaut. Für das Fundament wurden die Granitsteine der alten Burg Morin benutzt. Es ist ein schlichter zweigeschossiger Bau von 15 zu 4 Achsen mit einem Walmdach. Ein Dreiecksgiebel mit einer Wappenkartusche betont die Hoffront. Die Gartenfront hat seine im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts hinzugefügte zweigeschossige Holzveranda 1999 wieder zurückerhalten. Einzigartig in Mecklenburg sind die großflächigen Deckenmalereien aus der Erbauerzeit zum Ende des 17. Jahrhunderts. Sehenswert ist auch das Portal des Hauses mit dem hölzernen Balken und der Inschrift: „Moritz, Jakob, Joachim Gebroder de Knuth. Anno Domini 1576“, der älter als das Haus ursprünglich über dem Portal des Knuthschen Hauses in Leizen hing und bei dessen Abbruch zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts nach Ludorf kam. Darüber ist das Knuthsche Wappen, dessen Original heute in der Halle des Hauses steht. Das Haus wurde wegen seiner historischen Bedeutung, als einziges aus dem Müritzkreis neben Ulrichshusen, bereits 1946 von der sowjetischen Militäradministration unter Schutz gestellt.

Park

Der heute wieder hergestellte Park stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und wurde an Stelle eines früheren barocken Gartens angelegt. Ein Hainbuchenrondell steht am Anfang einer Kastanienallee, die bis zur Müritz führt. Hier stand früher das herrschaftliche Badehaus.

Geschichte

Turmhügel

Auf dem frühmittelalterlichen Turmhügel, nordöstlich des Herrenhauses, stand die Burg Morin, Sitz eines rings um die Müritz begüterten Geschlechts, das wohl mit Heinrich dem Löwen im Zuge der Christianisierung ins Land gekommen war. Wipert von Morin ließ auch die achteckige Ludorfer Patronatskirche nach dem Vorbild der Kirche vom Heiligen Grab in Jerusalem erbauen. Die Burg und die Familie Morin bestand bis zum Dreißigjährigen Krieg. Dann wurde die Burg zerstört und nicht wieder aufgebaut. Die Familie Morin starb aus. Die letzte Tochter des Geschlechts heiratete Jakob Ernst von Knuth. Die beiden Söhne aus dieser Ehe, Adam Levin von Knuth und Eggert Christoffer von Knuth, gingen schon im Knabenalter als Pagen an den dänischen Hof. Adam Levin von Knuth, der ältere, wuchs gemeinsam mit dem späteren König Christian V. auf und stieg auf bis zum Oberkammerjunker. Als ältester Sohn erbte er Ludorf und ließ zum Ende des 17. Jahrhunderts das „neue Haus“ bauen.

Ende des 19. Jahrhunderts kam Ludorf durch die Heirat der letzten weiblichen Knuth in Bülowsche Hände, in denen es bis 1945 blieb. Ludorf war mit rund 4000 Hektar das größte Gut in der Müritzregion.

Sanierung und heutige Nutzung

Das Herrenhaus und das aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammende Wirtschaftshaus wurden in den Jahren 1998/99 saniert und zu einem Hotel umgebaut.

Koordinaten: 53° 22′ 46,2″ N, 12° 40′ 11,5″ O