Stephan Wassilko von Serecki

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Stephan Graf Wassilko von Serecki 1918

Stephan Graf Wassilko von Serecki (* 10. Juni 1869 in Berhometh; † 31. August 1933 in Salzburg) war K. u. K. Kämmerer, K. u. K. Rittmeister iR, Ministerialrat im Innenministerium sowie promovierter Jurist und Sachbuchautor aus der Familie Wassilko.

Biographie

Der zweitälteste Sohn des Geheimen Rates und Landeshauptmannes des Herzogtums Bukowina, Freiherren Wassilko von Serecki, legte sein Abitur am Czernowitzer Gymnasium ab und versah anschließend seine militärische Ausbildung, ernannt am 22. Dezember 1890 zum Leutnant in der Reserve des k. u. k. Dragonerregimentes des Eugen Freiherrn von Piret de Bihain Nr. 9.[1] Danach studierte er die Rechtswissenschaften in Wien und wurde zum Dr. jur. promoviert.

Stephan trat in den Staatsdienst ein, war Landesfürstlicher Kommissär, Bezirkskommissär.[2]

Stephan Graf Wassilko 1915
Rosa, geb. Freiin von Krauß 1900
Zoe Gräfin Wassilko 1918

Er heiratete am 3. Mai 1894 Rosa Freiin von Krauß (* 2. Juli 1869 in Krems an der Donau; † 6. Januar 1950 in Wien), Tochter des ehemaligen Juristen und Polizeipräsidenten Wiens, Franz Freiherren von Krauß (von 1892 bis 1894 Landespräsident der Bukowina) und seiner Gattin Berta von Thoren (1843–1908).[3] Das Ehepaar hatte eine Tochter, Zoe.

Im Jahre 1900 wurde er als Jurist im K. u. K. Innenministerium zu Wien als Stellvertreter des Vertreters des Ministeriums des Innern bei der Statistischen Zentralkommission eingestellt[4] und wurde sodann Bezirkskommissär in Czernowitz. 1909 konvertierte er mit seiner Tochter anlässlich der Feier des 60-jährigen Regierungsjubiläums Seiner Majestät vom orthodoxen zum römisch-katholischen Ritus. Im gleichen Jahr wurde ihm der Titel und Charakter eines Sektionsrates mit Nachsicht der Taxe verliehen, sodann zu gleichen Bedingungen am 1. Dezember 1915 der eines Ministerialrates.[5][6] Zuvor hatte ihn der Minister des Inneren zum Stellvertreter in der Ministerialkommission für agrarische Operationen im Ackerbauministerium ab 1. Juni 1914 bestimmt.[7]

Er rückte zu Kriegsbeginn freiwillig als Reserveoffizier ein und stand bei der Pflanzer Armee im Huzulenbattailon des Obersten Fischer an der russischen Front und führte dort ein eigenes Regiment. In der Schlacht um Czernowitz bei Toporăuţi und Rarancze (Rarancea) (Bukowina) wurde er im Nachtgefecht von Rarancze am 9. Mai 1915 so ernsthaft an beiden Beinen verwundet, dass ihm im Kriegslazarett von Sathmar (Satu Mare), nach fünf Operationen, infolge einer Blutvergiftung das linke Bein amputiert werden. Er avancierte am 15. Juni zum Oberleutnant und wurde mit dem Militärverdienstkreuz (KD.) 2. Klasse und dem Eisernen Kreuz 2. Klasse am weiß-schwarzen Band (kaiserliche Genehmigung zum Tragen vom 23. Jänner 1916) dekoriert.[8][9] Infolge der erlittenen Verletzungen musste Stephan seine militärische Karriere im Rang eines Rittmeisters beenden.[10][11] Für seinen Einsatz wurde er u. a. mit dem Militärverdienstkreuz (KD.) 2. Klasse und dem Eisernen Kreuz 2. Klasse am weiß-schwarzen Band dekoriert. Für seine Leistungen als Ministerialrat im Innenministerium verlieh ihm der Kaiser am 1. Juni 1918 auch noch das Ritterkreuz des Österreichisch-kaiserlichen Leopold-Ordens.[12]

Stephan wurde bereits am 19. Dezember 1905 mit dem Titel eines k. u. k. Kämmerers geehrt[13], und durch Allerhöchste Entschließung vom 29. August 1918 zu Eckartsau (Diplom vom 19. Oktober zu Wien) von Kaiser Karl I. wegen seiner Treue zum Staat und seiner persönlichen Opfer in den Grafenstand erhoben.[14]

Nach dem Krieg widmete er seine Zeit verstärkt und erfolgreich dem Schreiben von Bridge-Lehrbüchern in mehreren Auflagen mit Erweiterungen, obwohl er sehr unter den Folgen seiner Kriegsverletzungen litt. Der Graf wurde auf dem Friedhof in Grinzing beigesetzt. Seine einzige Tochter verstarb ledig.

Wappen

Wappen Grafen Wassilko von Serecki

Ein blauer Schild, in welchem ein aufgerichteter Pfeil von einem Halbmonde, dessen nach abwärts gekehrte Spitzen mit je einem sechsstrahligen Sterne besetzt sind, überstiegen wird, dies alles golden. Auf dem Hauptrande des Schildes ruht die goldene Grafenkrone mit neun sichtbaren Perlenzinken, überhöht von einem offenen gekrönten Turnierhelme, den beiderseits blaue, mit Gold unterlegte Decken umwallen. Aus der Helmkrone geht ein von einem goldenen Pfeil quer nach rechts durchschossener natürlicher Pfauenwedel von zwei Reihen zu je fünf Federn hervor. Unterhalb des Schildes verbreitet sich eine bronzefarbene Arabeske, auf welcher zwei als Schildhalter dienende, einander zugekehrte aufgerichtete natürliche Hirsche, die zwischen den Geweihen goldene Kreuze tragen, stehen.[14]

Grab von Stefan Graf Wassilko, Gattin Rosa und Tochter Zoe in Grinzing

Alle Familienmitglieder der Familie Wassilko von Serecki waren ursprünglich rumänisch-orthodoxen Glaubens. Stephan konvertierte aber zu Ehren des Kaisers im Jahre 1910 zur Römisch-katholischen Kirche.

Werke

  • Auktions-Bridge, Manz-Verlag, Wien Leipzig, 1919, 115 Seiten
  • Auktions-Bridge und Kontrakt-Bridge, Manzsche Verlags- und Universitäts-Buchhandlung, Wien Leipzig 1926, 138 Seiten
  • Kontrakt-Bridge Platfond, Manz-Verlag, Wien Leipzig, 1928 völlig umgearbeitete Ausgabe, 193 Seiten
  • Kontrakt-Bridge Platfond mit amerikanischer Zählung Manz-Verlag, Wien Leipzig, 4. neubearbeitete und erweiterte Ausgabe, 1930, 259 Seiten

Bildergalerie

Einzelnachweise

  1. Ernennungsdekret, ausgestellt vom k. u. k. Reichs-Kriegs-Ministerium
  2. Elektrotechnik und Maschinenbau, Band 18, Autoren: Elektrotechnischer Verein Österreichs, Verband Deutscher Elektrotechnicker, Österreichischer Verband für Elektrotechnik, Springer Verlag, 1900, S. 487
  3. Gothaisches Genealogischen Taschenbuch der Gräflichen Häuser Teil B, S. 536-537, 114. Jahrgang, 1941
  4. James Houran (Hg.): From Shaman to scientist: essays on humanity's search for spirits, 2004, Verlag Scarecrow Press Inc.,Seite 143
  5. Austria. Statistische Zentralkommission, Statistische Monatschrift, Band 36, Verlag A. Hölder 1910, S.
  6. Pilsener Tagblatt Nr. 336, vom 4. Dezember 1915, S. 5
  7. Bukowinaer Post Nr. 3152, vom Sonntag, 7. Juni 1914, S. 5
  8. Reichspost Nr. 423, vom Mittwoch, 8. September 1915, S. 7
  9. Wiener Landwirtschaftliche Zeitung Nr. 5131, vom Mittwoch, 15. März 1916, S. 3
  10. Heinz Siegert (Hg.), Adel in Österreich, Verlag Kremayr & Scheriau, 1971, S. 129
  11. Zoe Gräfin Wassilko von Serecki, Herkunft und Schicksal der Grafen Wassilko von Serecki in Qualität der Zeit, Publikation der Österreichischen Astrologischen Gesellschaft, Wien 1987, S.15
  12. Neue Freie Presse - Abendblatt Nr. 19336, vom Dienstag, 25. Juni 1918, S. 1
  13. Erich Prokopowitsch: Der Adel in der Bukowina, Südostdeutscher Verlag, München, 1983, S.130
  14. a b Adelsbrief 1918

Literatur

  • Die Gothaischen Genealogischen Taschenbücher des Adels S–Z, S. 606, GB 1919
  • Gothaisches Genealogischen Taschenbuch der Gräflichen Häuser Teil B, S. 536–537, 114. Jahrgang, 1941
  • Heinz Siegert (Hg.), Adel in Österreich, Verlag Kremayr & Scheriau, 1971
  • Erich Prokopowitsch, Der Adel in der Bukowina, Verlag "Der Südostdeutsche", München 1983
  • Ion Drăguşanul, Bucovina faptului divers, Vol. 1,2, Editura Bucovina Viitoare, Suceava, 2002
  • Mihai-Ştefan Ceauşu, Czernowitz 1892 in: Wladimir Fischer (Hg.), Räume und Grenzen in Österreich-Ungarn 1867–1918: kulturwissenschaftliche Annäherungen, Francke Verlag 2010
Commons: Stephan Wassilko von Serecki – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien