Javelwasser

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Eau de Javel (auch Javelwasser oder Javellewasser) ist eine wässrige Lösung von Kaliumhypochlorit (KClO), meist in einer Mischung mit Kaliumchlorid (KCl). Eau de Javel bekam seinen Namen nach seinem ersten Herstellungsort, dem französischen Städtchen Javel (heute ein Teil von Paris), wo es seit 1792 gewerblich als Bleichmittel hergestellt wurde. Bis ins 20. Jahrhundert schrieb sich die Ortschaft Javelle, weshalb die Chemikalie in älteren Chemiebüchern noch Eau de Javelle genannt wird.

Verwendung

Diese Verwendung als Bleichmittel[1] in der Textilindustrie geht auf Claude-Louis Berthollet zurück, der auch die entfärbende Wirkung entdeckt hat. Es wird zur Entfernung von Stockflecken empfohlen. Aufgrund seiner antimikrobiotischen (bakteriziden) Wirkung wird Eau de Javel auch zur Desinfektion verwendet; so wird Wasser in Schwimmbädern damit behandelt, und es ersetzt das gefährliche Chlorgas. Auch wird Eau de Javel zur Oxidation von cyanidhaltigen Lösungen verwendet.

Javelwasser wird als 0,1- bis 0,5-prozentige Gebrauchslösung im Umgang mit Mikroorganismen zur Dekontamination verwendet. Die Dekontamination ist bei Viren, Bakterien und Pilzen (nur bedingt bei Sporen) wirksam. Für die Hautdesinfektion wird Javelwasser nicht eingesetzt.

Der Einsatz von Javelwasser für die Desinfektion von Korkrinde für das Verschließen von Weinflaschen ist problematisch, da entstehendes 2,4,6-Trichlorphenol von Mikroorganismen in 2,4,6-Trichloranisol umgewandelt werden kann. Der Geruch nach 2,4,6-Trichloranisol wird vom Weintrinker als unangenehm empfunden, der Wein riecht dann nach Kork. Bereits bei Konzentrationen von 30 µg/l ist 2,4,6-Trichloranisol wahrnehmbar.[2]

Siehe auch

Eau de Labarraque [wässerige Lösung aus Natriumhypochlorit (NaClO), die meist auch Natriumchlorid (NaCl) enthält].

Einzelnachweise

  1. Brockhaus ABC Chemie. Band 1: A – K. VEB F. A. Brockhaus, Leipzig 1965, S. 569.
  2. Albert Gossauer: Struktur und Reaktivität der Biomoleküle. Eine Einführung in die organische Chemie. Verlag Helvetica Chimica Acta u. a., Zürich 2006, ISBN 3-906390-29-2, S. 186.