Entsorgung + Recycling Zürich
ERZ Entsorgung + Recycling Zürich | |
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Rechtsform | Städtische Dienstabteilung |
Gründung | 1867 |
Sitz | Zürich, Schweiz |
Mitarbeiterzahl | 897 (2015) |
Umsatz | 370 Mio. CHF (2015) |
Branche | Abfallentsorgung, Recycling, Abwasserreinigung, Fernwärme, Stadtreinigung |
Website | www.erz.ch |
ERZ Entsorgung + Recycling Zürich ist eine Dienstabteilung der Stadt Zürich. Das ERZ sammelt, verwertet und entsorgt feste und flüssige Abfälle. Zur Infrastruktur des ERZ gehören zwei Kehrichtheizkraftwerke und ein Klärwerk, in welches das Abwasser über ein gut 920 Kilometer langes öffentliches Netz zugeführt wird, an das weitere 3500 Kilometer privater Abwasserleitungen angeschlossen sind. Die Dienstabteilung gehört zum städtischen Tiefbau- und Entsorgungsdepartement (TED) und ist damit in der Stadtverwaltung eingegliedert. Beschäftigt werden 897 Mitarbeiter; im Jahr 2015 wurden in den Bereichen Abfall, Abwasser, Fernwärme und Stadtreinigung rund 370 Millionen Schweizer Franken umgesetzt[1].
Tätigkeitsgebiet
Die Tätigkeit von Entsorgung + Recycling Zürich umfasst die Geschäftsbereiche Entwässerung, Klärwerk, Stadtreinigung, Entsorgungslogistik, Kehrichtheizkraftwerke und Fernwärme.
Abwasser und Entwässerung
Der Geschäftsbereich Entwässerung plant, unterhält und entwickelt das Entwässerungsnetz der Stadt Zürich. Das weit verzweigte Kanalsystem unter der Oberfläche ist so konzipiert, dass an jedem Ort das Abwasser gesammelt und abgeleitet werden kann. Das Netzwerk umfasst 920 Kilometer städtische sowie rund 3'500 Kilometer private Leitungen. Seit 1980 hat ERZ rund 16 km Fliessgewässer wieder freigelegt und so in der Stadt wertvolle Freiräume für Menschen, Tiere und Pflanzen geschaffen.
Das Klärwerk der Stadt Zürich reinigt jährlich bis zu 90 Millionen Kubikmeter Abwasser – die Hälfte des Wasservolumens des Greifensees. Nach der vierstufigen Reinigung (mechanisch, biologisch, chemisch und durch Filtration) führt ERZ das saubere Wasser der Limmat zu und leistet einen wichtigen Beitrag für den Schutz der Umwelt. Aus dem zurückbleibenden, faulenden Schlamm entsteht Klärgas. Das Klärgas wird aufbereitet und ins Erdgasnetz eingespiesen. Der übriggebliebene Klärschlamm wird entwässert und in der Klärschlammverwertungsanlage verbrannt. Die dabei entstehende Wärme wird für Versorgung des Klärwerks Werdhölzli verwendet.
Klärwerk Werdhölzli
Im Klärwerk Werdhölzli wird das Abwasser der ganzen Stadt Zürich sowie der angeschlossenen Vertragsgemeinden einem intensiven, mehrstufigen Reinigungsprozess unterzogen.
Stadtreinigung
Die Stadtreinigung ist verantwortlich für die Reinigung und den zweckdienlichen Winterdienst auf öffentlichem Raum der Stadt Zürich. Sie ist an 365 Tagen pro Jahr unterwegs, sorgt für ein sicheres Fortkommen und für saubere Feste in der Stadt. Rund 8,2 Millionen m2 Strassen, Gehwege und Plätze sowie 1,6 Millionen m2 Parkanlagen reinigen die Mitarbeitenden regelmässig und bewirtschaften alle öffentlichen Abfallbehälter[2].
Werkstattbetriebe
Die Werkstattbetriebe sind ein Dienstleistungsbereich von ERZ, der über drei Abteilungen verfügt: Fahrzeugwerkstätten, Holzbau und Metallbau/Malerei. Die Mitarbeitenden sowie die Lernenden erstellen Produkte und Dienstleistungen für ERZ, andere städtische Dienstabteilungen sowie für Private.
Entsorgungslogistik
Der Geschäftsbereich Entsorgungslogistik ist für das Einsammeln von Abfall und Sperrgut zuständig – diese werden anschliessend im Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz angeliefert. Auch Papier und Karton wird regelmässig eingesammelt und dem Recycling zugeführt. Die Entsorgungslogistik bewirtschaftet in der Stadt Zürich 161 Wertstoff-Sammelstellen[3] für Glas und Kleinmetall, die so in den Wertstoffkreislauf zurückgelangen. Zudem wird auch Bioabfall eingesammelt und im Vergärwerk Werdhölzli angeliefert. Das Cargo-Tram und das E-Tram nimmt Sperrgut resp. Elektrogeräte entgegen. Die Entsorgungslogistik verfügt insgesamt über 31 Kehrichtfahrzeuge sowie über 10 Spezialfahrzeuge.
Kehrichtheizkraftwerke
Die beiden von ERZ betriebenen Kehrichtheizkraftwerke Hagenholz und Josefstrasse verwerten Kehricht und andere brennbare Abfälle thermisch. Die Anlagen sind rund um die Uhr in Betrieb. Nebst dem von ERZ in der Stadt Zürich eingesammelten Abfall wird in den beiden Kehrichtheizkraftwerken auch Abfall von anderen Gemeinden, Unternehmen sowie von Privaten entsorgt. Mit der thermischen Verwertung wird das Volumen des Abfalls um 90 Prozent reduziert. Die anfallenden Rückstände werden mit modernsten Mitteln aufbereitet. Die bei der Kehrichtverwertung entstandenen Energie wird zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt.
Fernwärme
Die Energie für Zürich Wärme liefern mehrere Produktionsanlagen:
- 2 Kehrichtheizkraftwerke
- 1 Holzheizkraftwerk
- 1 Wärmepumpe
- 12 fossile Heizkessel
Zürich Wärme ist ein Mix aus fünf Energieträgern. Wichtigste Energiequelle ist die Abwärme der Kehrichtheizkraftwerke. Wie das Holz aus dem Kanton Zürich und die Umgebungswärme ist sie CO2-neutral und trägt damit dazu bei, dass weniger klimaschädliche Treibhausgase entstehen. Nur im Winterhalbjahr liefern fossile Brennstoffe zusätzliche Energie zur Abdeckung der Spitzenlast.
Im Mittel deckt die Kehrichtabwärme 64 Prozent des Gesamtbedarfs. 20,5 Prozent liefern Gas und Heizöl, 12 Prozent stammt aus Holz und 3,5 Prozent ist Abwärme aus der Limmat.
ERZ ist der grösste Stromproduzent auf Stadtzürcher Boden. Die beiden Kehrichtheizkraftwerke und das Holzheizkraftwerk haben jeweils eine Dampfturbine und werden in dem Wärme-Kraft-Kopplungsverfahren betrieben. Damit lassen sich gleichzeitig Strom und nutzbare Wärme für das Heizen oder für Produktionsprozesse herstellen. So wandeln die Kehrichtheizkraftwerke rund 70 Prozent der Energie, die im Abfall steckt in Fernwärme und Strom um.
Geschichte
Die Gründung des Abfuhrwesens der Stadt Zürich geht auf Mitte des 19. Jahrhunderts zurück, als Stadtingenieur Arnold Bürkli die ersten Abwasserkanäle bauen liess und das so genannte Abtrittkübelsystem entwickelte. Hierbei hielten die Kübel die Fäkalien zurück, während das Abwasser in die Limmat floss. Die Einführung dieses Systems wurde 1867 durch die Gemeindeversammlung von Zürich beschlossen. Zum Abtransport der Kübel gründete die Stadt Zürich das Abfuhrwesen.
Nach Inbetriebnahme der Kehrichtverbrennungsanlage Josefstrasse im Jahre 1904 wurden die Abfälle getrennt eingesammelt. Seit 1928 wird die Wärme aus dem Verbrennungsprozess genutzt, um Häuser und Siedlungen zu heizen.
1927 führte das Zürcher Abfuhrwesen den legendär gewordenen, aus Metall bestehenden, Ochsner-Kübel ein, welcher 1973 durch Plastiksäcke ersetzt wurde.
1926 nahm Zürich die erste städtische Kläranlage Werdhölzli in Betrieb. 1949 ging für die Abwasserreinigung der nördlichen Stadtkreise 11 und 12 das Klärwerk Glatt in Opfikon in Betrieb. Dieses wurde 2001 geschlossen – das Abwasser wird seither durch einen 5,3 Kilometer langen Stollen zum Klärwerk Werdhölzli geleitet.
Der permanente Anstieg der Abfallmenge über Jahrzehnte drohte Zürich Mitte der 1980er Jahre im Abfall ersticken zu lassen. Diese Situation konnte 1993 durch den Ausbau der Separatsammlungen für wieder verwertbare Abfälle und die Einführung der Kehrichtsackgebühr entschärft werden. Dies hatte wiederum zur Folge, dass innert weniger Jahre die Menge der rezyklierten Wertstoffe in der Stadt Zürich auf mehr als 50’000 Tonnen pro Jahr anstieg. Da nicht alle Stoffe verbrannt oder wiederverwertet werden können, wurde 1996 die Sonderabfallsammelstelle eröffnet, wo diese Stoffe gesammelt und der fachgerechten Entsorgung zugeführt werden.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ ERZ: ERZ Geschäftsbericht 2015. (PDF) ERZ, 28. Februar 2016, abgerufen am 28. Februar 2016.
- ↑ ERZ: ERZ Geschäftsbericht 2015. (PDF) ERZ, 28. Februar 2016, abgerufen am 28. Februar 2016.
- ↑ ERZ: ERZ Geschäftsbericht 2015. (PDF) ERZ, 28. Februar 2016, abgerufen am 28. Februar 2016.