David Carradine

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David Carradine im April 2008

David Carradine [kærədi:n] (* 8. Dezember 1936 als John Arthur Carradine in Los Angeles, Kalifornien; † 3. Juni 2009 in Bangkok, Thailand[1]) war ein US-amerikanischer Schauspieler, Regisseur und Produzent.

Leben

Carradine war der Sohn von Schauspieler John Carradine und von Abigail Carradine. Er war der Bruder von Bruce Carradine und Halbbruder von Keith und Robert Carradine, allesamt ebenfalls Schauspieler.

Nach einer bewegten Jugendzeit – Carradine war in verschiedenen Internaten und Besserungsanstalten und „sammelte […] Jugendstrafen“ (wie er es selbst in einem Interview[2] zusammenfasste) – studierte er zunächst an der San Francisco State University Musiktheorie und Komposition. Die Mitarbeit in einer Shakespeare-Theatergruppe der Universität weckte sein Interesse für die Schauspielerei. Dem Studium folgte ein zweijähriger Militärdienst. Danach kam es ab 1963 zu Gastauftritten in verschiedenen US-amerikanischen Fernsehserien.

Carradines bekannteste Rolle war die des Kwai Chang Caine in der 1970er-Jahre-Fernsehserie Kung Fu. In der Nachfolgeserie Kung Fu: Im Zeichen des Drachen aus den 1990ern spielte Carradine die Rolle von Kwai Chang Caines gleichnamigem Enkel, der seinem Sohn Peter nach langer Trennung wieder begegnet. In der 1980er-Jahre-Serie Fackeln im Sturm verkörperte er den Südstaaten-Bösewicht Justin LaMotte.

Er spielte auch in verschiedenen Kino-Produktionen mit, so zum Beispiel die Hauptrolle in Ingmar Bergmans Das Schlangenei, die Titelrolle in Quentin Tarantinos Kill Bill 1 und Kill Bill 2 und als Gegenspieler von Chuck Norris in McQuade, der Wolf (1983). Eine weitere Hauptrolle hatte er 1976 in Dieses Land ist mein Land, einer Verfilmung der Biografie Woody Guthries und im Roadmovie Cannonball. Insgesamt hat Carradine in mehr als 100 Filmen mitgespielt.[3] Er hatte lange Zeit verschiedene deutschsprachige Synchronsprecher; erst in den letzten Jahren bekam er mit Frank Glaubrecht eine feste Stimme.

David Carradine führte Regie bei drei Kinofilmen (You and Me, Mata Hari, Americana) sowie einigen Episoden der Fernsehserien Kung Fu und Lizzie McGuire. In letzterer spielte sein Halbbruder Robert Carradine Sam McGuire.

Grab von David Carradine im Forest Lawn Memorial Park Hollywood Hills, Los Angeles

Neben der Schauspielerei widmete er sich gelegentlich auch dem Schreiben. Von seinen drei Werken ist Spirit of Shaolin – Eine Kung-Fu-Philosophie im Jahr 2006 als erstes auf Deutsch erschienen. Nur im amerikanischen Original gab es bis zuletzt seine Autobiografie Endless Highway sowie das Kill Bill Diary.

David Carradine setzte sich für Umweltschutz ein und unterstützte die Umweltschutzorganisation Sea Shepherd bei ihrem Kampf gegen Robbenjagd und Walfang.[4]

Am 4. Juni 2009 wurde David Carradine tot in einem Hotelzimmer in Bangkok aufgefunden.[5] Wie in einem am 3. Juli 2009 von der Associated Press veröffentlichten Artikel beschrieben, gehen Experten bei seinem Tod von einem Unfall während eines autoerotischen Erstickungsspiels aus. Nach Angaben seines Managers hielt sich Carradine zu Dreharbeiten für den Film Stretch des französischen Regisseurs Charles de Meaux in Thailand auf. Carradine wurde am 13. Juni 2009 auf dem Forest-Lawn-Friedhof in Hollywood beigesetzt.[6]

Ehen und Kinder

  • Donna Lee Becht (1960–1968), Tochter Calista Carradine (* 1962)
  • Linda Gilbert (1977–1983), Tochter Kansas Carradine (* 1978)
  • Gail Jensen (1988–1997)
  • Marina Anderson (1998–2001)
  • Annie Bierman (ab 2004)

Aus der Beziehung mit Barbara Hershey (1972–1975) stammt der Sohn Tom Carradine (* 1972).

Filmografie (Auswahl)

Darsteller
  • 1964: Taggart
  • 1966: Too Many Thieves
  • 1967: The Violent Ones
  • 1968: Pulver und Blei (Heaven With A Gun)
  • 1969: Der gnadenlose Rächer (Young Billy Young)
  • 1969: Die Letzten vom Red River (The Good Guys and the Bad Guys)
  • 1972: Die Faust der Rebellen (Boxcar Bertha)
  • 1972–1975: Kung Fu (Fernsehserie)
  • 1973: Hexenkessel (Mean Streets)
  • 1973: Der Tod kennt keine Wiederkehr (The Long Goodbye)
  • 1975: Frankensteins Todesrennen (Death Race 2000)
  • 1975: You and Me
  • 1976: Cannonball
  • 1976: Dieses Land ist mein Land (Bound for Glory)
  • 1977: Wie Blitz und Donner (Thunder and Lightning)
  • 1977: Das Schlangenei (The Serpent’s Egg)
  • 1978: Das Geheimnis des blinden Meisters (Circle of Iron)
  • 1978: U-Boot in Not (Gray Lady Down)
  • 1978: Giganten mit stählernen Fäusten (Deathsport)
  • 1979: Scouts (Mr. Horn)
  • 1980: Long Riders (The Long Riders)
  • 1980: Cloud Dancer – Der Wahnsinnsflieger (Cloud Dancer)
  • 1982: Safari 3000
  • 1982: American Monster (Q: The Winged Serpent)
  • 1983: McQuade, der Wolf (Lone Wolf McQuade)
  • 1983: Americana
  • 1983–1985: Ein Colt für alle Fälle (Fernsehserie, 2 Folgen)
  • 1984: Der Krieger und die Hexe (The Warrior And The Sorceress)
  • 1984: Airwolf (US-Fernsehserie; Staffel 1, Folge 10: Eine Kopie von Airwolf)
  • 1985: Fackeln im Sturm (North and South)
  • 1986: Kung Fu – Der Film (Kung Fu: The Movie) (Fernsehfilm)
  • 1986: Behind Enemy Lines
  • 1986: Armed Response (Die Vergelter)
  • 1987: Am Rande der Hölle (Six against the Rock)
  • 1987: Die Galgenvögel (The Misfit Brigade)
  • 1987–1989: Matlock (Fernsehserie, 3 Folgen)
  • 1988: Run for Your Life
  • 1989: Ausweglos (Nowhere to Run)
  • 1989: Crime Zone
  • 1989: Trau keinem Schurken (Try this One for Size)
  • 1999: Sundown
  • 1990: Angst um Mitternacht (Midnight Fear)
  • 1990: Evil Toons
  • 1990: Ein Vogel auf dem Drahtseil (Bird on a Wire)
  • 1990: Los Angeles Cop (Night Children)
  • 1991: Martial Law
  • 1992: Spaceshift (Waxwork II: Lost in Time)
  • 1992: Asphalt-Propheten (Roadside Prophets)
  • 1993–1996: Kung Fu – Im Zeichen des Drachen
  • 1996: Dr. Quinn : Die Geiselnahme
  • 1997: Auf der Jagd nach dem Schatz von Dos Santos (Lost Treasure of Dos Santos)
  • 1997: Letztes Gefecht am Saber River (Last Stand At Saber River)
  • 1998: Allein auf der Pirateninsel (The New Swiss Family Robinson)
Produzent
  • 1983: Americana
  • 1986: Kung Fu – Der Film
  • 1988: Crime Zone
  • 1989: Crime of Crimes
  • 1989: Future Force
  • 1991: Project Eliminator
  • 1995–1996: Kung Fu – Im Zeichen des Drachen (Fernsehserie, 7 Folgen)
  • 2008: Richard III
  • 2009: Road of No Return
Regisseur

Bibliografie

Literatur

  • Marina Andersen, David Carradine. The eye of my tornado. Montreal 2010.
Commons: David Carradine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schauspieler David Carradine tot aufgefunden. In: „Ö1 Inforadio“. 4. Juni 2009, archiviert vom Original am 12. Juni 2009; abgerufen am 29. Mai 2011: „Der US-Schauspieler David Carradine ist in Bangkok tot aufgefunden worden. Der 72-Jährige sei entweder am Mittwochabend oder am Donnerstagmorgen gestorben, sagte ein Sprecher der US-Botschaft in der thailändischen Hauptstadt.“
  2. Marc Deckert: „Ich mochte nur die Outlaws“. In: „NEON.de“. 1. Mai 2004, abgerufen am 29. Mai 2011: „Ich habe damals sehr viel Mist gebaut. Nach der Trennung meiner Eltern ging ich auf verschiedene Internate und Besserungsanstalten. Ich sammelte Jugendstrafen. Dann ging ich nach San Francisco und begann Musiktheorie zu studieren. Die Schauspielerei kam erst später.“
  3. Dennis McLellan: David Carradine dies at 72; star of 'Kung Fu'. Obituaries. In: „Los Angeles Times“. 5. Juni 2009, abgerufen am 29. Mai 2011 (englisch): „The son of noted character actor John Carradine, David Carradine appeared in more than 100 films, including Ingmar Bergman’s "The Serpent’s Egg" (1977).“
  4. verbrauchernews.de
  5. David Carradine ist tot. In: Spiegel Online, 4. Juni 2009
  6. knerger.de: Das Grab von David Carradine