Franz Xaver Meyer (Dirigent)
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Franz Xaver Meyer (*28. August 1933 in Wien) ist ein österreichischer Dirigent, Pianist, Chorleiter und Musikpädagoge.
Leben
Xaver Meyer wurde als Sohn des Tenors und Vorstands des Wiener Domchors Rudolf Meyer (* 23.11.1894 Wien, † 18.6.1961 Wien) und Urgroßneffe von Leopold de Meyer geboren und erhielt seine musikalische Ausbildung bei Josef Lechtaler (privat), an der Akademie für Musik und darstellende Kunst Wien (heute mdw) bei Ferdinand Grossmann, Hans Gillesberger, Anton Heller, Alfred Uhl (1952 Reifeprüfung für Komposition und Musiktheorie; 1955 Lehramtsprüfung) und Henriette Berger-Schmölz (1953 Staatsprüfung für Klavier mit Auszeichnung) sowie an der Universität Wien, wo er mit einer Dissertation über "Die beschwerte Hebung im Nibelungenlied" (1959) zum Doktor der Germanistik promovierte.
Seit seinem zehnten Lebensjahr - damals als Wiener Sängerknabe - steht er auf dem Konzertpodium, danach war er Mitglied der Wiener Kantorei und der Wiener Singakademie.
1951 gründete Meyer den Wiener Madrigalchor, der bereits 1956 den ersten Preis beim Österreichischen Bundesjugendsingen in Salzburg errang und seither als einer der führenden Chöre Österreichs galt. Er leitete ihn für 55 Jahre bis 2006.
Als Dirigent bzw. Chormeister der Wiener Sängerknaben (1956 bis 59), des Wiener Akademie-Kammerchors (1960 bis 1984) und des Wiener Männergesang-Vereins (1976 bis 1987) unternahm Meyer Tourneen mit hunderten Konzerten auf allen Kontinenten. Mit seinen Chören und verschiedenen Orchestern trat er auch in Rundfunk und Fernsehen auf und dirigierte eine ansehnliche Zahl von Tonträger-Einspielungen. Meyer dirigierte mehr als 2.000 Konzerte, alleine im Goldenen Wiener Musikvereinssaal dirigierte er mehr als hundert Aufführungen. Sein Repertoire umfasst die gesamte abendländische Literatur vom Gregorianischen Choral bis zu Uraufführungen zeitgenössischer Werke.
1964 bis 1984 war er Chordirektor am Theater an der Wien, dessen Chormitglieder zu dieser Zeit mit jenen des Wiener Akademie-Kammerchores weitgehend identisch waren.
Am Franz Schubert-Konservatorium leitete er die Abteilung für Elementarmusikerziehung und unterrichtete Ensembleleitung, Sologesang und Kulturkunde; zudem unterrichtete er zwischen 1960 und 1994 die Fächer Musik und Deutsch an mehreren Wiener Gymnasien, zuletzt am Goethe-Gymnasium Astgasse, dessen Schulchor, die Wiener Goethekantorei, er gründete und durch Jahrzehnte leitete.
Sein Buch »Chorleitung« wurde bei Universal-Edition Wien wiederholt neu aufgelegt.
Als Gastdirigent in- und ausländischer Ensembles, zuletzt an der Jerusalem Academy of Music and Dance, Juror bei Chorwettbewerben, Mitarbeiter in Musikfachzeitschriften, Referent von mehr als hundert Chorleiter- und Stimmbildungs-Seminaren in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und Südtirol, und als Fachberater des österreichischen Unterrichtsministeriums in pädagogischen Kommissionen sowie als Gastdozent u.a. an der mdw erwarb er sich hohes Ansehen.
Ab 1991 leitet er ein von ihm gegründetes Vokalstudio.
Neben seiner hervorragenden künstlerischen Lebensleistung ist es Meyers besonderes Verdienst, als Pädagoge und Volksbildner tausende junge Menschen mittels Chorgesangs für Musik und Kultur begeistert und damit einen bedeutenden Beitrag zum legendären Wiener und österreichischen Musik-Publikum geleistet zu haben.
Privatleben
Meyer ist mit der Opernsängerin und Gesangspädagogin Helga Wagner-Meyer verheiratet. Ihr Sohn Christian ist Kulturmanager und Vizerektor für Außenbeziehungen der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, ihre Töchter Angelika (1963-1988) und Roswitha sind Schauspielerinnen. In seiner Heimatgemeinde Scheiblingstein/Klosterneuburg spielte er über Jahrzehnte Orgel im Rahmen der Gottesdienste.
Ehrungen
1976 Goldenes Verdienstzeichen der Republik Österreich
1985 Ernennung zum Oberstudienrat
1995 Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
2001 Päpstliches Komturkreuz des Silvesterordens
2002 Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
2003 Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Kirchenmusik der Diözese St. Pölten
2003 Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Niederösterreich