Citrate
Citrate sind die Salze der Citronensäure. In der Biochemie spricht man von Citraten, wenn die im wässrigen Milieu einer Zelle vorkommende dissoziierte Ionenform der Citronensäure gemeint ist. Citrate sind verstoffwechselbare Chelatoren.
Biologische Bedeutung
Citrate kommen im Stoffwechsel zur Energiegewinnung über den Citratzyklus vor.[1] Citrate gelten als einer der wichtigsten Inhibitoren der Bildung calciumhaltiger Harnsteine. Erniedrigte Werte an Citrat im Urin erhöhen also das Risiko der Bildung von Harnsteinen. Das im Urin ausgeschiedene Citrat stammt einerseits aus dem Stoffwechsel (Citratzyklus), andererseits wird es mit der Nahrung aufgenommen.
Verwendung
Citrate werden als Chelatoren eingesetzt, um Lebewesen verschiedene Metallionen zuzuführen.[2] Weiterhin werden sie in der Biochemie als Puffer (Citratpuffer) verwendet,[3] z. B. zur Aufbewahrung von Blut unter Vermeidung einer Blutgerinnung.[4]
- Calciumcitrat-haltige Präparate werden in der Wellness-Industrie als Nahrungsergänzungsstoff verwendet.
- Ähnliche Präparate werden auch Hunden zur Kräftigung von Gebiss und Knochen verabreicht.
- Magnesiumcitrat soll als Präparat oder als Nahrungsergänzung den Magnesiumspiegel im Körper erhöhen und so beispielsweise Wadenkrämpfen vorbeugen sowie die allgemeine Leistungsfähigkeit steigern.
- Natriumcitrat ist ein Bestandteil des Benedict-Reagenz zum Nachweis von reduzierenden Zuckern.
- Kaliumcitrat wird in der Medizin, der Lebensmitteltechnik (E 332) sowie in der Kosmetik- und Pharmaindustrie eingesetzt.
- Ammoniumeisen(III)-citrat wird in der Medizin zur Behandlung von Eisenmangelanämie verwendet und war historisch bedeutsam in der Cyanotypie.
- Kupfercitrat wird in der Önologie zur Behandlung des Weinfehlers Böckser verwendet, dient daneben noch als Algizid, als Pigment und ist auch Bestandteil mancher Nahrungsergänzungsmittel.
- Silbercitrat ist Bestandteil desinfizierender und bakterizider Formulierungen, z. B. in Fußspray.
- Die Salze Trinatriumcitrat und Trilithiumcitrat werden in der Bauchemie – je nach zugesetzter Menge – als Verzögerer oder Beschleuniger für die Aushärtung zementärer Massen eingesetzt.
- Viele basische Arzneimittelwirkstoffe werden als Citrate dargereicht (beispielsweise Sildenafil-Citrat in Viagra).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Jeremy M. Berg: Stryer Biochemie. Springer-Verlag, 2015, ISBN 978-3-827-42989-6, S. 1135.
- ↑ W Ternes: Biochemie der Elemente. Springer-Verlag, 2012, ISBN 978-3-827-43020-5, S. 217.
- ↑ Werner A. Eckert: Proteine: Standardmethoden der Molekular- und Zellbiologie. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-59227-0, S. 22.
- ↑ Axel M. Gressner: Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-12921-6, S. 10.