Universität Genf

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Universität Genf
Université de Genève
Gründung 1559 als Académie de Genève; seit 1873 Université de Genève
Trägerschaft staatlich (kantonal)
Ort Genf, Schweiz
Rektor Yves Flückiger (seit 2015)
Studierende 17'271 (2018)
Mitarbeiter 4'200 (2015)
davon Professoren 762
Jahresetat 750 Mio. CHF
Netzwerke Coimbra-Gruppe, LERU, Triangle Azur
Website www.unige.ch
Siegel der Universität Genf

Die Universität Genf (französisch Université de Genève) ist eine Volluniversität und wurde von Johannes Calvin als theologische und humanistische Académie de Genève neugegründet. Erst mit der Errichtung einer medizinischen Fakultät erhielt die Hochschule 1873 jedoch den Status und Namen einer Universität. Die Universität Genf hat ein breites Studiums- und Forschungsangebot. Die Universität ist nach der Universität Zürich die zweitgrösste schweizerische Hochschule nach Anzahl der Studierenden. Ungefähr 40 % aller Studierenden kommen aus dem Ausland.[1]

Die UNIGE ist Mitglied der League of European Research Universities (einschliesslich akademischer Institutionen wie Amsterdam, Cambridge, Heidelberg, Helsinki und Mailand), der Coimbra Group sowie der European University Association (Vereinigung Europäischer Universitäten).

Geschichte

Unter Jean Cauvin (Calvin) wurden an der Académie de Genève vor allem Theologie und humanistische Fächer gelehrt. Im 16. und 17. Jahrhundert hatte sie eine grosse internationale Ausstrahlung; damals galt Genf als «protestantisches Rom». Im 18. Jahrhundert wurden neue Fächer hinzugefügt, insbesondere Naturwissenschaften Philologie und Linguistik (Ferdinand de Saussure). 1873 wurde die Akademie formell in eine Universität umbenannt.

Organisation

Die Universität organisiert sich in neun Fakultäten:

  • GSEM – Geneva School Economics and Management (Fakultät für VWL und BWL)
  • Naturwissenschaften: Die Fakultät für Naturwissenschaften zählt über 2.700 Studierende, von denen 680 (mehr als 25 %) Forschungsstudierende sind. Im Jahr 2014 wurden 583 Diplome verliehen, 129 davon waren Promotionen in acht Disziplinen: Astrophysik, Biologie, Chemie und Biochemie, Informatik, Mathematik, Medizin, Physik, Pharmazie und Geo- und Umweltwissenschaften. Über 130 Professoren, 725 Lehr- und Forschungspersonal (davon 570 Doktoranden und Post-Docs) und 400 technische und Verwaltungsmitarbeiter. Schweizerischer Nationalfonds Zuschüsse, UNIGE unter den Führern im Jahr 2012. UNIGE erhielt rund CHF 105 Mio., 14 % der nationalen Zuschüsse überhaupt, damit positioniert sich die Universität Genf auf den zweiten Platz in der Schweiz hinter der Universität Zürich (CHF 116 Mio.) und kurz vor der ETHZ (CHF 101 Mio.). Fünf nationale Forschungszentren (NCCR) werden von der Fakultät der Wissenschaften geleitet. Am Ende des Jahres 2013 wurden von der Schweizerischen Eidgenossenschaft zwei neue NCCR an die Fakultät für Naturwissenschaften erteilt: Schweizerkarte in der Mathematik und der theoretischen Physik und Planeten in der Astronomie. Sie verbinden das Zentrum für Chemische Biologie (2010) und zwei weitere Zentren (Frontiers in Genetics und MaNEP – Materialien mit neuartigen elektrischen Eigenschaften), welche im Jahr 2001 gewährt wurden.
  • Medizinwissenschaften: Die Medizinische Fakultät wurde im Jahr 1876 gegründet. Die Fakultät ist eine führende Institution der Schweiz in den Bereichen der Neurowissenschaften, Genetik und Transplantation. Sie engagiert sich auch im Bereich der globalen Gesundheit. Sie betreibt aktiv Grundlagenforschung und steht in sehr enger Zusammenarbeit mit dem grössten Krankenhaus-Komplex der Schweiz, den Universitätskliniken Genf (HUG). Die Medizinische Fakultät ist in Bezug auf Budget und Anzahl der Mitarbeiter die zweitgrösste Fakultät der gesamten Universität, nach derjenigen der Naturwissenschaften.
  • Rechtswissenschaften: Die Juristische Fakultät der Universität Genf pflegt enge Beziehungen für Studierende und Professoren mit der Harvard Law School. In direkter Nähe zu vielen internationalen Organisationen, sind die Professoren jeweils auch in die Entwicklung der internationalen Rechtsordnung eingebunden und pflegen Beziehungen mit Institutionen wie der Welthandelsorganisation (WTO).
  • Geisteswissenschaften
  • Gesellschaftswissenschaften (SDS – Sciences de la Société)
  • Psychologie und Lehre
  • Übersetzungswissenschaften
  • Protestantische Theologie
Hauptgebäude der Universität Genf

Ehemalige Studiengänge

Eine Sektion, später ein eigenständiges Institut für Architektur gab es ab 1942. Zuletzt konnte man nach dem (externen) Grundstudium dort das Hauptstudium absolvieren. Bis das Institut 2007 abgewickelt wurde, war es – neben Lausanne, Zürich und Mendrisio – einer von vier Standorten universitärer Architekturlehre in der Schweiz.[2]

Partneruniversitäten

Die Universität Genf bietet gemeinsame Masterstudiengänge mit den Schweizer Universitäten

Ausserdem wird ein gemeinsamer MBA-Studiengang mit der Georgetown University in Washington, D.C. (Vereinigte Staaten von Amerika) angeboten.

Rankings

In den gängigen internationalen Hochschulrankings wird die Universität Genf zumeist den besten 100 respektive 150 Universitäten der Welt zugerechnet:

Persönlichkeiten (Auswahl)

Nachfolgend eine Auswahl von Studierenden und Lehrenden der Universität über die letzten Jahrhunderte hinweg: Es fehlt der eigentliche Gründer, der deutsch-römischer Kaiser Karl IV.

Forschende und Lehrende

16. Jahrhundert

17. Jahrhundert

18. Jahrhundert

19. Jahrhundert

20. Jahrhundert

Studierende

Andreas Ackermann, Johannes Althusius, Jean Pierre Frédéric Ancillon, Kofi Annan, Jacobus Arminius, Fritz Arndt, Gustav Baist, José Manuel Barroso, Olivier de Beaumont, Birgitt Bender, Andreas Benz, Kurt Birrenbach, Klaus Bonhoeffer, Daniel Bovet, Birgit Breuel, Gustav Peter Bucky, Johann Buxtorf der Ältere, Micheline Calmy-Rey, Franco-Romano Clara, Michael Georg Conrad, Franco Costa, Hans Daniels, Hernando de Soto, Carla Del Ponte, Arved Deringer, Ruth Dreifuss, Ubbo Emmius, Carl Feer-Herzog, Johannes Fischer, Pierre Frieden, Emanuel Friedli, Friedrich I. von Anhalt, Friedrich II. von Hessen-Homburg, Riadh Sidaoui, Walter Friedrich, Samuel Frisching (* 1605), Samuel Frisching (* 1638), Claire Goll, Claude Goretta, Edvard Hambro, Alexandre Hay, Rudolf Hotzenköcherle, Annemarie Huber-Hotz, Cláudio Hummes, Meinrad Inglin, Urs Jaeggi, Marcel Junod, Sandra Kalniete, Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach, Victor Klemperer, Karl Korsch, Otto Kranzbühler, Jean-Georges Lossier, Alexander Lowen, Hubertus Prinz zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, Prinz Jan Lubomirski, Hans Luther, Maria Teresa Mestre, Ferenc Molnár, Johann Michael Moscherosch, Alva Myrdal, Claude Nicollier, Jean Frédéric Ostervald, Fabienne Pakleppa, Pericle Patocchi, Charles Poncet, Peter Radtke, Else Reventlow, Jacques Reverdin, Angelo Sala, Jochen Sanio, Simon Schwendener, Adolf von Steiger, Alain Tanner, Savielly Tartakower, Jean-Claude Thoenig, Kurt Tucholsky, Peter Ulmer, Philips van Marnix, Henry Vane, Traugott Vogel, Ernst von Börstel, Georg von der Wense, Christoph von Dohna, Egon Prinz von Fürstenberg, Heinrich von Gagern, Hellmut von Gerlach, Otto Wilhelm von Königsmarck, Joséphine Charlotte von Belgien, Henri von Luxemburg, Hans von Mangoldt, Ulrich Friedrich von Suhm, Jürgen Warnke, Dieter E. Zimmer

Mitgliedschaften

Literatur

Commons: Universität Genf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. University of Geneva. Abgerufen am 18. Dezember 2017 (amerikanisches Englisch).
  2. Martin Boesch, Alain Léveillé: Adieu Institut d’Architecture. In: Hochparterre : Zeitschrift für Architektur und Design. Band 20, Nr. 10, 2007, S. 38 f., doi:10.5169/seals-123273.
  3. ARWU World University Rankings 2017 | Academic Ranking of World Universities 2017 | Top 500 universities | Shanghai Ranking - 2017. Abgerufen am 8. Januar 2018.
  4. University of Geneva. Abgerufen am 8. Januar 2018 (amerikanisches Englisch).
  5. University of Geneva. In: Top Universities. 16. Juli 2015 (topuniversities.com [abgerufen am 8. Januar 2018]).

Siehe auch

Koordinaten: 46° 11′ 56″ N, 6° 8′ 40,1″ O; CH1903: 500105 / 117206