Burgwald Dinklage

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Burgwald Dinklage
Im NSG Dinklager Burgwald

Im NSG Dinklager Burgwald

Lage Östlich von Dinklage, Landkreis Vechta, Niedersachsen
Fläche 126 ha
Kennung NSG WE 291
WDPA-ID 555638591
FFH-Gebiet 118 ha
Geographische Lage 52° 39′ N, 8° 9′ OKoordinaten: 52° 39′ 19″ N, 8° 9′ 16″ O
Burgwald Dinklage (Niedersachsen)
Burgwald Dinklage (Niedersachsen)
Meereshöhe von 27 m bis 29 m
Einrichtungsdatum 30. Oktober 2017
f6
Naturbelassener Laubwald im Naturschutzgebiet vor Gebäuden der Burg Dinklage

Burgwald Dinklage ist der Name eines Naturschutzgebiets in den niedersächsischen Städten Dinklage und Lohne (Oldenburg) im Landkreis Vechta.

Naturschutzgebiet, Landschaftsschutzgebiet und Flora-Fauna-Habitat

Im Jahr 1983 wurden der Dinklager Burgwald (d. h. das zusammenhängende Waldgebiet) und seine im Süden angrenzenden Flächen als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.[1] Im Oktober 2017 wurde aus einem Großteil des bisherigen Landschaftsschutzgebietes und einer zusätzlichen Fläche im Südwesten das rund 126 Hektar große Naturschutzgebiet mit dem Kennzeichen NSG WE 291 gebildet. In dieses ist eine 118,31 Hektar große Fläche integriert, nämlich das seit 1992 bestehende[2] FFH-Gebiet „Wald bei Burg Dinklage“.[3]

Nicht zum FFH- und zum Naturschutzgebiet gehören zwei Gebiet, die ihren Status als Landschaftsschutzgebiet seit 1983 nicht verändert haben:

  • Der Wildpark Dinklage ist 27 Hektar groß[4] und wird vom neuen Naturschutzgebiet im Norden, Osten und Süden umschlossen.[5]
  • Ebenfalls nicht zum Naturschutzgebiet gehören die ehemalige Burg Dinklage mitsamt ihrer Nebengebäude.

Zuständige untere Naturschutzbehörde für alle genannten Schutzgebiete ist der Landkreis Vechta.

Flora

Das Naturschutzgebiet liegt direkt östlich von Dinklage. Es stellt einen naturnahen und historischen Waldstandort unter Schutz. Die Wälder sind als Hainsimsen-Buchenwälder mit Rotbuchen, Stiel- und Traubeneichen, Sandbirken und Ebereschen, Eichen-Hainbuchenwälder mit Stieleichen und Hainbuchen als dominierenden Baumarten und alte, bodensaure Eichenwälder auf Sandböden mit Steil- und Traubeneichen ausgeprägt. In der Krautschicht siedeln u. a. Schattenblümchen, Siebenstern, Buschwindröschen, Goldnessel, Drahtschmiele, Wald- und Pillensegge und Dornfarn. In die Wälder sind stellenweise alten Huteeichen eingestreut. Die Wälder verfügen über gut ausgeprägte Alt- und Totholzbestände und sollen sich weiter naturnah entwickeln können. Südwestlich des Klosters Burg Dinklage sind Grünlandbereiche in das Naturschutzgebiet einbezogen.

Fauna

Das Naturschutzgebiet ist auch Lebensraum einer artenreichen Fauna. So sind hier u. a. Hohltauben, Bunt-, Mittel- und Kleinspechte, Waldlaubsänger und Gartenbaumläufer heimisch. Das Naturschutzgebiet beherbergt viele Lauf-, Blatthorn- und Rüsselkäferarten. Eine Besonderheit ist das Vorkommen des Eremiten. Stillgewässer und andere Feuchtbiotope sind Lebensraum des Kammmolchs und anderer Amphibien.

Umgebung

Das Naturschutzgebiet grenzt im Norden an den Autobahnzubringer Dinklages und im Osten an die A1. Im Westen grenzt es an das Kloster Burg Dinklage, dessen Haupt- und Nebengebäude nicht in das NSG einbezogen sind, sowie teilweise an die Wohnbebauung der Stadt Dinklage. Nach Süden grenzen landwirtschaftliche Nutzflächen an das Naturschutzgebiet. Die rund 27 Hektar große Parkanlage eines Hotelbetriebes mit einem Tiergehege,[6] die in das Naturschutzgebiet hineinragt, ist aus dem Geltungsbereich der Naturschutzverordnung ausgenommen. Das Gebiet dient auch als Naherholungsgebiet und kann auf mehreren Wegen erlebt werden.

Stellungnahmen

Der NABU Lohne begrüßt es, dass der Burgwald Lohne seit 2017 unter Naturschutz steht.[7] Insbesondere sei es positiv zu bewerten, dass der seltene Juchtenkäfer effektiver als früher geschützt sei und dass die Pferdekoppel bei der Burg Dinklage in das neue NSG einbezogen worden sei.

Ungelöst sei allerdings nach wie vor der „prekäre Wasserhaushalt“ des NSG;[8] die Verordnung zum NSG regele nicht den „weiterhin desolate[n] Wasserhaushalt des gesamten Burgwald-Komplexes“. Der Burgwald werde umzingelt und isoliert durch voranschreitende Bebauung, und bei anlaufenden Gewerbegebietsplanungen in Dinklage und Lohne werde das Ziel des Biotopverbunds ignoriert. Die Initiative „Pro Natura Landkreis Vechta e. V.“ sammelte 2020 Unterschriften für eine Petition an den Niedersächsischen Landtag mit dem Ziel, eine Bebauung der Flächen östlich des Dinklager Rings zu verhindern. Eine derartige Bebauung werde eine weitere Absenkung des Grundwasserspiegels nördlich des Naturschutzgebietes Burgwald Dinklage zur Folge haben, die sich negativ auf das NSG selbst auswirken werde.[9]

Für das Bundesamt für Naturschutz tätige Gutachter bedauern, dass sie den Burgwald Dinklage wegen seiner geringen Größe nicht in die Liste der Landschaften „mit hoher Bedeutung für das natürliche und kulturelle Erbe“ bzw. „mit hoher Bedeutung für das Landschaftserleben/die landschaftsgebundene Erholung“ hätten aufnehmen können, obwohl es sich bei dem Burgwald um eine der „landesweit historisch bedeutsame[n] Kulturlandschaften“ handele.[10]

Einzelnachweise

  1. Erlass der Verordnung über das Naturschutzgebiet „Burgwald Dinklage“ durch den Landkreis Vechta. buergerinfo.dinklage.de, 8. August 2017, abgerufen am 28. April 2024.
  2. Erlass der Verordnung über das Naturschutzgebiet „Burgwald Dinklage“ durch den Landkreis Vechta. buergerinfo.dinklage.de, 8. August 2017, abgerufen am 27. April 2024.
  3. Wald bei Burg Dinklage. Bundesamt für Naturschutz, abgerufen am 28. April 2024.
  4. Wildpark im Dinklager Burgwald. Förderverein Wildpark Dinklager Burgwald, abgerufen am 27. April 2024.
  5. FFH-Gebiet 297 Wald bei Burg Dinklage. EU-Nr.: DE-3314-331. Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, abgerufen am 27. April 2024.
  6. Wildpark im Burgwald Dinklage, Tourist-Information Nordkreis Vechta. Abgerufen am 20. Juni 2023.
  7. Dinklager Burgwald ist jetzt als neues Naturschutzgebiet ausgewiesen, NABU Lohne, 2017. Abgerufen am 17. Januar 2020.
  8. Kerstin Köhne: Burgwald braucht Wasser zum Leben: Naturschützer setzen auf runden Tisch, Oldenburgische Volkszeitung, 14. Januar 2012 (JPG, 551 kB). Abgerufen am 17. Januar 2020.
  9. Naturschutzgebiet „Burgwald Dinklage“ in großer Gefahr. change.org. 2020. Abgerufen am 1. Oktober 2020
  10. Markus Schwarzer u. a.: Bedeutsame Landschaften in Deutschland Gutachtliche Empfehlungen für eine Raumauswahl Band 1: Schleswig-Holstein und Hamburg, Niedersachsen und Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Berlin BfN-Schriften 516. 2018, S. 144 (146)