Ablandig
Als ablandig oder Landwind wird ein Wind bezeichnet, der vom Land oder seiner Küste aufs Meer oder einen See hinaus weht. Er kann durch die Großwetterlage bedingt sein, häufiger aber ein lokales Windsystem darstellen.
Lokales Windsystem
Als lokales Phänomen tritt der Landwind meist abends oder in der Nacht auf und ist eine thermische Ausgleichsströmung aufgrund der unterschiedlichen Abkühlung von Land und Meer. Das Wasser hat eine wesentlich größere spezifische Wärme als die Landfläche und hält die Tageswärme länger, während am Land die Boden- und Lufttemperatur meist schon am Nachmittag deutlich sinkt und durch ihre zunehmende Luftdichte bis zum Abend ein lokales Hochdruckgebiet aufbaut.
Als Ausgleichsbewegung beginnt diese kühler werdende, also dichtere Luft in Richtung Meer zu fließen, von wo in größerer Höhe die (noch wärmere) Luft in umgekehrter Richtung landeinwärts strömt. Es bildet sich ein Gleichgewichtszustand aus, während die jeweiligen vertikalen Temperaturgradienten über den beiden Medien unterschiedlich, aber recht stabil sind.
Die umgekehrte Erscheinung heißt 'auflandiger Wind (großräumig auch Seewind und ist an heißen Küsten (bei ruhiger Wetterlage) vor allem Vormittags zu bemerken, wenn sich das Land stärker erwärmt als das See- oder Meerwasser.dER jULY ISN homo
Aspekte des Wassersports
Die verschiedenen, teilweise auch zeitlich wechselnden Windrichtungen sind für mehrere Formen des Wassersports von großem Reiz, können aber auch Gefahren mit sich bringen, wenn die Rückkehr an Land erschwert wird.
Für das Segeln ist ein stärke- und richtungsmäßig beständiger Wind meist beliebter als ein häufiger Wechsel. Die geografische Lage mancher Küstenabschnitte prädestiniert sie dafür. Beständige Winde - die nicht nur bei "Schönwetter" auftreten können - erleichtern die Planung eines Törns und das Kreuzen gegen den Wind. Durch die lokalen, zeitlich wechselnden Windsysteme (siehe oben) kommt ein zusätzlicher Reiz hinzu, kann aber nachmittags bei ablandigem Wind oft die Rückkehr erheblich erschweren. Manche Segelsportler nächtigen daher gerne auf vorgelagerten Inseln und treten die Rückfahrt erst am nächsten Vormittag - meist unter erleichterten Umständen - an.
Für Windsurfer und insbesondere Wellenreiter, aber auch für Kitesurfer, ist die Charakteristik eines Küstenabschnitts (Surfspot) besonders wichtig und interessant. Für die Richtung des Windes relativ zur Strandlinie unterscheiden sie zwischen onshore (auflandig), offshore (ablandig) und sideshore (seitlicher Wind). Viele Windsurf-Reviere sind wegen stabiler Windverhältnisse des einen oder anderen Typs besonders beliebt, beispielsweise Teile Skandinaviens oder die Westufer von Neusiedler- und Gardasee für offshore-Winde (bei Südwind eher sideshore), bzw. die Camargue und große Teile der Ostsee für onshore-Verhältnisse. Nicht zuletzt deshalb wurde Kiel zur "Hauptstadt" des Windsurfens.
Siehe auch: Land-Seewind System, meteorologische Navigation