Glyptodontidae

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Glyptodontidae

Skelett eines Glyptodon asper

Zeitliches Auftreten
Eozän bis Jungpleistozän
? Mio. Jahre bis 12.000 Jahre
Fundorte
Systematik
Landwirbeltiere (Tetrapoda)
Säugetiere (Mammalia)
Höhere Säugetiere (Eutheria)
Nebengelenktiere (Xenarthra)
Gepanzerte Nebengelenktiere (Cingulata)
Glyptodontidae
Wissenschaftlicher Name
Glyptodontidae
Burmeister, 1879

Die Glyptodontidae oder Glyptodonten sind eine ausgestorbene Gruppe (Taxon) der Nebengelenktiere (Xenarthra). Diese Pflanzenfresser erreichten ein Gewicht von 2 Tonnen[1] und trugen schwere Panzer auf dem Rücken. Sie lebten vom Eozän bis zum Ende des Pleistozäns vor etwa 12.000 Jahren in Süd- und Nordamerika.

Verbreitung

Glyptodonten entstanden im mittleren Eozän, im damals von den übrigen Kontinenten isolierten Südamerika. Kennzeichnend ist der Panzer, der wohl die Aufgabe hatte, sie vor den Angriffen der damaligen Fleischfresser, wie Borhyaeniden und Thylacosmiliden zu schützen. Als sich im Pliozän eine Landbrücke zwischen Nordamerika und Südamerika bildete, strömten etliche Tierarten von Nordamerika nach Südamerika und verdrängten die alte Fauna. Die Glyptodonten erwiesen sich neben einigen anderen Tierarten Südamerikas aber als so anpassungsfähig, dass sie ihrerseits nach Nordamerika vordrangen und den Südosten des Kontinents besiedelten. Vor etwa 12.000 Jahren, am Ende der letzten Eiszeit starben sie zusammen mit den Riesenfaultieren und anderen Großtieren des amerikanischen Kontinents aus. Da sie in den Legenden der Patagonischen Indianer auftauchen sollen wird gelegentlich spekuliert, dass sie bis in historische Zeiten überlebt haben könnten.

Aussehen

Kopf eines Glyptodonten

Die Glyptodontidae stammen vermutlich von den eigentlichen Gürteltieren (Dasypodidae) ab und sahen auch etwas aus wie überdimensionale, kurzschnäuzige Vertreter dieser Familie. Die Gürteltiere wiederum brachten ebenfalls einige Großformen wie Pampatherium und Holmesina hervor, die jedoch nie die Ausmaße der größten Glyptodonten erreichten.

Im Gegensatz zu den Gürteltieren war der Rückenpanzer bei den Glyptodonten starr und unbeweglich. Er bestand aus einem Mosaik vieleckiger Knochenplatten und bedeckte kuppelförmig den gesamten Rumpf dieser Tiere. Um das immense Gewicht des Panzers tragen zu können, der bis zu 20 % des Gesamtgewichtes ausmachte, besaßen die Tiere kurze, stämmige Beine.

Der Schädel trug eine Art Helm und auch der Schwanz war durch Knochenringe gepanzert. Einige Arten hatten keulenartige Verdickungen oder Knochenscheiden am Schwanzende, und Doedicurus etwa scheint dort sogar Stacheln besessen zu haben. Der Schädel der Glyptodonten war massiv und kurz und hatte große Jochbögen, die als Ansatzstellen für große Kaumuskeln dienten. Schneidezähne fehlten, dafür besaßen sie große Backenzähne. Gelegentlich wird vermutet, dass sie einen kurzen Rüssel, ähnlich wie Tapire, gehabt haben könnten.

Lebensweise

Aufgrund ihrer hochkronigen Zähne folgert man, dass sie vor allem von Grasnahrung lebten. Ihr Lebensraum dürften offene, warme Savannengebiete gewesen sein. Gerade in Nordamerika fand man sie häufig zusammen mit Riesenwasserschweinen (Neochoerus), was auf feuchte Habitate hinweist.

Arten

Panzer und Schwanz von Doedicurus im Größenvergleich mit Menschen

Insgesamt wurden etwa 50 Gattungen der Glyptodontidae bekannt. Zu den frühesten zählte Glyptatelus, der vom mittlerem Eozän bis ins untere Oligozän in Südamerika lebte. Etwas später lebten ebenfalls in Südamerika Propalaeohoplophorus (Oligozän bis Miozän, Palaeohoplophorus (Miozän) bis Pliozän) und Urotherium (Pliozän) Die bekanntesten Arten sind aber wohl Glyptodon und Glyptotherium (=Boreostracon, Brachyostracon) aus dem Pleistozän Süd- beziehungsweise Nordamerikas. Daneben wurden weitere südamerikanische Gattungen (Daedicuroides, Doedicurus, Hoplophorus (=Sclerocalyptus), Lomaphorus, Neothoracophorus, Panochtus und Paxhaplous) aus dem Pleistozän beschrieben, die einander jedoch teilweise sehr ähnlich sind, sodass eine Überarbeitung der Taxonomie ansteht.

Einzelnachweise

  1. Marcelo R. Sánchez-Villagra et al.: Urumaco and Venezuelan Paleontology: The Fossil Record of the Northern Neotropics. Bloomington: Indiana University Press, 2010. S. 238. ISBN 0253354765

Literatur

  • M. Barton: Wildes Amerika Zeugen der Eiszeit. Egmont Verlag, 2003. ISBN 3-8025-1558-7
  • Barry Cox: Dinosaurier und andere Tiere der Vorzeit. Mosaik Verlag 1989. ISBN 3-8112-1138-2
  • E. Thenius: Grundzüge der Faunen- und Verbreitungsgeschichte der Säugetiere, 2.Auflage, Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, 1980
  • Paul S. Martin: Quaternary Extinctions. The University of Arizona Press, 1984. ISBN 0-8165-1100-4
  • Arno H. Müller: Lehrbuch der Paläozoologie, Band III Vertebraten, Teil 3 Mammalia, 2. Auflage. Gustav Fischer Verlag, 1989. ISBN 3-334-00223-3
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