Technikum Strelitz

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Vorderansicht des Technikums
Vorderansicht des Technikums

Technikum Strelitz ist der bekannteste Name einer von 1875 bis 1991 unter verschiedenen Bezeichnungen bestehenden höheren Fachschule zur Ausbildung von Ingenieuren in bautechnischen Berufen. Sie wurde in Buxtehude gegründet und später nach Strelitz verlegt. Im heutigen Neustrelitzer Stadtteil Strelitz-Alt hatte die Ingenieurschule bis zur Verlegung nach Neubrandenburg und Eingliederung in die neu gegründete Fachhochschule Neubrandenburg im Jahr 1991 ihren Sitz. Von 1948–1991 hieß die Einrichtung Ingenieurschule für Bauwesen Neustrelitz.

Geschichte

Zeichnung des gesamten Komplex’ des Technikums
Historische Zeichnung von 1908
Seitenansicht des Technikums
Seitenansicht aus Südwesten

Das Technikum Strelitz geht zurück auf eine 1875 in Buxtehude gegründete Ingenieurfachschule, die 1890 nach Strelitz [Alt] verlegt und als Technikum Strelitz von Max Hittenkofer wiedereröffnet wurde. Bereits vier Jahre später erfolgte die Einrichtung von Abteilungen für Maschinenbau, Elektronik und Tiefbau zusätzlich zur bereits bestehenden Abteilung für Hochbau. Ab 1912 gehörte die als Privatschule geführte Einrichtung zusammen mit dem Max-Hittenkofer-Verlag und einer Buchhandlung zur Max Hittenkofer GmbH. Im Jahr 1935 erfolgte ein Wechsel der Trägerschaft, die nun von der Stadt Neustrelitz übernommen wurde. Zwei Jahre später wurden die Abteilungen für Maschinenbau, Elektrotechnik sowie Flugzeug- und Automobilbau an die in Wismar bestehende Ingenieur-Akademie verlegt, die dortige Abteilung Bauwesen gelangte nach Neustrelitz. 1939 erhielt die Schule die Reichsanerkennung als Bau- und Ingenieurschule und war damit den staatlichen Schulen gleichgestellt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erfolgte 1948 die Wiedereröffnung als „Ingenieurschule für Bauwesen Neustrelitz“. In den 1950er Jahren entstanden unter anderem Abteilungen für Ländliches Bauen und Bauwirtschaft sowie Stadtbautechnik. Ebenso wurden Fern- und Abendstudiengänge zur Ausbildung von Technikern und Meistern eingerichtet. Ab 1960 entstanden die Fachrichtung Hoch- und Tiefbau sowie Studiengänge in wirtschaftsorientierten Fächern, in denen unter anderem Ingenieurökonomen ausgebildet wurden. Im Jahr 1979 erfolgte der Umzug in ein neues Schulgebäude, dem von 1985 bis 1987 der Neubau eines Labor- und Werkstättengebäudes folgte.

Im Rahmen der Veränderungen im Bildungsbereich nach der politischen Wende 1989/1990 wurden die Ausbildungsgänge in den Fachrichtungen Architektur, Bauingenieurwesen und Wirtschaft in Fachhochschulstudiengänge umgewandelt. Ein Jahr später erfolgte die Schließung der Schule am Standort Neustrelitz und ihre Verlegung nach Neubrandenburg. Sie bildete hier die Grundlage für die Einrichtung des Fachbereichs Bauingenieur- und Vermessungswesen an der neu gegründeten Fachhochschule Neubrandenburg. Einzelne Gebäudeteile in Neustrelitz, insbesondere Labore, wurden bis zum Aufbau der entsprechenden Infrastruktur in Neubrandenburg noch einige Jahre von der neu gegründeten Fachhochschule genutzt. Zu einer angestrebten Etablierung der ehemaligen Ingenieurschule als Aussenstandort der Neubrandenburger Hochschule kam es jedoch nicht, da auch in Neustrelitz umfangreiche Sanierungs- und Neubauarbeiten notwendig gewesen wären und eine solche Entscheidung darüber hinaus nicht den Empfehlungen des Wissenschaftsrates entsprochen hätte[1].

Ausstellung

Im historischen Gebäude des Technikums im Stadtteil Strelitz Alt, gegenwärtig Sitz der Stadtwerke Neustrelitz, existiert eine aus Originaldokumenten, Schautafeln und anderen Objekten bestehende ständige Ausstellung zur Geschichte der Ingenieurausbildung in Neustrelitz.

Quellen

  1. Landtag Mecklenburg-Vorpommern: Drucksache 1/3090 vom 26. April 1993; Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage des Abgeordneten Stolt, Fraktion der SPD

Literatur

  • Gustav Adolf Strasen: 100 Jahre Ingenieurschule für Bauwesen. In: Carolinum. Historisch-literarische Zeitschrift. 54. Jahrgang, Schulverein „Carolinum“ e.V., Neustrelitz 1990, Heft 104
  • Geerd Dahms: Handwerk muß durch die Kunst geadelt werden – Das Technikum Strelitz und der Schulreformer Max Hittenkofer. In: Stier und Greif. Blätter zur Kultur- und Landesgeschichte in Mecklenburg und Vorpommern. Volkskulturinstitut Mecklenburg und Vorpommern, Rostock 2004, S. 105 ff.