Onlyfans

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Onlyfans
kostenpflichtige Bereitstellung von Inhalten
Sprachen vierzehn Sprachversionen
Sitz London,
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Gründer Tim Stokely
Betreiber Fenix International Limited[1]
Benutzer 305 Mio. Benutzer (Nov. 2023)[2]
Registrierung ja
Online seit 2016
(aktualisiert 22. Okt. 2024)
onlyfans.com

Onlyfans (Eigenschreibweise: OnlyFans) ist ein Webdienst zur kostenpflichtigen Bereitstellung von Webinhalten wie Fotos und Videos (Paid Content). Der Dienst wird in erster Linie von Inhaltsproduzenten genutzt, um erotische oder pornografische Inhalte zu produzieren und zu veröffentlichen, aber teilweise auch von anderen Produzenten wie z. B. Fitnessexperten oder Künstlern.[3][4]

Aufbau

Im Grundsatz ähnelt der Aufbau von Onlyfans sehr stark werbefinanzierten sozialen Netzwerken wie Instagram oder Facebook: Nutzer können nach ihrer Registrierung ein öffentliches Profil gestalten und Inhalte wie Fotos und Videos hochladen. Sie können die Inhalte anderer Nutzer abonnieren und über öffentliche Kommentare und private Nachrichten kommunizieren.

Der wesentliche Unterschied zu werbefinanzierten Social-Media-Portalen ist, dass die Profilinhaber die Möglichkeit haben, Geld von den Abonnenten (genannt „Fans“) zu verlangen und von dieser Möglichkeit, sofern sie eigene Inhalte zur Verfügung stellen, in der Regel auch Gebrauch machen. Gwyn Easterbrook-Smith, Lehrbeauftragte an der neuseeländischen School of Humanities, Media, and Creative Communications, rechnet das Portal der Gig Economy zu.[5] Ohne Abonnement sieht ein Fan nur die Profilinformationen des anbietenden Nutzers, ggf. auch dessen vergangene Posts, jedoch ohne Fotos und Videos. Abonnierende Nutzer müssen vor dem Zugang zu kostenpflichtigen Abonnements zunächst eine Zahlungskarte (Kredit- oder Debitkarte) angeben, über die man sich ein seiteninternes Guthaben („Wallet“) einrichten oder die man direkt zur Zahlung für einzelne Inhalte nutzen kann.

Inhalte anbietende Nutzer haben drei Möglichkeiten, Geld von den Fans zu erhalten:

  • Sie können für den Zugang zu ihrem Profil Gebühren in frei wählbarer Höhe (mindestens 4,99 US-Dollar pro Monat) verlangen, wobei Rabatte für lange laufende Abonnements und während kurzfristiger Marketingaktionen gewährt werden können.
  • Einzelne Inhalte können Abonnenten gegen eine gesonderte Gebühr angeboten werden (Pay-per-View).
  • Weiterhin können Fans freiwillige „Trinkgelder“ an die Inhalteanbieter zahlen.

Nach Angaben der Netzseite behält OnlyFans 20 % der gezahlten Umsätze ein und zahlt 80 % an die Anbieter aus. Der Betreiber versucht, ein separates Speichern der Inhalte zu verhindern. Da das Darstellen von Bildern und Videos technisch gesehen ein Kopieren („Herunterladen“) auf das Endgerät des Nutzers voraussetzt, ist das Speichern dennoch möglich (z. B. mit Entwicklerwerkzeugen/Debuggern oder durch das Anfertigen von Bildschirmfotos).

Nutzergewinnung und Verbreitung

Im Unterschied zu den meisten anderen Plattformen verfügt Onlyfans über keine interne Suchfunktion. Zuverlässige Möglichkeiten zum Finden bestimmter Accounts und Angebote existieren nicht.[6] Damit steigt der Anreiz für Anbietende, ihre Onlyfans-Präsenz auf anderen Plattformen zu bewerben, was wiederum die Bekanntheit der Plattform selbst steigert. Für auf anderen Plattformen bereits reichweitenstarke Accounts ist der OnlyFans-Ansatz besonders attraktiv, da eine große Gefolgschaft potentiell für Abonnements gewonnen werden kann. In der Folge werben diese vermehrt für Onlyfans.[6]

Aufgrund der Kontaktbeschränkungen während der Covid-Pandemie ab 2020 setzte ein massives Wachstum der Plattform ein, welches unter anderem durch vermehrte Nutzung durch Sexarbeitende und den einsetzenden Hype bedingt war und zu einer Versiebenfachung der Nutzerzahlen 2020 führte.[7]

Onlyfans stellt sich dabei als Plattform dar, die allgemein ein bestmögliches Nutzererlebnis im Blick habe, dabei werden erotische Inhalte nicht explizit beworben, stattdessen wird die Offenheit für die unterschiedlichsten Anbieter und Nutzer mit Statements dargestellt, die "die Existenz von erotischen Beiträgen maximal implizieren".[7]

Nutzungsmöglichkeiten

Grundsätzlich können alle Arten legaler Inhalte über OnlyFans angeboten werden. Ein Großteil der Inhalte bereitstellender Nutzer bietet erotische oder pornografische Inhalte an, es gibt jedoch auch Anbieter aus den Bereichen Musik, Kunst, Crowdfunding und Spendenaufrufe.

Der große Anteil pornographischer Inhalte kann dadurch erklärt werden, dass Onlyfans im Unterschied zu ähnlichen Bezahlplattformen pornographische Inhalte nicht verbietet, sondern ausdrücklich zulässt und es den Darstellern erlaubt, Einnahmen ohne zwischengeschaltete Exklusivrechte-Vermarkter (z. B. Filmstudios) zu erzielen. Einschränkend wirkt, dass viele Inhalte aus Onlyfans nach kurzer Zeit auf frei zugänglichen Porno-Portalen geleakt werden, wobei das in jedem Video automatisch erzeugte Wasserzeichen, die Netzadresse des Onlyfans-Nutzerprofils, neue Nutzer anziehen kann. Viele auf werbefinanzierten Plattformen erfolgreiche Influencer, z. B. aus dem Fitness- oder Model-Bereich, nutzen Onlyfans als weiteren Kanal, um von besonders interessierten Followern zusätzliche Einnahmen zu generieren. Dem einzelnen „Fan“ wird dabei exklusiverer Kontakt mit dem Ersteller angeboten.

Onlyfans hat in seinen Nutzungsbedingungen (Acceptable Use Policy) die zulässigen Inhalte eingeschränkt. Beispielsweise darf keine sexuelle Gewalt dargestellt werden, keine „harten“ BDSM-Praktiken oder bestimmte Kinks (wie Urophilie, Koprophilie) gezeigt werden. Auch muss der Inhaltsersteller bei erotischen Inhalten, die (auch) andere Personen als ihn selbst zeigen, das Einverständnis jener Personen haben und ggf. belegen können. Die Einschränkungen wurden nicht zuletzt zur Erfüllung der Nutzungsbedingungen großer Zahlungsdiensteanbieter wie Mastercard eingeführt bzw. verschärft.[8] So hatte die Betreiberfirma am 20. August 2021 zunächst erklärt, ab Oktober 2021 keine explizit pornografischen Inhalte mehr zuzulassen,[9] gab Onlyfans einige Tage später bekannt, dass Pornografie weiterhin erlaubt bleibe.[10]

Fenix International Limited

Über die in London ansässige Betreiberfirma des Portals, Fenix International Limited, ist wenig bekannt.[11] Auf Anfrage des Nachrichtenmagazins Der Spiegel (März 2020) hat das Unternehmen angegeben, weltweit 24 Millionen Nutzer zu haben, von denen etwa 500.000 kostenpflichtige Inhalte anbieten, davon wiederum 4.000 aus Deutschland. Der durchschnittliche Abonnementpreis liege bei 14 US-Dollar pro Monat.[12] 2018 erwarb der ukrainisch-amerikanische[13] Geschäftsmann Leonid Radvinsky, unter anderem Besitzer der Webcam-Model-Plattform MyFreeCams, 100 % der Firmenanteile an Fenix.[1]

Wiener Museen

WienTourismus initiierte eine ab Oktober 2021 laufende PR- und Protestaktion, nachdem künstlerische Darstellungen von Akten von Plattformen wie Facebook oder YouTube wiederholt als Pornografie zensiert worden sind. Vier Museen, das Kunsthistorische, die Albertina, das Naturhistorische und das Leopold Museum eröffneten einen gemeinsamen Account bei Onlyfans und posten die Akte dort. Nutzer, die den Account (gegen Bezahlung) abonnieren, erhalten eine Eintrittskarte oder eine ViennaCard.[14]

Wettbewerb

OnlyFans hat eine Reihe von Konkurrenten und Nachahmern im Internet. Nahezu nach demselben Geschäftsprinzip arbeiten die Anbieter 4based, Fancentro, Fansly, Fanvue und Just-for-fans. Sie unterscheiden sich von Onlyfans vorwiegend in der technischen und grafischen Gestaltung, nicht aber in der Ausrichtung auf primär pornografische Inhalte. Andere Anbieter wie Patreon enthalten ebenfalls, aber nur zu einem kleineren Anteil, erotische Inhalte. Seit 2023 bietet auch Instagram seinen Nutzern die Möglichkeit, anderen Nutzern Inhalte auf Basis eines kostenpflichtigen Abonnements anzubieten.[15]

Commons: Onlyfans – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Onlyfans: Was das ist, und wie das Portal funktioniert. CHIP, 12. April 2021, abgerufen am 1. Juni 2021.
  2. OnlyFans fans worldwide 2021. Abgerufen am 22. Oktober 2024 (englisch).
  3. Porn app OnlyFans and platform JustFor.Fans stars share personal stories, paid sexual content creation, and the online adult entertainment marketplace. 25. Juni 2020, archiviert vom Original am 25. Juni 2020; abgerufen am 29. August 2023.
  4. Stuttgarter Nachrichten, Stuttgart Germany: Was ist OnlyFans? (Funktion, Verdienst, Risiken). Abgerufen am 29. August 2023.
  5. Gwyn Easterbrook-Smith: OnlyFans as gig-economy work: a nexus of precarity and stigma. In: Porn Studies. 28. Juli 2022, ISSN 2326-8743, S. 1–16, doi:10.1080/23268743.2022.2096682 (tandfonline.com [abgerufen am 27. Oktober 2022]).
  6. a b Vaughn Hamilton, Ananta Soneji, Allison McDonald, Elissa Redmiles: "Nudes? Shouldn't I charge for these?" : Motivations of New Sexual Content Creators on OnlyFans. 2022, doi:10.48550/ARXIV.2205.10425, arxiv:2205.10425 [abs].
  7. a b Deborah Domnik: A Glimpse Behind the (Pay-)Wall: Arbeitsbedingungen im Kontext digitalisierter Sexarbeit am Beispiel von OnlyFans: Working conditions in the context of digital sex work using the example of OnlyFans. [object Object], 2023, doi:10.13154/294-9991 (ruhr-uni-bochum.de [abgerufen am 23. Juni 2024]).
  8. Nicht nur Onlyfans: Mastercards neue Spielregeln erschweren Sexarbeit im Netz. DerStandard.at, abgerufen am 23. April 2024.
  9. Gustav Theile: Warum OnlyFans die Pornos verbannt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 20. August 2021, abgerufen am 20. August 2021.
  10. OnlyFans sagt Porno-Stopp vorerst ab. In: Der Spiegel, 25. August 2021.
  11. Jacob Bernstein: How OnlyFans Changed Sex Work Forever In: New York Times, 9. Februar 2019. Abgerufen am 18. Juni 2020 
  12. Erotische Bilder im Monatsabo – Wie Intimfluencer ihr Geld verdienen. Spiegel Online vom 25. März 2020, abgerufen am 18. Juni 2020
  13. About. Leonid Radvinsky, abgerufen am 1. Juni 2021 (englisch): „A first-generation immigrant from Ukraine, technology was imprinted on Leo at an early age“
  14. Wiener Museen Posten auf Pornoplattform orf.at, 21. Oktober 2021, abgerufen am 21. Oktober 2021.
  15. Instagram-Abos: Wissenswertes über die kostenpflichtige Funktion. CHIP, abgerufen am 23. April 2024.