Bismarckschule (Hannover)
Bismarckschule | |
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Schulform | Gymnasium |
Schulnummer | 65006 |
Gründung | 1906 |
Adresse | An der Bismarckschule 5 30173 Hannover |
Land | Niedersachsen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 52° 21′ 20″ N, 9° 44′ 52″ O |
Träger | Stadt Hannover |
Schüler | 1156 (August 2023)[1] |
Lehrkräfte | 86 (Stand: 30. November 2020) |
Leitung | Heinrich Frommeyer[2] |
Website | bismarckschule.de |
Die Bismarckschule ist ein Gymnasium in Hannover. Sie liegt im Stadtteil Südstadt, in unmittelbarer Nähe des Maschsees. Sie ist benannt nach dem deutschen Staatsmann und Gründer des Deutschen Reiches Otto von Bismarck.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bismarckschule wurde im Jahre 1906 als Reformrealgymnasium[3], also als naturwissenschaftliches Realgymnasium für Jungen gegründet.
Nachdem anfangs das vormalige Gebäude der Provinzial-Hebammenlehranstalt im (heutigen) Stadtteil Nordstadt, Herrenhäuser Kirchweg 5,[3][4] genutzt wurde, konnten fünf Jahre später Schüler und Lehrer das neue Gebäude beziehen, in dem sich die Bismarckschule bis heute befindet. Architekt des von 1909 bis 1911 im späten Historismus mit Elementen des Neobarock und des Jugendstils erbauten Gebäudes war der städtische Baubeamte Johann de Jonge.
Im Zweiten Weltkrieg war in der Bismarckschule einer von mehreren öffentlichen Luftschutzkellern in der Südstadt eingerichtet worden, um die in der Stadt verbliebenen Menschen vor den Fliegerbomben während der Luftangriffe auf Hannover zu schützen.[5]
Seit 1953 ist die Bismarckschule eine UNESCO-Projektschule. Im Jahr 2005 wurde der Antrag auf die Einrichtung einer Ganztagsschule genehmigt.
Die heutige Bismarckschule
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Insgesamt besuchen im Schuljahr 2020/21 1116 Schülerinnen und Schüler die Bismarckschule, die von 86 Lehrerinnen und Lehrern und fünf Referendarinnen und Referendaren in den Klassenstufen 5 bis 13 unterrichtet werden.
Am 24. September 2009 wurde der Grundstein für ein neues dreistöckiges Gebäude gelegt, das neben zehn Klassen- und zwei Gruppenräumen auch einer Mensa und einer Cafeteria Platz bietet. Der Neubau, in den rund 4,75 Mio. Euro investiert wurden, wurde am 18. August 2010 von Oberbürgermeister Stephan Weil eingeweiht.[6] Während der Bauzeit befanden sich die meisten Klassenräume in einem vierteiligen Containerbau auf dem Schulhof. Hier hatte man auch eine „Aula“ eingerichtet, in der die schriftlichen Abiturprüfungen abgelegt wurden.
Für weitere 8,25 Mio. Euro wurde auch das historische Hauptgebäude bis zur 100-Jahr-Feier 2011 modernisiert. Die Arbeiten wurden von der Stadt Hannover als Öffentlich-private Partnerschaft ausgeschrieben und vergeben.[7]
Profil
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schwerpunkte der schulischen Ausrichtung sind das mathematisch-naturwissenschaftliche Profil mit der Einrichtung entsprechender Schwerpunktklassen ab dem fünften Jahrgang, die Einrichtung von „Bläserklassen“ in den Jahrgängen 5 und 6, die Teilnahme am UNESCO-Schulprojekt sowie das Medienprofil der Schule.
In der fünften und sechsten Klasse haben die Schüler in der „Bläserklasse“ die Möglichkeit, ein Instrument zu erlernen. Die Mitwirkung ist auf zwei Jahre beschränkt. Die Schüler haben die Wahlmöglichkeit unter verschiedenen Instrumenten (Querflöte, Klarinette, Alt-Saxophon, Tenor-Saxophon, Trompete, Posaune, E-Bass, Schlagzeug, ehemals auch Tuba und Euphonium). Das Erlernen der jeweiligen Instrumente erfolgt innerhalb der verschiedenen Instrumentengruppen durch einzelne Fachkräfte, sodass der Musikunterricht auf den Kenntnissen der Schüler aufbauen kann. Dieser erfolgt nicht im herkömmlichen Sinne, sondern durch „Klassen-Proben“.
Nach der siebten Klasse ist die „Bläserklasse“ beendet. Die Schüler können sich dann aussuchen, ob sie in einer Arbeitsgemeinschaft (AG) ihr Instrument weiter spielen, ob sie Einzel- oder Kleingruppenunterricht bei den jeweiligen Instrumentallehrern nehmen oder ob sie mit dem Spielen ihres Instruments ganz aufhören.
Projekte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An der Bismarckschule gibt es auch Projekte, wie die jährliche Afrikawoche der fünften Klassen. Seit 2012 richtet der jeweilige Abiturjahrgang eine Harry-Potter-Nacht für die fünften und sechsten Klassen aus.[8] Zusätzlich richtet der jeweilige Abiturjahrgang seit 2019 einen Winterball für die neunten und zehnten Klassen aus.
Fremdsprachenangebot
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An der Bismarckschule wird Englisch ab der fünften Klasse unterrichtet. Ab Klasse 6 wird als Wahlpflichtfach Französisch, Spanisch oder Latein angeboten. Zusätzlich kann ab der zehnten Klasse Italienisch gewählt werden.
Arbeitsgemeinschaften und Sportverein
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es werden verschiedene Arbeitsgemeinschaften angeboten, wie die Fußball-, Computer-, Hockey-, Schulzeitung- und Theater-AG.
Zu der Schule gehört der Ruderverein Bismarckschule Hannover e. V., der mit seiner Schülerabteilung ein Rudertraining für die Schüler der Bismarckschule am Schülerbootshaus der Stadt Hannover auf dem Maschsee anbietet.
Planetarium
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gebäude der Bismarckschule beherbergt ein Planetarium mit einem Zeiss-ZKP-1-Projektor sowie eine Sternwarte mit einem Zeiss-150-mm-Fernrohr und einem Celestron-C8-Teleskop in seinem Südturm.
Kooperationspartner
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bismarckschule kooperiert in der Oberstufe mit der Tellkampfschule, um ein breites Spektrum an Schwerpunktwahlfächern zu ermöglichen. Außerdem unterstützt sie eine Partnerschule in Tansania.
Schülerzeitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die mehrmals im Jahr erscheinende Schülerzeitung der Bismarckschule (früher „BisZ“, dann „fussnote“, heute „Neuer BisZ“) wird von Schülern erstellt. Die Auflage beträgt 100–300 Exemplare.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schüler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ferdinand Wilhelm Fricke (1863–1927), „Vater und Schöpfer des hannoverschen Rasensports“[9]
- Sigmund Meyer (1873–1935), Ingenieur und Elektroautomobil-Pionier, erster Industrieller in der Bremischen Bürgerschaft[10]
- Albrecht Büsing (1884–1952), Lehrer und Politiker (DVP)
- Otto Haase (1893–1961), Reformpädagoge
- Walter Krippendorff (1886–1983), Unternehmer
- Pascual Jordan (1902–1980), theoretischer Physiker und Politiker (NSDAP, CDU)
- Enrique Beck (eigentlich Heinrich Beck; 1904–1974), Lyriker und Übersetzer
- Kurt Julius (1909–1986), Fotograf
- Carl Bauer (1909–1999), Architekt
- Nicholas Kemmer (1911–1998), britischer theoretischer Physiker (Kernphysik)
- Horst Langemann (1928–2011), Chemiker
- Frank Wien (1930–1998), Jurist und Politiker (FDP), niedersächsischer Staatssekretär
- Peter Grossmann (1933–2021), Bauforscher
- Peter Glotz (1939–2005), Politiker (SPD), Publizist und Kommunikationswissenschaftler
- Reinhard Hauff (* 1939), Regisseur und Direktor der Film- und Fernsehakademie, Berlin
- Jörn Köhnke (* 1940), Architekt
- Eberhard Neumann-Redlin von Meding (* 1941), Frauenarzt, Königsberg-Historiker und Musiker
- Carl-Hans Hauptmeyer (* 1948), Historiker
- Matthias Sesselmann (* 1953), Autor und Autobiograph
- Jörg Ranau (* 1955), Diplomat
- Cornelius Hasselblatt (* 1960), Finnougrist und Übersetzer
- Michael Hampe (* 1961), Philosoph
- Tobias Kühne (* 1977), Ruderer
- Alicja Kwade (* 1979), Künstlerin
Lehrer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ab 1913: Ernst August Büttner[11]
- Albert Herrmann (1886–1945), Geografiehistoriker
- Rudolf Wilckens (1884–1936), Geologe und Paläontologe, Verfasser von Geografie-Schulbüchern
- Kurt Felgner (1912–2002), Musikpädagoge und Chorleiter
- Erich Grün (1915–2009), Maler und Grafiker, von 1957 bis 1981 Kunstlehrer
- Bernhard Ehlen (* 1939), Jesuit und Gründer von German Doctors
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Festschrift zum 100jährigen Bestehen der Bismarckschule Hannover. Hannover 2006.
- Wolfgang Neß: Bismarckschule. In: Hans-Herbert Möller (Hrsg.): Stadt Hannover, Teil 1. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Band 10.1.) Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig / Wiesbaden 1983, ISBN 3-528-06202-9, S. 119; sowie Anlage Südstadt. In: Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege), Stand 1. Juli 1985, Stadt Hannover, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege, S. 7 ff.
- Hans Kammel: Bismarckschule. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 68.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website der Bismarckschule
- Bismarckschule im Denkmalatlas Niedersachsen
- Robin Beck: Die Bismarckschule in Hannovers Südstadt diente einst als Lazarett in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 14. Oktober 2023
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistik allgemein bildende Schulen Unterrichtsversorgung: Bismarckschule Gymnasium. In: Bildungsportal Niedersachsen. Abgerufen am 21. Februar 2024.
- ↑ Schulleitung. In: bismarckschule.de. Abgerufen am 24. Juni 2021.
- ↑ a b Hans Kammel: Bismarckschule. In: Stadtlexikon Hannover, S. 68
- ↑ Rainer Kasties: Entbindungs- und Hebammenlehranstalt. In: Stadtlexikon Hannover, S. 161
- ↑ „Wenn es uns getroffen hätte …“ In: Hans Joachim Toll: Die Nacht vor dem Tag ohne Sonne. Ein Dokumentarbericht von Leben und Tod der Stadt Hannover. (Sonderdruck des Dokumentarberichts, erschienen in der Hannoverschen Presse) Hannoversche Druck- und Verlagsgesellschaft, Hannover o. J. (1953), S. 6 f.
- ↑ Bismarckschule: Oberbürgermeister weiht dreigeschossigen Erweiterungsbau ein. In: www.hannover-entdecken.de. Archiviert vom am 4. August 2012; abgerufen am 24. Juni 2021.
- ↑ Bärbel Hilbig: Gymnasium bekommt Anbau. Start an der Bismarckschule. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 25. September 2009, Seite 14
- ↑ Heinrich Baxmann: Hufflepuff gewinnt zum 3. Mal den Hauspokal. In: Internetseite der Bismarckschule. Abgerufen am 9. Februar 2018.
- ↑ Dirk Böttcher: Fricke, (1) Wilhelm. In: Stadtlexikon Hannover, S. 191f.
- ↑ Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß: Meyer, Sigmund (genannt Hans Sigismund). In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, ISBN 3-428-00198-2, S. 373 f. (Digitalisat).
- ↑ Vergleiche den Nachruf: Ernst Büttner †. In: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte, Bd. 28: Hildesheim: Lax, 1956, S. 343; Vorschau über Google-Bücher