Benutzer:Scialfa/Gerichtsorganisation in der DDR
Ordentliche Gerichtsbarkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gerichtsorganisation bis 1952
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der SBZ wurden mit dem SMAD-Befehl Nr. 49 vom 4. September 1945 die Gerichtsorganisation festgelegt. Es sollten diejenigen Gerichte wiederhergestellt werden, die am 30. Januar 1933 bestanden hatten. Das Kontrollratsgesetz Nr. 4 vom 30. Oktober 1945 bestätigte diese Regelung.
Land Mecklenburg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]nach Kriegsende
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]ab 1. Oktober 1950
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Amtsgericht Strasburg (Uckermark) wird aufgehoben
Land Brandenburg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]nach dem krieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Oberste Instanz für die Reichshauptstadt und die Provinz Brandenburg war das Kammergericht Berlin. Ihm unterstanden 9 Landgerichten mit 101 Amtsgerichten. Dabei gab es allein für den Raum Berlin 2 Landgerichte. Das Landgericht Berlin I umfaßte dabei die damalige Stadt Berlin mit ca. 1 Million Gerichtseingesessenen. Das Landgericht Berlin II umfaßte die damals noch eigenständige Stadt Charlottenburg und Gemeinden um Berlin herum. Insgesamt wohnten um 1880 über 3 Millionen Gerichtseingessene im Kammergerichtsbezirk.
ab 1. April 1950
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]AG Brandenburg wechselt zum LG Potsdam; AG Baruth wird aufgehoben, AG-Bezirk kommt zum AG Luckenwalde
ab 1. Oktober 1950
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]DAs Amtsgericht Strasburg wird aufgehoben. In Gartz (Oder) wird ein Amtsgericht eingerichtet, zugehörig dem LG Eberswalde. Das AG Penkun wird aufgehoben.
Land Sachsen-Anhalt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]nach dem krieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]ab 1. Oktober 1950
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]AG Bitterfeld zum LG Dessau; AG Quedlinburg zum LG Magdeburg; AG Genthin zum LG Stendal
nach Kriegsende
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Landgerichtsbezirk Bautzen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Landgerichtsbezirk Chemnitz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Landgericht | Amtsgerichte | Zweiggerichte | übernehmendes Kreisgericht |
---|---|---|---|
Landgericht Chemnitz | Amtsgericht Annaberg | Kreisgericht Annaberg | |
Amtsgericht Augustusburg | Kreisgericht Flöha, Sitz Oederan | ||
Amtsgericht Burgstädt | ab 1951 Zweiggericht des AG Rochlitz | Kreisgericht Chemnitz-Land | |
Amtsgericht Chemnitz | ab 1951 AG Limbach-Oberfrohna (nur für FGG) | ||
ab 1951 AG Stollberg | |||
Amtsgericht Ehrenfriedersdorf | Kreisgericht Zschopau | ||
Amtsgericht Frankenberg | AG Hainichen | Kreisgericht Hainichen | |
Amtsgericht Hainichen | Zweiggericht des AG Frankenberg | Kreisgericht Hainichen | |
Amtsgericht Limbach | ab 1951 Zweiggericht des AG Chemnitz | ||
Amtsgericht Mittweida | Kreisgericht Hainichen | ||
Amtsgericht Penig | ab September 1945 Zweiggericht des AG Rochlitz | Kreisgericht Rochlitz | |
Amtsgericht Rochlitz | AG Burgstädt (ab 1951) | Kreisgericht Rochlitz | |
AG Penig (ab September 1945) | |||
Amtsgericht Stollberg | ab 1951 Zweiggericht des AG Chemnitz | Kreisgericht Stollberg | |
Amtsgericht Waldheim | Kreisgericht Döbeln | ||
Amtsgericht Wolkenstein | Kreisgericht Zschopau | ||
Amtsgericht Zschopau | Kreisgericht Zschopau | ||
Amtsgericht Zwönitz | am 5. Mai 1951 aufgehoben , Übernahme durch das AG Stollberg |
Landgerichtsbezirk Dresden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Landgerichtsbezirk Freiberg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Landgericht Görlitz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Landgericht | Amtsgerichte | Zweiggerichte |
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Landgericht Görlitz | Amtsgericht Görlitz | Amtsgericht Niesky | Amtsgericht Rothenburg a. N. | Amtsgericht Weißwasser |
Landgerichtsbezirk Leipzig
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Landgerichtsbezirk Plauen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Landgerichtsbezirk Zwickau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]ab 1. Juni 1951
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit der Verordnung zur Änderung von Gerichtsbezirken im Lande Sachsen vom 5. Mai 1951, die am 1. Juni 1951 in Kraft trat, wurde die sächsische Gerichtsorganisation an die bestehenden Stadt- und Landkreise angepaßt. Bereits gut ein Jahr vor der großen Strukturreform in der DDR, die die Auflösung der Länder zur Folge hatte, orientierte sich die sächsische Gerichtsorganisation schon an den bestehenden Verwaltungsgliederungen wie die späteren Kreisgerichte auch. Die Zahl der Landgerichte wurde von acht auf fünf verringert, die Landgerichte in Freiberg, Görlitz und Plauen wurden aufgehoben. Imzuge dieser Verordnung wurden x Amtsgerichte zu Zweigstellen herabgestuft und x Amtsgerichte aufgelöst.
Landgerichtsbezirk Bautzen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Landgericht | Amtsgerichte | Landkreis | Zweiggerichte | übernehmendes Gericht |
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Landgericht Bautzen | Amtsgericht Bautzen | Bautzen | AG Schirgiswalde | Kreisgericht Bautzen |
Amtsgericht Bischofswerda | ||||
Amtsgericht Ebersbach| | ||||
Amtsgericht Görlitz | Stadtkreis Görlitz | |||
Amtsgericht Hoyerswerda | Hoyerswerda | |||
Amtsgericht Kamenz | Kamenz | Amtsgericht Königsbrück | ||
Amtsgericht Pulsnitz | ||||
Amtsgericht Löbau | Löbau | AG Herrnhut | ||
Amtsgericht Neusalza-Spremberg | ||||
Amtsgericht Niesky | Niesky | AG Weißwasser | ||
Amtsgericht Ruhland | ||||
Amtsgericht Zittau | Zittau | AG Großschönau | ||
Amtsgericht Ostritz |
Landgerichtsbezirk Chemnitz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Landgericht | Amtsgerichte | Landkreis | Zweiggerichte | übernehmendes Kreisgericht |
---|---|---|---|---|
Landgericht Chemnitz | Amtsgericht Annaberg | Annaberg | Kreisgericht Annaberg | |
Amtsgericht Chemnitz | Stadt- und Landkreis Chemnitz | AG Limbach-Oberfrohna (nur für FGG) | ||
AG Stollberg | ||||
Amtsgericht Marienberg | Marienberg | Kreisgericht Marienberg | ||
Amtsgericht Oederan | Flöha | Kreisgericht Flöha | ||
Amtsgericht Rochlitz | Rochlitz | AG Burgstädt | Kreisgericht Rochlitz | |
AG Penig |
Landgerichtsbezirk Dresden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Landgericht | Amtsgerichte | Landkreis | Zweiggerichte | übernehmendes Gericht |
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Landgericht Dresden | Amtsgericht Dippoldiswalde | Dippoldiswalde | Kreisgericht Dippoldiswalde | |
Amtsgericht Dresden | Stadtkreis Dresden | |||
Amtsgericht Freiberg | Freiberg | |||
Amtsgericht Freital | Landkreis Dresden | |||
Amtsgericht Riesa | Großenhain | |||
Amtsgericht Meißen | Meißen | Kreisgericht Meißen | ||
Amtsgericht Pirna | Pirna | Kreisgericht Pirna |
Landgerichtsbezirk Leipzig
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Landgericht | Amtsgerichte | Landkreis | Zweiggerichte | übernehmendes Gericht |
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Landgericht Leipzig | Amtsgericht Borna | Borna | Kreisgericht Borna | |
Amtsgericht Döbeln | Döbeln | Kreisgericht Döbeln | ||
Amtsgericht Grimma | Grimma | Kreisgericht Grimma | ||
Amtsgericht Leipzig | Stadt- und Landkreis Leipzig | |||
Amtsgericht Oschatz | Oschatz | Kreisgericht Oschatz |
Landgerichtsbezirk Zwickau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Landgericht | Amtsgerichte | Landkreis | Zweiggerichte | übernehmendes Gericht |
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Landgericht Zwickau | Amtsgericht Aue | Aue | Kreisgericht Aue | |
Amtsgericht Auerbach | Auerbach | Kreisgericht Auerbach | ||
Amtsgericht Glauchau | Glauchau | Kreisgericht Glauchau | ||
Amtsgericht Oelsnitz | Oelsnitz | Kreisgericht Oelsnitz | ||
Amtsgericht Plauen | Stadt- und Landkreis Plauen | |||
Amtsgericht Zwickau | Stadt- und Landkreis Zwickau |
Land Thüringen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]nach Kriegsende
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]ab Sommer 1949
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Spätsommer 1949 wurde die thüringische Gerichtsorganisation nachhaltig verändert. Per Gesetz vom 19. Mai 1949 und dessen Durchführungsverordnung vom 1. August 1949 stellte die Landgerichte in Altenburg, Weimar, Gotha, Eisenach und Nordhausen ihre Tätigkeit zum 31. August 1949 ein. Gleichzeitig wurde ein neues Landgericht in Mühlhausen errichtet. Das Oberlandesgericht wurde von Gera nach Erfurt verlegt. darüber hinaus wurden 35 Amtsgerichte geschlossen.
Per Ausführungsverordnung vom 16. September 1949 ergab die thüringische Gerichtorganisation mit Wirkung vom 1. Okktober 1949 folgendes Bild.
Gerichtsorganisation bis 1952
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An der Spitze der Gerichtsorganisation stand das Oberste Gericht der DDR. Darunter waren je Bezirk ein Bezirksgericht angesiedelt. Die Eingangsinstanz bildeten die Kreisgerichte.
Gesellschaftliche Gerichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]"Gesellschaftliche Gerichte" waren in der DDR mit Laienrichtern besetzte Gerichte der "sozialistischen Rechtspflege".
Die beiden Formen der gesellschaftlichen Gerichte waren die
Die Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik von 1968 regelte dann in Artikel 92:
„Die Rechtsprechung wird in der Deutschen Demokratischen Republik durch das Oberste Gericht, die Bezirksgerichte, die Kreisgerichte und die gesellschaftlichen Gerichte im Rahmen der ihnen durch Gesetz übertragenen Aufgaben ausgeübt.“
Arbeitsgerichtsbarkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Militärgerichtsbarkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Minister für Nationale Verteidigung legte Anzahl, Standort und örtliche Zuständigkeit der Militärobergerichte und Militärgerichte in der Anordnung Nr. 08/63 vom 4. April 1963 fest. Das Gerichtsverfassungsgesetz vom 27. September 1974[4] und die Militärgerichtsordnung vom 27. September 1974 [5] regelten die Militärgerichtsbarkeit neu. Danach wurden die folgenden Gerichte gebildet:
- Militärobergericht Berlin
- Militärgericht Berlin
- Militärgericht Cottbus
- Militärgericht Magdeburg (ab 1. Dezember 1987 Militärgericht Stendal)
- Militärgericht Potsdam ( 1. Juli 1964 bis 31. Dezember 1971)
- Militärobergericht Leipzig
- Militärobergericht Neubrandenburg
Verwaltungsgerichtsbarkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alle fünf Länder der SBZ hatten in ihren Verfassungen die Wiedereinführung von Verwaltungsgerichten geregelt. Verwaltungsgerichte wurden aber nur in Thüringen, Brandenburg und Mecklenburg eingeführt. Auch die DDR-Verfassung von 1949 übernahm in Art. 138 I die Institution von Verwaltungsgerichten. Diese Verfassungsnorm wurde aber nicht umgesetzt. Das Gesetz über die weitere Demokratisierung des Aufbaus und der Arbeitsweise der staatlichen Organe in den Ländern der Deutschen Demokratischen Republik[7] führte zur Auflösung der bestehenden Verwaltungsgerichte im August/September 1952.[8]
- Oberverwaltungsgericht Jena
- Verwaltungsgerichtshof Brandenburg
- Verwaltungsgerichtshof in Mecklenburg
Staatliche Vertragsgerichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Staatlichen Vertragsgerichte waren formal keine Gerichte sondern Organe der Wirtschaftslenkung, hatten aber ähnliche Kompetenzen wie Gerichte.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ SächsGVBl. 1992, S. 287
- ↑ Beschluß des Staatsrates der Deutschen Demoktaischen Republik über die Bildung von Kreisgerichten für mehrere Kreise vom 28. Februar 1979
- ↑ Text der DDR-Verfassung 1968
- ↑ GBl I Nr. 48
- ↑ GBl I Nr. 52
- ↑ [1]
- ↑ GBl. DDR 1952, S. 613,614
- ↑ Maira Mildred Susanne Baderschneider; Der Bürger als Richter: eine empirische Untersuchung des ehrenamtlichen Richters an den allgemeinen Verwaltungsgerichten, 2010, ISBN 9783631612088, S. 13-14, online
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wolfgang Mathey, Rolf Piwetzki (Bearbeiter), Gesamtdeutsches Institut – Bundesanstalt für gesamtdeutsche Aufgaben: Verzeichnis der Gerichte, Staatsanwaltschaften und Staatlichen Notariate auf Staats-, Bezirks- und Kreisebene in der DDR und Berlin (Ost), 1987
- Durchführungsbestimmung zur Vereinfachung der Gerichtsorganisation in Sachsen vom 28.05.1951, in GVBl. Sachsen 1951, S. 256
- Anpassung der Grenzen der Amtsgerichtsbezirke an die Grenzen der Land- und Stadtkreise in GBl. der DDR 1951 S. 404
- Verordnung zur Veränderung von Gerichtsbezirken in den Ländern Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg vom 19. September 1950 in GBL. DDR Nr 107 vom 27. September 1950 S. 1001