Lamelle
Eine Lamelle (von lateinisch lamella „Blättchen“) ist ein Begriff für eine dünne Schicht,[1] die sich innerhalb einer Struktur mit immer gleichem Aufbau wiederholt.[2]
Biologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mykologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei Blätterpilzen, wird ein Teil des Fruchtkörpers, an dem die Fruchtschicht ausgebildet wird, als Lamelle bezeichnet.[3]
Botanik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bezeichnung für die bei der Teilung pflanzlicher Zellen durch Verschmelzen von Golgi-Vesikeln entstehende Zellplatte (Zellteilung).[4]
Neurowissenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Spezieller Schichtenbau im Gehirn (z. B. des Hippocampus) wird als lamellärer Aufbau bezeichnet.[2]
Bautechnik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lamellen dienen in der Technik zur richtungsabhängigen Beeinflussung der Festigkeit oder/und zur Bildung oder Vergrößerung von Grenzflächen. Lamellenstrukturen ermöglichen es, Platz und Gewicht zu sparen.
Ihre Funktionen sind die Kraftübertragung, die Ableitung von Wärme, Lichtbrechung oder Opazität, Beeinflussung von Strömungen, Elektrische Leitung oder eine Wirkung als Adsorptions- oder Filtermedium. Je nach ihrer Anordnung oder Beweglichkeit können Lamellen Elemente einer variablen Fläche sein.
Architektur und Bauwesen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei Gitterschalen als Dachkonstruktion eignet sich ein Netzwerk von Lamellen als Tragwerk für eine flexible oder transparente Dachhaut. Lamellenfassaden wirken als Sonnen- und/oder Witterungsschutz, zur Wärmeregulierung und/oder als Dekorationselement. Bewegliche Glaslamellen an einer Fassade können die Hinterlüftung regulieren.
Jalousien oder Lamellenvorhänge regeln mit beweglichen Lamellen den Einfall des Lichts und/oder dienen als Sichtschutz. Lüftungsgitter-Lamellen beeinflussen die Strömungen, die durch Lüftung entstehen.
Maschinenbau und Elektrotechnik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lamellenturbinen verbessern die Kraftübertragung zwischen einer strömenden Flüssigkeit und einem Generator. Die Lamellen in einem Lamellenmotor dienen zur Kraftübertragung und ermöglichen durch ihre variable Oberfläche eine exzentrische Anordnung der Welle. Reiblamellen in einer Lamellenkupplung wandeln Bewegungsenergie in Wärme um. Lamellen von Heizkörpern und Kühlkörpern leiten Wärme an die umgebende Luft ab.
Die Lamellenfeder ist eine ebene Blattfeder. Zungenlamellen („Durchschlagende Zunge“) dienen bei Musikinstrumenten wie dem Lamellophon zur Erzeugung und Übertragung einer Schwingung an die umgebende Luft. In der Weberei nennt man die Kettfadenwächter „Lamellen“: Es sind Tasten, die beim Bruch eines Kettfadens einen elektrischen Kontakt herstellen.
In der Elektrotechnik begrenzen Lamellen aus Elektroblech bei Transformatoren und ähnlichen Bauteilen die magnetischen Wirbelströme.
Weberei
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Weberei ist eine Lamelle ein Kettfadenwächter für jene Kettfäden, mit denen ein Fach gebildet wird.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Roche Lexikon Medizin. 5. Auflage. Urban & Fischer, München 2003, ISBN 3-437-15156-8, S. 1069.
- ↑ a b Lamelle. In: Lexikon der Neurowissenschaften. Spektrum, abgerufen am 2. Februar 2023.
- ↑ Lamelle. In: Lexikon der Biologie. Spektrum, abgerufen am 2. Februar 2023.
- ↑ Mittellamelle. In: Lexikon der Biologie. Spektrum, abgerufen am 2. Februar 2023.