Andøya Space Center

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Eingangsbereich des Startplatzes

Das Andøya Space Center, vormals Andøya Rakettskytefelt, ist ein Startplatz für Raketen und Forschungsballons auf der nordnorwegischen Insel Andøya.[1] Der erste Raketenstart fand dort am 18. August 1962 statt. Unter dem Projektnamen Ferdinand 1 erreichte eine Nike-Cajun-Rakete eine Höhe von 100 km. Seitdem wurden über 700 Höhenforschungsraketen von dort gestartet. Die größte Gipfelhöhe betrug 1460 km und wurde am 18. Januar 2008 von einer Black Brant 12 der NASA erreicht.

Seit 1996 findet hier auch das European Space Camp für Jugendliche und junge Erwachsene statt.

Raketenstarts mit deutscher Beteiligung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Raketenstartplatz Andøya wurde vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Rahmen von dessen Programm SHEFEX für den Start der Experimentalkörper SHEFEX I und SHEFEX II ausgewählt. SHEFEX-I startete am 28. Oktober 2005 auf einer zweistufigen Höhenforschungsrakete bestehend aus VS-30-Unterstufe und einer HAWK-Rakete als Oberstufe. Am 20. Juni 2012 wurde SHEFEX II mittels einer zweistufigen brasilianischen Feststoffrakete vom Typ VS-40 auf eine Höhe von 176 km geschossen.[2][3]

Die Betreibergesellschaft Andøya Space eröffnete am 2. November 2023 im Beisein von Kronprinz Haakon von Norwegen einen Startplatz für die Orbitalrakete Spectrum des deutschen Raumfahrtunternehmens Isar Aerospace. Der Bau weiterer Startplätze sei geplant.[4] Der erste Start der Spectrum von Andøya war für 2023 angekündigt.[5]

Im Laufe der Jahre wurden auf dem Gelände das Andøya Space Center sechs Startplätze errichtet[6]

  • Andoya Haugnes Tomahawk Sandia Startkomplex. Haugnes-Startbereich
  • Andoya U3 S, Black Brant Startkomplex. Universal Launcher 3, Pad 7.
  • Andoya Athena Black Brant Startkomplex.
  • Andoya LC10 Sounding Rocket Launcher
  • Andoya LC5 Sounding Rocket Launcher
  • Andoya LC9 Sounding Rocket Launcher

Weitere Einrichtungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Andoya Space Center betreibt auch das geophysikalische Observatorium ALOMAR auf dem Berg Ramnan. Neben 2 Cassegrain-Teleskopen mit einem Spiegeldurchmesser von je 1,8 m[7], verfügt dieses Observatorium mit dem MAARSY über das stärkste VHF-Radarsystem in Nordeuropa.[8]

Am 25. Januar 1995 kam es zum sogenannten Norwegischen Raketenzwischenfall. Als eine kanadische Höhenforschungsrakete vom Typ Black Brant XII eine Flugbahn verfolgte, die teilweise denen einer Trident-Nuklearrakete ähnelt, lösten russische Radartechniker bei der Russischen Raketenstreitkräften Alarm aus, infolgedessen wurde der russische Atomkoffer zu Präsident Jelzin gebracht und aktiviert, als sich die Rakete ihrem beabsichtigten Ziel bei Spitzbergen näherte, beruhigte sich die Situation, später stellte sich heraus, dass die Startankündigung in der russische Bürokratie stecken geblieben war.[9]

Commons: Andøya Space Center – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Nå kommer millionene som kan gjøre Andøya til hovedsete for satellittoppskyting i Europa. NRK, 21. Mai 2020 (norwegisch).
  2. SHEFEX II. DLR, Institut für Flugsystemtechnik, abgerufen am 31. Januar 2023.
  3. SHEFEX-Bilder auf der MORABA-Projektseite. moraba.de, abgerufen am 31. Januar 2023.
  4. Andøya Spaceport officially opened. Andøya-Space-Pressemeldung vom 2. November 2023.
  5. Isar Aerospace will hoch hinaus: Raketenstart noch dieses Jahr. Laura May, Münchner Merkur, abgerufen am 31. Januar 2023.
  6. Beschreibung der Andoya Rocket Range. Encyclopedia Astronautica, abgerufen am 31. Januar 2023.
  7. Beschreibung der Teleskop-Instrumentierung. Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik, abgerufen am 31. Januar 2023.
  8. Kurzbeschreibung der Radaranlage. radartutorial.eu, abgerufen am 31. Januar 2023.
  9. False Alarms in the Nuclear Age. PBS, abgerufen am 31. Januar 2023.

Koordinaten: 69° 17′ 39″ N, 16° 1′ 15″ O