Stiftung Deutsche Sporthilfe

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Stiftung Deutsche Sporthilfe
Logo der Stiftung Deutsche Sporthilfe
Gegründet 26. Mai 1967[1]
Gründungsort Berlin
Vorsitzender Thomas Berlemann[2]
Verbandssitz Frankfurt am Main
Website www.sporthilfe.de

Die Stiftung Deutsche Sporthilfe ist eine gemeinnützige Stiftung des bürgerlichen Rechtes. Stiftungszweck ist die ideelle und materielle Förderung von Sportlern zum Ausgleich für ihre Inanspruchnahme durch die Gesellschaft bei internationalen Meisterschaften und bei nationaler Repräsentation. Die Sportler sollen als Gegenleistung für ihre Verdienste um das Ansehen ihres Landes finanziell gefördert werden. Vorsitzender des Stiftungsrates ist Norbert Winkeljohann. Schirmherr ist der Bundespräsident.[3]

Historisches Logo
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Die Stiftung wurde auf Willi Daumes Initiative am 26. Mai 1967 in Berlin gegründet. Erster Vorsitzender war Josef Neckermann (bis 1988), ihm folgten Willi Daume und Erich Schumann. Von 2005 bis 2007 hatte Hans Wilhelm Gäb dieses Amt inne, er wurde Nachfolger des am 29. Juli 2005 zurückgetretenen Hans-Ludwig Grüschow. Zum 1. Januar 2008 wurde Dressurolympiasiegerin Ann Kathrin Linsenhoff als neue Vorstandsvorsitzende der Stiftung berufen. Am 22. September 2008 trat Ann Kathrin Linsenhoff nach Differenzen mit dem Aufsichtsratschef Hans Wilhelm Gäb von ihrem Amt zurück. Nachdem Michael Ilgner, Mitglied des Vorstands und Vorsitzender der Geschäftsführung, zwischenzeitlich die operative Führung übernommen hatte, wurde am 23. Oktober 2008 Werner E. Klatten zum neuen Vorstandsvorsitzenden ab 1. Dezember 2008 ernannt, seine Stellvertreterin für den Bereich Sport wurde Franziska van Almsick.

Mit Inkrafttreten einer neuen Satzung am 1. April 2010 wurde in Anlehnung an übliche Corporate Governance-Regelungen eine neue Führungsstruktur etabliert, die die Verschmelzung von Geschäftsführung und Vorstand, die Stärkung der Kontrollfunktionen des Aufsichtsrats und die Trennung von Aufsicht und operativer Führung beinhaltet. Michael Ilgner wurde als hauptamtlicher Vorstandsvorsitzender eingesetzt, Werner E. Klatten und Franziska van Almsick wechselten in den neu eingesetzten Aufsichtsrat und bilden gemeinsam mit dem früheren Segel-Weltmeister Michael Beckereit dieses Gremiums, das Vorstandsmitglieder bestellt und die Tätigkeit des Vorstands beaufsichtigt. Zudem beruft der Aufsichtsrat führende Vertreter von Wirtschaft und Gesellschaft in den Stiftungsrat und bestimmt eines der berufenen Mitglieder zum Vorsitzenden des Stiftungsrates. Seit 1. April 2020 ist der ehemalige Wasserballnationalspieler Thomas Berlemann Vorstandsvorsitzender der Deutschen Sporthilfe.

Die Sporthilfe steht für Leistung, aber gegen Leistungsmanipulation, sie steht für Fairplay, und sie sieht ihre Aufgabe darin, für die Integrität des Sports zu kämpfen und seine Bedeutung für ein friedliches und soziales Zusammenleben in unserer Gesellschaft hervorzuheben. Sie sieht die Förderung sportlicher Eliten und Vorbilder als einen wichtigen Schritt, die Botschaft des Sports in die Gesellschaft zu transportieren.[4]

Die Stiftung fördert materiell, ideell und sozial Sportler, die sich auf sportliche Spitzenleistungen vorbereiten, solche erbringen oder erbracht haben und die durch ihr Auftreten und ihre Leistungsbereitschaft national und international als Leitbilder für die Bundesrepublik Deutschland und ihre Gesellschaft stehen sowie als Motivatoren für die Breitensport-Bewegung.

Die Entwicklung im Spitzensport weltweit und die Zukunftssicherung der Leistungsträger im deutschen Spitzensport spiegeln sich in den Förderstrukturen der Stiftung wider. In ihrer über 50-jährigen Tätigkeit für den Spitzensport hat die Stiftung Förderkonzepte für Athleten entwickelt. Durch diese Unterstützung wird Sportlern die Gelegenheit gegeben, im Wettbewerb des modernen Leistungssports erfolgreich zu bestehen und gleichsam die berufliche Karriere (Schule, Ausbildung, Studium, Beruf) voranzutreiben und für die Zeit nach dem aktiven Leistungssport vorzubauen.

Die Stiftung fördert in enger Abstimmung mit den nationalen Fachverbänden kontinuierlich 4000 Athleten, die sich auf sportliche Spitzenleistungen vorbereiten, diese erbringen oder bereits erbracht haben. Die Leistungen der Sportler bei internationalen Wettkämpfen sind dabei das entscheidende Kriterium, im Nachwuchsbereich wird insbesondere die Leistungsperspektive berücksichtigt.

Geförderte Athleten

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Es werden alle Bundeskaderathleten der olympischen Sportarten sowie ausgewählte Athleten nichtolympischer Sportarten gefördert. Paralympische Athleten erhalten eine Grundförderung analog zum "Top-Team" und "Top-Team Future" im olympischen Bereich sowie ausgewählte additive Förderprogramm, abhängig von der Leistung und dem Berufsstatus. Aus dem Gehörlosensport erhalten alle Athleten aus dem Deaflympics-Kader eine monatliche Grundförderung sowie darüber hinaus gezielte additive Förderprogramme.

Das aktuelle Förderkonzept wurde zusammen mit den Spitzenverbänden und Athletenvertretern entwickelt. Es richtet sich an der sportlichen Leistung und der internationalen Perspektive aus, orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen und soll die Athleten bis zu einem potenzialgerechten Berufseinstieg unterstützen. In den letzten Jahren ist die Förderung verstärkt auf die Vereinbarkeit von Spitzensport und Ausbildung ausgerichtet. Dies ist die entscheidende Aufgabe und zeigt Verantwortung für eine werteorientierte Sportförderung, die Athleten über viele Jahre und über die aktive Laufbahn hinaus begleitet und sie nicht nach Maßstäben von Medien und Vermarktern betrachtet.

Basis-Förderung Jeder Bundeskaderathlet erhält eine Basis-Förderung. Diese beinhaltet:

  • ein Versicherungspaket der Allianz-Versicherung, das eine Unfall-, eine Haftpflicht-, eine Rechtsschutz- und eine Auslandskrankenversicherung umfasst
  • ein umfangreiches Angebot an kostenlosen Produkten und Dienstleistungen
  • kostenfreie Seminare zur Berufsorientierung, Bewerbungstraining, Umgang mit Medien etc.
  • den Zugang zum Sporthilfe-Karriereportal „Sprungbrett Zukunft“ mit zahlreichen Unternehmen, die Kurzzeit-Praktika und eine Kennwort-Bewerbung für den Berufseinstieg anbieten.

Innerhalb der Basis-Förderung kann auch eine finanzielle Unterstützung erfolgen: Jeder Spitzenverband bekommt von der Deutschen Sporthilfe ein individuelles Jahresbudget bereitgestellt, das er leistungs- und aufwandsgerecht als einmalige oder dauerhafte finanzielle Förderung an ausgewählte Athleten verteilen kann (z. B. für sportliche Leistungsziele, sport- oder ausbildungsbedingte Aufwendungen). Das Geld wird nach Genehmigung durch den Gutachterausschuss direkt an die jeweiligen Athleten ausgezahlt.

Ausgewählte Talente können darüber hinaus in die Nachwuchselite-Förderung, finanziert von der DFL Stiftung, aufgenommen werden (200 Euro/Monat).

Top-Team Future (additiv zur Basis-Förderung) Im Top-Team Future, in dem die Förderung des Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) greift, werden Athleten mit der größten Perspektive für einen Platz unter den Top 8 bei Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen bzw. Paralympics innerhalb der nächsten ein bis acht Jahre gefördert. Die monatliche Förderung im Top-Team Future beträgt 700 Euro bzw. 300 Euro für Inhaber einer Sportförderstelle.

Dazu kommen

  • für Studierende das Deutsche Bank Sport-Stipendium (300 Euro/Monat)
  • für Auszubildende bis zu 300 Euro/Monat
  • für Schüler ggf. Internatsförderung (100 Euro/Monat)
  • Erstattungen für Nachhilfe (bis zu 2.000 Euro/Jahr)
  • für Arbeitnehmer Verdienstausfallzahlungen für Verbandsmaßnahmen

Darüber hinaus können Athleten des Top-Team Future, die erste Kontakte in die Arbeitswelt knüpfen wollen, einen individuellen Mentor bekommen.

Top-Team (additiv zur Basis-Förderung) Im Top-Team werden Athleten, die sich bei Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen bzw. Paralympics unter den Top 8 platziert oder eine vergleichbare Leistung erbracht haben (in der Regel Athleten im Olympiakader des DOSB), gefördert. Die monatliche Förderung im Top-Team beträgt 800 Euro bzw. 400 Euro für Inhaber von Sportförderstellen.

Dazu kommen:

  • für Studierende das Deutsche Bank Sport-Stipendium (300 Euro/Monat)
  • für Auszubildende bis zu 300 Euro/Monat
  • für Schüler ggf. Internatsförderung (100 Euro/Monat)
  • Erstattungen für Nachhilfe (bis zu 2.000 Euro/Jahr)
  • für Arbeitnehmer Verdienstausfallzahlungen für Verbandsmaßnahmen

Darüber hinaus können Athleten des Top-Teams, die erste Kontakte in die Arbeitswelt knüpfen wollen, einen individuellen Mentor bekommen. Athleten mit WM-Medaillenerfolgen in olympischen Einzeldisziplinen erhalten darüber hinaus die Mercedes-Benz Elite-Förderung (zusätzlich 400 Euro/Monat).

Athleten ohne Sportförderstelle (Bundeswehr o. ä.) können in der direkten Olympiavorbereitung für bis zu 18 Monate mit der ElitePlus-Förderung, finanziert von PwC, unterstützt werden (zusätzlich 1.000 Euro/Monat). Über die Aufnahme entscheidet im Einzelfall der Gutachterausschuss der Deutschen Sporthilfe.

Nachaktiven-Förderung Athleten, die einmal im Top-Team gefördert wurden, erhalten eine Förderung über das Ende der Sportkarriere hinaus. Finanziell:

  • Weiterzahlung Deutsche Bank Sport-Stipendium (300 €/Monat, max. 150 % Regelstudienzeit oder 3 Jahre)

Weitere Unterstützung für den potentialgerechten Berufseinstieg:

  • Mentoren begleiten weiter bis zum Job-Einstieg
  • Zugang zum Sporthilfe-Karriereportal „Sprungbrett Zukunft“
  • Möglichkeit einer Studienfinanzierung für einen berufsbegleitenden Master of Business Administration (MBA) an der WHU-Otto Beisheim School of Management in Düsseldorf

Veranstaltungen

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Die Stiftung veranstaltet zahlreiche Events, um auf ihre Ziele aufmerksam zu machen, Spendeneinnahmen zu generieren und um Plattformen zu schaffen, auf denen sich Athleten, Unterstützer, Unternehmer und Partner austauschen und kennenlernen können.

Ball des Sports

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Rund 2.000 geladene Gäste aus Sport, Wirtschaft, Politik, Kultur und Medien treffen sich jährlich bei dieser Veranstaltung. Der reine Benefiz-Erlös liegt bei rund einer Dreiviertelmillion Euro.

Verleihung der Goldenen Sportpyramide

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Seit dem Jahr 2000 wird mit der Goldenen Sportpyramide eine Sportlerpersönlichkeit für ihr Lebenswerk geehrt. Kriterien für die Nominierung sind neben dem sportlichen Erfolg vorbildliche Leistungen im gesellschaftlichen und im beruflichen Bereich. Den mit der Ehrung verbundenen Preis in Höhe von 25.000 Euro reicht der Preisträger an ein Benefiz-Projekt im Sport weiter. 2019 ging die Goldene Sportpyramide an Schwimm-Legende Franziska van Almsick, 2018 wurde mit Klaus Steinbach ein ehemaliger Schwimmer geehrt, in den Jahren zuvor u. a. Golf-Legende Bernhard Langer Bundestrainer Joachim Löw (2015) und Segler Jochen Schümann (2014).[5]

Auszeichnung Juniorsportler des Jahres

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Die Auszeichnung der Juniorsportler des Jahres ist eine Newcomer-Party im deutschen Sport. Im Rahmen der Veranstaltung (ehemals: „Fest der Begegnung“) werden die besten Nachwuchssportler eines Jahres mit der erstmals 1978 vergebenen Auszeichnung geehrt. Zu den bekanntesten Preisträgern zählen Franziska van Almsick, Timo Boll, Laura Dahlmeier, Anni Friesinger, Michael Groß, Magdalena Neuner, Maria Riesch und Katja Seizinger. Weiterer Höhepunkt der Veranstaltung ist seit 2013 die Verabschiedung erfolgreicher Athleten, die im zurückliegenden Jahr ihre sportliche Karriere beendet haben. Die anschließende Party steht im Zeichen des lockeren Austauschs zwischen erfolgreichen Nachwuchssportlern, aktiven und ehemaligen Spitzenathleten sowie Freunden und Unterstützern der Sporthilfe.

Das Sporthilfe Golf Masters

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Das Sporthilfe Golf Masters gehört zu den Pionieren unter den Benefiz-Golf-Turnieren. Die Stiftung verbindet die Golf-Leidenschaft von Geschäftsleuten und Sportlern seit 1989 mit der Idee, finanzielle Mittel für die Förderung des Nachwuchssports zu akquirieren. Zum Teil nehmen aktive und ehemalige Olympiasieger und Weltmeistern hieran teil, beispielsweise Rosi Mittermaier-Neureuther, Ricco Groß, Jochen Behle, Heiner Brand, Fritz Fischer, Sven Ottke und Dieter Thoma. Mit dazu gehört unter anderem auch das Golfathlon, eine Kombination aus Golf und Biathlon.

Seit 1967 hat die Stiftung über 477 Millionen Euro für die Förderung junger Talente und von Top-Athleten aufgewendet. 2018 lag die Fördersumme bei ca. 18 Millionen Euro. Den Großteil ihrer finanziellen Mittel muss die Sporthilfe durch unternehmerisches Handeln im Fundraising jährlich neu erwirtschaften. Seit 2018 erhält die Sporthilfe auch direkte staatliche Unterstützung zur Athletenförderung.

Im Folgenden wird das Geschäftsjahr 2017 (noch ohne staatliche Unterstützung) dargestellt.

31 Prozent der jährlich aufzubringenden Erträge stammen aus Spenden und Zuwendungen von Kuratoren und Förderern der Sporthilfe. 38 Prozent stammen aus den immer wichtiger werdenden Erlösen der Event-, Förderer- und Benefizprogramme. Darin enthalten ist die Unterstützung des Deutschen Olympischen Sportbundes durch Zuschüsse aus der Olympiavermarktung. Etwa 19 Prozent bringen die Erlöse der Lotterie „GlücksSpirale“. 12 Prozent stammen aus sonstigen Erträgen.

Die Stiftung ist bemüht, den größten Teil ihrer jährlichen Einnahmen den Athleten zukommen zu lassen. Die Sporthilfe erwirtschaftete nach handelsrechtlicher Veranlagung (HGB) im Geschäftsjahr 2017 insgesamt 24,0 Millionen Euro Gesamterträge in den vier steuerrechtlichen Bereichen Idealbetrieb, Vermögensverwaltung, Zweckbetrieb und wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb. Der nach Aufwendungen von 23,8 Millionen Euro resultierende Jahresüberschuss von 159 Tausend Euro wurde den freien Rücklagen zugefügt, die sich zum 31. Dezember 2017 auf 6,8 Millionen Euro beliefen. Die Stiftung entrichtete Steuern in Höhe von 411 Tausend Euro. 7 Prozent ihres Ertrags wendete die Stiftung zur Abwicklung ihrer internen Förderverwaltung (1,4 Millionen Euro) auf. Hierin enthalten sind sowohl Personalaufwendungen als auch Sachaufwendungen (Gebäude, Reisekosten etc.). Für die Akquisition, Betreuung und Durchführung von Spendenaktionen, Events, Partnerschaften und Kooperationen zur Generierung ihrer Gesamterträge wendete die Stiftung in 2017 insgesamt 6,2 Millionen Euro auf. Ein wesentlicher Anteil davon entfällt auf Aufwendungen zur Durchführung der Benefizveranstaltung „Ball des Sports“, der im vergangenen Jahr einen Benefizerlös von 0,73 Millionen Euro erwirtschaftete.

Jahr Name
1967–1988 Josef Neckermann
1989–1991 Willi Daume
1991–1996 Erich Schumann
1997–2005 Hans-Ludwig Grüschow
2005–2007 Hans Wilhelm Gäb
2007–2008 Ann Kathrin Linsenhoff
2008–2010 Werner E. Klatten
2010–2020 Michael Ilgner
seit 2020 Thomas Berlemann
  • G.F./ms.: DSH – Wie gefördert wird. In: DTS. 1998/2, S. 43.
  • Thomas Weiß: Ein Glücksfall mit bewegter Historie. In: tischtennis. 2007/5, S. 16–17.

Einzelnachweise

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