Gaziantep (Provinz)

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Gaziantep
Nummer der Provinz: 27
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Landkreise
Basisdaten
Koordinaten: 37° 2′ N, 37° 18′ OKoordinaten: 37° 2′ N, 37° 18′ O
Provinzhauptstadt: Gaziantep
Region: Südostanatolien
Fläche: 6.803 km²
Einwohnerzahl: 2.101.157[1] (2016)
Bevölkerungsdichte: 309 Einwohner/km²
Politisches
Gouverneur: Davut Gül[2]
Sitze im Parlament: 12
Strukturelles
Telefonvorwahl: 0342
Kennzeichen: 27
Website
www.gaziantep.gov.tr (Türkisch)

Gaziantep (arabisch غازي عينتاب, kurdisch دیلۆک Dîlok) ist eine Provinz im Südosten der Türkei. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist sowohl für die Provinz als auch für die gleichnamige Hauptstadt noch der frühere Name Antep ohne das später verliehene Präfix Gazi (türkisch für Veteran) gebräuchlich.

Die Provinz grenzt im Norden an die Provinz Kahramanmaraş, im Nordosten an Adıyaman, im Osten an Şanlıurfa, im Süden an Kilis und an Syrien, im Südwesten an Hatay und im Westen an Osmaniye.

Die Provinz Gaziantep liegt in Höhen zwischen 250 und 1250 Metern über dem Meeresspiegel. Die Provinzhauptstadt liegt auf 850 Metern Höhe.

Zusammen mit acht anderen Provinzen gehört Gaziantep zur Region Südostanatolien (türkisch Güneydoğu Anadolu). Flächenmäßig belegt es Platz 6 in der Reihenfolge (acht bis neun Prozent der Regionsfläche, je nach Quelle der Flächenangaben). Der Bevölkerungsanteil der Provinz an der Region beträgt 23,04 %, das ist der zweite Platz hinter der Provinz Şanlıurfa.

Verwaltungsgliederung

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Gaziantep ist seit 1986 eine Großstadtgemeinde (Büyükşehir belediyesi). Nach einer Verwaltungsreform ab 2013 sind alle Landkreise direkt dem Oberbürgermeister von Gaziantep unterstellt. Die Mahalle (Stadtviertel/Ortsteile) der Gemeinden (Belediye) wurden (außer jener der Kreisstadt) zu jeweils einer zusammengeführt und die ehemaligen Bürgermeister auf den Rang eines Muhtars heruntergestuft. Somit wurden die neun Landkreise gleichzeitig Stadtbezirke, jede(r) davon gliedert sich in die o. g. Mahalle, insgesamt gibt es 781 davon. Zudem wurden alle Dörfer (Köy) in Mahalle überführt. Ein Muhtar ist in jedem Mahalle der oberste Beamte.

Kreis-
code 1
Landkreis
İlçe
Fläche 2
(km²)
Bevölkerung am 31.12.2020 3 Anzahl
der
Mahalle
Bevölke
rungs
dichte
(Einw./km²)
Sex Ratio 4
Frauen
auf 1000
Männer
Grün-
dungs
datum 5, 6
Gesamt männlich weiblich
1139 Araban 592 33.136 16.683 16.453 49 56,0 986,2 1957
1415 İslahiye 865 67.862 34.949 32.913 71 78,5 941,7
1956 Karkamış 298 9.672 4.985 4.687 39 32,5 940,2 1990
1546 Nizip 944 146.528 73.378 73.150 110 155,2 996,9 1926
1974 Nurdağı 697 40.793 20.506 20.287 48 58,5 989,3 1990
1549 Oğuzeli 689 32.086 16.357 15.729 92 46,6 961,6 1946
1841 Şahinbey 960 931.116 469.723 461.393 181 969,9 982,3 1987
1844 Şehitkamil 1290 817.412 412.759 404.653 147 633,7 980,4 1987
1720 Yavuzeli 468 22.552 11.480 11.072 44 48,2 964,5 1958
27 GAZİANTEP 6803 2.101.157 1.060.820 1.040.337 781 308,9 980,7
1 
Interner Kreiscode des Innenministeriums
2 
Fläche 2014[3]
3 
Bevölkerungsfortschreibung am 31. Dezember 2020[4]
4 
Geschlechterverhältnis: Anzahl der Frauen auf 1000 Männer (berechnet)
5 
PDF des Innenministeriums[5]
6 
Landkreise, die erst nach Gründung der Türkei (1923) gebildet wurden.

Die Provinz zählte bei der Bevölkerungsfortschreibung Ende 2020 2.101.157 Einwohner auf 6.803 km². Die größte Stadt der Provinz/Büyüksehir ist das eigentliche Gaziantep, die Kernstadt mit etwa 1,75 Mio. Einwohner, die etwa 83 % der Gesamtbevölkerung ausmacht.

In den frühen 1920er Jahren flohen tausende Kurden aus der Region in den Norden Syriens, in die Gegend von Afrin.

Ergebnisse der Bevölkerungsfortschreibung

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Nachfolgende Tabelle zeigt die jährliche Bevölkerungsentwicklung nach der Fortschreibung durch das 2007 eingeführte adressierbare Einwohnerregister (ADNKS). Zusätzlich sind die Bevölkerungswachstumsrate und das Geschlechterverhältnis (Sex Ratio d. h. die rechnerisch ermittelte Anzahl der Frauen pro 1000 Männer) aufgeführt.[6]

Jahr Bevölkerung am Jahresende Wachstums-
rate der Be-
völkerung
(in %)
Geschlechter
verhältnis
(Frauen auf
1000 Männer)
Rang
(unter den 81 Provinzen)
gesamt männlich weiblich
2020 2.101.157 1.060.820 1.040.337 1,54 980,7 9
2019 2.069.364 1.044.799 1.024.565 2,01 980,6 9
2018 2.028.563 1.023.716 1.004.847 1,15 981,6 9
2017 2.005.515 1.012.992 992.523 1,58 979,8 8
2016 1.974.244 998.926 975.318 2,20 976,4 8
2015 1.931.836 976.126 955.710 2,24 979,1 8
2014 1.889.466 953.760 935.706 2,44 981,1 8
2013 1.844.438 930.972 913.466 2,49 981,2 8
2012 1.799.558 907.172 892.386 2,62 983,7 8
2011 1.753.596 883.086 870.510 3,11 985,8 8
2010 1.700.763 855.384 845.379 2,85 988,3 8
2009 1.653.670 831.911 821.759 2,57 987,8 8
2008 1.612.223 810.768 801.455 3,35 988,5 8
2007 1.560.023 779.863 780.160 1.000,4 9

Volkszählungsergebnisse

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Nachfolgende Tabellen geben den bei den 14 Volkszählungen dokumentierten Einwohnerstand der Provinz Gaziantep wieder. Die Werte der linken Tabelle entstammen E-Books (der Originaldokumente[7]), die Werte der rechten Tabelle basieren aus der Datenabfrage des Türkischen Statistikinstituts TÜIK.[8] Der Zensus von 2011 ermittelte 1.739.569 Einwohner, das sind über 450.000 Einwohner mehr als zum Zensus 2000.

Jahr Bevölkerung
am Zensustag
jährl. Wachs-
tumsrate in %
R
a
n
g
Türkei Provinz Gaziantep
1927 13.648.270 213.499 24
1935 16.158.018 283.506 6,56 23
1940 17.820.950 306.906 1,65 22
1945 18.790.174 290.058 −1,10 28
1950 20.947.188 328.343 2,64 27
1955 24.064.763 376.969 2,96 23
1960 27.754.820 434.579 1,53 23
Jahr Bevölkerung
am Zensustag
jährl. Wachs-
tumsrate in %
R
a
n
g
Türkei Provinz Gaziantep
1965 31.391.421 511.026 3,52 19
1970 35.605.176 606.540 3,74 15
1975 40.347.719 715.939 3,61 14
1980 44.736.957 808.697 2,59 13
1985 50.664.458 966.490 3,90 12
1990 56.473.035 1.140.594 3,60 10
2000 67.803.927 1.285.249 1,27 11

Detaillierte Volkszählungsergebnisse

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Jahr Gesamtbevölkerung Stadtbevölkerung Landbevölkerung
Gesamt männlich weiblich Gesamt % männlich weiblich Gesamt % männlich weiblich
1927 213.499 105.089 108.410 76.139 35,66 38.238 37.901 137.360 64,34 66.851 70.509
1935 283.506 145.811 137.695 86.658 30,57 45.143 41.515 196.848 69,43 100.668 96.180
1940 306.906 158.257 148.649 98.567 32,12 51.728 46.839 208.339 67,88 106.529 101.810
1945 290.058 148.481 141.577 104.251 35,94 53.867 50.384 185.807 64,06 94.614 91.193
1950 328.343 keine Angaben 120.015 36,55 keine Angaben 208.328 63,45 keine Angaben
1955 376.969 194.842 182.127 153.699 40,77 80.412 73.287 223.270 59,23 114.430 108.840
1960 434.579 223.508 211.071 195.816 45,06 102.773 93.043 238.763 54,94 120.735 118.028
1965 511.026 262.815 248.211 244.215 47,79 128.506 115.709 266.811 52,21 134.309 132.502
1970 606.540 308.154 298.386 330.082 54,42 171.779 158.303 276.458 45,58 136.375 140.083
1975 715.939 369.748 346.191 427.017 59,64 225.234 201.783 288.922 40,36 144.514 144.408
1980 808.697 409.302 399.395 512.745 63,40 262.229 250.516 295.952 36,60 147.073 148.879
1985 966.490 490.022 476.468 642.938 66,52 330.370 312.568 323.552 33,48 159.652 163.900
1990 1.140.594 577.881 562.713 821.127 71,99 422.539 398.588 319.467 28,01 155.342 164.125
2000 1.285.249 645.847 639.402 1.009.126 78,52 510.366 498.760 276.123 21,48 135.481 140.642

Wirtschaft und Bildung

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Die Provinz ist von alters her ein bedeutendes Handelszentrum und heute eines der wichtigsten Industriegebiete der Türkei. Die Wachstumsraten befinden sich über dem landesweiten Durchschnitt. In vielen Bereichen des Textil-, Lebensmittel- und Chemiesektors ist Gaziantep in der Türkei führend.

Die Provinz exportiert Produkte in 40 Länder. Während die Landwirtschaft vor allem (Antep)-Pistazien und (Antep)-Paprika erzeugt, verfügt die Stadt neben Zementfabriken, Seiden- und Baumwollwebereien über zahlreiche handwerkliche Kleinbetriebe zur Verarbeitung von Holz und Metall sowie zur Herstellung von Lederschuhen, Zeltstoffen aus Ziegenhaar, Seife aus Olivenöl und Süßigkeiten aus Weintrauben.

Die Bildungssituation in der Provinz gilt als problematisch und unzureichend. Daher gilt sie auch, neben der Arbeitslosigkeit, als eine der größten Herausforderungen der Provinz. Es gibt ca. 350.000 Schüler bei einer Bevölkerung von über 1.400.000. Eine Klassengröße von mehr 50 Schülern ist keine Seltenheit. Die Bildungseinrichtungen sind wegen des schnellen Wachstums der Stadt unzureichend ausgestattet und überfordert. Das Bildungsniveau liegt weit unter dem anderer anatolischer Städte wie Kayseri oder Denizli. Sogar einige wirtschaftlich zurückgebliebene östliche Provinzen haben bildungsmäßig etwas bessere Ergebnisse zu verzeichnen.

Als bedeutende Bildungseinrichtung existiert eine Universität mit dem Namen Gaziantep Üniversitesi kurz GAZÜ genannt.

In der Antike wurde die Gegend zuerst von den Hethitern und danach von den Assyrern beherrscht, später von den Persern, Römern, Byzantinern, Abbasiden und Seldschuken. Sie erlebte viele Kämpfe während der Kreuzzüge, Sultan Saladin gewann hier 1183 eine entscheidende Schlacht. Mit dem Aufstieg des Osmanischen Reiches ging der Aufstieg der Stadt einher, und es wurden zahlreiche Moscheen, Gasthäuser, Badehäuser und Medresen gebaut.

Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch der osmanischen Herrschaft wurde die Provinz von Frankreich besetzt. Während des Türkischen Unabhängigkeitskrieges wurde die Bevölkerung gegen die Besatzungsmacht mobilisiert. Der Widerstand wurde aber von den französischen Truppen niedergeschlagen. Am 6. Februar 1921 beschloss die Große Türkische Nationalversammlung eine Umbenennung der Stadt. Dem ursprünglichen Namen Ayıntap wurde das Wort Gazi hinzugefügt. Gazi ist eine Bezeichnung für ehemalige Soldaten bzw. Frontkämpfer im Krieg. Mit dieser Umbenennung sollte die Tapferkeit der Stadtbewohner gewürdigt werden. 1928 wurde sie in Gaziantep umbenannt.

Eine der bedeutendsten antiken Siedlungen in der Provinz Gaziantep ist Doliche. Dieser Ort, heute Dülük, liegt etwa zehn Kilometer von der Stadt Gaziantep entfernt und ist der Ursprungsort des Kultes des Jupiter Dolichenus.

Sehenswürdigkeiten

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In der Provinz Gaziantep liegen

Gaziantep ist bekannt für seine reiche Esskultur. Es gibt viele lokale kulinarische Spezialitäten wie z. B. (Antep)-Lahmacun (türkische Pizza), (Antep)-Paprika, (Antep)-Baklava und die (Antep)-Pistazien.

Weitere besondere Spezialitäten sind: Fıstık Ezmesi (Pistazien-Püree), Çiğ Köfte (rohe Hackfleischklößchen), Ciğer Kavurma (Leberbratenfleisch), Kelle Paça (Schafshirnsuppe), Içli Köfte (mit Hackfleisch gefüllte Weizenklößchen), Karnı Yarık (gefüllte Auberginen), Yoğurt Kebabı (Yogurt-Spieß), Kuşbaşı Kebab (gewürfelte Fleischstücke) und Patlıcan Kebap (Auberginen-Spieß) uva.

Die Antep-Pistazie

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Eine besondere Spezialität Gazianteps ist die Antep-Pistazie, (tr: Antep Fıstığı). Die Pistazie ist ein Symbol der Antep-Küche. In der Türkei sind die Antep-Pistazien bekannt und begehrt. Die Antep-Pistazien sind ein Bestandteil der Antep-Baklava-Füllung.

Die Antep-Paprika

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Die Antep-Paprika (tr: Antep biberi) ist wegen ihres Geschmacks ebenfalls sehr begehrt. Bevorzugt wird sie vorwiegend im gemahlenen Zustand oder als Paprikamark, genannt Antep-Paprikamark (tr: Antep salçası). Erst die gemahlene Antep-Paprika und das Antep-Paprikamark machen die Küchenspezialitäten Gazianteps zu einer Besonderheit, sei es Antep-Lahmacun oder alle anderen oben genannten Spezialitäten.

Die Antep-Sucuk

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Für diese Spezialität fädelt man Walnusskerne auf eine Schnur und taucht sie mehrfach in eine Mischung aus Weintraubensirup, Stärke und Zucker, die dann trocknet und zu einer gummiartigen Masse aushärtet. Die Antep-Sucuk (tr: Antep sucuğu, in anderen Teilen der Türkei auch als cevizli sucuk bekannt) wird oft zur Fastenzeit hergestellt. Ob die Antep-Sucuk wirklich aus Antep stammt ist unklar, auch Georgien und Armenien beanspruchen die Süßspeise für sich.

Persönlichkeiten

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Einzelnachweise

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  1. Gaziantep Nüfusu, abgerufen am 5. Juni 2021
  2. Gouverneursporträt auf der Website der Provinz Gaziantep
  3. Directorate General of Mapping (Excel-Tabelle; 48 KB)
  4. Gaziantep Nüfusu, abgerufen am 5. Juni 2021
  5. illeridaresi.gov.tr (PDF; 1,4 MB).
  6. Gaziantep Nüfusu, abgerufen am 5. Juni 2021
  7. Bücherei des Türkischen Statistikinstituts TÜIK, abrufbar nach Suchdateneingabe
  8. Genel Nüfus Sayımları (Volkszählungsergebnisse 1965 bis 2000) abrufbar nach Auswahl des Jahres und der Region