Triklines Kristallsystem
Das trikline Kristallsystem gehört zu den sieben Kristallsystemen in der Kristallographie. Es umfasst alle Punktgruppen, die keine Drehachse besitzen.
Das Wort triklin bedeutet dreifach geneigt (von altgriechisch τρία tria „drei“ und κλίνειν klinein „neigen“, „beugen“). Dieser Begriff bezieht sich darauf, dass im triklinen Gittersystem alle drei Achsen jeweils mit einem Winkel ungleich 90° gegeneinander geneigt sein können. Das trikline Kristallsystem wird auch als anorthisches (d. h. nicht orthogonales) Kristallsystem bezeichnet und sein Gittersystem daher mit „a“ abgekürzt („t“ hingegen steht für tetragonal).
Gittersystem
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das trikline Gittersystem hat die Holoedrie . Durch die Symmetrieelemente gibt es keine Bedingungen für die Gitterachsen, daher gilt:
Die Gittervektoren werden so gewählt, dass gilt:
- c < a < b
und die Winkel α und β stumpfwinklig sind, γ dagegen spitzwinklig ist.
Bravaisgitter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Triklinen gibt es eigentlich nur das primitive Bravaisgitter. Trotzdem kommen in der Literatur verschiedene zentrierte Gitter vor.
Punktgruppen und ihre physikalischen Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das trikline Kristallsystem umfasst die Punktgruppen und . Sie gehören zur triklinen Kristallfamilie und können mit dem triklinen Gittersystem beschrieben werden.
Im triklinen Kristallsystem gibt es in jeder der beiden Punktgruppen genau eine Raumgruppe:
- P1 (Nr. 1) in der Punktgruppe 1
- P1 (Nr. 2) in der Punktgruppe 1.
Punktgruppe (Kristallklasse) | Physikalische Eigenschaften[Anm. 1] | Beispiele | ||||||||||
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Nr. | Kristallsystem | Name | Schoenflies-Symbol | Internationales Symbol (Hermann-Mauguin) |
Laueklasse | Zugehörige Raumgruppen (Nr.) |
Enantiomorphie | Optische Aktivität | Pyroelektrizität | Piezoelektrizität; SHG-Effekt | ||
Voll | Kurz | |||||||||||
1 | triklin | triklin-pedial | C1 | 1 | 1 | 1 | 1 | + | + | + [uvw] | + | Abelsonit Axinit |
2 | triklin-pinakoidal | Ci (S2) | 1 | 1 | 2 | – | – | – | – | Albit Anorthit | ||
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Weitere triklin kristallisierende chemische Stoffe siehe Kategorie:Triklines Kristallsystem
Kristallformen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kristallformen des triklinen Kristallsystems am Beispiel von Chalkanthit, Kyanit, Axinit, Rhodonit und Albit.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Walter Borchardt-Ott: Kristallographie. 6. Auflage. Springer-Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-540-43964-1, S. 70, 71.
- Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 4.
- Hans-Joachim Bautsch, Will Kleber, Joachim Bohm: Einführung in die Kristallographie. 18. Auflage. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, Berlin 1998, ISBN 3-341-01205-2, S. 68, 69 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Hahn, Theo (Hrsg.): International Tables for Crystallography Vol. A D. Reidel publishing Company, Dordrecht 1983, ISBN 90-277-1445-2.