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:Das nur im [[Deutsch]]en und im [[Niederländisch]]en vorkommende Verb stammt gemeinsam mit dem [[mittelhochdeutsch]]en ''zeren'' oder ''zern'' ‚[[leben]], [[essen]], [[verbrauchen]], [[vernichten]], [[zerreißen]]‘, dem [[altsächsisch]]en ''terian'' ‚verzehren‘, dem [[mittelniederdeutsch]]en und [[mittelniederländisch]]en ''tēren'' ‚verzehren‘ und dem [[niederländisch]]en ''{{Ü|nl|teren}}'' ‚sich ernähren‘ als jüngere j-Bildung von dem zur Zeit des [[Mittelhochdeutsch]]en untergegangenen starken Verb ''zeran'' ‚[[streiten]], einen Kampf beenden‘ ab. Weitere verwandte Vorformen sind das mittelhochdeutsche ''zerzern'' ‚zerreißen‘, das [[altenglisch]]e ''{{Ü|ang|teran}}'' und das [[gotisch]]e ''{{Ü|got|distairan}}'' und ''{{Ü|got|gatairan}}'' ‚zerreißen, zerstören‘. Auch das [[englisch]]e ''{{Ü|en|tear}}'' gehört zu dieser Wortfamilie. Weiterhin bestehen Verbindungen zu außergermanischen Wörtern wie dem [[griechisch]]en ''{{Üxx|grc|dérein|δέρειν}}'' ‚[[abhäuten]], [[schinden]], [[prügeln]]‘, dem [[sanskritisch]]en ''{{Üxx|sa|dṛṇā́ti|दृणाति}}'' ‚[[birst]], [[sprengt]], macht bersten‘ ([[Wurzel]]: {{Üxx|sa|dṝ|दॄ}}), dem [[litauisch]]en ''{{Üxx3|lt|dir̃ti|dirti}}'' ‚zerreißen, prügeln, die Haut abziehen‘, dem [[altslawisch]]en ''dьrati'' ‚schinden, reißen, [[schlagen]]‘ sowie dem [[russisch]]en ''{{Üxx|ru|drat’|драть}}'' ‚[[laufen]], reißen, [[zerren]]‘. Allesamt lassen sich diese Wörter auf die [[indoeuropäisch]]e Wurzel ''*der-'' |
:Das nur im [[Deutsch]]en und im [[Niederländisch]]en vorkommende Verb stammt gemeinsam mit dem [[mittelhochdeutsch]]en ''zeren'' oder ''zern'' ‚[[leben]], [[essen]], [[verbrauchen]], [[vernichten]], [[zerreißen]]‘, dem [[altsächsisch]]en ''terian'' ‚verzehren‘, dem [[mittelniederdeutsch]]en und [[mittelniederländisch]]en ''tēren'' ‚verzehren‘ und dem [[niederländisch]]en ''{{Ü|nl|teren}}'' ‚sich ernähren‘ als jüngere j-Bildung von dem zur Zeit des [[Mittelhochdeutsch]]en untergegangenen starken Verb ''zeran'' ‚[[streiten]], einen Kampf beenden‘ ab. Weitere verwandte Vorformen sind das mittelhochdeutsche ''zerzern'' ‚zerreißen‘, das [[altenglisch]]e ''{{Ü|ang|teran}}'' und das [[gotisch]]e ''{{Ü|got|distairan}}'' und ''{{Ü|got|gatairan}}'' ‚zerreißen, zerstören‘. Auch das [[englisch]]e ''{{Ü|en|tear}}'' gehört zu dieser Wortfamilie. Weiterhin bestehen Verbindungen zu außergermanischen Wörtern wie dem [[griechisch]]en ''{{Üxx|grc|dérein|δέρειν}}'' ‚[[abhäuten]], [[schinden]], [[prügeln]]‘, dem [[sanskritisch]]en ''{{Üxx|sa|dṛṇā́ti|दृणाति}}'' ‚[[birst]], [[sprengt]], macht bersten‘ ([[Wurzel]]: {{Üxx|sa|dṝ|दॄ}}), dem [[litauisch]]en ''{{Üxx3|lt|dir̃ti|dirti}}'' ‚zerreißen, prügeln, die Haut abziehen‘, dem [[altslawisch]]en ''dьrati'' ‚schinden, reißen, [[schlagen]]‘ sowie dem [[russisch]]en ''{{Üxx|ru|drat’|драть}}'' ‚[[laufen]], reißen, [[zerren]]‘. Allesamt lassen sich diese Wörter auf die [[indoeuropäisch]]e Wurzel ''*der-,'' ''*derə-'' oder ''*drē-'' ‚schinden, [[abspalten]]‘ zurückführen.<ref name="Pfeifer"></ref> |
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:[1] Dieses heiße Klima hier ''zehrt'' |
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:[1] Wasser ''zehrt'' und bleicht. |
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:[1] Wein und Essig ''zehren'' |
:[1] Wein und Essig ''zehren,'' Bier mästet. |
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:[1] Der Wein ''zehrt'' im Fass. |
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:[2] Diese ewigen Urlaubsvertretungen im Büro ''zehren an'' mir. |
:[2] Diese ewigen Urlaubsvertretungen im Büro ''zehren an'' mir. |
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:[2] Dass Lilo seit der Geburt ihrer Zwillinge keine Nacht mehr durchschlafen kann, ''zehrt an'' ihren Kräften. |
:[2] Dass Lilo seit der Geburt ihrer Zwillinge keine Nacht mehr durchschlafen kann, ''zehrt an'' ihren Kräften. |
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:[3a] Den ganzen Winter mussten wir ''von'' unseren Vorräten ''zehren'' |
:[3a] Den ganzen Winter mussten wir ''von'' unseren Vorräten ''zehren.'' |
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:[3a] Die Tiere, die Winterschlaf halten, müssen im Winter ''von'' ihrem Fett ''zehren'' |
:[3a] Die Tiere, die Winterschlaf halten, müssen im Winter ''von'' ihrem Fett ''zehren.'' |
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:[3b] ''Von'' dem Geld, das Horst beim Müller verdient hatte, konnte er nur drei Tage ''zehren'' |
:[3b] ''Von'' dem Geld, das Horst beim Müller verdient hatte, konnte er nur drei Tage ''zehren.'' |
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:[3c] ''Von'' dem einen Sommer, den Gaby mit Franz verbringen durfte, ''zehrte'' sie ihr ganzes Leben. |
:[3c] ''Von'' dem einen Sommer, den Gaby mit Franz verbringen durfte, ''zehrte'' sie ihr ganzes Leben. |
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:[3c] Der alte Recke ''zehrt von'' seinem Ruhm. |
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:[3c] Bis wir uns wiedersehen, muss ich ''von'' meinen Erinnerungen ''zehren'' |
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:[4] Wir ''zehrten'' zu Abend in einem Wirtshause. |
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:[4] Was ''zehrst'' du am Tag? |
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:[4] Wir ''haben'' ein halbes Schwein ''gezehrt'' |
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:[4] Haben wir noch was zu ''zehren'' |
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:[5] Das Kind ''zehrt'' sein Essen in Windeseile. |
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:[6] Der Ochse ''hat'' von den Blumen im Garten ''gezehrt'' |
:[6] Der Ochse ''hat'' von den Blumen im Garten ''gezehrt.'' |
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:[7] ''Hast'' du schon wieder dein ganzes Geld ''gezehrt'' |
:[7] ''Hast'' du schon wieder dein ganzes Geld ''gezehrt?'' |
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:[7] Im Gasthause ''zehre'' von deiner Barschaft. |
:[7] Im Gasthause ''zehre'' von deiner Barschaft. |
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:[7] Das Pferd ''zehrt'' |
:[7] Das Pferd ''zehrt,'' die Kuh nährt. |
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:[7] Die Krise ''zehrt'' uns das Mark aus den Beinen. |
:[7] Die Krise ''zehrt'' uns das Mark aus den Beinen. |
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:[7] „Da sprach der Mann: »Frau, so geht’s nicht länger, daß wir hier ''zehren'' und nichts verdienen. [...]«“<ref>Brüder Grimm: ''König Drosselbart'', in: Kinder- und Hausmärchen, Band 1, Philipp Reclam jun. Stuttgart, S. 266, ISBN 978-3-15-030024-4</ref> |
:[7] „Da sprach der Mann: »Frau, so geht’s nicht länger, daß wir hier ''zehren'' und nichts verdienen. [...]«“<ref>Brüder Grimm: ''König Drosselbart'', in: Kinder- und Hausmärchen, Band 1, Philipp Reclam jun. Stuttgart, S. 266, ISBN 978-3-15-030024-4</ref> |
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Version vom 18. August 2012, 06:05 Uhr
zehren (Deutsch)
Person | Wortform | |||
---|---|---|---|---|
Präsens | ich | zehre | ||
du | zehrst | |||
er, sie, es | zehrt | |||
Präteritum | ich | zehrte | ||
Konjunktiv II | ich | zehrte | ||
Imperativ | Singular | zehre!{{{Imperativ Singular}}} | ||
Plural | zehrt!{{{Imperativ Plural}}} | |||
Perfekt | Partizip II | Hilfsverb | ||
gezehrt | haben | |||
Alle weiteren Formen: Flexion:zehren
|
Worttrennung:
- zeh·ren, Präteritum: zehr·te, Partizip II: ge·zehrt
Aussprache:
- IPA: [ˈʦeːʀən], Präteritum: [ˈʦeːɐ̯tə], Partizip II: [ɡəˈʦeːɐ̯t]
- Hörbeispiele: zehren (österreichisch) (Info), Präteritum: — veraltete Vorlage , Partizip II: — veraltete Vorlage
Bedeutungen:
- [1] intransitiv: durch verschiedene Einflüsse an Gewicht oder Volumen verlieren oder verlieren lassen
- [2] mit an: jemanden schwächen
- [3] mit von:
- [a] sich von etwas ernähren
- [b] übertragen: überleben
- [c] übertragen: sich an schönen Erinnerungen erfreuen, Kraft daraus ziehen
- [4] intransitiv, transitiv, veraltet: essen und trinken (in Anlehnung an die Wortgeschichte ist davon auszugehen, dass zunächst nur das Zerreißen des Fleisches beim Essen erfasst war[1])
- [5] transitiv, veraltet: verdauen
- [6] veraltet: fressen (bei Tieren)
- [7] veraltet: verbrauchen
- [8] veraltet, Gaunersprache: betteln, erpressen
Herkunft:
- Das nur im Deutschen und im Niederländischen vorkommende Verb stammt gemeinsam mit dem mittelhochdeutschen zeren oder zern ‚leben, essen, verbrauchen, vernichten, zerreißen‘, dem altsächsischen terian ‚verzehren‘, dem mittelniederdeutschen und mittelniederländischen tēren ‚verzehren‘ und dem niederländischen teren → nl ‚sich ernähren‘ als jüngere j-Bildung von dem zur Zeit des Mittelhochdeutschen untergegangenen starken Verb zeran ‚streiten, einen Kampf beenden‘ ab. Weitere verwandte Vorformen sind das mittelhochdeutsche zerzern ‚zerreißen‘, das altenglische teran → ang und das gotische distairan → got und gatairan → got ‚zerreißen, zerstören‘. Auch das englische tear → en gehört zu dieser Wortfamilie. Weiterhin bestehen Verbindungen zu außergermanischen Wörtern wie dem griechischen δέρειν (dérein) → grc veraltete Vorlage ‚abhäuten, schinden, prügeln‘, dem sanskritischen दृणाति (dṛṇā́ti) → sa veraltete Vorlage ‚birst, sprengt, macht bersten‘ (Wurzel: दॄ (dṝ) → sa veraltete Vorlage), dem litauischen dir̃ti → lt veraltete Vorlage ‚zerreißen, prügeln, die Haut abziehen‘, dem altslawischen dьrati ‚schinden, reißen, schlagen‘ sowie dem russischen драть (drat’) → ru veraltete Vorlage ‚laufen, reißen, zerren‘. Allesamt lassen sich diese Wörter auf die indoeuropäische Wurzel *der-, *derə- oder *drē- ‚schinden, abspalten‘ zurückführen.[1]
Synonyme:
- [2] entkräften, erschöpfen, schwächen
Gegenwörter:
- [2] stärken
Beispiele:
- [1] Dieses heiße Klima hier zehrt.
- [1] Jochen leidet an einer Krankheit, die ganz schön zehrt.
- [1] Wasser zehrt und bleicht.
- [1] Wein und Essig zehren, Bier mästet.
- [1] Der Wein zehrt im Fass.
- [2] Diese ewigen Urlaubsvertretungen im Büro zehren an mir.
- [2] Dass Lilo seit der Geburt ihrer Zwillinge keine Nacht mehr durchschlafen kann, zehrt an ihren Kräften.
- [3a] Den ganzen Winter mussten wir von unseren Vorräten zehren.
- [3a] Die Tiere, die Winterschlaf halten, müssen im Winter von ihrem Fett zehren.
- [3b] Von dem Geld, das Horst beim Müller verdient hatte, konnte er nur drei Tage zehren.
- [3c] Von dem einen Sommer, den Gaby mit Franz verbringen durfte, zehrte sie ihr ganzes Leben.
- [3c] Der alte Recke zehrt von seinem Ruhm.
- [3c] Bis wir uns wiedersehen, muss ich von meinen Erinnerungen zehren.
- [4] Wir zehrten zu Abend in einem Wirtshause.
- [4] Was zehrst du am Tag?
- [4] Wir haben ein halbes Schwein gezehrt.
- [4] Haben wir noch was zu zehren?
- [5] Das Kind zehrt sein Essen in Windeseile.
- [6] Der Ochse hat von den Blumen im Garten gezehrt.
- [7] Hast du schon wieder dein ganzes Geld gezehrt?
- [7] Im Gasthause zehre von deiner Barschaft.
- [7] Das Pferd zehrt, die Kuh nährt.
- [7] Die Krise zehrt uns das Mark aus den Beinen.
- [7] „Da sprach der Mann: »Frau, so geht’s nicht länger, daß wir hier zehren und nichts verdienen. [...]«“[2]
Abgeleitete Begriffe:veraltete Vorlage
Übersetzungen
veraltete Vorlage
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- [1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „zehren“
- [1, 4–8] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „GZ02570“
- [2] früher auch bei canoonet „zehren“
- [2] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „zehren“
Quellen:
- ↑ 1,0 1,1 Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9 , „zehren“, Seite 1596
- ↑ Brüder Grimm: König Drosselbart, in: Kinder- und Hausmärchen, Band 1, Philipp Reclam jun. Stuttgart, S. 266, ISBN 978-3-15-030024-4
Ähnliche Wörter: