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Der sächsische Erzähler : 10.01.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-189101108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18910110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18910110
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1891
- Monat1891-01
- Tag1891-01-10
- Monat1891-01
- Jahr1891
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 10.01.1891
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«Me, dv thtt Tagesordnung Jahresbericht, Kassenbericht und Neuwahlen in den Borstand umfaßte, als HaüptversänHilung zu bezeichnen ist. Der Rückblick vom Vorsitzenden verbreitete sich über Exkursionen, Versammlungen und Unter« nehmen verschiedener Art und bekundete rüstiges BorwärtSstreben. Die Mitgliederzahl der Sektion stieg auf 22V, ausgenommen wurden wieder 20 Mitglieder. Was die Kasse betrifft, so ist bei einer Gesammteinnahme von 2309 Mk. 53 Pf. eine Ausgabe von 223S Mk. 41 Pf. nöthig ge wesen. In den fünfgliedrigen Vorstand wählte man fast mit Einstimmigkeit die Herren Redakteur May, Kaufmann Moritz Gröger, Rechtsanwalt A. Roch, Lehrer Kindermann und AmtSgerichtS- kontroleur a. D. H. Geidel und freute man sich, daß diese Herren zur Fortführung ihrer Aemter sich weiter bereit finden ließen. — Da nach Ausweis der Zeichnungsliste ein Maskenball nicht stattfindcn kann, so wird voraussichtlich Dienstag, den 20. Januar, Konzert und Ball, für dies mal von 30 Mann der Bautzner Militärkapelle gespielt, im Hotel zur Sonne abgehalten werden. — (Entwerthung der Beitrags marken.) Nachdem das Jnvaliditäts- und Altersversicherungsgesetz in Kraft getreten und vielfach bereits mit dem Einkleben der Bei tragsmarken in die Quittungskarten begonnen ist, dürfte es angebracht sein, daran zu erinnern, daß der Bundesrath eine Anordnung über das Ent weichen der Beitragsmarken erlassen hat. Dar nach sind Arbeitgeber, welche Marken einkleben, sowie Versicherte befugt, die in die Quittungs karten eingeklebten Marken in der Weise zu ent weichen, daß die einzelnen Marken handschrift lich oder unter Verwendung eines Stempels mit einem die Marken in der Hälfte ihrer Höhe schneidenden schwarzen wagerechten schmalen Strich durchstrichen werden. Andere auf die Marken gesetzte Zeichen gelten, so lange die die Marken enthaltenden Quittungskartcn noch nicht zum Umtausch eingereicht sind, nicht als Entwerthungs- zeichen. Bei der Entwerthung dürfen die Marken nicht unkenntlich gemacht werden. Insbesondere muß der Geldwcrth der Marken, die Lohnklasse und die Versicherungsanstalt, für welche die Marke ausgegeben ist, bei Doppelmarken auch die Kennzeichen der Zusatzmarke erkennbar bleiben. — Die Tageslänge hat vom 1. bis 6. Januar bereits Nachmittags um 6 Minuten im Ganzen zugenommen; von nun an wächst dieselbe schneller, während die Vormittage nur ganz un merklich zu nehmen. Die immer mehr anwachsende Zeitgleichung, als Ursache jener Ungleichheit bewirkt auch während des ganzen Monats nur eine Zunahme der Vormittage um 27 Minuten, aber der Nachmittage »m 48 Minuten. — L. (Stenographie.) Nach dem neuesten vom Königl. stenographische» Institute zu Dresden herausgegebenen „Jahrbuch der Schule Babelsbergers" beträgt die Zahl der Babelsberger Stenographenvereine 729, 26 mehr als im Vorjahre. Von diesen 729 Vereinen entfallen auf Preußen 232, auf Baiern 94, auf Sachsen 136, auf die übrigen deutschen Staaten zusammen 107, auf Oesterreich-Ungarn 109, Schweiz 9, Italien 17, Dänemark 1, Schweden 13, Norwegen 1, Finnland 3, Bulgarien 1, England 1, Frankreich 1 und Amerika 4. Die Zahl der ordentlichen Mitglieder dieser 729 Vereine beträgt 19,414, wovon auf Preußen 3624, Baiern 3776, Sachsen 3618 kommen. Im Jahre 1890 wurden in der Babelsberger Stenographie 3794 mehr unterrichtet als 1889, im Ganzen 42,311, nämlich in Preußen 3792, in Baiern 8834, in Sachsen 6392, in den übrigen deutschen Staaten zusammen 2559, in Oesterreich-Ungarn 18,503, in der Schweiz 100, in Italien 1067, in Dänemark 163, in Schweden 255, in Norwegen 50, in Finnland 67, in Bulgarien 327, in der Türkei 18, in Griechen land 25, in Amerika 149. An 635 Lehranstalten befindet sich die Gabelsbcrger Stenographie im amtlichen Lehrplane. 8 Neukirch a. H., 5. Januar. Die kirch lichen Nachrichten der Parochic Neukirch auf das verflossene Jahr 1890 ergeben Folgendes: Geboren 1890: 229 Kinder, nämlich 186 ehelicher und 43 unehelicher Geburt; Taufen 225, darunter 11 Nothtaufcn. 1889 wurden geboren: 229, 1790:130, 1690: 62. Confirmirt wurden 1890: 161,1889: 139, 1790: 88. Verlobungen 1890: 69, 1889: 51. Aufgebote 1890: 85, 1889: 79, 1790: 26, 1690: 27. Trauungen 1890: 69, 1889: 59, 1790: 23, 1690: 21. Gestorben 1890: 155, 1889: 140, 1790: 78, 1690: 48. Communicanten 1890: 5125, darunter 102 HauScommunionen, 1889: 5256, darunter 121 HauScommunionen. 7 Kollekten, gesammelt auf Anordnung der Kirchenbehörde, mit einem Er trage von 129 M. 61 Pf., Kollekten und Liebes gaben für die Mission: 549 M., für den evange lisch-lutherischen Gotteskasten: 369 M. Löbau, 6. Januar. Aus dem Oberlande schreibt man dem „Sächs. Post.": Bei uns oben ist es recht langweilig zu leben. Reichs- und Landtagswahlen giebt es nicht, was soll unser Fortschritt thun und vornehmen, um sich die Zeit zu vertreiben? Da ist man endlich auf die Gemeindewahlen verfallen und hat einen tüchtigen Wahllärm auf- und durchgeführt. In den Dörfern stellte man Kandidaten für die Ge- meinderäthe auf und betrieb deren Wahl, als ob eS sich um einen Reichstagsabgeordneten handelte. Daran dachte man garnicht mehr, ob Kandidat von Gemeindesachen was verstehe und den nöthigen Eifer zur Gemeindearbeit habe, wenn er nur die rechte Gesinnung besaß, galt für ausreichend. Es sollen auf diese Weise mehrere hohle Schreier wirklich gewählt worden sein. — Mit den socialdemokratischen Versamm lungen ist auch nicht mehr viel los. Seit die Tellersammlungen verboten sind, kommen die Fremden nicht mehr herbei und nach dem ein heimischen Geschwätz sehnt sich Niemand. Es waren schöne Zeiten, wo ein Auswärtiger fast ein Vierteljahr lang vom Ertrage des Tellers bei uns gut leben und dafür den socialen Staat zwar nicht beschreiben oder gar abmalen, aber doch anpreisen konnte. Unsere Leute werden all gemach vernünftiger und erkennen, daß von den Propheten kein Heil kommt, daß es leere Schwadroneure sind, die von den Nothpfennigen bloß sich gute Tage machen. Pulsnitz. Am dritten Weihnachtsfeiertage Abends versuchte die etwas geistesbeschränkte ledige Armenhausbewohnerin Caroline Hammel aus Obersteina ihren sechsjährigen Sohn in einem Teiche beim Gutsgehöfte des Gutsbesitzers Aug. Freudenberg zu ertränken. Auf das Hilfe geschrei des armen Kindes eilten Leute herbei, die sich desselben annahmen und die unnatürliche Mutter, die ebenfalls beabsichtigt hatte, sich das Leben zu nehmen, in Gewahrsam brachten. Auf Anordnung der Königlichen Amtshauptmannschaft Kamenz soll nun der Knabe rechtlichen Pflege eltern zur Erziehung übergeben werden. *** Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland, 8. Januar. Durch Gehirnschlag wurde getödtet der Haus besitzer Zfchuppc in Oberoderwitz. — Durch den Tod wurden dahingerafft: Militärarzt a. D. Dutschmann in Bautzen; Lehrer Glaser in Groß röhrsdorf, vormals in Burkau; und Graf von Solms-Sonnenwalde auf Wnrschen, geb. 1814 in Prag, (derselbe war Inhaber des Rothen Adlerordens 4. Cl., des Kroncnordens 2. Cl. und Ritter 1. Cl. des scichs. AlbrechtscudenS, auch war er Johaniter - Ritter); 78 Jahre alt verschied in Hörnitz Friedensrichter Kühlmorgen, der 33 Jahre Ortsrichter und 42 Jahre Ge meindevorstand gewesen. — In Cunuewitz bei Kamenz lebt Gutsauszüglerin Polk 103 Jahre alt. — Das 25jährige Dienstjubiläum feierte Herr Bahnhossinspcktor Geißler in Bischofs werda. — Herrn Geheimen Regierungsrath von Criegern auf Thumitz, im Ministerium des Innern zu Dresden, wurde das Comthurkreuz des Mecklenburgischen Greifordens verliehen. — Die Kirchen zu Cunnersdorf und Dürrhennersdorf wurden von Langfingern des Nachts hcimgesucht und die Gotteskästen erbrochen. Die Beute aber war kaum nennenswerth. — Der 17jährige Liebig aus Bernstadt, der am 2. November seines Brotherrn (Gutsbesitzer Eiffler in Cunnersdorf) Scheune angczündet, wurde zu 2 Jahren Ge- fängniß verurtheilt. — Bei der königl. Ober- sorstmeisterjagd auf Niedcrscdlitzer Flur wurden 270 Hasen erlegt. Z) Dresden, 6. Jan. Die gestern Abend bei Herrn Staats- und Kricgsminister, General der Cavallerie Grafen von Fabrice, im Minister hotel auf der Seestraße abgehaltene Soire war von gegen 800 Personen besucht; wie andere Jahre so waren.auch diesmal alle Stände in passender Weise vertreten, insbesondere die hof fähigen Herrschaften vom Civil und Militär. Auch die Mitglieder der königlichen Familie weilten längere Zeit in den festlich geschmückten Sälen. — Heute Vormittag 11 Uhr fand vor einem Kreise geladener Herren, unter denen wir die Spitzen der hiesigen königlichen Sammlungen und Institute für Wissenschaft und Kunst, höchste Staats- und Stadtbeamte, Räthe und Stadt verordnete, Vertreter der Presse rc. bemerkten, die feierliche Eröffnung des Dresdner Stadt museums im Stadthause auf der Krenzstrabe statt. Nach kurzer gehaltvoller Ansprache des Direktors Archivar vr. Richter über die leiten den Gedanken bei Einrichtung dieses Museums, erklärte Bürgermeister Bönisch da- StadtmusttU» .für eröffnet. Herr OberbürgermeisterVr, Stübel mußte leider dieser Feierlichkeit fern bkeiben, da ihn Kindespflicht an daß Lager des schwer er krankten Vaters (Geheimen Justizrath a. D. vr. Stübel) rief. Letzterer verlor erst vor wenigen Tagen die treue Lebensgefährtin in ebenfalls hohem Alter. Bezüglich de» Stadtmuseum» ist zu erwähnen, daß hier Tausende von Denk- und Sehenswürdigkeiten Bereinigung fanden, Gegen stände bezüglich auf allgemeine und äußerliche Entwickelung Dresdens, auf bemerkenSwerthe Ereignisse, hervorragende Personen, auf Sitte und Kulturzustände von Kunst oder AlterthumS- werth. Großartige Sammlungen von Gemälden, Stichen und Drucken, Miniaturen, Guache-, Aquarell-, Tusch- und Bleistiftblättern, von Ge fäßen in Silber, Glas rc., Kleinode, Münzen, Siegel, Wappen, Waffen, Fahnen rc. Den Stamm - lieferte die Sammlung des 1869 begründeten Vereins für Geschichte Dresdens; hierzu kamen die Alterthümer aus Rathsbesitz, Dresdner Ge genstände des sächsischen Alterthums - VereinS- Museums, derKleinodienschatz der hies. Schützen gesellschaften. Der Besuch de« Museums, welches durch Gönnergeschenke überaus reichhaltig ge worden ist und durch städtische Bewilligungen zu Ankäufen große Vermehrungen erfuhr, ist kostenlos. Demnächst wird auch ein Katalog erscheinen. — Die hiesige zweitälteste Freimaurer verbrüderung, die Loge zum goldnen Apfel, be geht morgen den 7. Januar das hundertjährige Jubelfest ihrer Wiederaufnahme in den Verband der großen Landesloge. Diese Loge wurde laut Stiftungsurkunde vom 16. November 1776 in Wildenfels begründet, doch wird, da das Schreiben der großen Landesloge von Deutschland erst am 26. November anlangte, dieser Tag als Stiftungstag gefeiert. Die Eröffnung erfolgte am 28. Oktober 1777 in Zwickau; seit 1779 wurde in Wildenfels gearbeitet bis 3. Juli 1781. Es erfolgte die Verlegung nach Dresden und am 16. November 1781 die hiesige Eröffnung. 1783 schloß sich die Loge unter dem Namen „zu den 3 Granatäpfeln" der Mutterloge in Regensburg an, trat 1790 von dieser wieder aus und schloß sich am 7. Januar 1791 als „Loge zum goldnen Apfel" dem Verband der großen Landesloge an. Dresden, 9. Januar. (Telegr. d. fächs. Erzählers.) Vor dem feierlichen Begräbniß des am 6. Januar verstorbenen Geheimen Justizrath vr. Stübel, Vater des Oberbürgermeisters, sprachen im Trauerhause Herr Superintendent vr. Dibelius und Herr Kultusminister vr. v. Gerber, letzterer im Auftrage des Direktoriums und Ausschusses des Vereins zu Rath und That. Ueberaus große Theilnahme wurde auS alle» Kreisen kundgegeben. (-) Dresden, 8. Januar. Nach den neuesten statistischen Erhebungen beträgt die Größe des Dresdener Stadtgebietes 2858,14 Hektar mit 8,546,578,08 Steuereinheiten. Die Volkszählung vom 1. December 1890 ergab 276,177 Einwohner, davon sind 132,289 männlich und 143,796 weiblich. Auf den selbstständigen Gutsbezirk Albertstadt (dabei die Dresdner Militärkolonie mit sämmtlichen Kasernen und Militäretablissements) entfallen hiervon 8908 Einwohner, dabei 65 weiblichen Geschlechts. Es werden in Dresden, welches sonach eine Bevölkerungszunahme von 29,997 (seit 1885) zeigt, gegen 58,000 Haus haltungen, 345 Anstalten, u. u. A. 480 Woh nungen, welche je 10 und mehr heizbare Zimmer haben. Die hiesigen Friedhöfe nehmen allein einen Flächenraum von 35,67 Hektar ein, die öffentlichen Plätze, Wege, Straßen rc. umfassen" 324,30 Hektar, die öffentlichen Gärten und Anlagen 178,06 Hektar, die Flußläufe (Elbe,' Prießnitz, Weisseritz, Mühlgraben, Kaitzboch) und Teiche beziffern sich auf 128,14 Hektar, Eisen bahnen und Bahnhofsanlagen im Stadtgebiet betragen 140,06 Hektar. — Mit Beginn deS' neuen Jahres trat der neuernannte Direktor des königl. historischen Museums und der königl. Gewehrgalerie (im Johanneum und Stallgebäude) Herr Hauptmann z. D. Max von Ehrenthal sein neues Amt an. Es geschah wohl zum ersten Male, daß ein Offizier von der Truppe abberufen, zur Disposition gestellt und zu einem Direktor königlich sächsischer Museen ernannt wurde. Die Vorgänger desselben waren zuletzt Hofrath Büttner, Geh. Hofrath vr. Größe, Hof rath vr. Erbstein, der ncuernannte Direktor soll ein sehr kenntnißreicher Mann sein, doch war er als Historiograph bisher nur sehr wenigen be kannt. Der neue Direktor steht im fünften Lebensjahrzehnt, gehört einer 1800 geadelten sächsischen Familie an und trat 1866 als Junker bei der kgl.sächs. Artillerie in Militärdienste ein.. Im österreichischen Feldzuge wurde er am 13-
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