2) Pflanze, nach den ziemlich übereinstimmenden Beschreibungen des Dioskorides (IV 103) und Plinius (n. h. XXVII 11. 12) als eine krautartige Salbei zu deuten, wahrscheinlich als Salvia Aethiopis L. (Mohrensalbei), kaum als Salvia argentea L.; es war eine vielfach angewandte Arzneipflanze, die für besonders wirksam galt, wenn sie direct aus Aethiopien (vgl. Plin. n. h. XXVII 2) bezogen war. Sonst kam sie aber [1106] auch in Griechenland, besonders im Peloponnes (z. B. in Messenien, jetzt ἥμερα γλῶσσα) und in Kleinasien (z. B. an den Abhängen des Ida in der Landschaft Troas) nicht selten wild vor, zumal auf sandigen trockenen Saatfeldern der Ebene, aber auch auf Hügeln und Bergen. Vgl. Billerbeck Flora class. 9. Fraas Synops. pl. fl. cl. 185. Koch Bäume und Sträucher d. a. Griechenl. 105. Lenz Bot. d. a. Gr. u. R. 516. Murr Die Pflanzenw. i. d. gr. Myth. 233. Leunis Synops. 2. Teil³ 2. Bd. § 649, 9. A. galt insofern als magisches Wunderkraut, als damit angeblich Flüsse und Sümpfe mühelos konnten zum Vertrocknen gebracht werden (Plin. n. h. XXVI 18), wie andererseits jeder Verschluss sich bei der Berührung mit dem Kraute öffnen sollte (doch ist hinsichtlich des letzten Punktes Vorsicht geboten, da in der jedenfalls corrupten Lesart condiendis möglicherweise der Name einer anderen Pflanze steckt). Nach Plinius (XXIV 163) führte A. auch den Namen Meroïs von ihrem Fundorte Meroë; indes scheint hier eine Verwechslung mit einer anderen Pflanze vorzuliegen, denn das Blatt der Meroïs wird beschrieben als dem Lattich ähnlich, während doch, was Dioskorides und Plinius an erstcitierter Stelle übereinstimmend angeben, dass nämlich das Blatt der A. Ähnlichkeit habe mit dem des Kerzenkrautes (= Königskerze) oder Wollkrautes (verbascum = φλόμος, der Wahrheit jedenfalls viel näher kommt.