Wenn man Google, Siri, Alexa oder ChatGPT eine Frage über den Holocaust stellt, kommt die Antwort häufig aus der Wikipedia. Informationen auf Wikipedia und Wikidata verbreiten sich also stark. Und diese Plattformen haben noch eine weitere Besonderheit: jede:r kann die Informationen dort bearbeiten.
Historische Forschungsergebnisse in Wikipedia und Wikidata veröffentlichen
Wikipedia und Wikidata bieten daher ein großes Potenzial für erinnerungskulturelle Einrichtungen wie Gedenkstätten: Historische Forschungsergebnisse können dort nicht nur einem breiten Publikum zugänglich gemacht, sondern auch kontinuierlich erweitert und vertieft werden. Aber viele, die zum Beispiel an Gedenkstätten zu solchen Themen arbeiten, sehen diese Plattformen trotzdem mit gemischten Gefühlen.
Online an die Geschichte erinnern
Denn wenn dort jeder alles bearbeiten kann, besteht auch die Gefahr, dass Informationen absichtlich oder unabsichtlich verfälscht werden. Außerdem gibt es auch andere bekannte Plattformen, mit denen man stattdessen arbeiten kann, zum Beispieleigene Kanäle auf Instagram. Viele sind sich einig: Wir wollen (auch) online an die Geschichte erinnern und dabei neue Methoden und Formate ausprobieren. Doch dabei stoßen wir auf verschiedene Risiken und Herausforderungen, mit denen wir uns unbedingt auseinandersetzen sollten.
WikiRemembrance
Das Projekt WikiRemembrance hatte zum Ziel, in einem kollaborativen und partizipativen Prozess eine Handreichung zu digitaler Erinnerungskultur zu erarbeiten.
Zum Auftakt des Projekts veranstalteten wir im Jahr 2023 ein Barcamp, an dem Vertreter:innen aus unterschiedlichen Bereichen der digitalen Erinnerungskultur teilnahmen. Während des Barcamps wurden Schwerpunktthemen herausgearbeitet, die schließlich – in einem gemeinsamen Schreibprozess – in die Handreichung eingeflossen sind.
Tipps für die Nutzung von Wikipedia und Wikidata in der Erinnerungsarbeit
Die Handreichung behandelt nicht nur die Nutzung von Wikipedia und Wikidata in der Erinnerungsarbeit, sondern bietet auch praktische Beispiele und Tipps, die auf die besonderen Aspekte im Umgang mit digitaler Erinnerungskultur eingehen. Unter anderem ging es dabei auch um Ansätze der TIB, die im Rahmen von „Orte des Gestapoterrors“ Werkzeuge wie Wikibase für Forschung und Erinnerungskultur anwendbar gemacht hat.
Die Themen der Handreichung sind unter anderem
● Erläuterungen zu Open Access und Open Data in der Erinnerungskultur
● Ressourcen und Einstiegspunkte für offene partizipative Digitalprojekte
● Sammlung zu den Schwerpunktthemen, die im Barcamp herausgearbeitet wurden
● Projektsteckbriefe, die als Beispiel dienen für das, was mit offenen Daten unter anderem im Umfeld der Wikimedia-Projekte möglich ist.
Auch eine kritische Auseinandersetzung im Zusammenhang mit der Öffnung von Daten findet darin statt. Beleuchtet werden daher auch Aspekte wie:
● Wann sollten Daten im Kontext der Erinnerungskultur nicht geöffnet werden?
● Wie kann man der Diskriminierung in (Meta-)Daten entgegentreten?
● Welche Herausforderungen und Kritik gibt es an Wikidata?
Einladung zur WikiRemembrance Abschluss-Veranstaltung
Vorgestellt wird die Handreichung „WikiRemembrance – Erinnerungskultur digital und partizipativ“ bei der Abschlussveranstaltung zum Projekt WikiRemembrance am 9. Oktober 2024 in der Zeit von 10 bis 14 Uhr im ZeitZentrum Zivilcourage in Hannover.
Die Teilnahme ist kostenlos und die Anmeldung erfolgt hier: https://www.wikiremembrance.de/registrierung/
Das Programm (wird weiter ergänzt) der Veranstaltung ist hier abrufbar: https://www.wikiremembrance.de/programm0910/