Grüngräbchen

Ortsteil von Schwepnitz

Grüngräbchen (obersorbisch Zelena Hrabowka) ist ein Ortsteil der Gemeinde Schwepnitz im Landkreis Bautzen. Bis zu seiner Eingemeindung 1996 war das Platzdorf eine eigenständige Gemeinde.

Grüngräbchen
Gemeinde Schwepnitz
Koordinaten: 51° 21′ N, 13° 59′ OKoordinaten: 51° 21′ 29″ N, 13° 58′ 31″ O
Einwohner: 362 (2015)[1]
Eingemeindung: 1996
Postleitzahl: 01936
Vorwahl: 035797
Schullandheim im ehemaligen Schulgebäude
Schullandheim im ehemaligen Schulgebäude
Luftbild

Grüngräbchen befindet sich etwa drei Kilometer nördlich von Schwepnitz und nordwestlich von Großgrabe, unweit der Landesgrenze von Sachsen und Brandenburg. Durch das Dorf fließt der Wasserstrich, der Bach mündet am nördlichen Ortsausgang in den Saleskbach. Westlich der Gemeinde liegt das größte sächsische Naturschutzgebiet, die Königsbrücker Heide. Die Naturschutzgebiete Erlenbruch-Oberbusch Grüngräbchen und Lugteich bei Grüngräbchen befinden sich südlich bzw. nördlich des Ortes.

Geschichte

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Ortsgeschichte

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Die erste Erwähnung des Ortes als Hongeremsgrabov oder Grabowe ist für das Jahr 1225 verzeichnet, ebenso soll in dieser Zeit das Rittergut Grüngräbchen erbaut worden sein. Der Ort wurde Junkersitz der Markgrafschaft Meißen. Der vom Nachbarort Großgrabe abgeleitete Ortsname änderte sich im Lauf der Jahrhunderte von Grindiggrebichen (1528) über Grebchen (1569) und Grün Gräbichen (1658) zu Grüngräbchen (1768). Im Jahr 1633 waren sämtliche Haushalte des Dorfes von der Pest betroffen. Für das Jahr 1700 verzeichnet ein Rauchsteuer-Cataster in Grüngräbchen 20 Häuser.[2]

1802 wurde das Rittergut Grüngräbchen von dem im selben Jahr geadelten Johann Gottlieb von Wolff (?–1823) erworben. Dieser ließ auf einer naheliegenden Anhöhe 1806 ein neues Schloss Grüngräbchen erbauen.[3] Er war der erste Besitzer des Ritterguts der dort dauerhaft wohnte. Frühere Besitzer hatten es verwalten lassen. Bis 1882 blieb das Rittergut in Familienbesitz. Das Schloss wurde nach 1945 abgerissen.[4]

 
Trigonometrischer Punkt auf der Olgahöhe

Auf dem Plateau des Fuchsberges, der sogenannten Olgahöhe, befindet sich ein Trigonometrischer Punkt 2. Ordnung, der im Jahr 1865 im Zuge der Königlich-Sächsischen Triangulirung errichtet wurde. Die Bezeichnung Olgahöhe erinnert an die Frau des damaligen Besitzers des Ritterguts Grüngräbchen.[5]

Die Brüder Traugott Jacob Rudolf und Traugott Jacob Heinrich aus der sächsischen Gärtnerdynastie Seidel kauften 1897 ein Moorgebiet zwischen Grüngräbchen und Schwepnitz. Ab 1900 betrieb Rudolf die Zucht winterharter Rhododendren, die bis in die Gegenwart von seinen Nachfahren weitergeführt wird.[6]

Grüngräbchen gewann im Jahr 1993 als erster sächsischer Ort eine Goldmedaille im Bundeswettbewerb Unser Dorf soll schöner werden.[7]

Einwohnerentwicklung

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Im Jahr 1777 sind in Grüngräbchen 16 Besessene Mann, fünf Gärtner, 13 Häusler und zwei Wüstungen verzeichnet.

Jahr 1834 1871 1890 1910 1925 1939 1946 1950 1964 1990 2015
Einwohner 274 324 306 394 383 410 446 463 455 407 362

Sehenswürdigkeiten

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Der Rhododendronpark der Baumschule T. J. Rud. Seidel wird zur Blütezeit jährlich von mehreren tausend Touristen besucht. Der Park, in dem mehr als 300 verschiedene Rhododendronsorten zu sehen sind, basiert auf den Züchtungen des Gründers T. J. Rudolf Seidel und seiner Nachkommen.[6]

Die ehemalige Wassermühle Grüngräbchen wird jährlich zum Deutschen Mühlentag in Betrieb genommen.[1]

Auf einer zentral gelegenen Kreuzung im Ort befindet sich die sogenannte Albertlinde. Im Jahr 1891 wurde an dieser Stelle eine Linde gepflanzt, die zu einem Wahrzeichen des Ortes wurde. Die Linde wurde zwei Mal ersetzt, 1932 durch eine Kastanie und 2013 durch einen Ahornbaum. In der Bevölkerung hat sich die Bezeichnung Albertlinde jedoch erhalten. Der Ahorn wurde, ebenso wie in den 1930er Jahren die Kastanie, von der Baumschule Seidel gepflanzt. Die Entscheidung für einen Ahorn fiel aufgrund dessen Widerstandsfähigkeit gegenüber Abgasen und Salzen.[1][8]

Das Ortsleben in Grüngräbchen wird durch verschiedene Vereine gestaltet und geprägt. So gibt es zum Beispiel eine Freiwillige Feuerwehr, einen Jugendclub, einen Dorfclub und einen Bienenzüchterverein.[9]

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Commons: Grüngräbchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Bürgerinformation Gemeinde Schwepnitz mit den Ortsteilen Bulleritz, Cosel, Grüngräbchen, Schwepnitz und Zeisholz. (PDF; 6,8 MB) Mediaprint Infoverlag, Gemeinde Schwepnitz, 2015, abgerufen am 31. Januar 2017.
  2. Allgemeine Geschichte von Grüngräbchen. Gemeinde Schwepnitz, 2017, abgerufen am 31. Januar 2017.
  3. Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): „Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser“, Leipzig 1854–1861, S. 250
  4. Dannenberg, Lars-Arne / Donath, Matthias:„Schlösser in der westlichen und mittleren Oberlausitz“, Redaktions- und Verlags-Ges. Elbland, Meißen 2008
  5. Torsten Richter: Zwischen Olgahöhe und Glockenturm. Lausitzer Rundschau, 6. September 2014, abgerufen am 31. Januar 2017.
  6. a b Torsten Richter: In Grüngräbchen erwacht das Blütenmeer. Lausitzer Rundschau, 30. April 2014, abgerufen am 31. Januar 2017.
  7. „Schönstes Dorf“ tritt wieder an. Dresden Fernsehen, 26. Mai 2016, abgerufen am 31. Januar 2017.
  8. Lothar Röthig: In Grüngräbchen wurde wieder mal geputzt. In: Schwepnitzer Anzeiger. Nr. 121, 15. November 2013, S. 13.
  9. Vereine in der Gemeinde Schwepnitz. Gemeinde Schwepnitz, 2017, abgerufen am 31. Januar 2017.