Rinchnach

Gemeinde in Deutschland

Rinchnach ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Regen.

Wappen Deutschlandkarte
Rinchnach
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Rinchnach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 57′ N, 13° 12′ OKoordinaten: 48° 57′ N, 13° 12′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Regen
Höhe: 564 m ü. NHN
Fläche: 40,21 km2
Einwohner: 3094 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 77 Einwohner je km2
Postleitzahl: 94269
Vorwahl: 09921
Kfz-Kennzeichen: REG, VIT
Gemeindeschlüssel: 09 2 76 139
Gemeindegliederung: 27 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Gehmannsberger Str. 12
94269 Rinchnach
Website: www.rinchnach.de
Erste Bürgermeisterin: Simone Hilz
Lage der Gemeinde Rinchnach im Landkreis Regen
KarteLandkreis ChamLandkreis Straubing-BogenLandkreis DeggendorfLandkreis Freyung-GrafenauZwieselZachenbergViechtachTeisnachRuhmannsfeldenRinchnachRegen (Stadt)PrackenbachPatersdorfLindbergLangdorfKollnburgKirchdorf im WaldKirchberg im WaldGotteszellGeiersthalFrauenauDrachselsriedBöbrachBodenmaisBischofsmaisBayerisch EisensteinArnbruckAchslachTschechien
Karte
Blick auf Rinchnach
Die ehemalige Klosterkirche und heutige Pfarrkirche

Geographie

Bearbeiten

Geographische Lage

Bearbeiten

Rinchnach liegt in der Region Donau-Wald inmitten des Naturparks Bayerischer Wald direkt an der Bundesstraße 85 nur sieben Kilometer südöstlich der Kreisstadt Regen sowie neun Kilometer südlich von Zwiesel. Die Ortschaft breitet sich in einem weiten, sonnigen Talkessel am Fuß von Gsengetstein (951 m), Wagensonnriegel (959 m) und dem Höhenzug des Pfahls aus.

Durch den Ort fließt die Rinchnacher Ohe, in die südlich vom Ort die Rinchnach mündet.

Gemeindegliederung

Bearbeiten

Es gibt 27 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Es gibt die Gemarkungen Ellerbach, Kasberg und Rinchnach.

Geschichte

Bearbeiten

Bis zur Gemeindegründung

Bearbeiten

Im Jahre 1011 erfolgte die Gründung des Klosters Rinchnach durch den hl. Gunther, einen Benediktinermönch vom Kloster Niederalteich, als erste Siedlung des mittleren Bayerischen Waldes. Die Geschichte des Ortes ist eng mit dem des Klosters verbunden. Die Einheimischen nennen ihren Ort auch heute statt Rinchnach einfach nur „Kloster“, im Dialekt „Klousta“.

Rinchnach lag am Gunthersteig, einer Salzstraße, die vor Zwiesel in den Böhmweg einbog. Feuersbrünste wüteten 1597, 1693 und 1799. Zerstört und geplündert wurde Rinchnach im Dreißigjährigen Krieg 1641 durch die Schweden, im Spanischen Erbfolgekrieg 1703 durch die Österreicher und 1742 bis 1744 im Österreichischen Erbfolgekrieg durch österreichische Truppen des Generals Bärenklau und die Panduren des Franz von der Trenck.

Der Ort gehörte zum Rentamt Straubing und zum Landgericht Regen des Kurfürstentums Bayern. 1803 wurde die Propstei Rinchnach durch die Säkularisation aufgehoben. Im Jahr 1818 entstand die Gemeinde.

Eingemeindungen

Bearbeiten

Am 1. Januar 1972 erfolgte im Zuge der Gemeindegebietsreform die Eingliederung der Gemeinden Kasberg und Ellerbach.[4]

Einwohnerentwicklung

Bearbeiten
  • 1970: 2779 Einwohner
  • 1987: 2988 Einwohner
  • 1991: 3145 Einwohner
  • 1995: 3230 Einwohner
  • 2000: 3261 Einwohner
  • 2005: 3327 Einwohner
  • 2010: 3210 Einwohner
  • 2015: 3080 Einwohner
  • 2020: 3042 Einwohner

Der Gemeinderat besteht aus der Ersten Bürgermeisterin und 16 Gemeinderäten.

Seit 1. Mai 2020 stellen folgende Gruppierungen die Gemeinderäte:[5]

  • CSU: 7 Sitze (48,02 % der Stimmen)
  • SPD: 5 Sitze (29,52 % der Stimmen)
  • FWG: 4 Sitze (22,46 % der Stimmen)

Bürgermeister

Bearbeiten

Erste Bürgermeisterin ist Simone Hilz (SPD-Parteilos). Sie wurde im zweiten Wahlgang am 23. Mai 2021 mit 51,49 % der Stimmen gewählt. Ihr Vorgänger Anton Dannerbauer (CSU) wurde bei der Bürgermeisterwahl 2020 mit 66,96 % der Stimmen gewählt. Er trat sein Amt Anfang Mai 2020 an und erklärte Anfang Februar 2021 sein Amt aus gesundheitlichen Gründen aufzugeben.[6] Bis zur Neuwahl am 2. Mai 2021 führte Zweiter Bürgermeister Ludwig Lemberger (FWG) als sein Vertreter die Amtsgeschäfte.

 
Wappen von Rinchnach
Blasonierung: „In Gold über grünem Dreiberg zwei schräg gekreuzte silberne Reuthauen mit schwarzen Griffen.“[7]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten
 
Die Frauenbrünnl-Kirche
  • Die ehemalige Klosterkirche und jetzige Pfarrkirche St. Johannes der Täufer wurde 1727 von Baumeister Johann Michael Fischer völlig umgestaltet. Sie besitzt als einzige Kirche der Gegend eine Kuppel und ist eines der bedeutendsten Bauwerke im Bayerischen Wald.
  • Im Wald etwa zwei Kilometer östlich von Rinchnach liegt weithin sichtbar die Nebenkirche Maria Geburt, auch Frauenbrünnl oder Guntherkircherl genannt. Sie wurde 1766 an der Stelle einer Einsiedelei des Hl. Gunther erbaut und besitzt ein gotisches Gnadenbild. Neben der Kirche entspringt eine kleine Quelle, die ihr den Namen gab. 1809 ersteigerte die Dorfgemeinde Gehmannsberg die Kirche, 1958 ging sie an die Gemeinde Rinchnach über. Sie wird von einem 1995 gegründeten Förderverein betreut. Die reiche Freskomalerei aus der Erbauungszeit, vermutlich von Franz Anton Rauscher, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg entfernt und bei letzten Restaurierung wieder hervorgebracht bzw. erneuert. Ein ganz besonderer Platz ist die Aussichtsplattform direkt oberhalb des Kirchleins.

Einzigartig ist der „historische Rundweg“ im Ortskern, der zu 25 historischen Gebäuden der ehemaligen Klosteranlage führt und diese auf modernen Tafeln an den Gebäuden erklärt; der Start ist am Kirchenvorplatz.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bearbeiten

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft

Bearbeiten

Im Jahre 1998 gab es nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 257 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 79 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1095. Im verarbeitenden Gewerbe gab es zwei Betriebe, im Bauhauptgewerbe acht Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 112 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1622 ha, davon waren 1426 ha Dauergrünfläche.

Touristisch gehört Rinchnach zur Arberland Region im Mittleren Bayerischen Wald und zum Tourismusverband Ostbayern.

Im Jahre 2021 gibt es folgende Einrichtungen:

  • Kindergarten mit 80 Kindergartenplätzen und ca. 100 Kindern (Anbau in Planung)
  • Grund- und Mittelschule mit 16 Lehrern und 154 Schülern

Persönlichkeiten

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Rinchnach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Rinchnach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 5. Januar 2018.
  3. Gemeinde Rinchnach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 23. Dezember 2021.
  4. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 553.
  5. wahl.info – Kandidaten & Ergebnisse
  6. Bürgermeister Dannerbauer legt sein Amt nieder. In: www.pnp.de. 3. Februar 2021, abgerufen am 19. April 2021.
  7. Eintrag zum Wappen von Rinchnach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte