„Wir selbst“ – Versionsunterschied

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'''Wir selbst''' (Eigenschreibweise: ''wir selbst'') ist eine deutsche Zeitschrift, die den Untertitel '''''Zeitschrift für nationale Identität''''' trägt. Sie bezeichnet sich selbst als [[nationalrevolutionär]] ausgerichtet und zählte zu den Sprachrohren der [[Neue Rechte|Neuen Rechten]].
'''Wir selbst''' (Eigenschreibweise: ''wir selbst'') war eine deutsche Zeitschrift, die den Untertitel '''''Zeitschrift für nationale Identität''''' trägt. Sie bezeichnete sich selbst als [[nationalrevolutionär]] ausgerichtet und zählte zu den Sprachrohren der [[Neue Rechte|Neuen Rechten]].

== Organisation ==
Der Sitz der Zeitschrift ist in [[Schnellbach (Beltheim)|Schnellbach]], Eigentümer ist der [[Siegfried Bublies Verlag]]. Sie erschien unregelmäßig mit einer Auflage von etwa 4000 Exemplaren. Der Redaktion gehörten unter anderem [[Siegfried Bublies]], [[Gerhard Quast]], [[Roland Wehl]], [[Elfriede Fink]] und [[Marcus Bauer]] an, die – zum Teil unter Pseudonymen – eigene Artikel veröffentlichten.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
''Wir selbst'' wurde 1979 von der Grünen Zelle Koblenz, einer Gruppe der [[Junge Nationaldemokraten|Jungen Nationaldemokraten]], gegründet.
''Wir selbst'' wurde 1979 von der Grünen Zelle Koblenz, einer Gruppe der [[Junge Nationaldemokraten|Jungen Nationaldemokraten]], gegründet. Ihr Sitz war in [[Schnellbach (Beltheim)|Schnellbach]], Eigentümer war der [[Siegfried Bublies Verlag]]. Die umfangreiche Zeitschrift erschien unregelmäßig mit einer Auflage von etwa 4000 Exemplaren. Der Redaktion gehörten unter anderem [[Siegfried Bublies]], [[Gerhard Quast]], [[Roland Wehl]], [[Elfriede Fink]] und [[Marcus Bauer]] an, die – zum Teil unter Pseudonymen – eigene Artikel veröffentlichten.


Die letzte Ausgabe der ''Wir selbst'' erschien im Jahre 2002. Seit 2004 existiert ein Nachfolgeprojekt mit dem Namen ''Volkslust.''<ref>Clemens Heni: [http://www.hagalil.com/01/de/Antisemitismus.php?itemid=1320 Deutsche Lust], auf haGalil.com</ref>
Die letzte Ausgabe der ''Wir selbst'' erschien im Jahre 2002. Seit 2004 existiert ein Nachfolgeprojekt mit dem Namen ''Volkslust.''<ref>Clemens Heni: [http://www.hagalil.com/01/de/Antisemitismus.php?itemid=1320 Deutsche Lust], auf haGalil.com</ref>


== Ausrichtung ==
== Ausrichtung ==
Die ''Wir selbst'' sieht sich selbst in der Tradition der historischen Nationalrevolutionäre und versucht ausdrücklich, auch in die demokratische Rechte wie Linke hineinzuwirken. Einige Autoren wie [[Baldur Springmann]] stammten aus der [[Ökologiebewegung]] der 1970er Jahre, orientierten sich aber im Gegensatz zur Mehrheit politisch rechts bis [[Rechtsextremismus|rechtsextrem]].
Die vom Werk [[Henning Eichberg]]s beeinflusste ''Wir selbst'' – der Titel war die deutsche Übersetzung des Namens der irisch-republikanischen Partei [[Sinn Féin]]<ref name="Botsch">[[Gideon Botsch]]: ''Die extreme Rechte in der Bundesrepublik Deutschland 1949 bis heute''. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2012, S. 95.</ref> – sah sich selbst in der Tradition der historischen Nationalrevolutionäre und versuchte ausdrücklich, auch in die demokratische [[Politische Rechte (Politik)|Rechte]] wie [[Politische Linke|Linke]] hineinzuwirken bzw. einen Brückenschlag zur linken Protestbewegung zu erreichen<ref name="Botsch"/>. Einige Autoren wie [[Baldur Springmann]] stammten aus der [[Ökologiebewegung]] der 1970er Jahre, orientierten sich aber im Gegensatz zur Mehrheit politisch rechts bis [[Rechtsextremismus|rechtsextrem]].


Zu den Themen der Zeitschrift gehören [[Umweltschutz|Ökologie]], [[Regionalismus]], [[Kapitalismuskritik]] und „Befreiungsnationalismus“. In dem Blatt wird ein Sonderweg zwischen [[Kapitalismus]] und [[Kommunismus]] propagiert. Ihrer antiwestlichen Einstellung liegt die These von der Verdrängung der Volkskulturen durch den (US-amerikanischen) [[Neokolonialismus]] zugrunde (siehe auch [[Antiamerikanismus]]).
Zu den Themen der Zeitschrift gehören [[Umweltschutz|Ökologie]], [[Regionalismus]], [[Kapitalismuskritik]] und „Befreiungsnationalismus“. In dem Blatt wird ein Sonderweg zwischen [[Kapitalismus]] und [[Kommunismus]] propagiert. Ihrer antiwestlichen Einstellung liegt die These von der Verdrängung der Volkskulturen durch den (US-amerikanischen) [[Neokolonialismus]] zugrunde (siehe auch [[Antiamerikanismus]]).

Version vom 6. Oktober 2012, 11:50 Uhr

Wir selbst (Eigenschreibweise: wir selbst) war eine deutsche Zeitschrift, die den Untertitel Zeitschrift für nationale Identität trägt. Sie bezeichnete sich selbst als nationalrevolutionär ausgerichtet und zählte zu den Sprachrohren der Neuen Rechten.

Geschichte

Wir selbst wurde 1979 von der Grünen Zelle Koblenz, einer Gruppe der Jungen Nationaldemokraten, gegründet. Ihr Sitz war in Schnellbach, Eigentümer war der Siegfried Bublies Verlag. Die umfangreiche Zeitschrift erschien unregelmäßig mit einer Auflage von etwa 4000 Exemplaren. Der Redaktion gehörten unter anderem Siegfried Bublies, Gerhard Quast, Roland Wehl, Elfriede Fink und Marcus Bauer an, die – zum Teil unter Pseudonymen – eigene Artikel veröffentlichten.

Die letzte Ausgabe der Wir selbst erschien im Jahre 2002. Seit 2004 existiert ein Nachfolgeprojekt mit dem Namen Volkslust.[1]

Ausrichtung

Die vom Werk Henning Eichbergs beeinflusste Wir selbst – der Titel war die deutsche Übersetzung des Namens der irisch-republikanischen Partei Sinn Féin[2] – sah sich selbst in der Tradition der historischen Nationalrevolutionäre und versuchte ausdrücklich, auch in die demokratische Rechte wie Linke hineinzuwirken bzw. einen Brückenschlag zur linken Protestbewegung zu erreichen[2]. Einige Autoren wie Baldur Springmann stammten aus der Ökologiebewegung der 1970er Jahre, orientierten sich aber im Gegensatz zur Mehrheit politisch rechts bis rechtsextrem.

Zu den Themen der Zeitschrift gehören Ökologie, Regionalismus, Kapitalismuskritik und „Befreiungsnationalismus“. In dem Blatt wird ein Sonderweg zwischen Kapitalismus und Kommunismus propagiert. Ihrer antiwestlichen Einstellung liegt die These von der Verdrängung der Volkskulturen durch den (US-amerikanischen) Neokolonialismus zugrunde (siehe auch Antiamerikanismus).

In den 1980er Jahren fiel die Zeitschrift insbesondere durch ihre engen Bindungen zu dem libyschen „Revolutionsführer“ Muammar al-Gaddafi auf, der ihr 1983 ein langes Interview gab. Daneben arbeitete sie auch mit anderen Zeitschriftenprojekten wie Zeitenwende und vor allem der Jungen Freiheit zusammen.

Tanz- und Musikfest

Am 7. und 8. Oktober 2000 veranstaltete die Zeitschrift im Haus des Vereins Collegium Humanum in Vlotho ihr „Erstes Tanz und Musikfest“. Zu der Veranstaltung erschien eine CD Liedg(l)ut mit Mitschnitten von Friedrich Baunack, Eichenlaub, Sleipnir, einer Mädchenwandervogelgruppe, Dirk Bojer, Carpe Diem, dem Freibund, der Gruppe die Birkler und historischen Aufnahmen von Agnes Miegel.[3] Der Freibund erklärte später, sich im Vorfeld nicht gezielt über andere Teilnehmer informiert zu haben, keine Kontakte zu Gruppen wie Sleipnir zu pflegen und zu der CD ohne Kenntnis der politisch rechten Ausrichtung von Sleipnir beigetragen zu haben.[4]

Einzelnachweise

  1. Clemens Heni: Deutsche Lust, auf haGalil.com
  2. a b Gideon Botsch: Die extreme Rechte in der Bundesrepublik Deutschland 1949 bis heute. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2012, S. 95.
  3. "Liedg(l)ut" - zwischen Neonazismus und bündischer Tradition, Archivgruppe Antifa-West, Juli 2003
  4. Stellungnahme zu aktuellen Themen (3 Seiten pdf), 15. März 2008, Der Freibund e. V.