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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Im Jahr 1899 gründete [[Theodor Pfingstmann]] eine Werkstatt für Eisenkonstruktionen im Gelsenkirchener Statteil [[Ückendorf]]. Der Betrieb zog 1905 nach [[Wanne (Herne)|Wanne]]-[[Unser Fritz/Crange|Crange]] um und es wurde mit der Herstellung von [[Förderwagen (Bergbau)|Förderwagen]] begonnen. Drei Jahre später verlagerte man den Firmensitz nach Recklinghausen und konzentrierte sich auf die Herstellung von Bergbaugerätschaften und [[Förderanlage]]n wie zum Beispiel [[Schüttelrutsche]]n.
Im Jahr 1899 gründete [[Theodor Pfingstmann]] eine Werkstatt für Eisenkonstruktionen im Gelsenkirchener Statteil [[Ückendorf]]. Der Betrieb zog 1905 nach [[Wanne (Herne)|Wanne]]-[[Unser Fritz/Crange|Crange]] um und es wurde mit der Herstellung von [[Förderwagen (Bergbau)|Förderwagen]] begonnen. Drei Jahre später verlagerte man den Firmensitz nach Recklinghausen und konzentrierte sich auf die Herstellung von Bergbaugerätschaften und [[Förderanlage]]n wie zum Beispiel [[Schüttelrutsche]]n.<ref name="Kocherscheidt">{{Webarchiv |url=http://www.bischoff-polytrac.de/p003.html |wayback=20180807015449 |text=Geschichte der Bischoff Werke}}</ref>


Nach dem Ersten Weltkrieg produzierte der Betrieb auch Weichen für Feld- sowie Grubenbahnen; eine eigene Großverzinkerei eröffnete 1921. Im Jahr 1924 wurde die Eisen- und Stahlgießerei Köhne & Ricke AG in Lüdinghausen übernommen (fortan Werk II) und 1926 änderte man den Firmennamen in Pfingstmann-Werke AG. Hauptaktionär war seinerzeit Ernst Bischoff. 1934 startete die Produktion von Feldbahnen und ein Jahr später nahm der Betrieb den Bau von Lkw-Anhängern auf. 1938 wurde der Namen in Bischoff-Werke KG geändert. Während des Zweiten Weltkrieges stoppte die Anhängerfertigung und stattdessen stellte man Spezialfahrzeuge her. Dabei kamen auch Zwangsarbeiter zum Einsatz.<ref>[https://www.recklinghausen.de/inhalte/startseite/ruhrfestspiele_kultur/gedenkbuch/_opferbuch_selfdb.asp?form=detail&db=545&id=751]</ref><ref>[https://ns-in-ka.de/wp-content/uploads/2017/06/Liste_Unternehmen.pdf]</ref>
Nach dem Ersten Weltkrieg produzierte der Betrieb auch Weichen für Feld- sowie Grubenbahnen; eine eigene Großverzinkerei eröffnete 1921. Im Jahr 1924 wurde die Eisen- und Stahlgießerei Köhne & Ricke AG in Lüdinghausen übernommen (fortan Werk II) und 1926 änderte man den Firmennamen in Pfingstmann-Werke AG. Hauptaktionär war seinerzeit Ernst Bischoff. 1934 startete die Produktion von Feldbahnen und ein Jahr später nahm der Betrieb den Bau von Lkw-Anhängern auf. 1938 wurde der Namen in Bischoff-Werke KG geändert.<ref name="Kocherscheidt" /> Während des Zweiten Weltkrieges stoppte die Anhängerfertigung und stattdessen stellte man Spezialfahrzeuge her. Dabei kamen auch Zwangsarbeiter zum Einsatz.<ref>[https://www.recklinghausen.de/inhalte/startseite/ruhrfestspiele_kultur/gedenkbuch/_opferbuch_selfdb.asp?form=detail&db=545&id=751]</ref><ref>[https://ns-in-ka.de/wp-content/uploads/2017/06/Liste_Unternehmen.pdf]</ref>


1951 wollte der Betrieb von der Mechanisierung der Landwirtschaft profitieren und suchte daher den Einstieg in die Schlepperfertigung. Um Kosten und Zeit zu sparen, kaufte Bischoff vom angeschlagenen Maschinenbauer [[Ensinger Fahrzeugbau|Ensinger]] aus Michelstadt im Odenwald für knapp 100.000 DM Konstruktionszeichnungen sowie Werkzeugmaschinen und baute darauf sein Schlepperprogramm auf. Da der Konkurrenzdruck groß war und ein flächendeckendes Vertriebsnetz fehlte, blieben die Verkaufszahlen jedoch gering. Nach etwa 500 hergestellten Exemplaren gab Bischoff 1954 die Schlepperproduktion wieder auf und schwenkte stattdessen auf die Herstellung von Baumaschinen um.<ref name="Paulitz">Udo Paulitz: ''Traktoren''. 2015, ISBN 978-3-89736-346-5, Seite 36.</ref> Auf Grundlage des Schleppers hatte der Konstrukteur Otto Krupat bereits 1953 einen universell einsetzbaren Bagger (die Eigenbezeichnung lautete „Hecklader“) entwickelt.<ref name="Emminger8">Ralf Emminger (Hrsg.): ''Sternstunden der Baumaschinen''. Emminger & Partner GmbH, Berlin, Seite 8.</ref> Bischoff brachte diesen Bagger unter dem Namen ''Polytrac'' 1954 auf den Markt und erweiterte im Laufe der nachfolgenden Jahre das Baumaschinenprogramm um [[Schwenklader]] mit Rad- und Kettenlaufwerk und [[Grader]]. Zusätzlich zur Baumaschinensparte eröffnete Bischoff 1954 eine Stahlbauabteilung und setzte gleichzeitig die seit vielen Jahrzehnten praktizierte Herstellung von Bergbaugerätschaften fort.
1951 wollte der Betrieb von der Mechanisierung der Landwirtschaft profitieren und suchte daher den Einstieg in die Schlepperfertigung. Um Kosten und Zeit zu sparen, kaufte Bischoff vom angeschlagenen Maschinenbauer [[Ensinger Fahrzeugbau|Ensinger]] aus Michelstadt im Odenwald für knapp 100.000 DM Konstruktionszeichnungen sowie Werkzeugmaschinen und baute darauf sein Schlepperprogramm auf.<ref>[https://traktorclassic.de/chronik-1950-teil-6-nachlese?nav=868&show=seite3 TraktorClassik Chronik 1950]</ref> Da der Konkurrenzdruck groß war und ein flächendeckendes Vertriebsnetz fehlte, blieben die Verkaufszahlen jedoch gering. Nach etwa 500 hergestellten Exemplaren gab Bischoff 1954 die Schlepperproduktion wieder auf und schwenkte stattdessen auf die Herstellung von Baumaschinen um.<ref name="Paulitz">Udo Paulitz: ''Traktoren''. 2015, ISBN 978-3-89736-346-5, Seite 36.</ref> Auf Grundlage des Schleppers hatte der Konstrukteur Otto Krupat bereits 1953 einen universell einsetzbaren Bagger (die Eigenbezeichnung lautete „Hecklader“) entwickelt.<ref name="Emminger8">Ralf Emminger (Hrsg.): ''Sternstunden der Baumaschinen''. Emminger & Partner GmbH, Berlin, Seite 8.</ref> Bischoff brachte diesen Bagger unter dem Namen ''Polytrac'' 1954 auf den Markt und erweiterte im Laufe der nachfolgenden Jahre das Baumaschinenprogramm um [[Schwenklader]] mit Rad- und Kettenlaufwerk und [[Grader]]. Zusätzlich zur Baumaschinensparte eröffnete Bischoff 1954 eine Stahlbauabteilung und setzte gleichzeitig die seit vielen Jahrzehnten praktizierte Herstellung von Bergbaugerätschaften fort.


Mitte der 1960er Jahre geriet der Betrieb in eine Krise und musste 1966 die Belegschaft von rund 700 auf etwa 350 Mitarbeiter reduzieren. Die Produktion von Baumaschinen wurde jedoch zunächst fortgeführt. 1970 löste Bischoff dann die Baumaschinensparte endgültig auf<ref name="Emminger8" /> und strukturierte den gesamten Betrieb mit seinen drei Werken neu. 1974 erfolgte der Verkauf von Werk I (Rohr-, Stahl- und Behälterbau) an Eisenbau Krämer.
Mitte der 1960er Jahre geriet der Betrieb in eine Krise und musste 1966 die Belegschaft von rund 700 auf etwa 350 Mitarbeiter reduzieren. Die Produktion von Baumaschinen wurde jedoch zunächst fortgeführt. 1970 löste Bischoff dann die Baumaschinensparte endgültig auf<ref name="Emminger8" /> und strukturierte den gesamten Betrieb mit seinen drei Werken neu. 1974 erfolgte der Verkauf von Werk I (Rohr-, Stahl- und Behälterbau) an Eisenbau Krämer.


Missmanagement und Zahlungsschwierigkeiten führten Bischoff 2003 in die Insolvenz. In der Folge wurde die Maschinenbauabteilung in Recklinghausen (Werk III) geschlossen und die Belegschaft auf rund 100 Mitarbeiter reduziert. Bis 2007 konnte der Betrieb saniert und anschließend als ''Bischoff Stahl- und Edelstahl Guss GmbH'' am Standort Lüdinghausen (ehemals Werk II) weitergeführt werden.<ref>[https://www.wn.de/muensterland/kreis-coesfeld/luedinghausen/wie-phonix-aus-der-asche-2125303?&npg]</ref> 2015 geriet der Betrieb wieder in wirtschaftliche Schieflage und begab sich erneut in ein Insolvenzverfahren.<ref>[https://www.wn.de/muensterland/kreis-coesfeld/luedinghausen/bischoff-werk-silberstreif-in-sicht-1837078?&npg]</ref> Nach dem Verkauf an einen Investor lief der Betrieb weiter. Ende 2021 sah sich Bischoff aufgrund gestiegener Energiepreise abermals gezwungen in die Insolvenz zu gehen. 2022 übernahm schließlich die Krefelder Unternehmensgruppe Hauffe die angeschlagene Gießerei für Stahl sowie Edelstahl und integrierte sie als ''Bischoff Werke GmbH'' in die Gruppe.<ref>[https://www.maschinenmarkt.vogel.de/investor-fuer-insolvente-stahlgiesserei-gefunden-a-1115435]</ref>
Missmanagement und Zahlungsschwierigkeiten führten Bischoff 2003 in die Insolvenz. In der Folge wurde die Maschinenbauabteilung in Recklinghausen (Werk III) geschlossen und die Belegschaft auf rund 100 Mitarbeiter reduziert. Bis 2007 konnte der Betrieb saniert und anschließend als ''Bischoff Stahl- und Edelstahlguss GmbH'' am Standort Lüdinghausen (ehemals Werk II) weitergeführt werden.<ref>[https://www.wn.de/muensterland/kreis-coesfeld/luedinghausen/wie-phonix-aus-der-asche-2125303?&npg]</ref> 2015 geriet der Betrieb wieder in wirtschaftliche Schieflage und begab sich erneut in ein Insolvenzverfahren.<ref>[https://www.wn.de/muensterland/kreis-coesfeld/luedinghausen/bischoff-werk-silberstreif-in-sicht-1837078?&npg]</ref> Nach dem Verkauf an einen Investor lief der Betrieb weiter. Ende 2021 sah sich Bischoff aufgrund gestiegener Energiepreise abermals gezwungen in die Insolvenz zu gehen. 2022 übernahm schließlich die Krefelder Unternehmensgruppe Hauffe die angeschlagene Gießerei für Stahl sowie Edelstahl und integrierte sie als ''Bischoff Werke GmbH'' in die Gruppe.<ref>[https://www.maschinenmarkt.vogel.de/investor-fuer-insolvente-stahlgiesserei-gefunden-a-1115435]</ref>


== Produkte ==
== Produkte ==
Der Betrieb stellte in der Zeit seines Bestehens verschiedene Produkte her. Anfangs beschränkte sich das Angebot auf Eisenkonstruktionen. Nach einigen Jahren spezialisierte sich der Betrieb auf die Produktion von Bergbaugerätschaften. Dazu gehörten alle Arten von Förderwagen sowie Schüttelrutschen, Wetterlutten und Feldbahnen mitsamt Weichen. Zudem wurden Fässer und Behälter aus Feinblech hergestellt. Ein weiteres Standbein war die Produktion von Lkw-Anhängern ab Mitte der 1930er Jahre.
Der Betrieb stellte in der Zeit seines Bestehens verschiedene Produkte her. Anfangs beschränkte sich das Angebot auf Eisenkonstruktionen. Nach einigen Jahren spezialisierte sich der Betrieb auf die Produktion von Bergbaugerätschaften. Dazu gehörten alle Arten von Förderwagen sowie Schüttelrutschen, Wetterlutten und Feldbahnen mitsamt Weichen. Zudem wurden Fässer und Behälter aus Feinblech hergestellt. Ein weiteres Standbein war die Produktion von Lkw-Anhängern ab Mitte der 1930er Jahre.<ref name="Kocherscheidt" />


Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte Bischoff wie viele andere Maschinenbauunternehmen auch in der Schlepperproduktion Fuß zu fassen und brachte 1951 zunächst den 15-PS-Dieselschlepper ''AS 15'' auf den Markt. Rasch vergrößerte man das Produktionsprogramm um weitere Modelle bis zu einer Leistung von 45 PS. Aufgrund zu geringer Verkaufszahlen wurde dieser Produktionszweig 1954 jedoch wieder aufgegeben. Stattdessen begann die Herstellung des sog. ''Polytrac'', ein Universalbagger mit verschiedenen Anbaumöglichkeiten auf der Basis eines Schleppers. Das erste Modell war 1954 der ''HL 1000'', der bereits nach einem Jahr durch den ''HL 1200'' ersetzt wurde. 1958 kamen der ''HL 1500'' und ''HL 2000'' hinzu. Im gleichen Jahr startete auch die Produktion des Schwenkladers ''SL 2000''. 1961 nahm Bischoff noch den ''SL 1200'' und den Grader ''GL 33'' im Verkaufsprogramm auf. Ein Jahr später folgte der Allradschwenklader ''ASL 1500''. Von dem Frontlader ''FL 46'' wurde nur noch ein Prototyp hergestellt. Die Baumaschinensparte wurde zusammen mit der Herstellung von Lkw-Anhängern um 1970 eingestellt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte Bischoff wie viele andere Maschinenbauunternehmen auch in der Schlepperproduktion Fuß zu fassen und brachte 1951 zunächst den 15-PS-Dieselschlepper ''AS 15'' auf den Markt. Rasch vergrößerte man das Produktionsprogramm um weitere Modelle bis zu einer Leistung von 45 PS.<ref name="Paulitz" /> Aufgrund zu geringer Verkaufszahlen wurde dieser Produktionszweig 1954 jedoch wieder aufgegeben. Stattdessen begann die Herstellung des sog. ''Polytrac'', ein Universalbagger mit verschiedenen Anbaumöglichkeiten auf der Basis eines Schleppers. Das erste Modell war 1954 der ''HL 1000'', der bereits nach einem Jahr durch den ''HL 1200'' ersetzt wurde.<ref name="Emminger8" /> 1958 kamen der ''HL 1500'' und ''HL 2000'' hinzu. Im gleichen Jahr startete auch die Produktion des Schwenkladers ''SL 2000''. 1961 nahm Bischoff noch den ''SL 1200'' und den Grader ''GL 33'' im Verkaufsprogramm auf. Ein Jahr später folgte der Allradschwenklader ''ASL 1500''.<ref name="Emminger8" /> Von dem Frontlader ''FL 46'' wurde nur noch ein Prototyp hergestellt. Die Baumaschinensparte wurde zusammen mit der Herstellung von Lkw-Anhängern um 1970 eingestellt.<ref name="Kocherscheidt2">{{Webarchiv |url=http://www.bischoff-polytrac.de/p002.html |wayback=20180807015444 |text=Der Bischoff Polytrac}}</ref>


Neben dem Maschinenbau gehörte ab 1954 auch eine Stahlbauabteilung zum Betrieb, die Industrie-Anlagen zum Beispiel zur Kiesaufbereitung errichtete. Auch dieser Geschäftszweig wurde später wieder aufgegeben.
Neben dem Maschinenbau gehörte ab 1954 auch eine Stahlbauabteilung zum Betrieb, die Industrie-Anlagen zum Beispiel zur Kiesaufbereitung errichtete. Auch dieser Geschäftszweig wurde später wieder aufgegeben.<ref name="Kocherscheidt" />


Am Ende blieb nur der Formguss von Stahl und Edelstahl erhalten. Es werden Formteile aus unlegierten, niedriglegierten und hochlegierten Werkstoffen mit einem Gewicht von bis zu vier Tonnen hergestellt.
Am Ende blieb nur der Formguss von Stahl und Edelstahl erhalten. Es werden Formteile aus unlegierten, niedriglegierten und hochlegierten Werkstoffen mit einem Gewicht von bis zu vier Tonnen hergestellt.<ref>[https://www.bischoff-guss.com/ Beschreibung der Bischoff Werke GmbH], abgerufen am 18. November 2023.</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 18. November 2023, 23:45 Uhr

Mailtosap

[[ ]] [[ ]] [[ ]] [[ ]]

Bischoff Werke

Bischoff Werke GmbH

Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 1899
Sitz Lüdinghausen, Deutschland
Leitung Wolf Detlef Hauffe
Mitarbeiterzahl ca. 50
Branche Metallguss
Website www.bischoff-guss.com
Stand: 31. Dezember 2022

Die Bischoff Werke GmbH mit Sitz in Lüdinghausen ist eine deutsche Gießerei für Stahl- und Edelstahl und gehört seit 2022 zur Unternehmensgruppe Hauffe aus Krefeld. Ursprünglich produzierte der 1899 gegründete Betrieb lange Zeit Bergbaugerätschaften und war nach dem Zweiten Weltkrieg auch mit landwirtschaftlichen Schleppern und Baumaschinen aus eigener Fertigung am Markt vertreten.

Geschichte

Im Jahr 1899 gründete Theodor Pfingstmann eine Werkstatt für Eisenkonstruktionen im Gelsenkirchener Statteil Ückendorf. Der Betrieb zog 1905 nach Wanne-Crange um und es wurde mit der Herstellung von Förderwagen begonnen. Drei Jahre später verlagerte man den Firmensitz nach Recklinghausen und konzentrierte sich auf die Herstellung von Bergbaugerätschaften und Förderanlagen wie zum Beispiel Schüttelrutschen.[1]

Nach dem Ersten Weltkrieg produzierte der Betrieb auch Weichen für Feld- sowie Grubenbahnen; eine eigene Großverzinkerei eröffnete 1921. Im Jahr 1924 wurde die Eisen- und Stahlgießerei Köhne & Ricke AG in Lüdinghausen übernommen (fortan Werk II) und 1926 änderte man den Firmennamen in Pfingstmann-Werke AG. Hauptaktionär war seinerzeit Ernst Bischoff. 1934 startete die Produktion von Feldbahnen und ein Jahr später nahm der Betrieb den Bau von Lkw-Anhängern auf. 1938 wurde der Namen in Bischoff-Werke KG geändert.[1] Während des Zweiten Weltkrieges stoppte die Anhängerfertigung und stattdessen stellte man Spezialfahrzeuge her. Dabei kamen auch Zwangsarbeiter zum Einsatz.[2][3]

1951 wollte der Betrieb von der Mechanisierung der Landwirtschaft profitieren und suchte daher den Einstieg in die Schlepperfertigung. Um Kosten und Zeit zu sparen, kaufte Bischoff vom angeschlagenen Maschinenbauer Ensinger aus Michelstadt im Odenwald für knapp 100.000 DM Konstruktionszeichnungen sowie Werkzeugmaschinen und baute darauf sein Schlepperprogramm auf.[4] Da der Konkurrenzdruck groß war und ein flächendeckendes Vertriebsnetz fehlte, blieben die Verkaufszahlen jedoch gering. Nach etwa 500 hergestellten Exemplaren gab Bischoff 1954 die Schlepperproduktion wieder auf und schwenkte stattdessen auf die Herstellung von Baumaschinen um.[5] Auf Grundlage des Schleppers hatte der Konstrukteur Otto Krupat bereits 1953 einen universell einsetzbaren Bagger (die Eigenbezeichnung lautete „Hecklader“) entwickelt.[6] Bischoff brachte diesen Bagger unter dem Namen Polytrac 1954 auf den Markt und erweiterte im Laufe der nachfolgenden Jahre das Baumaschinenprogramm um Schwenklader mit Rad- und Kettenlaufwerk und Grader. Zusätzlich zur Baumaschinensparte eröffnete Bischoff 1954 eine Stahlbauabteilung und setzte gleichzeitig die seit vielen Jahrzehnten praktizierte Herstellung von Bergbaugerätschaften fort.

Mitte der 1960er Jahre geriet der Betrieb in eine Krise und musste 1966 die Belegschaft von rund 700 auf etwa 350 Mitarbeiter reduzieren. Die Produktion von Baumaschinen wurde jedoch zunächst fortgeführt. 1970 löste Bischoff dann die Baumaschinensparte endgültig auf[6] und strukturierte den gesamten Betrieb mit seinen drei Werken neu. 1974 erfolgte der Verkauf von Werk I (Rohr-, Stahl- und Behälterbau) an Eisenbau Krämer.

Missmanagement und Zahlungsschwierigkeiten führten Bischoff 2003 in die Insolvenz. In der Folge wurde die Maschinenbauabteilung in Recklinghausen (Werk III) geschlossen und die Belegschaft auf rund 100 Mitarbeiter reduziert. Bis 2007 konnte der Betrieb saniert und anschließend als Bischoff Stahl- und Edelstahlguss GmbH am Standort Lüdinghausen (ehemals Werk II) weitergeführt werden.[7] 2015 geriet der Betrieb wieder in wirtschaftliche Schieflage und begab sich erneut in ein Insolvenzverfahren.[8] Nach dem Verkauf an einen Investor lief der Betrieb weiter. Ende 2021 sah sich Bischoff aufgrund gestiegener Energiepreise abermals gezwungen in die Insolvenz zu gehen. 2022 übernahm schließlich die Krefelder Unternehmensgruppe Hauffe die angeschlagene Gießerei für Stahl sowie Edelstahl und integrierte sie als Bischoff Werke GmbH in die Gruppe.[9]

Produkte

Der Betrieb stellte in der Zeit seines Bestehens verschiedene Produkte her. Anfangs beschränkte sich das Angebot auf Eisenkonstruktionen. Nach einigen Jahren spezialisierte sich der Betrieb auf die Produktion von Bergbaugerätschaften. Dazu gehörten alle Arten von Förderwagen sowie Schüttelrutschen, Wetterlutten und Feldbahnen mitsamt Weichen. Zudem wurden Fässer und Behälter aus Feinblech hergestellt. Ein weiteres Standbein war die Produktion von Lkw-Anhängern ab Mitte der 1930er Jahre.[1]

Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte Bischoff wie viele andere Maschinenbauunternehmen auch in der Schlepperproduktion Fuß zu fassen und brachte 1951 zunächst den 15-PS-Dieselschlepper AS 15 auf den Markt. Rasch vergrößerte man das Produktionsprogramm um weitere Modelle bis zu einer Leistung von 45 PS.[5] Aufgrund zu geringer Verkaufszahlen wurde dieser Produktionszweig 1954 jedoch wieder aufgegeben. Stattdessen begann die Herstellung des sog. Polytrac, ein Universalbagger mit verschiedenen Anbaumöglichkeiten auf der Basis eines Schleppers. Das erste Modell war 1954 der HL 1000, der bereits nach einem Jahr durch den HL 1200 ersetzt wurde.[6] 1958 kamen der HL 1500 und HL 2000 hinzu. Im gleichen Jahr startete auch die Produktion des Schwenkladers SL 2000. 1961 nahm Bischoff noch den SL 1200 und den Grader GL 33 im Verkaufsprogramm auf. Ein Jahr später folgte der Allradschwenklader ASL 1500.[6] Von dem Frontlader FL 46 wurde nur noch ein Prototyp hergestellt. Die Baumaschinensparte wurde zusammen mit der Herstellung von Lkw-Anhängern um 1970 eingestellt.[10]

Neben dem Maschinenbau gehörte ab 1954 auch eine Stahlbauabteilung zum Betrieb, die Industrie-Anlagen zum Beispiel zur Kiesaufbereitung errichtete. Auch dieser Geschäftszweig wurde später wieder aufgegeben.[1]

Am Ende blieb nur der Formguss von Stahl und Edelstahl erhalten. Es werden Formteile aus unlegierten, niedriglegierten und hochlegierten Werkstoffen mit einem Gewicht von bis zu vier Tonnen hergestellt.[11]

Siehe auch

Commons: Bischoff Werke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikibooks: Bischoff Werke – Lern- und Lehrmaterialien

Einzelnachweise

  1. a b c d Geschichte der Bischoff Werke (Memento vom 7. August 2018 im Internet Archive)
  2. [1]
  3. [2]
  4. TraktorClassik Chronik 1950
  5. a b Udo Paulitz: Traktoren. 2015, ISBN 978-3-89736-346-5, Seite 36.
  6. a b c d Ralf Emminger (Hrsg.): Sternstunden der Baumaschinen. Emminger & Partner GmbH, Berlin, Seite 8.
  7. [3]
  8. [4]
  9. [5]
  10. Der Bischoff Polytrac (Memento vom 7. August 2018 im Internet Archive)
  11. Beschreibung der Bischoff Werke GmbH, abgerufen am 18. November 2023.


Koordinaten: 51° 46′ 2,4″ N, 7° 25′ 35,1″ O