„Rote Armee Fraktion“ – Versionsunterschied
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Es kam auch zur öffentlichkeitswirksamen [[Intervention]] des französischen [[Existenzialismus]]-[[Philosoph]]en [[Jean-Paul Sartre]], der in der Auseinandersetzung um die RAF-Gefangenen zu vermitteln versuchte. Am 4. Dezember 1974 besuchte Sartre Baader in Stammheim. Allerdings bezeichnete er nach dem Treffen in einer privaten Äußerung Baader als „Arschloch“.<ref> Film ''Sartre par lui-même'', 1976 </ref> |
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Im Mai [[1975]] wurden die Festgenommenen angeklagt und im April [[1977]] nach 192 Prozesstagen unter anderem wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Ulrike Meinhof war bereits am 29. November [[1974]] zu acht Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. |
Im Mai [[1975]] wurden die Festgenommenen angeklagt und im April [[1977]] nach 192 Prozesstagen unter anderem wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Ulrike Meinhof war bereits am 29. November [[1974]] zu acht Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. |
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Version vom 14. April 2007, 20:06 Uhr
Die Rote Armee Fraktion (RAF) war eine linksextremistische Terrororganisation in der Bundesrepublik Deutschland. Sie wurde 1970 von Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Horst Mahler, Ulrike Meinhof und weiteren Personen gegründet. In ihrem Selbstverständnis betrachtete sich die Gruppe als kommunistische, antiimperialistische Stadtguerilla nach südamerikanischem Vorbild ähnlich den Tupamaros in Uruguay. Sie war verantwortlich für 34 Morde, zahlreiche Banküberfälle und Sprengstoffattentate. 1998 erfolgte ihre selbst erklärte Auflösung.
Hintergründe
In den 1960er Jahren wuchs in der Bundesrepublik eine Generation heran, die das Verhalten ihrer Eltern während des Nationalsozialismus kritisch betrachtete. Der Kapitalismus und die bürgerlichen Lebensformen wurden kritisiert. Verstärkt durch den Vietnamkrieg entstand in Teilen der Gesellschaft eine kritische Haltung gegenüber den USA. In den großen Universitätsstädten Westeuropas kam es zu großen antiamerikanischen Demonstrationen der Studenten. In der Bundesrepublik entstanden die außerparlamentarische Opposition und der Sozialistische Studentenbund, die friedlich protestierten.
Die RAF verstand sich als radikale Avantgarde dieser Opposition und als Wegbereiter einer kommunistischen Weltrevolution. Betrachtet man die Entwicklung der RAF, so lassen sich mehrere Generationen unterscheiden, zwischen denen jeweils keine oder nur geringe personelle Kontinuität vorhanden war. Die im wesentlichen drei Generationen unterscheiden sich zudem durch Organisationsstrukturen und Veränderungen in Theorie und Praxis.
Dem Selbstverständnis der RAF zufolge musste der Kampf gegen den so genannten „US-Imperialismus” auch in Westeuropa bewaffnet geführt werden. Nur die erste Generation konnte mit dieser Definition auf Verständnis einer Minderheit der Gesellschaft hoffen. Diese Haltung äußerte sich in Unterstützungsaktionen und einer weitverzweigten, halblegalen Unterstützer-Logistik, vor allem durch die Rote Hilfe. Auch die Liste prominenter Verteidiger der ersten Generation ist ein Indiz dafür. Die zweite Generation hatte aufgrund ihrer brutalen Terrorakte diese Basis vollständig verloren und operierte als radikale Terrorgruppe noch ferner von der Gesellschaft.
Die RAF war eine relativ kleine Gruppe. Die Anzahl der direkt im Untergrund aktiven Mitglieder des sogenannten Harten Kerns aller drei Generationen betrug zwischen den 1970er und 1990er Jahren zusammengefasst zwischen 60 und 80 Personen. Zu den aktiven Unterstützern wurden in dem gesamten Zeitraum etwa 300 Personen gezählt.
Die 1977 bis 1979 in Reaktion auf die RAF-Verbrechen im Deutschen Herbst verabschiedeten Anti-Terror-Gesetze griffen in die Persönlichkeitsrechte aller Bundesbürger ein, wurden aber überwiegend als den rechtsstaatlichen Prinzipien genügend akzeptiert.
Bei terroristischen Anschlägen oder Geiselnahmen wurden 34 Menschen von RAF-Mitgliedern ermordet und es gab zahlreiche Verletzte. Außerdem starben 20 Mitglieder der RAF.
In den Medien wurde die RAF oft als Baader-Meinhof-Gruppe (Spiegel) oder als Baader-Meinhof-Bande (Bildzeitung) bezeichnet. Gebräuchlich ist heute ihr selbst gewählter, an die Rote Armee der Sowjetunion angelehnter Name Rote Armee Fraktion.
Chronik zur RAF
Vorgeschichte
Vorgeschichte und Geschichte der RAF reichen von den Studentenunruhen 1968 bis hin zur selbsterklärten Auflösung 1998. Der von einem Polizisten verursachte gewaltsame Tod des Studenten Benno Ohnesorg während einer Demonstration am 2. Juni 1967 gilt als Wendepunkt. Vor allem die erste Generation der RAF ging aus dem militanten Flügel der außerparlamentarischen Opposition hervor; hier wurden gewalttätige Aktionen gegen den Staat als gerechtfertigt angesehen.
Nach den in der Studentenbewegung geführten Strategiediskussionen um die Legitimation von „Gewalt gegen Sachen“ hatten Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Thorwald Proll und Horst Söhnlein am 2. April 1968 mit Hilfe von Zeitzündern Brände in zwei Frankfurter Kaufhäusern gelegt, um gegen den Krieg der USA in Vietnam zu protestieren. Die Brände verursachten einen Schaden von insgesamt 700.000 Mark. Die Brandstifter wurden schon am 4. April gefasst und in Folge zu je drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Der Prozess war schon damals umstritten und die Strafen ungewöhnlich hoch.
Nachdem die Revision des Urteils durch den Bundesgerichtshof beantragt worden war, kamen die Verurteilten zunächst auf freien Fuß. Nach Ablehnung des Antrags tauchten Baader und Ensslin unter und beschlossen zusammen mit ihrem Anwalt Horst Mahler die Gründung einer Stadtguerilla nach lateinamerikanischem Vorbild.[1] Dieser Plan wurde jedoch durch die Verhaftung Andreas Baaders, des führenden Mitglieds der Gruppe, durchkreuzt. Er war nach einem Hinweis des V-Manns Peter Urbach bei einer fingierten Verkehrskontrolle verhaftet worden.
Die erste Generation
Auch wenn in der Literatur teilweise die Brände in zwei Frankfurter Kaufhäusern als Beginn der Rote Armee Fraktion diskutiert werden, wird zumeist die Baader-Befreiung als eigentlicher Gründungszeitpunkt der Gruppe angenommen. Dies entsprach auch dem Selbstverständnis der RAF. Die Befreiung fand am 14. Mai 1970 statt. Andreas Baader war ins Berliner Institut für Soziale Fragen ausgeführt worden, weil die Journalistin Ulrike Meinhof als Vorwand angegeben hatte, mit ihm ein Buch über Heimzöglinge verfassen zu wollen. Bei dieser Gelegenheit wurde er unter Anwendung von Waffengewalt befreit. Dabei wurde der Institutsangestellte Georg Linke durch einen Schuss schwer verletzt.
Am 5. Juni 1970 erschien in der Zeitschrift Agit 883 als erste öffentliche programmatische Erklärung der RAF der Text „Die Rote Armee aufbauen!“ [2]
Von Juni bis August 1970 hielten Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof, Horst Mahler, Peter Homann, Brigitte Asdonk und etwa ein Dutzend weitere Personen sich in einem Camp der Al-Fatah in Jordanien auf und erhielten dort eine militärische Ausbildung.
In der Aufbauphase zog die Gruppe die Aufmerksamkeit des Staates zunächst durch mehrere Banküberfälle, Fahrzeug- und Dokumentendiebstähle auf sich, die vor allem das Ziel hatten, das Leben im Untergrund aufrechtzuhalten, und trat im April 1971 mit dem Strategiepapier Das Konzept Stadtguerilla [3] an die Öffentlichkeit. Kurz darauf wurde eine bundesweite Fahndung nach den mittlerweile etwa fünfzig Gruppenmitgliedern gestartet. Der harte Kern der „ersten Generation“ waren Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Holger Meins, Ulrike Meinhof und Jan-Carl Raspe.
Die verschärften Fahndungsmaßnahmen der Polizei und der bereits in den Strategiepapieren angekündigte bewaffnete Widerstand der RAF-Mitglieder gegen Festnahmen forderten alsbald Todesopfer: Am 15. Juli 1971 wurde Petra Schelm erschossen, am 22. Oktober und 22. Dezember des Jahres die Polizisten Norbert Schmid und Herbert Schoner. Am 1. März 1972 kam in diesem Zusammenhang erstmals eine Person durch die Polizei ums Leben, die mit der RAF nichts zu tun hatte, der siebzehnjährige Lehrling Richard Epple.
1972 ging die Gruppe dazu über, auch Bombenanschläge zu verüben. Bei mehreren Bombenanschlägen gegen US-Militäreinrichtungen oder staatstragende Einrichtungen wurden insgesamt vier Menschen getötet und über 30 verletzt. Im Juni 1972 wurden die wesentlichen Protagonisten der ersten Generation verhaftet.
Ab dem 17. Januar 1973 führten 40 inhaftierte RAF-Mitglieder den ersten kollektiven Hungerstreik durch. Andreas Baader gab zu Beginn im Strafprozess gegen Horst Mahler die „Hungerstreik-Erklärung“ ab und forderte „Aufhebung der Isolation als Folter für die politischen Häftlinge in der BRD.“ Insbesondere sollte Ulrike Meinhof aus dem von ihr sogenannten „Toten Trakt“ verlegt werden. Am 9. Februar wurde sie in eine Einzelzelle der Männerabteilung des Gefängnisses Köln-Ossendorf (Klingelpütz) verlegt, daraufhin wurde der Hungerstreik am 16. Februar abgebrochen.
Im Gefängnis bezeichneten die Terroristen ihrer verschärften Haftbedingungen während der Isolationshaft als „Isolationsfolter“ und forderten unter anderem deren Aufhebung und den Status von Kriegsgefangenen. Zur Untermauerung ihrer Forderungen traten sie insgesamt zehn Mal in den Hungerstreik, an dessen Folgen Holger Meins am 9. November 1974 in der Haftanstalt Wittlich starb. Die Aktivitäten der Inhaftierten bewirkten – mit Hilfe ihrer Verteidiger wie beispielsweise des später selbst angeklagten Rechtsanwalts Klaus Croissant – auch breitere Resonanz in der linken Szene. Zu den renommierten Anwälten der ersten RAF-Generation gehörten auch die späteren Politiker Hans-Christian Ströbele (Die Grünen) und Otto Schily (SPD, 1998–2005 deutscher Innenminister). Durch die Schilderungen des Vollzugsbeamten Horst Bubeck sowie die mit einer geschmuggelten Kamera gegenseitig aufgenommen Fotos der Gefangenen wurden die Behauptungen von verschärften Haftbedingungen und Isolationsfolter jedoch stark relativiert.
Es kam auch zur öffentlichkeitswirksamen Intervention des französischen Existenzialismus-Philosophen Jean-Paul Sartre, der in der Auseinandersetzung um die RAF-Gefangenen zu vermitteln versuchte. Am 4. Dezember 1974 besuchte Sartre Baader in Stammheim. Allerdings bezeichnete er nach dem Treffen in einer privaten Äußerung Baader als „Arschloch“.[4]
Im Mai 1975 wurden die Festgenommenen angeklagt und im April 1977 nach 192 Prozesstagen unter anderem wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Ulrike Meinhof war bereits am 29. November 1974 zu acht Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden.
Führende Mitglieder der ersten Generation starben zwischen 1976 und 1977 im Hochsicherheitstrakt der Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim durch Freitod. Am 9. Mai 1976 nahm sich Ulrike Meinhof das Leben. Sie hatte sich mit einem in Streifen gerissenen und verknotenen Handtuch selbst am Zellenfenster erhängt. Nach dem Scheitern des Versuchs der zweiten RAF-Generation, die verbliebenen Gefangenen durch die Schleyer-Entführung freizupressen und nach der gescheiterten Landshut-Flugzeugentführung durch ein vierköpfiges, arabisches Terrorkommando, begingen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe in der sogenannten Todesnacht von Stammheim Suizid. Raspe und Baader erschossen sich mit Waffen, die von Rechtsanwalt Arndt Müller eingeschmuggelt worden waren. [5] Ensslin erhängte sich mittels eines Kabels. Irmgard Möller fügte sich mit dem anstaltseigenen Besteckmesser acht Stichverletzungen in der Herzgegend zu, die jedoch nicht tödlich waren.
Die zweite Generation
Die zweite Generation bildete sich nach der Festnahme des größten Teils der ersten Generation, die vom Gefängnis aus eine große propagandistische Wirkung erzielte. Viele der Mitglieder der zweiten Generation entstammten dem am 12. Februar 1970 gegründeten Sozialistischen Patientenkollektiv (SPK).
Am 27. Februar 1975, drei Tage vor der Wahl des Berliner Abgeordnetenhauses, wurde der Spitzenkandidat der Berliner CDU Peter Lorenz von Mitgliedern der Bewegung 2. Juni entführt. Die Entführer forderten die Freilassung inhaftierter Terroristen. Die Bundesregierung ging zum einzigen Mal auf einen deratigen Freipressungsversuch ein. Verena Becker, Gabriele Kröcher-Tiedemann, Ingrid Siepmann, Rolf Heißler und Rolf Pohle wurden nach Aden im Jemen ausgeflogen, im Gegenzug wurde Lorenz am 4. März freigelassen. Die Tatsache, dass einige der freigelassenen Gefangenen später wieder terroristisch aktiv wurden, bestärkte die Bundesregierungen, sich nicht wieder auf Verhandlungen mit Terroristen einzulassen.
Nach dieser Erfahrung wurde für die zweite Generation der RAF die Befreiung der inhaftierten ersten Generation zum wichtigsten Ziel. Am 24. April 1975 kam es zur Geiselnahme von Stockholm. Sechs deutsche Terroristen besetzten Teile der deutschen Botschaft in Stockholm und forderten die Freilassung der inhaftierten RAF-Spitze.
Am 7. April 1977 werden Generalbundesanwalt Siegfried Buback, sein Fahrer Wolfgang Göbel und der Leiter der Fahrbereitschaft der Bundesanwaltschaft Georg Wurster ermordet. Auf dem Weg zur Arbeit wird sein Mercedes von einem Motorrad aus mit fünfzehn Schüssen aus einer Maschinenpistole angegriffen. Das RAF-Kommando „Ulrike Meinhof“ bekannte sich kurz darauf zu der Tat. Heute ist bekannt, dass vier Täter beteiligt waren: Christian Klar, Knut Folkerts, Günter Sonnenberg und Brigitte Mohnhaupt. Wer auf dem Motorrad saß und wer die Todesschüsse abgab, ist bis heute offen.
Am 30. Juli 1977 wird der Vorstandssprecher der Dresdner Bank AG Jürgen Ponto ermordet. Das RAF-Mitglied Susanne Albrecht war mit dem Bankier persönlich bekannt, so dass dieser sie in seinem Privathaus in der Oberhöchstädter Straße in Oberursel empfing. Susanne Albrecht, Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar erschienen in Pontos Villa, um ihn zu entführen. Als dieser sich wehrte, schoss Klar. Daraufhin feuerte auch Mohnhaupt fünf Mal auf Ponto und traf ihn tödlich. Danach flohen Mohnhaupt, Klar und Albrecht mit dem von Peter-Jürgen Boock gesteuerten Auto. Das RAF-Kommando Aktion Roter Morgen bekannte sich am nächsten Tag zu der Tat.
Am 5. September 1977 kam es zur Schleyer-Entführung, der Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer wurde in Köln entführt und bis zum 18. Oktober 1977 gefangen gehalten. Die Entführer forderten die Freilassung der ersten Generation der RAF.
Die Bundesregierung unter Helmut Schmidt entschied sich, nicht auf die Forderungen der Entführer einzugehen. Am 13. Oktober 1977 kam es zur Landshut-Flugzeugentführung. Um den Druck auf die Bundesregierung zu verstärken, entführte eine Gruppe palästinensischer Terroristen das Lufthansa-Passagierflugzeug Landshut nach Mogadischu in Somalia und nahm dessen 90 Passagiere als Geiseln. Die Geiselnahme wurde durch die GSG 9 gewaltsam beendet.
Wenige Stunden nach der Befreiungsaktion begingen Baader, Ensslin und Raspe Selbstmord und wurden in ihren Zellen in Stammheim aufgefunden. Hanns-Martin Schleyer wurde erschossen, als seine Entführer vom Tod der RAF-Mitglieder erfuhren. Seine Leiche wurde am 19. Oktober 1977 in Mülhausen (Frankreich) aufgefunden. Die Identität des Mörders wird von den noch lebenden Beteiligten der Entführung bis heute geheim gehalten.
Mitglieder der „zweiten Generation“ erfuhren später organisatorische und finanzielle Hilfe aus der DDR. Ferner gelang es zehn Mitgliedern der RAF mit Hilfe der Staatssicherheit in der DDR unterzutauchen. Nach dem Zusammenbruch der DDR wurde ihre dortige neue Identität aufgedeckt. Susanne Albrecht, Werner Lotze, Monika Helbing, Silke Maier-Witt, Henning Beer, Inge Viett, Sigrid Sternebeck und Ralf-Baptist Friedrich wurden mittlerweile für die von ihnen begangenen Straftaten verurteilt, die Ekkehard Freiherr von Seckendorff-Gudent und Christine Dümlein vorgeworfenen Straftaten waren in der Zwischenzeit verjährt, sie erhielten aufgrund ihrer Aussagebereitschaft den Status von Kronzeugen. Ihre damaligen Betreuer in der DDR wurden strafrechtlich nicht belangt.
1978 gab es ein Ereignis, welches nachweislich von staatlicher Seite inszeniert worden war: Das so genannte Celler Loch. Der niedersächsische Verfassungsschutz sprengte am 25. Juli 1978 ein Loch in die Außenmauer der JVA Celle, was einen Befreiungsversuch vortäuschen sollte, und schob dem einsitzenden, mutmaßlichen RAF-Mitglied Sigurd Debus Ausbruchswerkzeug unter. Angeblich sollten so V-Männer in die RAF eingeschleust werden. Die Aktion war von der Bundesregierung genehmigt.
Die dritte Generation
Die dritte Generation, nach Informationen des Verfassungsschutzes ein Zusammenschluss von bis zu 250 Personen [6], wird für die Ausführung von Sabotageakten und für mehrere Mordanschläge verantwortlich gemacht, denen Persönlichkeiten der bundesdeutschen Politik und Wirtschaft zum Opfer fielen. Der harte Kern soll etwa 15–20 Personen umfasst haben. In einer im Mai 1982 veröffentlichten Schrift (Mai-Papier) kündigte die RAF eine Änderung ihrer Zielsetzung an. Dabei stand nicht mehr der Begriff „Big Raushole“ im Vordergrund, also die Befreiung der inhaftierten Mitglieder der ersten Generation, sondern präzise geplante Angriffe und Kooperationen mit anderen westeuropäischen Terrorgruppen des linken Spektrums, wie der Action Directe in Frankreich, den Brigate Rosse in Italien oder den Cellules Communistes Combattantes in Belgien.
Am 9. Juli 1986 wird der Siemens-Manager Karl Heinz Beckurts zusammen mit seinem Chauffeur Eckhard Groppler in Straßlach durch einen Bombenanschlag des „Kommandos Mara Cagol“ der RAF getötet. Der einzige Verdächtige für diese Tat war der 1999 von der Polizei in Wien erschossene Horst Ludwig Meyer.
Am 30. November 1989 wird der Chef der Deutschen Bank Alfred Herrhausen in Bad Homburg auf Höhe des Seedammweges vor einem Parkhaus durch eine Bombe, die sich auf einem präparierten Fahrrad am Straßenrand befand, getötet. Sein Chauffeur wurde nur leicht verletzt. Die Täter sind bis heute unbekannt.
Am 1. April 1991 wurde Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder ermordet. Seine Ehefrau wurde verletzt. Der oder die Täter konnten bis heute nicht ermittelt werden. Zehn Jahre später meldete das Bundeskriminalamt, dass durch DNA-Analyse von am Tatort gefundenen Haaren Wolfgang Grams als Beteiligter in Frage komme. Der Wert der Analyse geriet allerdings in die Kritik.
Am 27. Juni 1993 fand ein GSG-9-Einsatz in Bad Kleinen statt, um die RAF-Mitglieder Wolfgang Grams und Birgit Hogefeld festzunehmen. Bei der Aktion starben der 26-jährige GSG-9-Beamte Michael Newrzella und Grams, wobei die Todesumstände von Grams ungeklärt sind.
Am 15. September 1999 wurden Andrea Klump und Horst Ludwig Meyer von der österreichischen Polizei aufgegriffen. Bei einem Schusswechsel kam Meyer ums Leben. Ihm wurde vorgeworfen, an der Ermordung Beckurts' teilgenommen zu haben – aufgrund seines Todes kam es jedoch nicht zu einem Prozess. Der immer wieder aufkommende Vorwurf der RAF-Mitgliedschaft Klumps ist nach wie vor ungeklärt, in einem Gerichtsprozess wurde dieser sogar fallengelassen.
Bereits 1992 präsentierten die Journalisten Gerhard Wisnewski, Wolfgang Landgraeber und Ekkehard Sieker unter anderem in einem Fernsehbeitrag der ARD-Sendung Monitor die kontroverse These vom RAF-Phantom. Demnach habe die dritte Generation der RAF nicht existiert, und die ihr zugeschriebenen Morde seien vielmehr von Geheimdiensten durchgeführt worden.
Auflösung der RAF
Am 20. April 1998 ging beim BKA in Wiesbaden ein achtseitiges, als authentisch eingestuftes Schreiben ein, in dem die RAF ihre Selbstauflösung verkündete. Darin heißt es:
- Vor fast 28 Jahren, am 14. Mai 1970, entstand in einer Befreiungsaktion die RAF. Heute beenden wir dieses Projekt. Die Stadtguerilla in Form der RAF ist nun Geschichte.[7]
Die Erklärung endet mit dem Gedenken an die Toten aus den eigenen Reihen, einer Liste von 26 Namen aus der Bewegung 2. Juni, der Revolutionären Zellen und der RAF selbst. Die 34 Opfer der RAF werden nicht erwähnt. Den Schlusspunkt bildet ein auch im Bericht des Verfassungsschutzes 1998 erwähntes Zitat von Rosa Luxemburg:
- Die Revolution sagt:
- ich war
- ich bin
- ich werde sein
Theorie der RAF
Nach ihren schriftlichen Hinterlassenschaften lässt sich die RAF ursprünglich als eine radikalisierte revolutionär-sozialistische Gruppierung einstufen. Sie setzte sich stark mit dem Neomarxismus der „Frankfurter Schule“ auseinander und bezog sich auch auf diesen, obgleich die Vertreter dieser Richtung sich entschieden vom Terrorismus distanzierten. In ihren Schriften beziehen sie sich teilweise auch auf marxistisch-leninistische Theorien. Es lassen sich maoistische Tendenzen nachweisen. Die RAF-Mitglieder wurden daher auch als terroristische Neomarxisten bezeichnet. Die heutige Forschung sieht dies jedoch als eine zu kurz greifende Einschätzung.
Die RAF-Vertreter waren von einem tiefen Hass gegenüber dem als „System“ bezeichneten Staatsapparat der Bundesrepublik Deutschland erfüllt. Sie unterstellte den westlich-europäischen Gesellschaften, wie schon die studentische APO vor ihr, faschistoide Tendenzen und klagte insbesondere die angeblich nicht „aufgearbeitete“, „wiedergutgemachte“ und immer noch wirkende nationalsozialistische Vergangenheit Deutschlands an. Die erste Generation und darin vor allem die frühere Journalistin Ulrike Meinhof entwickelten für ihre „revolutionäre“ Radikalität eine linksextreme Theorie, die sie in mehreren Schriften thematisierte.
Die RAF-Schriften
Aus der der RAF gibt es eine ganze Reihe schriftlicher Erklärungen, darunter befinden sich vier Kampfschriften, die nach einer langen Gruppendiskusion enstanden sind.
Am 5. Juni 1970 erschien in der Zeitschrift Agit 883 als erste öffentliche Erklärung der RAF, der von Gudrun Ensslin verfasste Text „Die Rote Armee aufbauen!“ Am gleichen Tag trafen sich Ulrike Meinhof, Horst Mahler, Andreas Baader und Gudrun Ensslin in Berlin konspirativ mit der französischen Journalisten Michèle Ray, die als Kriegsreporterin weltweit bekannt war. Die Gruppe rechtfertigt die Baader-Befreiung und die Schüße auf die Vollzugsbeamten. Auf einem Tonband, dessen Wortaut der SPIEGEL später abdruckte, sagt Meinhof wörtlich
- Wir sagen natürlich, die Bullen sind Schweine, wir sagen der Typ in Uniform ist ein Schwein, das ist kein Mensch, und so haben wir uns mit ihm auseinanderzusetzen. Das heißt, wir haben nicht mit ihm zu reden, und es ist falsch, überhaupt mit diesen Leuten zu reden, und natürlich kann geschossen werden.
In einer marxistisch gesprägten politischen Bestandsaufnahem rechtfertigt die Gruppe den bewaffneten Kampf und hofft auf breite Resonanz in der linken Szene. Die Gruppe bezeichne sich als Avantgarde der kommunistischen Revolution (Mahler). Größere Aktionen werden angekündigt. Meinhofs Fazit lautet:
- Die Organisation des Proletariats ist ein Popanz, wenn wir nicht das machen, was wir jetzt tun, nämlich die Rote Armee aufzubauen.
Damit ist der Name genannt unter dem die Gruppe fortan Straftaten begeht. Das Wort Fraktion wird kurze Zeit später hinzugefügt.
Das Konzept Stadtguerilla – Mitte 1971
Die erste RAF-Schrift wird Ulrike Meinhof zugeschrieben, zumindest war sie federführend daran beteiligt. Mitte 1971, zwei Monate vor ihrem ersten Bombenanschlag, der das Hauptquartier der US-amerikanischen Armee in Frankfurt traf, formulierte die RAF Das Konzept Stadtguerilla.[3] Die vierzehnseitige Schrift wurde an linke Gruppen und Einzelpersonen verschickt. Es ist die umfassende Begründung der „Aufnahme des bewaffneten Kampfes“. Die Schrift ist in sechs Abschnitte unterteilt.
Im ersten Abschnitt „Konkrete Antworten auf konkrete Fragen“ wird die bewaffnete Baader-Befreiung gerechtfertigt. Es wird erklärt das die Zeit zum bewaffneten Kampf nun reif sei. wörtlich heisst es:
- Wir behaupten, dass die Organisierung von bewaffneten Widerstandsgruppen zu diesem Zeitpunkt in der Bundesrepublik und in Westberlin richtig ist, möglich ist, gerechtfertigt ist. Dass es richtig, möglich und gerechtfertigt ist hier und jetzt Stadtguerilla zu machen. Dass der bewaffnete Kampf als die höchste Form des Marxismus-Leninismus jetzt begonnen werden kann und muss, dass es ohne dem keinen antiimperialistischen Kampf in den Metropolen gibt.
Im zweiten Abschnitt „Metropole Bundesrepublik“ wird behauptet, die sozial-liberale Koalition absorbiere die Unzufriedenheit der außerparlamentarischen Opposition. Es wird behauptet, durch Entwicklungs- und Militärhilfe profitiere die Bundesrepublik von der Ausbeutung der Dritten Welt. Außerdem profitiere die Bundesrepublik von den Kriegen der USA, die sie unterstütze, wobei der Krieg in Vietnam hervorgehoben wird.
Im dritten Abschnitt „Studentenrevolte“ erklärt die RAF die Studentenbewegung zu ihrer Vorgeschichte. Die Studentenbewegung sei zerfallen, als es ihr nicht gelungen sei, eine ihren Zielen angemessene Praxis zu entwickeln, heisst es.
Im vierten Abschnitt „Primat der Praxis“ wird davon ausgegangen, dass die Aktivisten der Studentenbewegung nicht mehr aktiv seien. Es wird von einer die Arbeiterklasse vereinenden Strategie gesprochen. Vorraussetzung für den sogenannten „Vereinheitlichsprozess“ sei die „revolutionäre Initiative“ und die „praktische revolutionäre Intervention der Avantgarde“. Desweiteren wird der proletarische Internationalismus benannt und die „Diktatur des Proletariats“ angekündigt. Fazit dieses Abschnittes ist die Einschätzung, dass es nun Zeit für den bewaffneten Kampf sei.
Im fünften Abschnitt „Stadtguerilla“ wird auf südamerikanische Guerillakämpfer, insbesondere die Tupamaros in Uruguay verwiesen. Schwache revolutionäre Kräfte seien wie in Südamerika nur zu einer Guerillataktik in der Lage. Wörtlich heisst es, das Konzept Stadtguerilla ziele darauf ab, „den staatlichen Herrschaftsapparat zu destruieren, stellenweise außer Kraft zu setzen, den Mythos der Allgegenwart des Systems und seiner Unverlätzlichkeit zu zerstören“.
Im sechsten Abschnitt „Legalität und Illegalität“ setzt sich Ulrike Meinhof mit dem damals populären Spruch Macht kaputt, was euch kaputt macht auseinander. Sie warnt vor blindem Aktionismus und vor vorschneller Aufgabe der Legalität. Im weiteren beschreibt sie die RAF als Bindeglied zwischen legalen und illegalen Kräften und zwischen Widerstandsgruppen aus allen anderen Ländern. Die RAF sei die sofortige revolutionäre Intervention, als Beitrag zur kommunistischen Weltrevolution. Wörtlich heisst es:
- Die Pflicht eines Revolutionärs ist, immer zu kämpfen, trotzdem zu kämpfen, bis zum Tod zu kämpfen…es gibt keinen revolutionären Kampf und hat noch keinen gegeben, dessen Moral nicht diese gewesen wäre: Rußland, China, Kuba, Algerien, Palästina, Vietnam…Von „bewaffneter Propaganda“ werden wir nicht reden, sondern wir werden sie machen.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass in der ersten RAF-Schrift die klare Abtrennung vom Feind, also vom Staat, im Vordergrund steht. Der bewaffnete Kampf aus dem Untergrund wird gerechtfertigt und ideologisch untermauert. Die RAF sieht sich als Vorreiter einer internationalen kommunistischen Bewegung:
- ...Weil wir Kommunisten sind und es davon, ob die Kommunisten sich organisieren und kämpfen, abhängt, ob Terror und Repression nur Angst und Resignation bewirken oder Widerstand und Klassenhass und Solidarität provozieren, ob das hier alles so glatt im Sinn des Imperialismus über die Bühne geht oder nicht …
Zwei Monate nach dem Konzept Stadtguerilla erscheint im Juni 1971 in Berlin das Papier Die Lücken der revolutionären Theorie schließen – Die Rote Armee aufbauen. Das 65-Seiten-Papier wurde von Horst Mahler in der Haft verfasst. In der Schrift bezeichnet Mahler den „bewaffneten Kampf als höchste Form des Klassenkampfes“, denn die besitzenden Klassen hätten sich „den bestimmenden Einfluss auf die staatlichen Machthebel“ gesichert. Der Rechtsanwalt erklärt, Vorraussetzung für die Revolution der Massen, sei die „Entwöhnung vom Gehorsam gegenüber der bürgerlichen Rechtsordnung“. Nach dem Auschluss Mahlers aus der RAF im Juni 1974 wird dieser Text von der Gruppe nicht mehr als eine ihrere theoretischen Äußerungen anerkannt.
Stadtguerilla und Klassenkampf – April 1972
18 Monate später, im April 1972, wird das sechzigseitige Papier Rote Armee Fraktion - Stadtguerilla und Klassenkampf im Bundesgebiet verschickt. Verfasserin ist Ulrike Meinhof.
Im Vorwort glorifiziert Meinhof den Heldentod im Klassenkampf. Es wird Bezug auf die im Zusammenhang mit der RAF-Fahndung erschossenen Gruppenmitglieder und Unterstützer Petra Schelm, Georg von Rauch und Thomas Weisbecker genommen. Wörtlich heisst es:
- Petra, Georg und Thomas starben im Kampf gegen das Sterben im Dienst der Ausbeuter. Sie wurden ermordet, damit das Kapital ungestört weitermorden kann und damit die Leute weiterhin denken müssen, dass man nichts dagegen machen kann. Aber der Kampf hat erst begonnen!
Meinhof versucht in drei Kapiteln die Verknüpfung von Ausbeutung und Politik zu beweisen. In allen Kapiteln wird behauptet, immer mehr Menschen seien mit dem kapitalistischen System unzufrieden, was sich in immer größeren Widerstandsaktionen äußere. Immer wieder kommt Meinhof auf die Bedeutung der Praxis, also des bewaffneten Kampfes, zu sprechen. Wörtlich heisst es:
- Im gegenwärtigen Stadium der Geschichte kann niemand mehr bestreiten, dass eine bewaffnete gruppe, so klein sie auch sein mag, bessere Aussichten hat, sich in eine grosse Volksarmee zu verwandeln, als eine Gruppe, die sich darauf beschränkt, revolutionäre Lehrsätze zu verkünden.
Im vierten Abschnitt Über aktuelle Einzelfragen wird das Thema Verrat angesprochen. Verräter seien von der Revolution auszuschließen, auch wenn sie „arme Schweine“ seien. Was genau damit gemeint ist, bleibt offen. Im weiteren werden die Banküberfälle der RAF gerechtfertigt und als „Enteignungsaktionen“ bezeichnet. In den Schlußsätzen entschuldigt sich Meinhof bei den Sympathisanten, dass die RAF sich bisher mit logistischem Aufbau befasse und keine „populären Aktionen“ starte. Dies sei nur eine Frage der Zeit, kündigt sie an. Die Schrift endet mit einigen Parolen, wie Dem Volke dienen!, Der revolutionäre Guerilla aufbauen! und Sieg dem Volkskrieg!
Die sogenannte zweite RAF-Kampfschrift ist vom Leben im Untergrund geprägt. Verrat ist zum Thema geworden. Karl-Heinz Ruhland und Peter Homann haben die Gruppe inzwischen verlassen und umfangreich ausgesagt. Meinhofs Solidaritätsappell ist ein eindeutiges Zeichen, dass es für die Gruppe 1972 immer schwieriger wird, Quartiere zu finden. Ihre Rechtfertigung der Banküberfälle ist eine Art Antwort auf in der Linken aufkommende Kritik an diesen Aktionen. Die Sympathisanten, die nun endlich „populäre Aktionen“ sehen wollen, werden zur Geduld ermahnt.
Die Aktion des Schwarzen September in München – November 1972
Ein halbes Jahr später, im November 1972, erscheint die dritte RAF-Schrift Rote Armee Fraktion – Die Aktion des Schwarzen September in München – Zur Strategie des antiimperialistischen Kampfes. Verfasserin ist wieder Ulrike Meinhof. Sie kommentiert die am 5. September 1972 erfolgte Geiselnahme von München, bei der elf Geiseln starben:
- Die Aktion des Schwarzen September hat das Wesen imperialistischer Herrschaft und des antiimperialistischen Kampfes auf eine Weise durchschaubar und erkennbar gemacht wie noch keine revolutionäre Aktion in Westdeutschland oder Westberlin. Sie war gleichzeitig antiimperialistisch, antifaschistisch und internationalistisch.
Die westdeutsche Linke könne angesichts dieser Aktion ihre politische Identität wiederfinden, behauptet Meinhof.
Die Schrift ist in vier Abschnitte unterteilt. Imperialismus, Opportunismus, Faschismus und Die antiimperialistische Aktion. Meinhof prangert die multinationalen Konzerne an, die Kriege gegen die Dritte Welt unterstützten. Meinhof setzt sich im zweiten Teil mit Marx-Forschung auseinander und nennt den linken Professor Oskar Negt einen Opportunisten. Dieser hatte zuvor die RAF-Aktionen als unpolitisch kritisiert. Immer wieder lobt Meinhof in dieser Schrift die Morde von München. Die Schrift endet mit dem Satz:
- Die Aktion des Schwarzen September wird aus dem Gedächtnis des antiimperialistischen Kampfes nicht mehr zu verdrängen sein.
Der gesamte Text spiegelt Meinhofs Resignation und Wut wieder. Sie schrieb ihn kurz nach ihrer Verhaftung im September und Oktober 1972 in der Zelle in Köln. Jemand schmuggelte ihn nach draußen. Es taucht erstmalig der Gedanke auf, verhaftete Genossen durch Terrorakte freizupressen. Die palästinensischen Terroristen hatten in München die Entlassung in Israel inhaftierter Komplizen gefordert. Dieser Ansatz wird von Meinhof übernommen und ideologisch märtyrisiert. Im Umgang mit der deutschen Linken, speziell mit der Sympathisantenszene, stellt die sogenannte dritte RAF-Schrift einen Wandel dar. War in der ersten noch die Rede von einer kommunistischen Weltbewegung und in der zweiten von einem liebevollen Umgang miteinander, so enthält diese Schrift einige Thesen, die denen der deutschen Linken fundamental widersprechen. Nicht nur, dass die Morde an Israelis von München bejubelt werden, sie sollen sogar der Identitätsfindung dienen. Zusammenfassend spiegelt diese Entwicklung die Realität wieder. Ende 1972 ist die RAF isoliert, im Abseits des linken Spektrums. Nur noch vereinzelt sind Sympathisanten bereit, RAF-Mitgliedern Unterschlupf zu gewähren. Immer häufiger "verraten" die Unterschlupfgeber die Terroristen. Ulrike Meinhof wird 1972 verhaftet, weil ein Lehrer, der Kontakte zur linken Szene unterhielt, sie erst aufnahm und dann die Polizei informierte. Meinhofs Verbitterung darüber, ist der gesamten Schrift anzumerken. Sie scheint nicht zu verstehen, warum die linke Szene den radikalen Weg der RAF nicht billigt. Einige Analysten bewerten die düsteren Teile, dieser sehr theoretisch gehaltenen Schrift, als Ankündigung Meinhofs, sich das Leben zu nehmen. Diese Deutung der Schrift ist umstritten, wird aber übergreifend als möglich eingestuft. Davon abgesehen leitet diese Schrift, die bis heute von RAF-Mitgliedern praktizierte Flucht in die politisch-theoretische Diskussion ein, die stets geführt wird, wenn nach persönlicher Schuld gefragt wird. So versteigt sich Christian Klar 1984 in einem Interview mit Günter Gaus, auf die Frage nach Reue und Schuld, zu der, angesichts von über 50 Toten, menschenverachtenden These: Im Zusammenhang der Bedeutung unseres Kampfes sind dies keine Begriffe.
1977 erscheint offiziell das 600-Seiten-Buch Texte: RAF. Eine Zusammenstellung aus Schriften, Selbstbezichtigungsschreiben und Prozeßerklärungen.
Guerilla, Widerstand und antiimperialistische Front – Mai 1982
Im Mai 1982 taucht eine zwanzigseitige Grundsatzschrift mit dem Titel Guerilla, Widerstand und antiimperialistische Front, auch Mai-Papier genannt, auf. Dies war die erste Grundsatzschrift nach fünf Jahren und bis heute die letzte. Es werden Fehler in den Aktionen des Jahres 1977 eingeräumt und eine neue Formel entworfen, die lautete Guerilla und Widerstand. Eine Front. Die Autoren entwerfen das Bild einer noch zu organisierenden antiimperialistischen Front in Westeuropa, die eng bei koordinierten militanten Projekten zusammenarbeitet. Das Papier enthält viele Sätze wie:
- wenn der Kampf der Guerilla die eigene Sache ist, kann die Verwirklichung davon nur sein, sich selbst – auf welcher Ebene auch immer politisch und praktisch in den Zusammenhang der Strategie der Guerilla stellen.
und wird auch von Linken als schwerfällig und inhaltslos verurteilt.
Die RAF-Schriften wurden in der breiten Öffentlichkeit nicht diskutiert. Dies galt zum Teil auch für viele kritische Meinungsäußerungen wie beispielsweise den Brief des Göttinger Mescalero über das Buback-Attentat oder ein Fernsehinterview Daniel Cohn-Bendits in der ARD zum Tod Schleyers. Diese wurden in der öffentlichen Diskussion kaum differenziert von den Schriften der RAF behandelt und zuweilen als Positionen von „Sympathisanten“ der Terroristen diskreditiert.
Reaktionen auf die RAF-Theorie
Theorie und Praxis der RAF wurden von maßgeblichen Intellektuellen der damaligen Zeit verurteilt. In seinen Tagebüchern sprach beispielsweise Rudi Dutschke von „RAF-Dummheit“ und sagte:
- Die negativen Auswirkungen der RAF-Scheiße sind vielerorts erkennbar, CDU/CSU im besonderen, Regierung im allgemeinen und RAF-Kacke im einzelnen scheinen verheiratet zu sein: um den politischen Klassenkampf zu hemmen!
Nach dem Überfall der RAF auf die deutsche Botschaft in Stockholm sagte Herbert Marcuse, dessen Schriften die Studentenbewegung stark beeinflusst hatten, in einem Interview der ARD auf die Fragen, ob sich die RAF nicht auf ihn berufen könne, und ob die Terroristen politische Überzeugungstäter seien: [8]
- Ich betrachte mich immer noch als Marxisten. Der Marximus lehnt den Terror...individuellen Terror und Terror kleiner Gruppen ohne Massenbasis als revolutionäre Waffe ab... Subjektiv ist anzunehmen, daß sie ihre Aktion für eine politische Aktion halten und gehalten haben. Objektiv ist das nicht der Fall. Wenn politische Aktion willentlich zum Opfer von Unschuldigen führt, dann ist das genau der Punkt, wo politische Aktion, subjektiv politische Aktion, in Verbrechen umschlägt.
Inhaftierungen
Mit Eva Haule (seit 1986), Birgit Hogefeld (1993) und Christian Klar (1982) sind heute noch drei der ehemaligen RAF-Angehörigen in deutschen Gefängnissen inhaftiert. Brigitte Mohnhaupt (ebenfalls seit 1982 inhaftiert) wurde nach 24 Jahren am 25. März 2007 entlassen. Hanna Krabbe war von 1975 bis 1996 inhaftiert. Rolf Clemens Wagner, der vornehmlich in den 1970ern für die RAF aktiv war, wurde am 9. Dezember 2003 nach 24 Jahren aus der Haft entlassen. Adelheid Schulz, die unter anderem wegen ihrer Beteiligung an der Schleyer-Entführung zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, wurde am 1. Februar 2002 vom damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau begnadigt. Schulz genoss zuvor schon seit Oktober 1998 wegen ihres Gesundheitszustandes Haftunterbrechung. Im Oktober 2001 wurde die Haftstrafe Rolf Heißlers zur Bewährung ausgesetzt, er war 1982 zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt worden. Die Ex-Terroristin Andrea Klump sitzt seit 2001 ebenfalls eine Haftstrafe ab, der Vorwurf der RAF-Zugehörigkeit wird jedoch von Klump bestritten und ist mittlerweile von einem Gericht fallen gelassen worden.
Siehe auch
Listen
Ereignisse
- Brände in zwei Frankfurter Kaufhäusern
- Baader-Befreiung
- Geiselnahme von Stockholm
- Deutscher Herbst
- Schleyer-Entführung
- Landshut-Flugzeugentführung
- Todesnacht von Stammheim
- Celler Loch
- Sprengstoffanschlag auf die Rhein-Main Air Base
- Sprengstoffanschlag gegen die JVA Weiterstadt
- GSG-9-Einsatz in Bad Kleinen
Allgemein
- Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim
- Action directe
- Angry Brigade
- Brigate Rosse
- Bewegung 2. Juni
- Horst Herold
- Radikalenerlass
- Rasterfahndung
- Texte: RAF
- Das RAF-Phantom
Filme
- 1978 – Deutschland im Herbst (D) verschiedene Kurzfilme und -Reportagen von elf Regisseuren, Regie: Rainer Werner Fassbinder, Volker Schlöndorff, Alexander Kluge, Edgar Reitz u. a.
- 1979 – Die dritte Generation (D) Komödie, Regie: Rainer Werner Fassbinder
- 1981 – Die bleierne Zeit (D) Spielfilm, Regie: Margarethe von Trotta
- 1986 – Stammheim (D) Doku-Drama, Regie: Reinhard Hauff, Drehbuch: Stefan Aust
- 1992 – Der Herbst der Terroristen (D) Spiegel TV Doku, Regie: Stefan Aust
- 1997 – Todesspiel (D) Doku-Drama, Regie: Heinrich Breloer
- 1997 – Das Phantom (D) Polit-Thriller, Regie: Dennis Gansel
- 1997 – Im Fadenkreuz – Deutschland & die RAF (D) fünf Dokumentarfilme von verschiedenen Regisseuren
- 2000 – Die innere Sicherheit (D) Spielfilm, Regie: Christian Petzold
- 2000 – Die Stille nach dem Schuss (D) Spielfilm, Regie: Volker Schlöndorff
- 2000 – Das Phantom (D) Spielfilm, Regie: Dennis Gansel
- 2001 – Black Box BRD (D) Dokumentarfilm, Regie: Andres Veiel
- 2002 – Baader-Meinhof: In Love with Terror (Großbritannien) Dokumentarfilm
- 2002 – Baader (D) Spielfilm, Regie: Christopher Roth
- 2003 – Starbuck Holger Meins (D) Dokumentarfilm, Regie: Gerd Conradt
- 2003 – Stockholm 75 (Schweden) Dokumentarfilm, Regie: David Aronowitsch
- 2003 – Andreas Baader – Der Staatsfeind (D) Dokumentarfilm, Regie: Klaus Stern
- 2005 – Ein deutscher Terrorist (Niederlande) Dokumentarfilm, über den Ex-Terroristen Hans-Joachim Klein
- 2006 – Ulrike Meinhof – Wege in den Terror (D) Dokumentarfilm (60 Min.), Portrait über Ulrike Meinhof, gesendet von den ARD am 31. August 2006
Literatur
Bibliographien
- Terrorismus und Gewalt. Auswahlbibliographie mit Annotationen. Zusammengestellt von Günther Hoherz. Deutscher Bundestag, Wissenschaftliche Dienste, Bonn 1975 (Bibliographie Nr. 43)
- Terrorismus – Gestern – Heute – Morgen. Eine Auswahlbibliographie von Volker Tutenberg und Christl Pollak. Bernard & Graefe Verlag für Wehrwesen, München 1978. (Schriften der Bibliothek für Zeitgeschichte. Weltkriegsbücherei Stuttgart. Neue Folge der Bibliographien der Weltkriegsbücherei, H. 17), ISBN 3-7637-0218-0
- Terrorismus und Gewalt. 1975-77. Auswahlbibliographie. Zusammengestellt von Günther Hoherz. Deutscher Bundestag, Wissenschaftliche Dienste, Bonn, 1978. (Bibliographie Nr. 49)
- Uwe Backes, Eckhard Jesse: Totalitarismus – Extremismus – Terrorismus. Ein Literaturführer und Wegweiser zur Extremismusforschung in der Bundesrepublik Deutschland. Verlag Leske + Budrich, Opladen 2. akt. u. erw. Aufl. 1985. (Analysen 38), ISBN 3-8100-0437-5
- Burkhard von Schassen, Christof Kalden: Terrorismus. Eine Auswahlbibliographie. Bernard & Graefe Verlag, Koblenz 1989. (Schriften der Bibliothek für Zeitgeschichte. Weltkriegsbücherei Stuttgart. Neue Folge der Bibliographien der Weltkriegsbücherei, Bd. 27), ISBN 3-7637-0232-6
- Peter Hein: Stadtguerilla und bewaffneter Kampf in der BRD und Westberlin. Eine Bibliographie. Edition ID-Archiv im Internationalen Institut für Sozialgeschichte (IISG), Amsterdam 1989, ISBN 3-89408-102-3
- Peter Hein: Stadtguerilla und bewaffneter Kampf in der BRD. Ergänzungsband zur Bibliographie. Edition ID-Archiv, Berlin und Amsterdam 1993, ISBN 3-89408-103-3
- Auswahlbibliographie: Diskussionsbeiträge zur Politik der RAF und der politischen Gefangenen seit April 1992. in: ID-Archiv im Internationalen Institut für Sozialgeschichte/Amsterdam (Hg.): "wir haben mehr fragen als antworten". RAF. diskussionen 1992 - 1994. Edition ID-Archiv, Berlin und Amsterdam 1995, S. 367-383, ISBN 3-89408-044-2
Umfassende Darstellungen
- Stefan Aust: Der Baader-Meinhof-Komplex. Hoffmann & Campe, Hamburg 2005, ISBN 3-455-09516-X.
- Gerd Koenen: Das rote Jahrzehnt. Unsere kleine deutsche Kulturrevolution 1967–1977. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2001, ISBN 978-3462029857.
- Wolfgang Kraushaar (Hrsg.): Die RAF und der linke Terrorismus. Edition Hamburg, Hamburg 2006, ISBN 3-936096-65-1.
- Butz Peters: RAF – Terrorismus in Deutschland.Droemer Knaur, München 1993, ISBN 3-426-80019-5.
- Butz Peters: Tödlicher Irrtum. Die Geschichte der RAF. Argon-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-87024-673-1.
- Willi Winkler: Die Geschichte der RAF. Rowohlt, Berlin 2005, ISBN 3-87134-510-5.
Sammlungen von Schriften der RAF
- Martin Hoffmann (Hrsg.) Rote Armee Fraktion. Texte und Materialien zur Geschichte der RAF. ID-Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-89408-065-5. Download als PDF
- Christiane Schneider (Hrsg.): Ausgewählte Dokumente der Zeitgeschichte: Bundesrepublik Deutschland (BRD) – Rote Armee Fraktion (RAF). Verlagsgesellschaft Politische Berichte, Köln 1987, ISBN 3-926922-00-1.Online-Ausgabe
Berichte und Erinnerungen aus der RAF
- Margrit Schiller, Jens Mecklenburg: Es war ein harter Kampf um meine Erinnerung. Ein Lebensbericht aus der RAF. Piper, München 2001, ISBN 3-492-23304-X.
- Oliver Tolmein: RAF, das war für uns Befreiung. Ein Gespräch mit Irmgard Möller über bewaffneten Kampf, Knast und Linke. Konkret-Literatur-Verlag, Hamburg 2002, ISBN 3-89458-217-0.
- Stefan Wisniewski u. a.: „Wir waren so unheimlich konsequent…“ Ein Gespräch zur Geschichte der RAF mit Stefan Wisniewski. ID-Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-89408-074-4.
Zu einzelnen Aspekten
- Pieter Bakker Schut: Stammheim. Der Prozess gegen die Rote Armee Fraktion. Pahl-Rugenstein Verlag, Bonn 1997, ISBN 3-8914-4247-5.
- BAMBULE (Hrsg.): Der Tod Ulrike Meinhofs. Bericht der Internationalen Untersuchungskommission. Unrast-Verlag, Münster 2001, ISBN 3-89771-952-5.
- Butz Peters: Der letzte Mythos der RAF. Das Desaster von Bad Kleinen. Ullstein, Berlin 2006, ISBN 3-550-07865-X.
- Klaus Pflieger: Die Aktion „Spindy“. Die Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Dr. Hanns-Martin Schleyer. Nomos-VG, Baden-Baden 1997, ISBN 3-7890-4598-5.
- Alois Prinz: Lieber wütend als traurig. Die Lebensgeschichte der Ulrike Meinhof. Beltz, Weinheim 2006, ISBN 3-407-74012-3.
- Alexander Straßner: Die dritte Generation der RAF. Entstehung, Struktur, Funktionslogik und Zerfall einer terroristischen Organisation. Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 2003, ISBN 3-531-14114-7.
- Ulf G. Stuberger: In der Strafsache gegen Andreas Baader, Ulrike Meinhof, Jan-Carl Raspe, Ulrike Meinhof wegen Mordes u. a. – Dokumente aus dem Prozess. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg, 2. Auflage 2007, ISBN 978-3-434-50607-2.
- Andres Veiel: Black Box BRD. Alfred Herrhausen, Die deutsche Bank, Die RAF und Wolfgang Grams. Fischer, Frankfurt/M. 2004, ISBN 3-596-15985-7.
- Karl-Heinz Weidenhammer: Selbstmord oder Mord? Das Todesermittlungsverfahren: Baader, Ensslin, Raspe. Malik Verlag, Kiel 1988, ISBN 3-89029-033-7.
- Gerhard Wisnewski, Wolfgang Landgraeber, Ekkehard Sieker: Operation RAF. Was geschah wirklich in Bad Kleinen?, Droemer Knaur, München 1995, ISBN 3-426-80048-9.
Sonstiges
- Dieter Adler u. a. (Hrsg.): Dokumentation zu den Haftbedingungen der Gefangenen aus der RAF und aus dem Widerstand. Verlag Klusmeyer, Hannover 1985.
- Pieter Bakker Schut (Hrsg.): Todesschüsse, Isolationshaft, Eingriffe ins Verteidigungsrecht. Verlag Rote Säge, Berlin 1995, ISBN 3-9315-9100-X.
- Thomas Hoeps: Arbeit am Widerspruch. 'Terrorismus' in deutschen Romanen und Erzählungen (1837–1992). Thelem-Verlag, Dresden 2001, ISBN 3-933592-24-0 (Zugl. Dissertation, Universität Dresden 2000)
- Gerd Koenen: Vesper, Ensslin, Baader. Urszenen des deutschen Terrorismus. Fischer, Frankfurt/M. 2005, ISBN 3-596-15691-2.
- Alexander König: Mythos RAF (1970–1972). Terroristisches oder totalitäres Denken?. In: Diethelm Schneider, Matthias Wallich (Hrsg.): Terror und Theologie. Röhrig-Universitäts-Verlag, St. Ingbert 2003, ISBN 3-8611-0354-0, S. 213–229.
- Wolfgang Kraushaar, Jan Philipp Reemtsma, Karin Wieland: Rudi Dutschke, Andreas Baader und die RAF. Hamburger Edition, Hamburg 2005, ISBN 3-936096-54-6.
- Kurt Oesterle: Stammheim. Der Vollzugsbeamte Horst Bubeck und die RAF-Häftlinge. Heyne, München 2005, ISBN 3-453-62007-0.
- Carsten Polzin: Deutscher Herbst im Bundesverfassungsgericht. Zur verfassungsrechtlichen und verfassungspolitischen Dimension terroristischer Entführungsfälle. Über 1968, Andreas Baader und ein Kaufhaus. IfS, Neubiberg 2001, ISBN 3-932031-26-1.
- Astrid Proll: Hans und Grete. Bilder der RAF 1967–1977. Aufbau-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-351-02597-1.
- Thorwald Proll, Daniel Dubbe: Wir kamen vom anderen Stern. Edition Nautilus, Hamburg 2003, ISBN 3-89401-420-2.
- Gerhard Wisnewski, Wolfgang Landgraeber, Ekkehard Sieker: Das RAF-Phantom. Wozu Politik und Wirtschaft Terroristen brauchen. Droemer Knaur, München 1997, ISBN 3-4268-0010-1.
Weitere terroristische Organisationen (Auswahl)
Hauptartikel: Terrororganisation
- Abu Nidal Organisation (Vereinigte Arabische Emirate)
- ETA (Baskenland)
- IRA (Nordirland)
- Hamas (Palästina)
Die RAF in der bildenden Kunst
- 18. Oktober 1977 (Gemäldezyklus, 1988), von Gerhard Richter, Sammlung des Museum of Modern Art.
- Zur Vorstellung des Terrors: Die RAF. Ausstellung, kontrovers diskutierte Ausstellung mit Werken von 50 Künstlern, die von Ende Januar bis Mitte Mai 2005 in den Berliner Kunst-Werken zu sehen war (zur Diskussion siehe u. a. Wikinews-Artikel).
Weblinks
- Kurzfilm: Chronik der RAF
- Who is who der RAF Mitglieder der RAF
- Zur Geschichte der RAF von ihren Entstehungsbedingungen bis zu ihrer Auflösung - chronologische Entwicklung Ende der 1960er Jahre bis 1998; auf geschichtsverein-koengen.de
- Chronologie von 1968–1999
- Das Deutsche Historische Museum Berlin bietet auf seinen Seiten einige Informationen zur RAF an.
- Beim Auffinden von Primärquellen aus der Zeit der RAF sind die Seiten rafinfo.de und eine Dokumente-Sammlung des „linken Informationssystems“ Nadir.org hilfreich. Auch die pdf-Version einer Materialsammlung der „Independent Verlagsgesellschaft“ ist nützlich.
- Extremismus.com bietet unter [1] eine differenzierte Betrachtung der 2.-RAF-Generation.
- Auflösungserklärung der RAF: [2] oder [3]
- Literaturliste zur RAF (engl.): „Rote Armee Fraktion - a.k.a. Baader-Meinhof Gang“
- „Wie es Andreas Baader gelang, seine kriminelle Hochstaplerexistenz in eine politische Mission umzuwidmen“ – Auszug (22. Januar 2005) aus „Rudi Dutschke, Andreas Baader und die RAF“ (ISBN 3936096546)
- „Das Treffen der RAF-Veteranen in Zürich“ – Bericht in der Wochenzeitung Die Zeit
- Zeitgenössische Kritik an der RAF seitens eines sich links von ihr verortenden Kollektivs (aus: 883 Nr. 86 vom 6. Dezember 1971)
- Interview mit Irmgard Möller zum kollektiven Selbstmord und den Haftbedingungen in Stammheim: [4]
- Blutiger Deutscher Herbst 1977 auf wdr.de - mit weiterführenden Informationen, Fotos und Filmmaterial zum Kulminationspunkt der RAF-Geschichte im Herbst 1977
Quellen
- ↑ Minihandbuch des Stadtguerilleros. von Carlos Marighella sowie die Fokustheorie von Che Guevara und Régis Debray
- ↑ Rote Armee aufbauen: nadir.org, Rote Armee Fraktion. ID-Verlag, Download als PDF, extremismus.com
- ↑ a b Das Konzept Stadtguerilla + Anmerkungen
- ↑ Film Sartre par lui-même, 1976
- ↑ Butz Peters: RAF, Terrorismus in Deutschland. S. 268/9; ISBN 3-426-80019-5
- ↑ Quellen für die Zahl 250: Verfassungsschutzbericht 2005; Stefan Aust, Der Baader-Meinhof-Komplex, S. 256; Butz Peters: RAF, Terrorismus in Deutschland. S. 335, genauere Angaben gibt es nicht
- ↑ Auflösungserklärung der RAF bei extremismus.com
- ↑ Interview abgedruckt in: diskus, Frankfurter Studentenzeitung, Heft 1, 2. Juni 1975, S. 14