„Historische Eisenbahn Frankfurt“ – Versionsunterschied
[ungesichtete Version] | [ungesichtete Version] |
K -kat. Mit der Geschichte Frankfurts hat die HEF nichts zu tun. |
Ergänzung |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
[[Bild:52 4867 Hafenbahn Frankfurt.jpg|thumb|52 |
[[Bild:52 4867 Hafenbahn Frankfurt.jpg|thumb|52 4867 der Historischen Eisenbahn Frankfurt]][[Bild:Hafenbahn-frankfurt.jpg|thumb|Historischer Eisenbahnzug am Eisernen Steg]][[Image:Verbindungsbahn, Eiserner Steg.jpg|thumb|Schienenbusgarnitur auf der [[Städtische Verbindungsbahn Frankfurt am Main|Verbindungsbahn]]]] |
||
Die '''Historische Eisenbahn Frankfurt''' ist eine [[Historische Eisenbahn|Museumsbahn]] in [[Frankfurt am Main]]. Der Verein wurde 1978 gegründet und hat zum Ziel, historisch wertvolle Eisenbahnmaterialien, vor allem [[Dampflokomotive]]n, als technische [[Kulturdenkmal|Kulturdenkmäler]] betriebsfähig zu erhalten. |
Die '''Historische Eisenbahn Frankfurt''' ist eine [[Historische Eisenbahn|Museumsbahn]] in [[Frankfurt am Main]]. Der Verein wurde 1978 gegründet und hat zum Ziel, historisch wertvolle Eisenbahnmaterialien, vor allem [[Dampflokomotive]]n, als technische [[Kulturdenkmal|Kulturdenkmäler]] betriebsfähig zu erhalten. |
||
Zeile 6: | Zeile 6: | ||
== Rollendes Material == |
== Rollendes Material == |
||
=== Die Dampflokomotive 01 118 === |
=== Die Dampflokomotive 01 118 === |
||
[[Bild:01 118 Frontal.jpg|thumb|left|01 |
[[Bild:01 118 Frontal.jpg|thumb|left|01 118]] |
||
[[Bild:Dampflok BR 01 118 Hbf Neustadt (Weinstr.).jpg|thumb|01 |
[[Bild:Dampflok BR 01 118 Hbf Neustadt (Weinstr.).jpg|thumb|01 118 im Bahnhof Neustadt (Weinstraße)]] |
||
[[Bild:01118 Koenigstein.jpg|thumb|01 |
[[Bild:01118 Koenigstein.jpg|thumb|01 118 beim Bahnhofsfest Königstein]] |
||
Der Verein verfügt über mehrere betriebsfähige Lokomotiven. Die bekannteste und historisch bedeutendste ist die Schnellzugdampflokomotive ''01 |
Der Verein verfügt über mehrere betriebsfähige Lokomotiven. Die bekannteste und historisch bedeutendste ist die Schnellzugdampflokomotive ''01 118'' der [[DRG Baureihe 01|Baureihe 01]]. Sie wurde 1934 von [[Krupp]] in [[Essen]] unter der Fabriknummer 1415 gebaut und als einzige ihrer Bauart bis heute ununterbrochen betriebsfähig erhalten. |
||
==== Geschichte ==== |
==== Geschichte ==== |
||
Die Lokomotive wurde am 18. Dezember 1934 ausgeliefert und nachfolgend durch die [[Deutsche Reichsbahn]] am 24. Dezember 1934 technisch abgenommen. Der Kaufpreis für die Lokomotive mit [[Schlepptender|Tender]] betrug 208.597 [[Reichsmark]]. Den Dienst nahm sie am 2. Januar 1935 auf. Im März 1939 wurde sie mit einer [[Punktförmige Zugbeeinflussung|induktiven Zugbeeinflussung]] nachgerüstet. |
Die Lokomotive wurde am 18. Dezember 1934 ausgeliefert und nachfolgend durch die [[Deutsche Reichsbahn]] am 24. Dezember 1934 technisch abgenommen. Der Kaufpreis für die Lokomotive mit [[Schlepptender|Tender]] betrug 208.597 [[Reichsmark]]. Den Dienst nahm sie am 2. Januar 1935 auf. Im März 1939 wurde sie mit einer [[Punktförmige Zugbeeinflussung|induktiven Zugbeeinflussung]] nachgerüstet. |
||
Die Lokomotive war im Laufe der Zeit in verschiedenen mitteldeutschen Betriebswerken stationiert. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs verblieb sie in der [[Sowjetische Besatzungszone|Sowjetischen Besatzungszone]] und wurde in den Bestand der [[Deutsche Reichsbahn (DDR)|dortigen Reichsbahn]] eingegliedert, wo sie 1970 die Seriennummer 01 |
Die Lokomotive war im Laufe der Zeit in verschiedenen mitteldeutschen Betriebswerken stationiert. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs verblieb sie in der [[Sowjetische Besatzungszone|Sowjetischen Besatzungszone]] und wurde in den Bestand der [[Deutsche Reichsbahn (DDR)|dortigen Reichsbahn]] eingegliedert, wo sie 1970 die Seriennummer 01 2118-6 erhielt. |
||
Die Reichsbahn verzichtete während der gesamten Zeit ihres Einsatzes auf größere Umbauten und Modernisierungen. Dadurch blieb ihr Erscheinungsbild unverändert erhalten, das insbesondere durch die großen [[Windleitblech]]e der Bauart [[Richard Paul Wagner|Wagner]] geprägt ist. Anstelle des ursprünglichen genieteten Tenders wurde die Lokomotive mit einem Tender der Bauart 2'2'T |
Die Reichsbahn verzichtete während der gesamten Zeit ihres Einsatzes auf größere Umbauten und Modernisierungen. Dadurch blieb ihr Erscheinungsbild unverändert erhalten, das insbesondere durch die großen [[Windleitblech]]e der Bauart [[Richard Paul Wagner|Wagner]] geprägt ist. Anstelle des ursprünglichen genieteten Tenders wurde die Lokomotive mit einem Tender der Bauart 2'2'T 34 gekuppelt, den [[Borsig (Unternehmen)|Borsig]] 1941 mit der Baunnummer 15117 lieferte. Mehrfach wurde im Laufe der Jahre auch der Dampfkessel getauscht. Ihren heutigen Kessel, den insgesamt siebten, erhielt die Lok im Juli 1973. Er stammte ursprünglich von der 1937 gebauten 01 191 und war zuletzt auf der 01 089 eingesetzt. |
||
Bis zum Verkauf an die Historische Eisenbahn Frankfurt am 5. November 1981 hatte sie laut Betriebsbuch insgesamt 3.559.271 Kilometer zurückgelegt. Ihr letzter Heimatbahnhof war beim [[Bw Saalfeld]] der [[Reichsbahndirektion Erfurt]]. |
Bis zum Verkauf an die Historische Eisenbahn Frankfurt am 5. November 1981 hatte sie laut Betriebsbuch insgesamt 3.559.271 Kilometer zurückgelegt. Ihr letzter Heimatbahnhof war beim [[Bw Saalfeld]] der [[Reichsbahndirektion Erfurt]]. |
||
Der Verkauf wurde über die ''Kunst und Antiquitäten GmbH'' abgewickelt, ein Unternehmen der [[Kommerzielle Koordinierung|Kommerziellen Koordinierung]]. Diese Abteilung des Außenhandelsministeriums der [[DDR]] unter Leitung von [[Alexander Schalck-Golodkowski]] hatte die Aufgabe, Devisen durch den Verkauf von Kunstwerken und Antiquitäten an Kunden im ''westlichen Ausland'' zu beschaffen. Nach dem Abschluß der Kaufverträge machte sich die Lok am 7. November 1981 zusammen mit zwei weiteren historischen Lokomotiven, der 35 |
Der Verkauf wurde über die ''Kunst und Antiquitäten GmbH'' abgewickelt, ein Unternehmen der [[Kommerzielle Koordinierung|Kommerziellen Koordinierung]]. Diese Abteilung des Außenhandelsministeriums der [[DDR]] unter Leitung von [[Alexander Schalck-Golodkowski]] hatte die Aufgabe, Devisen durch den Verkauf von Kunstwerken und Antiquitäten an Kunden im ''westlichen Ausland'' zu beschaffen. Nach dem Abschluß der Kaufverträge machte sich die Lok am 7. November 1981 zusammen mit zwei weiteren historischen Lokomotiven, der 35 1097 (ursprünglich 23 1097) und der 03 2098, auf den Weg in den Westen. |
||
Seit 1981 wird die Lokomotive für Sonderfahrten genutzt, zunächst auf der [[Städtische Verbindungsbahn Frankfurt am Main|Frankfurter Hafenbahn]], seit 1985 auch auf öffentlichen Bahnstrecken. Die Lok unterlief 1991, 1995, 1999 und 2003 die erforderlichen [[Hauptuntersuchung]]en und kann damit weiterhin für Sonderfahrten genutzt werden, die bis nach Frankreich, Luxemburg, in die Niederlande und in die Schweiz führten. Im Frühjahr 2004 erhielt die Lokomotive das [[Sicherung von Zugfahrten|Zugsicherungssystem]] [[Punktförmige Zugbeeinflussung|PZB 90]] eingebaut. Sie ist in [[Frankfurter Osthafen|Frankfurt (Main) Osthafen]] stationiert. |
Seit 1981 wird die Lokomotive für Sonderfahrten genutzt, zunächst auf der [[Städtische Verbindungsbahn Frankfurt am Main|Frankfurter Hafenbahn]], seit 1985 auch auf öffentlichen Bahnstrecken. Die Lok unterlief 1991, 1995, 1999 und 2003 die erforderlichen [[Hauptuntersuchung]]en und kann damit weiterhin für Sonderfahrten genutzt werden, die bis nach Frankreich, Luxemburg, in die Niederlande und in die Schweiz führten. Im Frühjahr 2004 erhielt die Lokomotive das [[Sicherung von Zugfahrten|Zugsicherungssystem]] [[Punktförmige Zugbeeinflussung|PZB 90]] eingebaut. Sie ist in [[Frankfurter Osthafen|Frankfurt (Main) Osthafen]] stationiert. |
||
Zeile 27: | Zeile 27: | ||
==== 01 118 als Modell ==== |
==== 01 118 als Modell ==== |
||
Die 01 |
Die 01 118 ist Vorbild für mehrere Modelle in verschiedenen Spurweiten. 2004 zum 70-jährigen Jubiläum entwickelte ein [[Modelleisenbahn]]hersteller in [[Viernheim]] ein Messingmodell der 01 118 im [[Maßstab (Verhältnis)|Maßstab]] 1:45 (Spur I), das in geringer Serie gefertigt wurde. Auch als handelsübliches Modell für die [[Spur TT]] ist sie erhältlich. |
||
Abgesehen von den zahlreichen Photographien und Filmen, die [[Eisenbahnfreund]]e und [[Train spotting|Trainspotter]] bei jedem ihrer Auftritte produzieren, spielte die Lokomotive eine wichtige Nebenrolle in dem 2001 entstandenen TV-Melodram ''Geraubte Liebe'', das der [[Hessischer Rundfunk|Hessische Rundfunk]] in Frankfurt drehte. |
Abgesehen von den zahlreichen Photographien und Filmen, die [[Eisenbahnfreund]]e und [[Train spotting|Trainspotter]] bei jedem ihrer Auftritte produzieren, spielte die Lokomotive eine wichtige Nebenrolle in dem 2001 entstandenen TV-Melodram ''Geraubte Liebe'', das der [[Hessischer Rundfunk|Hessische Rundfunk]] in Frankfurt drehte. |
||
=== Dampflokomotive 52 4867 === |
|||
⚫ | |||
⚫ | |||
⚫ | |||
==== Arbeitseinsatz im Oktober 2007 ==== |
|||
Einen ungewöhnlichen Einsatz fuhr 52 4867 im Oktober 2007: Als am Homburger Damm – einem normalerweise von der [[Königsteiner Bahn|Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn]] befahrenen Verbindungsgleis im Westen Frankfurts – die Gleise komplett saniert werden sollten, entschied sich die ausführende Firma aus Kostengründen, die Güterzuglokomotive von der Historischen Eisenbahn Frankfurt als Zugmaschine für die schweren Arbeitszüge zu chartern. 52 4867 zog in einer 64stündigen Dauerschicht mit [[Schotter|Gleisschotter]] beladene Wagen zum [[Bahnhof Frankfurt-Höchst|Güterbahnhof Frankfurt (Main) Höchst]]. Ein weiterer Einsatz am Frankfurter Südbahnhof liegt im Bereich des möglichen.<ref>[http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/frankfurt/?em_cnt=1227428&sid=28dc609bb26a17494160e868a723a445 Wolfgang Schubert: ''Unzeitgemäßer Gleisbau.'' In: ''Frankfurter Rundschau.'' Ausgabe vom 17. Oktober 2007.]</ref> |
|||
=== Weitere Lokomotiven === |
=== Weitere Lokomotiven === |
||
[[Bild:German locomotive class V36.JPG|thumb |
[[Bild:German locomotive class V36.JPG|thumb|V36 406 der Historische Eisenbahn Frankfurt]] |
||
⚫ | |||
⚫ | |||
⚫ | |||
* Zwei [[Diesellokomotive]]n der Baureihe [[Wehrmachtslokomotive WR 360 C 14|V 36]]. Die beiden 1950 gebauten V 36 405 und V 36 406 der [[Deutsche Bundesbahn|Deutschen Bundesbahn]] wurden nach ihrer Ausmusterung 1981 bzw. 1979 von der Historischen Eisenbahn Frankfurt erworben. Von ihnen wird die V 36 406 betriebsfähig erhalten. |
* Zwei [[Diesellokomotive]]n der Baureihe [[Wehrmachtslokomotive WR 360 C 14|V 36]]. Die beiden 1950 gebauten V 36 405 und V 36 406 der [[Deutsche Bundesbahn|Deutschen Bundesbahn]] wurden nach ihrer Ausmusterung 1981 bzw. 1979 von der Historischen Eisenbahn Frankfurt erworben. Von ihnen wird die V 36 406 betriebsfähig erhalten. |
||
* Eine [[Kleinlokomotive]] der Baureihe [[DRG Kleinlokomotive Leistungsgruppe II|Kö II]]. Die 1942 gebaute Köf 5712 war zunächst bei der [[Heeresversuchsanstalt Peenemünde]] eingesetzt und gelangte nach dem Krieg zur Deutschen Reichsbahn in [[Erfurt]]. 1995 ausgemustert, wurde sie ab 1998 aufgearbeitet und ist seit 2000 wieder betriebsfähig. Eine weitere Kö II, die 1934 gebaute Köf 4293, befindet sich in Privatbesitz. Sie wird seit ihrer Aufarbeitung 2004 leihweise von der Historischen Eisenbahn Frankfurt eingesetzt. |
* Eine [[Kleinlokomotive]] der Baureihe [[DRG Kleinlokomotive Leistungsgruppe II|Kö II]]. Die 1942 gebaute Köf 5712 war zunächst bei der [[Heeresversuchsanstalt Peenemünde]] eingesetzt und gelangte nach dem Krieg zur Deutschen Reichsbahn in [[Erfurt]]. 1995 ausgemustert, wurde sie ab 1998 aufgearbeitet und ist seit 2000 wieder betriebsfähig. Eine weitere Kö II, die 1934 gebaute Köf 4293, befindet sich in Privatbesitz. Sie wird seit ihrer Aufarbeitung 2004 leihweise von der Historischen Eisenbahn Frankfurt eingesetzt. |
||
* Eine [[Schienenbus]]-Garnitur der Baureihe [[Uerdinger Schienenbus|VT |
* Eine [[Schienenbus]]-Garnitur der Baureihe [[Uerdinger Schienenbus|VT 98]], bestehend aus dem Motorwagen 798 629-2, dem Steuerwagen 996 683-9 und den beiden Beiwagen 998 175-4 und 996 257-5, wurde der Historischen Eisenbahn Frankfurt von einer Interessengemeinschaft zur Verfügung gestellt. Der Motorwagen, der Steuerwagen und der erste Beiwagen sind betriebsfähig. |
||
=== Reisezugwagen === |
=== Reisezugwagen === |
||
Der Verein besitzt eine Reihe von historischen [[Reisezugwagen]], darunter 13 vierachsige Waggons der Baureihe [[UIC-X-Wagen der DB|Bm 234]], einen [[Salonwagen]] sowie zwölf dreiachsige Wagen der [[Umbau-Wagen|Baureihe 3yg]]. |
Der Verein besitzt eine Reihe von historischen [[Reisezugwagen]], darunter 13 vierachsige Waggons der Baureihe [[UIC-X-Wagen der DB|Bm 234]], einen [[Salonwagen]] sowie zwölf dreiachsige Wagen der [[Umbau-Wagen|Baureihe 3yg]]. |
||
== Einzelnachweise == |
|||
<references /> |
|||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
Version vom 29. Oktober 2007, 12:37 Uhr
Die Historische Eisenbahn Frankfurt ist eine Museumsbahn in Frankfurt am Main. Der Verein wurde 1978 gegründet und hat zum Ziel, historisch wertvolle Eisenbahnmaterialien, vor allem Dampflokomotiven, als technische Kulturdenkmäler betriebsfähig zu erhalten.
Seit 1979 findet ein regelmäßiger Museumsbetrieb an mehreren Wochenenden im Jahr auf den Gleisen der Frankfurter Hafenbahn zwischen den Haltestellen Mainkur, Eiserner Steg und Frankfurt-Griesheim statt. Seit 1981 richtet der Verein jährlich an Pfingsten das Bahnhofsfest Königstein aus, zu dem auf der Königsteiner Bahn zwischen Frankfurt-Höchst und Königstein im Taunus verkehrt wird. Darüber hinaus werden Fahrzeuge der Historischen Eisenbahn Frankfurt zu Sonderfahrten in ganz Deutschland eingesetzt.
Rollendes Material
Die Dampflokomotive 01 118
Der Verein verfügt über mehrere betriebsfähige Lokomotiven. Die bekannteste und historisch bedeutendste ist die Schnellzugdampflokomotive 01 118 der Baureihe 01. Sie wurde 1934 von Krupp in Essen unter der Fabriknummer 1415 gebaut und als einzige ihrer Bauart bis heute ununterbrochen betriebsfähig erhalten.
Geschichte
Die Lokomotive wurde am 18. Dezember 1934 ausgeliefert und nachfolgend durch die Deutsche Reichsbahn am 24. Dezember 1934 technisch abgenommen. Der Kaufpreis für die Lokomotive mit Tender betrug 208.597 Reichsmark. Den Dienst nahm sie am 2. Januar 1935 auf. Im März 1939 wurde sie mit einer induktiven Zugbeeinflussung nachgerüstet.
Die Lokomotive war im Laufe der Zeit in verschiedenen mitteldeutschen Betriebswerken stationiert. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs verblieb sie in der Sowjetischen Besatzungszone und wurde in den Bestand der dortigen Reichsbahn eingegliedert, wo sie 1970 die Seriennummer 01 2118-6 erhielt.
Die Reichsbahn verzichtete während der gesamten Zeit ihres Einsatzes auf größere Umbauten und Modernisierungen. Dadurch blieb ihr Erscheinungsbild unverändert erhalten, das insbesondere durch die großen Windleitbleche der Bauart Wagner geprägt ist. Anstelle des ursprünglichen genieteten Tenders wurde die Lokomotive mit einem Tender der Bauart 2'2'T 34 gekuppelt, den Borsig 1941 mit der Baunnummer 15117 lieferte. Mehrfach wurde im Laufe der Jahre auch der Dampfkessel getauscht. Ihren heutigen Kessel, den insgesamt siebten, erhielt die Lok im Juli 1973. Er stammte ursprünglich von der 1937 gebauten 01 191 und war zuletzt auf der 01 089 eingesetzt.
Bis zum Verkauf an die Historische Eisenbahn Frankfurt am 5. November 1981 hatte sie laut Betriebsbuch insgesamt 3.559.271 Kilometer zurückgelegt. Ihr letzter Heimatbahnhof war beim Bw Saalfeld der Reichsbahndirektion Erfurt.
Der Verkauf wurde über die Kunst und Antiquitäten GmbH abgewickelt, ein Unternehmen der Kommerziellen Koordinierung. Diese Abteilung des Außenhandelsministeriums der DDR unter Leitung von Alexander Schalck-Golodkowski hatte die Aufgabe, Devisen durch den Verkauf von Kunstwerken und Antiquitäten an Kunden im westlichen Ausland zu beschaffen. Nach dem Abschluß der Kaufverträge machte sich die Lok am 7. November 1981 zusammen mit zwei weiteren historischen Lokomotiven, der 35 1097 (ursprünglich 23 1097) und der 03 2098, auf den Weg in den Westen.
Seit 1981 wird die Lokomotive für Sonderfahrten genutzt, zunächst auf der Frankfurter Hafenbahn, seit 1985 auch auf öffentlichen Bahnstrecken. Die Lok unterlief 1991, 1995, 1999 und 2003 die erforderlichen Hauptuntersuchungen und kann damit weiterhin für Sonderfahrten genutzt werden, die bis nach Frankreich, Luxemburg, in die Niederlande und in die Schweiz führten. Im Frühjahr 2004 erhielt die Lokomotive das Zugsicherungssystem PZB 90 eingebaut. Sie ist in Frankfurt (Main) Osthafen stationiert.
Bis 2006 wurden die Sonderfahrten durch das Verkehrsmuseum Nürnberg organisiert. Außer bei den traditionellen Veranstaltungen der Historischen Eisenbahn Frankfurt tritt sie beispielsweise auch im Rahmen der Route der Industriekultur Rhein-Main auf, z.B. beim Frankfurter Hafenfest im August 2006.
01 118 als Modell
Die 01 118 ist Vorbild für mehrere Modelle in verschiedenen Spurweiten. 2004 zum 70-jährigen Jubiläum entwickelte ein Modelleisenbahnhersteller in Viernheim ein Messingmodell der 01 118 im Maßstab 1:45 (Spur I), das in geringer Serie gefertigt wurde. Auch als handelsübliches Modell für die Spur TT ist sie erhältlich.
Abgesehen von den zahlreichen Photographien und Filmen, die Eisenbahnfreunde und Trainspotter bei jedem ihrer Auftritte produzieren, spielte die Lokomotive eine wichtige Nebenrolle in dem 2001 entstandenen TV-Melodram Geraubte Liebe, das der Hessische Rundfunk in Frankfurt drehte.
Dampflokomotive 52 4867
Die Güterzuglokomotive 52 4867 wurde 1943 gebaut und blieb nach dem Zweiten Weltkrieg in Österreich. Sie kam 1980 von der Graz-Köflacher Eisenbahn- und Bergbaugesellschaft zur Historischen Eisenbahn Frankfurt.
Arbeitseinsatz im Oktober 2007
Einen ungewöhnlichen Einsatz fuhr 52 4867 im Oktober 2007: Als am Homburger Damm – einem normalerweise von der Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn befahrenen Verbindungsgleis im Westen Frankfurts – die Gleise komplett saniert werden sollten, entschied sich die ausführende Firma aus Kostengründen, die Güterzuglokomotive von der Historischen Eisenbahn Frankfurt als Zugmaschine für die schweren Arbeitszüge zu chartern. 52 4867 zog in einer 64stündigen Dauerschicht mit Gleisschotter beladene Wagen zum Güterbahnhof Frankfurt (Main) Höchst. Ein weiterer Einsatz am Frankfurter Südbahnhof liegt im Bereich des möglichen.[1]
Weitere Lokomotiven
- Zwei Diesellokomotiven der Baureihe V 36. Die beiden 1950 gebauten V 36 405 und V 36 406 der Deutschen Bundesbahn wurden nach ihrer Ausmusterung 1981 bzw. 1979 von der Historischen Eisenbahn Frankfurt erworben. Von ihnen wird die V 36 406 betriebsfähig erhalten.
- Eine Kleinlokomotive der Baureihe Kö II. Die 1942 gebaute Köf 5712 war zunächst bei der Heeresversuchsanstalt Peenemünde eingesetzt und gelangte nach dem Krieg zur Deutschen Reichsbahn in Erfurt. 1995 ausgemustert, wurde sie ab 1998 aufgearbeitet und ist seit 2000 wieder betriebsfähig. Eine weitere Kö II, die 1934 gebaute Köf 4293, befindet sich in Privatbesitz. Sie wird seit ihrer Aufarbeitung 2004 leihweise von der Historischen Eisenbahn Frankfurt eingesetzt.
- Eine Schienenbus-Garnitur der Baureihe VT 98, bestehend aus dem Motorwagen 798 629-2, dem Steuerwagen 996 683-9 und den beiden Beiwagen 998 175-4 und 996 257-5, wurde der Historischen Eisenbahn Frankfurt von einer Interessengemeinschaft zur Verfügung gestellt. Der Motorwagen, der Steuerwagen und der erste Beiwagen sind betriebsfähig.
Reisezugwagen
Der Verein besitzt eine Reihe von historischen Reisezugwagen, darunter 13 vierachsige Waggons der Baureihe Bm 234, einen Salonwagen sowie zwölf dreiachsige Wagen der Baureihe 3yg.
Einzelnachweise
- ↑ Wolfgang Schubert: Unzeitgemäßer Gleisbau. In: Frankfurter Rundschau. Ausgabe vom 17. Oktober 2007.