„Deutsche Islamkonferenz“ – Versionsunterschied
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An der Konferenz nahmen (als ständige Mitglieder) 15 Vertreter von Bund, Ländern und Kommunen sowie 15 Muslime teil, zu denen sowohl Vertreter verschiedener muslimischer Verbände in Deutschland als auch von der Bundesregierung eingeladene Einzelpersonen, darunter dezidierte Islamkritikerinnen, gehören. Den Vorsitz hatte der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble. An den ersten Plenumssitzungen 2006 und 2007 nahmen folgende Personen teil: |
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* [[Nurhan Soykan]], Generalsekretärin des Zentralrats der Muslime in Deutschland <ref>[http://www.deutsche-islam-konferenz.de/nn_1318858/SubSites/DIK/DE/TeilnehmerStruktur/DIK06-09/Interviews/InterviewSoykan/interview-soykan-node.html?__nnn=true Nurhan Soykan - Deutsche Islamkonferenz]</ref> |
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==== Nicht-organisierte Muslime ==== |
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Version vom 5. Mai 2011, 07:59 Uhr
Die erste Deutsche Islamkonferenz (DIK, Eigenschreibung Deutsche Islam Konferenz) stellte den Beginn eines langfristig angelegten Dialoges zwischen dem deutschen Staat und in Deutschland lebenden Muslimen dar. Initiiert wurde sie vom früheren deutschen Innenminister Wolfgang Schäuble. Ziel der Konferenz war es nach der Darstellung des Innenministeriums, „eine bessere religions- und gesellschaftspolitische Integration der muslimischen Bevölkerung und ein gutes Miteinander aller Menschen in Deutschland, gleich welchen Glaubens“ zu erreichen.
Das erste dreistündige Treffen fand am 27. September 2006 im Schloss Charlottenburg (Berlin) statt. Es folgten drei weitere Treffen, das letzte 2009. Eine Folge der Konferenz war die Gründung des Koordinierungsrates der Muslime.
Schäubles Nachfolger im Amt des Bundesminister des Innern, die Minister Thomas de Maizière und Hans-Peter Friedrich, setzten die Deutsche Islamkonferenz fort. Das erste Treffen der zweiten Phase fand am 17. Mai 2010 statt, das zweite am 29. März 2011. [1]
Gegenstand und Ziel
Nach eigenen Angaben verfolgt das Bundesinnenministerium das Ziel, das Verhältnis zwischen dem deutschen Staat und den in Deutschland lebenden Muslimen auf eine tragfähige Grundlage zu stellen und sie religions- und gesellschaftspolitisch besser zu integrieren. Es geht ihm nicht um das Verhältnis zwischen Islam und Christentum, sondern um das Verhältnis zwischen Staat und Religion.[2] Der Initiator Wolfgang Schäuble formulierte die Ziele folgendermaßen: „Der Dialog in der Islamkonferenz dient dazu, dass Muslime verstehen, dass sie in unserem Land willkommen sind.“ Dies sei „der einzige Weg, um eine Radikalisierung von Muslimen zu verhindern.“[3]
Vom Bundesministerium des Innern bearbeitete Themengebiete
- Deutsche Gesellschaftsordnung und Wertekonsens (Gleichberechtigung von Mann und Frau, Säkularisierung, …)
- Religionsfragen im deutschen Verfassungsverständnis (Trennung von Staat und Kirche als Grundprinzip, Umgang mit religiösen Symbolen, Moscheebau, Islamunterricht, usw.)
- Wirtschaft und Medien als Brücke (Bildung, Ausbildung und Arbeitsmarkt, Analyse des Islambildes in Deutschland, Engagement für eine vorurteilsfreie und differenzierte Berichterstattung in den deutschen Medien)
- Sicherheit und Islamismus (Prävention und Aufdeckung islamistischer Gewalttaten, …)[4]
Organe
Das „Plenum der Dreißig“ diskutiert jährlich die Vorlagen der drei Arbeitsgruppen und des Gesprächskreises
- „Religionsfragen im deutschen Verfassungsverständnis“: Trennung von Kirche und Staat, religiöse Symbole, Moscheenbau, Islamunterricht in deutscher Sprache (25 Teilnehmer)
- „Deutsche Gesellschaftsordnung und Wertekonsens“: Gleichberechtigung, Familie, Erziehung, demokratische Kultur, Säkularisierung (25 Teilnehmer). Die Arbeitsgruppe hat sich darauf geeinigt, dass die freiheitlich-rechtliche Grundordnung für alle gilt und dass jeder die Rechts- und Werteordnung der deutschen Gesellschaft akzeptiert hat.[5]
- „Wirtschaft und Medien als Brücke“: Bildung, Ausbildung und Arbeitsmarkt, Analyse des Islambildes in Deutschland (25 Teilnehmer)
- „Sicherheit und Islamismus“: Strategien gegen das Abgleiten junger Muslime in die terroristische Szene, Prävention und Aufdeckung islamistischer Delikte, islamistische antidemokratische Bestrebungen
Erste Phase
Teilnehmer
An der Konferenz nahmen (als ständige Mitglieder) 15 Vertreter von Bund, Ländern und Kommunen sowie 15 Muslime teil, zu denen sowohl Vertreter verschiedener muslimischer Verbände in Deutschland als auch von der Bundesregierung eingeladene Einzelpersonen, darunter dezidierte Islamkritikerinnen, gehören. Den Vorsitz hatte der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble. An den ersten Plenumssitzungen 2006 und 2007 nahmen folgende Personen teil:
Staatliche Vertreter
- Wolfgang Schäuble (CDU), Bundesinnenminister
- Ulrich Roppel (CDU), Abteilungsleiter im Bundeskanzleramt
- Georg Boomgaarden (SPD), Staatssekretär im Auswärtigen Amt
- Brigitte Zypries (SPD), Bundesjustizministerin
- Heinrich Tiemann (SPD), Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales
- Malte Ristau-Winkler (SPD), Abteilungsleiter im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
- Maria Böhmer (CDU), Staatsministerin und Integrationsbeauftragte der Bundesregierung
- Günther Beckstein (CSU), bayerischer Staatsminister des Innern, Innenministerkonferenz
- Ehrhart Körting (SPD), Berliner Innensenator, Innenministerkonferenz
- Ute Erdsiek-Rave (SPD), Ministerin für Bildung und Frauen des Landes Schleswig-Holstein, KMK
- Siegfried Schneider (CSU), bayerischer Staatsminister für Unterricht und Kultus, KMK
- Roland Schäfer (SPD), Präsident des DStGB, Bürgermeister von Bergkamen
- Stephan Articus (CDU), Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages
- Hans-Peter Röther (SPD), Direktor des Hessischen Landkreistages
- Hermann Schäfer (CDU), stellvertretender Bundesbeauftragter für Kultur und Medien
Vertreter muslimischer Organisationen
- Sadi Arslan, Botschaftsrat für religiöse Angelegenheiten der türkischen Botschaft in Berlin, Vorsitzender der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DİTİB)
- Ayyub Axel Köhler (FDP), Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD)
- Mehmet Yilmaz, Präsident des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ)
- Ali Kızılkaya, Vorsitzender des Islamrates für die Bundesrepublik Deutschland (Islamrat), (IGMG)
- Ali Ertan Toprak (Bündnis 90/Die Grünen), Generalsekretär der Alevitischen Gemeinde in Deutschland (AABF)
Nicht-organisierte Muslime
- Kenan Kolat (SPD), Vorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD)
- Djafari Nassir, iranstämmiger Experte für Entwicklungspolitik bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
- Necla Kelek, türkischstämmige Islamkritikerin, Soziologin und Publizistin
- Badr Mohammed (CDU, bis 2009 SPD), Generalsekretär des Europäischen Integrationszentrums e.V.
- Walid Nakschbandi, afghanischstämmiger Journalist, Geschäftsführer der zu Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck gehörenden TV-Produktionsfirma AVE
- Yakar Havva, türkischstämmige Islamkunde-Lehrerin
- Ezhar Cezairli, Zahnärztin, Vorsitzende des Deutsch-Türkischen Clubs
- Seyran Ateş (SPD), kurdischstämmige Anwältin
- Feridun Zaimoğlu, türkischstämmiger Schriftsteller
- Navid Kermani, iranstämmiger Islamwissenschaftler, Journalist, Schriftsteller und Theaterregisseur
Einzelne Treffen
Zweites Treffen, 2007
Schon im Vorfeld des zweiten Treffens der Islamkonferenz wuchs die Kritik. Unionspolitiker kritisierten, es gebe kaum Resultate, konservative Religionsvertreter würden eher gegen Integration arbeiten. Markus Söder, CSU-Generalsekretär, forderte ein „lückenloses Bekenntnis“ zu den tragenden Werten des Landes: „Ich bin dagegen, dass wir einen falsch verstandenen Dialog in Deutschland führen. Wer auf Dauer hier leben will, der muss sich zu unseren Werten bekennen. Wer sich nicht dazu bekennt, der hat hier keine Zukunft.“[6]
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), kritisierte die Forderung der Muslime nach getrenntem Sportunterricht für Jungen und Mädchen: „Wir werden nicht zulassen, dass eine kleine Minderheit von Rückwärtsgewandten hier die Regeln ihrer Großväter zu installieren versucht.“ Kulturelle Vielfalt sei zwar schön und bereichernd, ende aber da, wo Deutschlands Grundwerte und -rechte in Frage gestellt würden. „Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist eines dieser nicht verhandelbaren Grundrechte.“[7] Ebenso stellte Böhmer auch die Rolle des Koordinierungsrates der Muslime in Frage. Der Rat verträte von den Mitgliederzahlen her nur etwa zehn Prozent der Muslime, sagte Böhmer. Das Gremium könne damit kaum für sich in Anspruch nehmen, für die Interessen aller Muslime zu stehen.
Es erhärtete sich der Verdacht, die Verbände würden an der Konferenz nur teilnehmen, um den Status als Religionsgemeinschaft zu erhalten, der ihnen weitgehende Rechte einräume. Gegenüber den integrationspolitischen Zielen Schäubles zeige man jedoch wenig Engagement.[6] Ayyub Axel Köhler, Sprecher des Koordinationsrates, offenbarte gegenüber der Zeit, der Rat sei für Kopftücher und werde Eltern unterstützen, die ihre Töchter vom Sportunterricht abmelden wollen. Auch Lale Akgün, die Islam-Beauftragte der SPD, äußerte sich kritisch zum neuen „Koordinierungsrat der Muslime“. Wenn dessen vier Verbände als gemeinsamer Dachverband eine Definitionsmacht über den Islam erhielten, würde ihr das schlaflose Nächte bereiten. „Diese vier Verbände zusammen würden einen sehr konservativen Islam vertreten. Da wäre kein Platz mehr für liberale Ansichten.“[8]
Die beteiligten Muslime äußerten ihr Unverständnis über den nur langsam fortschreitenden Annäherungsprozess. Aiman Mazyek mochte die Diskussion nicht bis zum „Sankt-Nimmerleins-Tag“ führen. Ayyub Axel Köhler forderte sofortige Ergebnisse, alles andere sei vertane Zeit.[9] Im Hinblick auf Funktionäre, die über die Islamkonfernz versuchten, ihre Rolle als Repräsentanten des Islam aufzuwerten, sagte Jürgen Kaube, es wäre
- „eine fahrlässige Illusion zu glauben, die Islamkonferenz könne klären, wer in Deutschland für die Muslime sprechen soll. Denn die Muslime selber sind danach nicht gefragt worden. Warum nicht? Auch darum, weil sie als ‚die Muslime‘ gar nicht existieren. Nur einzelne Gruppen, die an den Diskussionstisch gebeten worden sind, haben ein starkes Interesse daran festzustellen, ihnen sei damit eine staatlich anerkannte Sprecherrolle zugeteilt worden.“ [9]
Was den Umfang ihrer Anhängerschaft angehe, übertrieben die Verbände maßlos, so Kaube. Die Mitglieder der Konferenz sind eingeladen worden, wollten sich aber als Entsandte mit Anspruch auf einen Sitz verstehen. Darin lag das Hauptproblem der zweiten Konferenz.
Ali Ertan Toprak, Sprecher der Alevitischen Gemeinde in Deutschland und damit der Vertreter von 500.000[2] Aleviten, versuchte das irrige Bild einer kompakten Glaubensrichtung, die jetzt endlich anerkannt werden müsse, zu zerstreuen. Er schlug in der Konferenz dem KPR vor, sich doch erst einmal nach Art seines Verbandes als Religionsgemeinschaft anerkennen zu lassen.
Kaube sah dennoch Erfolge bei der Konferenz: „Eine der wichtigen Leistungen der Islamkonferenz ist es darum, sichtbar zu machen, mit wem man es bei denen eigentlich zu tun hat, die dem Staat Bedingungen setzen wollen, zu denen sie integrationsbereit wären.“ [9] In dieser Hinsicht nennt er es bemerkenswert, dass der „Koordinierungsrat der Muslime“ abgelehnt hat, die Werte, auf denen das Grundgesetz ruht, als auch für Muslime konsensfähig zu bezeichnen. Die Bedeutung der Konferenz liege darin, „darauf zu bestehen, dass diese Diskrepanz zwischen politischem Beteiligungswillen, deklarierter Absicht zur Integration und Resistenz gegen die säkularen Prämissen dieses Gemeinwesens nicht akzeptabel ist.“
Zweite Phase
Teilnehmer
Erstmalig teilnehmende, muslimische Personen waren 2010:[10]
- Herr Hamed Abdel-Samad, Politologe und Autor
- Herr Bernd Ridwan Bauknecht, Religionslehrer
- Frau Sineb El Masrar, Herausgeberin und Chefredakteurin (* 1981)[11]
- Frau Gönül Halat-Mec, Rechtsanwältin
- Herr Abdelmalik Hibaoui, Imam
- Frau Hamideh Mohagheghi, Theologin (* 1951)[11]
- Frau Armina Omerika, Islamwissenschaftlerin (* 1976)[11]
- Herr Bülent Ucar, Professor für Islamische Religionspädagogik
- Herr Turgut Yüksel, Soziologe
- Frau Tuba Isik-Yigit, Doktorandin (Theologie und Religionswissenschaften)
Einzelne Treffen
Drittes Treffen, 2011
Bei der Plenarsitzung 2011 wiederholte der erstmals teilnehmende neue Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) seine bereits am Tag seines Amtsantritts getätigte Aussage, dass zwar die in Deutschland lebenden Muslime, nicht aber der Islam an sich zu Deutschland gehöre und erhob die Forderung nach einer – als eigenständige Initiative außerhalb der Islam-Konferenz gedachten – „Sicherheitspartnerschaft“ zwischen Muslimen und Staat, um „Familien, Glaubensbrüder und Vereinskameraden“ präventiv gegen islamistische Tendenzen im privaten Umfeld zu sensibilisieren. Dies wurde von muslimischen Vertretern auf der Konferenz als Populismus und Förderung einer Kultur der Denunziation in den islamischen Gemeinden kritisiert. Neun der zehn muslimischen Einzelpersonen, die an der Islamkonferenz teilnahmen, darunter auch der Bundesvorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland Kenan Kolat und der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland Aiman Mazyek, unterzeichneten eine gemeinsame Protesterklärung, dass mit Friedrichs Äußerungen „die vielfältigen Erscheinungsformen des Islams in Deutschland wieder einmal auf extremistisches Potential und Gefahrenmomente reduziert“ würden.
Kritik
„Muslim§Recht“
Von bestimmten muslimischen Interessengruppen wird die Islamkonferenz aufs Schärfste kritisiert. So hat die Webseite www.muslimrecht.org eine Kampagne unter dem Titel „Wir Muslime sagen nein zum deutschen Islam“ begonnen.[12] Die Website ist laut Verfassungsschutz Baden-Württemberg möglicherweise eine Internetplattform der 2003 verbotenen Hisb at-Tahrir.[13] Die Grundthese des Aufrufs ist, dass die Islamkonferenz zum Ziel habe, einen „deutschen Islam“ zu erschaffen, der für Muslime bedeute, sich im Zweifelsfall an das deutsche Grundgesetz und die deutsche Verfassungs- und Rechtsordnung zu binden und nicht an den Koran oder die Sunna. Die Islamkonferenz wird gewertet als „Versuch, die Grundwerte der Muslime zu zerstören und die Muslime zu säkularisieren“. Einen solchen Versuch lehnen die Webseitenbetreiber ab, da er insbesondere die Beleidigung Gottes und Mohammeds erlaube. Die Initiatoren der Konferenz werden als kuffar (Ungläubige) bezeichnet. Im Gebet sollen die Muslime Gott bitten, dass er die „schlimmen Pläne“ der „Ungläubigen“ „zunichte macht“.[14]
„Ex-Muslime“
Der Zentralrat der Ex-Muslime fordert die Auflösung der Islamkonferenz. Er bemängelt, dass sich die Konferenz einseitig auf strenggläubige Muslime und „verbandsislamische Kräfte“ fixiere. Dadurch würden insbesondere die Interessen jener Migranten aus islamischen Ländern negiert, die gerade wegen der islamischen Repression und der religiösen Vorschriften in ihren Heimatländern nach Deutschland gekommen sind. Diese Migranten würden durch eine politisch erzwungene „Muslimisierung“ entmündigt und ausgegrenzt. Als Bestandteile einer solchen Muslimisierung sieht der Verband der ehemaligen Muslime den Bau von Moscheen, die Einführung eines Islamunterrichts an Schulen und eine „islamkonforme Berichterstattung“. All dies fördert nach Ansicht des Zentralrats nicht die Integration, sondern unterstützt die Verfestigung einer Parallelgesellschaft. Der Rat spricht von einer „staatlich geförderten Schariatisierung des öffentlichen Raumes“.
Vielmehr, so heißt es auf der Webseite des Rats, solle der Staat gegenüber den Anhängern der „islamischen Herrschaftskultur“ die Prinzipien einer freiheitlichen und säkular-demokratischen Gesellschaft deutlich machen. Eine Integration setze die Bereitschaft voraus, moderne demokratische Lebensregeln zu akzeptieren und sich mit ihnen zu identifizieren. Ziel der Islamkonferenz solle es sein, „integrationswidrige Verhaltensweisen“ wie den Kopftuchzwang oder Zwangsheiraten zu bekämpfen und die sprachliche und berufliche Integration der Migranten voranzutreiben. Die Islamkonferenz spiele jedoch den Islamisten in die Hände und behindere damit die Integration von Zuwanderern. Daher fordert der Zentralrat der Ex-Muslime die Auflösung der Islamkonferenz, zumal islamische Organisationen nicht legitimiert seien, stellvertretend für alle Migranten aus islamischen Ländern zu sprechen. [15]
Solidaritätsverein der Türken in Europa
Der „Solidaritätsverein der Türken in Europa“ (A.T.D.D.) forderte von Innenminister Wolfgang Schäuble die Aussetzung der Islamkonferenz bis zur Klärung der Verwicklung der auf der Konferenz vertretenen islamischen Verbände in den „Yimpaş-Skandal“ in Deutschland.
„Die Türken in Deutschland sind nicht die Melkkühe der islamischen Verbände. Wenn sich heute diejenigen, in deren Moscheen mehrere Hunderttausend Muslime betrogen worden und um ihr Erspartes gebracht worden sind, jetzt als Vertreter der Muslime aufspielen, dann ist dies unerträglich und der blanke Hohn. Die Bundesregierung sollte wissen: Diese Leute haben keine Mehrheit unter den Muslimen in Deutschland!“
Siehe auch
Literatur
- Khadija Katja Wöhler-Khalfallah. Islamischer Fundamentalismus: Von der Urgemeinde bis zur Deutschen Islamkonferenz. Berlin: Hans Schiler, 2009.
Weblinks
- www.deutsche-islam-konferenz.de Offizielle Webseite der Deutschen Islam Konferenz (DIK) mit monatlich wechselnden Schwerpunktthemen und der Möglichkeit, darüber in einem Forum zu diskutieren.
- [1] Beschreibung durch das Bundesministerium des Innern, kurze Themenseite
- FAZ.net-Spezial Islamkonferenz
- Artikelsammlung zur Islamkonferenz – Die Welt
- „Der Wohlfühl-Gipfel“, Die Zeit, 27. September 2006
- Was hat die Islamkonferenz gebracht? DIE ZEIT, 25. Juni 2009
- Debatte um Deutsche Islamkonferenz: Ein Staatsislam wäre grundgesetzwidrig von Hans Michael Heinig, Qantara.de 16. April 2010
- Interviews
- „Koordinierungsrat ist verlogen“, taz, 5. Mai 2007, Interview mit Ali Toprak, Generalsekretär der Alevitischen Gemeinde Deutschland
Einzelnachweise
- ↑ Islamkonferenz "Friedrich stößt Muslime vor den Kopf" Zeit.de, 31. März 2011
- ↑ a b DIK - Deutsche Islam-Konferenz am 27. September 2006. In: deutsche-islam-konferenz.de. Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, 19. September 2006, archiviert vom am 27. April 2011; abgerufen am 27. April 2011 (Pressemitteilung des Bundesministerium des Innern).
- ↑ FAZ/ddp: Schäuble verteidigt Islamkonferenz gegen Kritik
- ↑ DIK - Arbeitsprogramm. In: deutsche-islam-konferenz.de. Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, 17. Mai 2010, archiviert vom am 27. April 2011; abgerufen am 27. April 2011.
- ↑ „Islamkonferenz-Mitglied Ezhar Cezairli – Wir müssen uns gegen Etikettenschwindel wehren“, FAZ, 27. April 2007, Interview
- ↑ a b „Integrationseuphorie verflogen“, Die Welt, 29. April 2007
- ↑ „Integration. Muslimrat attackiert Schäuble“, Focus, 30. April 2007
- ↑ Vorlage:Tagesschau, tagesschau, 11. April 2007
- ↑ a b c „Der Schariavorbehalt“, FAZ, 3. Mai 2007, Jürgen Kaube
- ↑ Bundesamt für Migration und Flüchtlinge: Webseite der Deutschen Islamkonfenferenz: Neue Teilnehmer des DIK-Plenums, abgerufen am 7. Juni 2010
- ↑ a b c Interview in Die Zeit 20/2010 vom 12. Mai 2010
- ↑ [ Homepage], muslim§recht.org
- ↑ 04/2007 - Protestaktion der Internetplattform „Muslim§Recht". Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg, abgerufen am 27. April 2011.
- ↑ [ „Muslim§Recht startet Aktion gegen die deutsche Islamkonferenz“], muslim§recht.org, 29. Juni 2007
- ↑ „ZdE fordert die Auflösung der Islamkonferenz“, ex-muslime.de, 30. April 2007.
- ↑ Solidaritätsverein der Türken in Europa (A.T.D.D.)