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Caterina de’ Medici

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Caterina dé Medici, François Clouet zugeschriebene Miniatur, um 1555 (Victoria & Albert Museum, London)

Caterina Maria Romula de’ Medici (französisch Catherine de Médicis, deutsch Katharina von Medici, * 13. April 1519 in Florenz; † 5. Januar 1589 in Blois) war Prinzessin von Urbino sowie aus eigenem Recht souveräne Gräfin der Auvergne und entstammte der einflussreichen florentinischen Familie der Medici. Durch Heirat mit Heinrich II. war sie ab 1547 Königin von Frankreich, nach dem Tod ihres Mannes Regentin für ihre minderjährigen Söhne. Die Hochzeit ihrer Tochter Margarete mit dem Hugenotten Heinrich von Navarra (später König von Frankreich) war der Anlass zur Bartholomäusnacht.

Caterina de’ Medici, in der deutschen Fachliteratur in der Regel als Katharina von Medici bezeichnet, entstammte der Familie der Medici, die Florenz von 1434 bis 1737 bis auf zwei Unterbrechungen in den Jahren 1494–1512 und 1527–1530 beherrschte. Sie wurde als Tochter von Lorenzo di Piero de’ Medici (1492–1519) und der französischen Bourbonen-Prinzessin Madeleine de la Tour d’Auvergne (1495–1519) am 13. April 1519 in Florenz geboren. Die Ehe zwischen der französischen Hochadeligen und dem Abkömmling einer italienischen Familie, die von vielen in Frankreich lediglich als reiche Kaufmannsfamilie angesehen wurde, war auf Betreiben des französischen Königs Franz I. und des der Medici-Familie angehörenden Papstes Clemens VII., eines Onkels von Lorenzo di Piero, zustande gekommen. Franz I. beanspruchte mehrere italienische Fürstentümer, darunter das Herzogtum Mailand, benötigte aber einen starken Verbündeten, um diese Ansprüche durchsetzen zu können. Die Ehe sollte die Allianz mit dem Papst festigen.

Die Verwandte des Papstes

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Porträt des Papstes Leo X., alias Giovanni de’ Medici, mit den Kardinälen Giulio de’ Medici, dem späteren Clemens VII., und Luigi de’ Rossi, Gemälde von Raffael, entstanden 1518–1519 (heute in den Uffizien, Florenz)

Caterina wurde als einzige Tochter von Herzog Lorenzo von Urbino aus der Familie der Medici und seiner Frau Madeleine de la Tour d’Auvergne am 13. April 1519 im Palast der Medici in Florenz geboren. Caterinas Mutter starb am 28. April 1519 an den Folgen der schweren Entbindung. Caterinas Vater, der wahrscheinlich an Syphilis und Tuberkulose litt, erlag am 4. Mai 1519 seiner schweren Erkrankung. Nach seinem Tod übernahm Caterinas Großonkel, Papst Leo X., die Vormundschaft über sie.

Franz I. wünschte, dass die Waise – dank ihrer Mutter eine sehr wohlhabende Erbin – am französischen Hofe aufwachsen sollte. Leo X. folgte diesem Wunsch jedoch nicht, sondern ließ das Kleinkind von Florenz nach Rom bringen, ernannte sie zur Herzogin von Urbino und plante, sie später mit dem Sohn seines gleichfalls früh verstorbenen Bruders Giuliano de’ Medici, Ippolito de’ Medici, zu verheiraten. Leo X. starb jedoch bereits am 1. Dezember 1521. Nach seinem Tod wurde überraschend der Niederländer Adriaan Floriszoon als Hadrian VI. zum neuen Papst gewählt. Kardinal Giulio de’ Medici, ein Cousin des verstorbenen Medici-Papstes, der bis zu diesem Zeitpunkt großen Einfluss an der römischen Kurie hatte und sich Chancen auf die Papstnachfolge ausgerechnet hatte, zog sich daraufhin nach Florenz zurück. Caterina de’ Medici wurde in seinem Gefolge in ihre Geburtsstadt zurückgebracht.

Papst Hadrian VI. starb nach nur zweijähriger Amtszeit und am 19. November 1523, knapp zwei Monate nach Hadrians Tod, wurde Giulio de’ Medici zum Papst gewählt. Als Papst Clemens VII. regierte er bis 1534. Caterina war damit nicht nur aufgrund des Erbes ihrer Mutter eines der reichsten jungen Mädchen Europas, sondern aufgrund ihrer Verwandtschaft mit dem Papst, der ein Sohn des Bruders ihres Urgroßvaters war, auch eine strategisch interessante Heiratskandidatin für die jungen Männer europäischer Fürstenhöfe. Clemens VII. ließ sie in einem der Medici-Paläste in Florenz unter Obhut ihrer Tante Clarice Strozzi aufziehen.

Geisel der Stadt Florenz

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1526 ging Clemens VII. ein Bündnis mit Frankreich, Venedig, Florenz und England ein, um den Einfluss von Karl V. in Italien zu begrenzen. In den folgenden militärischen Auseinandersetzungen unterlagen jedoch die Truppen des Bündnisses. Am 6. Mai 1527 fielen kaiserliche Truppen in Rom ein, plünderten die Stadt (Sacco di Roma) und belagerten die Engelsburg, die dem Papst als Zuflucht diente.

Die Niederlage, die Clemens VII. in Rom erlitt, führte zu Unruhen in Florenz und zu einem republikanischen Zwischenspiel in der Stadt, die bislang unter Einfluss der Familie Medici gestanden hatte. Die achtjährige Caterina de’ Medici, nun eine wertvolle Geisel der Republik Florenz, wurde zuerst im Konvent Santa Lucia und anschließend im Konvent Santa Caterina da Siena gefangen gehalten. Auf Intervention des französischen Botschafters, der ihre Lebensumstände im Konvent Santa Caterina da Siena als unwürdig empfand, wurde Caterina am 7. Dezember 1527 in den vornehmen Konvent Santa Maria Annunziata delle Murate gebracht. In diesem Kloster, welches eigentlich vor allem ein Rückzugsort für verwitwete wohlhabende adlige Damen war, wurden auch junge Mädchen aus adeligen Häusern erzogen. Der Konvent war in der Vergangenheit immer wieder finanziell von der Medici-Familie unterstützt worden und die Äbtissin war Caterinas Taufpatin. Das Mädchen wurde entsprechend freundlich aufgenommen und bekam eine große und komfortabel eingerichtete Klosterzelle zugewiesen. Sie blieb dort die nächsten drei Jahre. Ihre Biografin Leonie Frieda führt ihre guten Umgangsformen, ihr sicheres und einnehmendes Auftreten und ihre Vertrautheit mit den Riten und Traditionen der katholischen Kirche auf diese drei Jahre im Konvent zurück. Welche formelle Erziehung Caterina de’ Medici genoss, ist unbekannt. Gesichert ist nur, dass sie Griechisch, Latein und Französisch lernte und sich für Mathematik interessierte.

Am 29. Juni 1529 unterzeichneten Clemens VII. und Karl V. einen Friedensvertrag. Clemens versprach Karl V. die Krönung zum Kaiser. Karl V. wollte Clemens im Gegenzug dafür unterstützen, die Medici in Florenz wieder an die Macht zu bringen. Clemens’ illegitimer Sohn Alessandro de’ Medici sollte außerdem mit Karls illegitimer Tochter Margarethe von Parma verheiratet werden. Bereits im Oktober 1529 begann die Belagerung der Stadt Florenz durch kaiserliche Truppen. Während Pest und Hungersnot in der belagerten Stadt Opfer forderten, wurde innerhalb der florentinischen Regierung diskutiert, was mit der nun elfjährigen Caterina geschehen solle. Zu den ernsthaft diskutierten Vorschlägen gehörte es, sie nackt in einem Korb von den Stadtmauern herabzulassen, damit sie im Kanonenfeuer der kaiserlichen Truppen umkomme. Erwogen wurde auch, sie als Prostituierte in einem der Bordelle arbeiten zu lassen, um damit alle weiteren Heiratspläne zunichtezumachen, die Clemens VII. für sie hegen könnte. Entschieden wurde jedoch lediglich, sie wieder im Konvent Santa Lucia unterzubringen, wo man sie sicher verwahrt glaubte. Als eine kleine republikanische Truppe am 20. Juli 1530 kam, um Caterina aus dem Konvent Maria Annunziata delle Murate abzuholen, war das junge Mädchen überzeugt, dass man sie zu ihrer Exekution führen wollte. In Vorbereitung darauf hatte sie sich die Haare geschoren und ein Nonnengewand angelegt. Auf einem Esel reitend wurde sie unter Schmährufen und Drohungen der hungernden florentinischen Bevölkerung durch die engen Straßen ins Konvent Santa Lucia überführt.

Päpstliche Heiratskandidatin

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Katherina von Medici, Porträt von Corneille de Lyon, um 1536 (Polesden Lacey, Surrey, England)

Am 12. August 1530 endete die Belagerung von Florenz; Clemens VII. nahm die Stadt wieder in Besitz. Caterina de’ Medici kehrte an den päpstlichen Hof in Rom zurück, wo sie bei ihrer Großtante Lucrezia Salviati, einer Schwester Leos X., lebte. Nach Florenz kehrte sie erst anlässlich der Inthronisation von Clemens VII. unehelichem Sohn Alessandro als Herzog von Florenz im Jahr 1532 zurück. Dabei nahm sie das erste Mal in ihrem Leben repräsentative Pflichten wahr.

Franz I. von Frankreich, Jean Clouet zugeschriebenes Porträt, um 1535 (Louvre, Paris)

Unterdessen schmiedete Clemens VII. in Rom Heiratspläne für sie. Ippolito de’ Medici, den Papst Leo X. einst als ihren Ehemann vorgesehen hatte, war von Clemens VII. zum Kardinal ernannt worden und befand sich seit 1532 als päpstlicher Legat in Ungarn. Um Caterinas Hand hatten sich bereits mehrere italienische Fürsten beworben; als Heiratskandidat war auch der uneheliche Sohn von Heinrich VIII., der Herzog von Richmond, diskutiert worden. Auch der schottische König Jakob  V. wurde erwogen. Kaiser Karl V. wünschte sich eine Heirat zwischen Caterina und Francesco II. Sforza, dem Herzog von Mailand. Für Clemens VII. hätte das nach der Heirat ihrer beiden unehelichen Kinder eine sehr enge Bindung an den Kaiser bedeutet. Gelegener war ihm daher der bereits 1531 unterbreitete Vorschlag des französischen Königs Franz I., seinen zweitgeborenen Sohn Heinrich, den Herzog von Orléans, mit Caterina zu verheiraten. Noch lebte dessen älterer Bruder, der französische Thronfolger; andernfalls wäre es wohl kaum zum Gedanken einer Heirat mit der „italienischen Krämerstochter“ gekommen, unabhängig davon, wie reichhaltig deren Mitgift und Erbe war.

Franz I. wünschte, dass seine präsumtive Schwiegertochter die Zeit bis zur Hochzeit am französischen Hofe verbringe. Clemens VII. ließ das jedoch nicht zu; er fürchtete den Zorn des Kaisers, der mit Franz um die Vorherrschaft in Italien stritt und für den die Hochzeit der Medici-Tochter mit Heinrich von Orléans eine Niederlage bedeutete. Um Karl V. zu täuschen, setzte der Papst sogar seine Verhandlungen mit dem Herzog von Mailand über eine Hochzeit mit Caterina de’ Medici fort. Karl V. erreichten zwar Gerüchte, dass eine Heirat mit dem französischen Königshaus bevorstehe, doch hielt er sie angesichts der niederen Abstammung Caterinas für unvorstellbar.

Hochzeit mit Heinrich von Orléans

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Die Trauung Caterina de’ Medicis mit Heinrich von Orléans, dem späteren König Heinrich II., vollzogen am 28. Oktober 1533 durch Caterinas Großonkel, Papst Clemens VII.

Die Hochzeit Heinrichs von Orléans mit Caterina de’ Medici fand im Oktober 1533 in Marseille statt. Caterina war 14 Jahre alt, ihr Bräutigam 14 Tage älter als sie. Clemens VII. ließ seine junge Verwandte überreich ausstatten: Er beauftragte Isabella d’Este, die berühmt für ihren Geschmack war, die Kleider auszuwählen, die Caterina an den französischen Königshof mitnehmen sollte. Umfangreich war auch der Schmuck, den er seiner Verwandten mitgab. Gerühmt wurde besonders ein großes Paar Ohrringe aus ungewöhnlich großen, birnenförmigen Perlen. Caterina schenkte sie später ihrer Schwiegertochter Maria Stuart. Diese nahm sie nach ihrer Verwitwung mit nach Schottland, und nach ihrer Hinrichtung trug Elisabeth I. diese Ohrringe.

Eine Flotte von mehr als vierzig Schiffen brachte Caterina nach Marseille. Begleitet wurde sie nicht nur von Papst Clemens VII. und 13 Kardinälen, sondern auch einer großen Schar von Bischöfen und Mitgliedern des päpstlichen Hofes. In Marseille hatte man einen Holzpalast errichtet, um Caterina und ihre Begleiter zu empfangen. Der französische König, Franz I., der Bräutigam Heinrich von Orléans und das französische Gefolge wohnten im Palast des Comte de Provence an der Place Neuve. Eine große Kammer war zwischen dem Palast des Comte und dem Holzpalast für die italienische Hochzeitsgesellschaft errichtet worden, um von Außenseitern unbeobachtete Treffen zwischen dem Papst und dem französischen König zu ermöglichen.

Am 12. Oktober 1533, einem Sonntag, zog zuerst Clemens VII. feierlich in die Stadt ein. Am 13. Oktober 1533 erfolgte der Einzug von König Franz I. und seinem zweitgeborenen Sohn, begleitet von 200 Soldaten, 300 Bogenschützen und der in Samt gekleideten Schweizer Leibwache des französischen Königs. Zehn Tage lang verhandelten sie die letzten Details des Heiratsvertrages, der Franz I. vor allem territoriale Ansprüche in Italien zusicherte. Von diesen Verhandlungen ist eine handschriftliche Notiz erhalten, wonach päpstliche und französische Truppen Mailand zurückerobern wollten und Heinrich von Orléans dort zukünftig herrschen sollte. Parma und Piacenza sollten durch den Papst unter französische Herrschaft gestellt und Urbino zurückerobert werden.

Am 23. Oktober 1533, nachdem die Verhandlungen zwischen dem Papst und dem französischen König abgeschlossen waren, hielt die Braut Einzug in Marseille. Am 27. Oktober 1533 wurde der Heiratsvertrag unterzeichnet, am 28. Oktober 1533 die kirchliche Trauung vollzogen. Nach einem Maskenball wurden die beiden Vierzehnjährigen in die Hochzeitskammer geführt. Clemens segnete das Paar am nächsten Morgen und zeigte sich erfreut darüber, dass er die beiden noch im Bett vorfand.

Die italienische Mesalliance

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Caterina de’ Medici als Königin, Kopie eines in den Uffizien in Florenz befindlichen Originals von etwa 1548 (Schloss Chaumont, Orléanais)

Am 25. September 1534 starb Clemens VII. Die territorialen Versprechungen, die er gegenüber Franz I. eingegangen war, waren immer noch unerfüllt und Caterinas Mitgift nur teilweise gezahlt worden. Paul III., der Clemens VII. auf dem Papstthron nachfolgte, weigerte sich, die territorialen Versprechungen seines Vorgängers zu erfüllen; ebenso weigerte er sich, die noch ausstehende Mitgift Caterinas zu zahlen. Die Verheiratung des zweitgeborenen Sohnes mit Caterina de’ Medici hatte mit dem Tod Clemens’ VII. für den französischen Hof ihren politischen Wert verloren. Angesichts ihrer mangelnden Verbindung zu anderen europäischen Fürstenhäusern erhoben sich in Frankreich Stimmen, die die Heirat als Mesalliance und politischen Fehlgriff bezeichneten.

Caterina de’ Medici wäre am französischen Königshof weitgehend isoliert gewesen, hätte sie sich nicht aus eigenem Antrieb einen Platz im Umkreis ihres Schwiegervaters erobert. Sie galt zwar mit ihren etwas vorstehenden Augen und ihrer zur Fülle neigenden Gestalt nicht als hübsch, war aber gesellschaftlich gewandt, eine geübte und beherzte Reiterin, eine gewitzte und einnehmende Gesprächspartnerin und bereit, die mitunter rauen Scherze, die der französische König schätzte, mitzutragen. Mit dem Damensattel, den sie in Frankreich populär machte, war sie in der Lage, bei Treibjagden zu Pferd mitzuhalten, und erwarb sich auch damit die Wertschätzung ihres königlichen Schwiegervaters. Politisch war sie klug genug, der offiziellen Mätresse des Königs, Anne de Pisseleu, der Herzogin von Étampes, mit größtem Respekt zu begegnen und eine freundliche Beziehung zu ihr zu pflegen. In ähnlicher Weise wusste sie sich bei Margarete von Navarra, der Schwester des Königs, beliebt zu machen. Ihren Mann dagegen konnte sie nicht erobern. Seine Verbindung mit Diana von Poitiers wurde immer enger, während er auf die enge Beziehung seiner Gattin zur königlichen Mätresse, die mit seiner Geliebten Diana um Einfluss am französischen Königshof rang, mit Missfallen reagierte.

Am Morgen des 10. August 1536 starb der französische Thronfolger unerwartet nach kurzer heftiger Krankheit. Heinrich, Caterinas Ehemann, war nun der neue Anwärter auf die französische Königskrone. Ihre Situation verschlechterte sich dadurch; sie war bereits seit drei Jahren verheiratet, ohne dass sich das geringste Anzeichen einer Schwangerschaft eingestellt hatte. Nachdem Heinrich 1538 auch noch Vater einer unehelichen Tochter geworden war, vermuteten alle am französischen Königshof bei ihr die Ursache dafür, dass bislang Kinder ausgeblieben waren. Zunehmend wurden Überlegungen laut, die Ehe aufgrund der Kinderlosigkeit zu scheiden.

Caterina de’ Medici mit ihren vier jüngsten Kindern, Hercule-Franz, Karl IX., Marguerite und Heinrich III. (von links nach rechts), um 1561

Ausgerechnet Diane de Poitiers, die Mätresse Heinrichs, gehörte zu den Parteigängern am französischen Königshof, die sich für eine Fortsetzung der Ehe einsetzten. Eine neue, jüngere Braut hätte möglicherweise ihre Position geschwächt. Sie überzeugte Heinrich, der zu seinem Vater ein distanziertes Verhältnis hatte, von einer Fortsetzung der Ehe mit dem Hinweis, dass es vor allem die Parteigänger seines Vaters waren, die sich für eine Scheidung einsetzten. Die letzte Entscheidung über eine Scheidung lag jedoch bei Franz I.:

„Katharina setzte alles aufs Spiel in einer unvergleichlichen Schau weiblicher Unterwerfung gegenüber dem Mann, der sich selber als den größten Gentleman Frankreichs bezeichnete. Während sie sich schluchzend zu seinen Füßen hinwarf, erklärte Katharina, sie werde selbstverständlich zur Seite treten für eine neue Braut Heinrichs, die ihm Kinder gebären könne. Sie selber bäte nur darum, in Frankreich bleiben zu dürfen und der glücklichen Frau dienen zu dürfen, gleich welche Position ihr der König zuwiese.“

Zit. nach Frieda: S. 66

Die öffentliche Demütigung, der Caterina sich vor den Augen des französischen Königshofes unterwarf, rührte den französischen König dermaßen, dass er sich mit dem Hinweis, es sei Gottes Wille, dass sie seine Schwiegertochter und die Ehefrau Heinrichs sei, für eine Fortsetzung der Ehe aussprach. Die Erklärung des Königs stärkte Caterinas Position bei Hofe. Margarete von Navarra, die Schwester des Königs, erinnerte ihren Neffen mehrmals in Briefen an die Qualitäten seiner Ehefrau. Diane de Poitiers sandte Caterina Medikamente, die ihre Empfängnisbereitschaft erhöhen sollten, und sorgte dafür, dass Heinrich regelmäßig mit seiner jungen Frau verkehrte. Caterina de’ Medici unterzog sich gleichzeitig allen möglichen medizinischen Prozeduren, um endlich schwanger zu werden. Trotzdem dauerte es bis 1543, bis eine Schwangerschaft festgestellt wurde. Am 19. Januar gebar sie in Anwesenheit des französischen Königs ihren ersten Sohn, der nach ihrem Schwiegervater Franz genannt wurde. In den nächsten zwölf Jahren folgten neun weitere Kinder, von denen sechs das Kindesalter überlebten.

Königin von Frankreich

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Mit der Geburt ihres ersten Sohnes veränderte sich Caterinas Position, erstmals hatte sie eine zentrale Rolle bei Hofe inne. Bestehen blieb jedoch die enge Bindung zwischen Heinrich und seiner Mätresse Diane de Poitiers, die nicht nur ebenso wie König Franz I. während der Geburt des ersten Sohnes anwesend war, sondern sich auch in die Erziehung der Kinder einmischte. Allerdings eskalierten zunehmend die Auseinandersetzungen zwischen der Mätresse des Königs, Anne de Pisseleu, und Diane de Poitiers, bei denen sich die Mätresse des Königs durchsetzte und Heinrichs Geliebte für mehr als ein Jahr vom französischen Königshof verbannt wurde.

Am 31. März 1547 starb König Franz I., und Heinrich, Caterinas Gatte, wurde am 25. Juli 1547 in der Kathedrale von Reims als Heinrich II. zum König gesalbt. Damit wurde Caterina Königin von Frankreich. Auch danach stand Heinrich unter dem Einfluss Diane de Poitiers'. Caterina arrangierte sich mit dieser Situation. Als Heinrich II. am 10. Juli 1559 überraschend an den Folgen eines Turnierunfalls starb, war Caterina in Regierungsgeschäften noch unerfahren.

Caterina während der Regierung ihres Sohnes Franz II. (1559–1560)

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Franz II., Zeichnung von François Clouet, um 1560 (Bibliothèque nationale de France, Paris)

In der knapp eineinhalbjährigen Regierungszeit ihres Sohnes Franz II. (1544–1560) spielte Caterina eine untergeordnete Rolle. Dessen Frau war Maria Stuart (1542–1587), Königin von Schottland, zugleich katholische Anwärterin auf die englische Königskrone. Die Politik bestimmten deren Onkel, Kardinal Charles de Guise und Herzog Franz von Guise. Caterina de’ Medici stärkte vorsichtig die moderate Partei der sogenannten Politiques, indem sie im April 1560 die Ernennung von Michel de l’Hôpital zum Kanzler durchsetzte. Franz II. starb am 5. Dezember 1560 mit 16 Jahren an den Folgen einer Ohreninfektion.

Caterina während der Regierung ihres Sohnes Karl IX. (1560–1574)

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Karl IX., Porträt von 1566 (Kunsthistorisches Museum Wien)

Während Franz II. als volljährig galt, war für den damals 10-jährigen Karl IX. eine Regentschaft unumgänglich. Dafür kamen die Guise nicht in Frage, da sie nicht Angehörige des Königshauses waren. Caterina de’ Medici gewann kampflos die Regentschaft, da sie die alternativen Anwärter aus dem Haus Bourbon an dieser beteiligte. Herzog Franz von Guise war 1562 am Blutbad von Wassy beteiligt, das die Hugenottenkriege 1562–1598 auslöste. Franz von Guise wurde 1563 von einem Hugenotten aus dem Umfeld des Hugenottenführers Admiral Coligny ermordet.

Die ersten drei Hugenottenkriege 1562–1563, 1567–1568 und 1568–1570 waren verhältnismäßig harmlos und bestanden aus kleineren Gefechten und dauernden zähen Verhandlungen mit den zerstrittenen Adelsgruppen, die Caterina im Namen ihres Sohnes führte. Dann verlor sie die Kontrolle über ihren Sohn an den Hugenottenführer Admiral Coligny. Dieser favorisierte eine antispanische Politik, die wegen des niederländischen Freiheitskampfs (ab 1568) aussichtsreich erschien und potentiell Frankreich hinter dem König einen konnte. Ein solcher Kurs erforderte natürlich die Aussöhnung von Hugenotten und Katholiken innerhalb Frankreichs. Diese Aussöhnung sollte mit der Heirat von Caterinas Tochter Margarete mit dem jungen Hugenottenführer Heinrich von Navarra besiegelt werden. Das Hochzeitsfest schlug jedoch um in ein Massaker an den Hugenotten, die sogenannte Bartholomäusnacht, und den Vierten Hugenottenkrieg 1572–1573, der fast zur Vernichtung der Hugenotten geführt hätte. Nur die Wahl des späteren Heinrich III. zum polnischen König verhinderte deren völlige Vernichtung: Den Polen musste ein Land präsentiert werden, in dem Glaubensfreiheit galt. Caterina de’ Medici galt schon den Zeitgenossen als Drahtzieherin hinter der Bartholomäusnacht. Karl IX. starb am 30. Mai 1574 mit 23 Jahren an Tuberkulose.

Caterina während der Regierung ihres Sohnes Heinrich III. (1574–1589)

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Caterina de’ Medici als Witwe, aus dem Atelier François Clouets, um 1560

Heinrich III. zog den französischen dem polnischen Thron vor. Caterinas Position war jetzt delikater als je zuvor: Der Sohn war volljährig, regierte aber aus ihrer Sicht nicht richtig. Auch aus der Perspektive Heinrichs war die Situation delikat: Als volljähriger König durfte er nicht den Eindruck entstehen lassen, unter der Fuchtel seiner Mutter zu stehen. Andererseits war diese die wohl einzige Person, deren guten Absichten er uneingeschränkt vertrauen konnte: Auf der Rückreise von Polen nach Frankreich zur Übernahme der Herrschaft konnte er etwa unbesorgt Venedig besichtigen, weil in Frankreich die loyale Mutter die Stellung hielt. In der Regel ließ Heinrich III. seine Mutter selbständig handeln, erteilte aber weder Verhandlungsanweisungen noch Vollmachten, sodass sie gegebenenfalls ungeschützt dastand. Caterinas Verhandlungsmarathon ab 1576 mit dem zum Hugenottenführer aufgestiegenen Schwiegersohn Heinrich von Navarra trugen erheblich dazu bei, dass die Hugenottenkriege 1575–1576, 1576–1578, 1579–1580 verhältnismäßig harmlos verliefen. Insbesondere 1576, als die politisch Unzufriedenen sich um den Thronfolger Franz Herkules, den jüngsten Sohn Caterinas, scharten, zerschlug Caterina in Verhandlungen mit Franz die übermächtige Opposition: Franz gab sich zunächst mit einer großzügigen Apanage zufrieden.

Grab Heinrichs II. und der Caterina de’ Medici, geschaffen vom Lieblingsbildhauer der Königin Germain Pilon

Franz konnte durchaus noch hoffen, König zu werden, da sein älterer Bruder bisher nur Vater einer legitimen Tochter und illegitimer Söhne war. Doch mit erstaunlicher Rückendeckung des königlichen Bruders erstrebte Franz ein eigenes protestantisches Königreich: entweder durch Heirat mit der viel älteren Königin Elisabeth von England oder als gewählter Landesherr der gegen die spanische Herrschaft aufbegehrenden Niederlande. Anders als ihre Söhne fürchtete Caterina die Macht Spaniens und konnte durchsetzen, dass Frankreich offiziell mit den Aktivitäten ihres jüngsten Sohnes nichts zu tun hatte. Franz scheiterte an seiner eigenen Unfähigkeit und starb im Jahr 1584. Französischer Thronfolger wurde der Hugenotte Heinrich von Navarra. Dies führte zur Erneuerung der katholischen Liga durch Heinrich I. von Guise, der vor einem Bündnis mit Spanien nicht zurückschreckte, zur Entmachtung ihres königlichen Sohnes 1584 und zum Achten Hugenottenkrieg 1585–1598. Trotz seiner Entmachtung musste Heinrich III. vor dem aufständischen Pöbel aus Paris fliehen, wofür er die Guise verantwortlich machte. Kurz vor Caterinas Tod am 5. Januar 1589 ließ Heinrich III. im Dezember 1588 Heinrich von Guise und dessen Bruder ermorden, ohne Caterina konsultiert zu haben. Den Mord an ihrem Sohn im August 1589 und das Ende des Hauses Valois, das die Krönung von Heinrich von Navarra zum König von Frankreich zur Folge hatte, erlebte Caterina nicht mehr.

Caterina de’ Medici starb im königlichen Schloss von Blois. Sie wurde in der Basilika Saint-Denis bestattet. Bei der Plünderung der Königsgräber von Saint-Denis während der Französischen Revolution wurde ihr Grab am 18. Oktober 1793 geöffnet und geplündert, ihre Überreste wurden in einem Massengrab außerhalb der Kirche beerdigt. Während der bourbonischen Restauration nach 1815 wurden die in den beiden Gruben außerhalb der Kathedrale beerdigten Gebeine und sterblichen Überreste erneut geborgen und, da sie einzelnen Individuen nicht mehr zuzuordnen waren, in einem gemeinsamen Ossarium in einer Krypta der Kathedrale beigesetzt.

Kultureller Einfluss

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Die Verbindung zu der italienischen Dynastie der Medici brachte es mit sich, dass eine Reihe italienischer Gewohnheiten, Lebensweisen und Alltagsgegenstände am französischen Hof Einzug hielten. So wird die Einführung des Damensattels in Frankreich gemeinhin auf Caterina de’ Medici zurückgeführt, der es ihr erst erlaubte, an den Jagden zu Pferd, die ihr Schwiegervater so genoss, teilzunehmen. In Frankreich nutzten Damen bis zu diesem Zeitpunkt eine stuhlartige und seitlich angebrachte Sänfte, die ihnen wenig Halt bot und bestenfalls den langsamen Galopp eines regelmäßig gehenden Pferdes erlaubte. Auch war sie wohl eine der ersten Damen in Frankreich, die eine einfache Form von Unterhosen unter ihrer aufwendigen Garderobe trug.

Einen nachhaltigen Einfluss hatte Caterina auf die französische Küche.[1] War diese bis dahin eher deftig-rustikal, so eröffneten die von ihr an den französischen Hof gebrachten italienischen Köche dem französischen Adel bisher unbekannte Genüsse. Feines Essen mit erlesenen Zutaten und aufwendiger Zubereitung wurde in der Folge zu einem Statussymbol. Auch auf eine Besserung der Tischsitten wirkte Caterina hin; so soll es vor ihrer Zeit am französischen Hof nicht ungewöhnlich gewesen sein, sich in das Tischtuch zu schnäuzen.

Daneben soll sie auch den Schnupftabak hoffähig gemacht haben.

Aus der Ehe Caterinas mit Heinrich II. gingen zehn Kinder hervor, von denen drei im Säuglingsalter starben. Die drei letzten französischen Könige aus dem Hause Valois, Franz II., Karl IX. und Heinrich III., waren Söhne Caterinas.

  • Franz II. (* 19. Januar 1544; † 5. Dezember 1560), verheiratet mit Maria Stuart, Königin von Schottland (1558–1560) und von Frankreich (1559–1560)
  • Elisabeth (* 2. April 1545; † 3. Oktober 1568), verheiratet mit Philipp II., König von Spanien
  • Claudia (* 12. November 1547; † 21. Februar 1575), verheiratet mit Herzog Karl III. von Lothringen
  • Ludwig (* 3. Februar 1549; † 24. Oktober 1549)
  • Karl IX. (* 27. Juni 1550; † 30. Mai 1574), König von Frankreich (1560–1574)
  • Heinrich III. (* 19. September 1551; † 2. August 1589), als Henryk Walezy gewählter König von Polen-Litauen (1573–1574) und König von Frankreich (1574–1589)
  • Margarete (* 14. Mai 1553; † 27. März 1615), 1572 verheiratet mit Heinrich IV., König von Frankreich
  • Hercule, nach dem Tod seines ältesten Bruders Franz genannt (* 18. März 1555; † 10. Juni 1584)
  • Johanna (* 24. Juni 1556; † 24. Juni 1556)
  • Viktoria (* 24. Juni 1556; † 17. August 1556).

Ihre älteste Tochter, Elisabeth, war mit dem spanischen König Philipp II. verheiratet, und ihre jüngste überlebende Tochter, Margarete, heiratete den Protestanten Heinrich von Navarra, den späteren König Heinrich IV. Während der Hochzeitsfeiern im August 1572 fand ein Massaker an protestantischen Adeligen statt, das in die Geschichtsschreibung als Bartholomäusnacht einging. Oft wurde Caterina de’ Medici bezichtigt, diese veranlasst zu haben. Tatsächlich versuchte Caterina mehrmals in ihrem Leben in langwierigen diplomatischen Verhandlungen den kriegerischen Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten in Frankreich zu begrenzen.

Nur ihre Tochter Margarete, als Reine Margot bekannt, erbte die robuste Konstitution ihrer Mutter. Ihre übrigen Kinder waren während ihres gesamten Lebens anfällig für Infektionen und zeigten im Erwachsenenalter gelegentlich Anzeichen geistiger Verwirrtheit. Einige Historiker sehen darin Symptome einer angeborenen Syphilis. Die instabile Gesundheit insbesondere ihrer Söhne sorgte dafür, dass Caterina de’ Medici während eines großen Teils ihres Lebens eine zentrale Rolle in der Regierung Frankreichs wahrnahm.

Da keiner ihrer Söhne einen legitimen männlichen Nachkommen hatte, erlosch das Haus Valois im Mannesstamm. Daher fiel die französische Krone im Jahr 1589 an den Anführer der französischen Protestanten, Heinrich von Navarra aus einer Nebenlinie des Königsgeschlechts der Kapetinger, den Bourbonen, der durch Konversion zum Katholizismus die Krone gewann und von 1589 bis 1610 als König Heinrich IV. regierte. Heinrich war als Heinrich II. zugleich König von Navarra.

  • Sabine Appel: Katharina von Medici. Strategin der Macht und Pionierin der Neuzeit. Klett-Cotta, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-608-96198-0.
  • Denis Crouzet: Le haut cœur de Catherine de Médicis. Une raison politique aux temps de la Saint-Barthélemy (= Bibliothèque Albin Michel Histoire). Albin Michel, Paris 2005, ISBN 2-226-15882-0.
  • Leonie Frieda: Catherine de Medici. Phoenix, London 2005, ISBN 0-7538-2039-0.
  • Janine Garrisson: Catherine de Médicis. L'impossible harmonie (= Collection portraits intimes). Payot Rivages, Paris 2002, ISBN 2-228-89657-8.
  • Sabine Frommel, Gerhard Wolf (Hrsg.): Il mecenatismo di Caterina de' Medici. Poesia, feste, musica, pittura, scultura, architettura (= Kunsthistorisches Institut in Florenz, Max-Planck-Institut. Studi e ricerche. Vol. 2). Marsilio, Venedig 2008, ISBN 978-88-317-9352-0.
  • Jean-Hippolyte Mariéjol: Catherine de Médicis (= Biographie). Tallandier, Paris 2005, ISBN 2-84734-226-5.
  • Jean-François Solnon: Catherine de Médicis. Perrin, Paris 2003, ISBN 2-262-01834-0.
  • Thierry Wanegffelen: Catherine de Médicis. Le pouvoir au féminin (= Biographie Payot). Payot, Paris 2005, ISBN 2-228-90018-4.
Commons: Caterina de’ Medici – Album mit Bildern
  1. Katharina von Medici, die Mutter der französischen Kochkunst (Memento vom 7. Januar 2012 im Internet Archive)
VorgängerinAmtNachfolgerin
Eleonore von KastilienKönigin von Frankreich
1547–1559
Maria Stuart