Brill Building

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Das Brill Building ist ein Bürogebäude am Broadway 1619 in New York City – nördlich vom Times Square – in dem im Jahre 1962 insgesamt 165 Musikverlage unter einem Dach vereinigt waren und das so die ungenauen Ausdrücke „Brill Building Pop“ bzw. „Brill Building Sound“ prägte.

Geschichte

Das im Jahr 1931 erbaute und 11 Stockwerke umfassende Bürohaus war nach seinen Eigentümern den Brüdern Brill benannt, die dort im Erdgeschoss ein Herrenausstattergeschäft betrieben.

Das historische Brill Building in New York (2008)

Für die starke Konzentration von Komponisten, Produzenten und Musikverlagen im Brill Building war hauptsächlich Don Kirshner verantwortlich. Er begann zunächst als Manager von Connie Francis. Im Jahre 1958 eröffnete er den Musikverlag Aldon Music, benannt nach den Inhabern Al Nevins und Don Kirshner. Hier beschäftigte Kirshner wenig später talentierte Songwriter wie Carole King, Gerry Goffin, Neil Sedaka, Howard Greenfield, Cynthia Weil, Barry Mann, Jeff Barry, Ellie Greenwich, Neil Diamond und Tommy Boyce. Genau genommen befand sich Aldon Music jedoch nicht im Brill Building, sondern einen Block weiter gegenüber in 1650 Broadway.

Zunächst zogen 1932 drei Musikverlage hier ein, nämlich Southern Music, Mills Music and Famous-Music. Die Besonderheit dieses Gebäudes machte die klaustrophobische Enge durch die Vielzahl kleiner Büroräume aus. Ein Musiker konnte im Brill Building eine Demoaufnahme im Studio aufnehmen, und danach einen Verleger, einen Produzenten und einen Radiopromoter im selben Gebäude finden. Durch diese Konzentration ergaben sich einerseits Synergien etwa durch Ideenaustausch unter den Komponisten, andererseits konnten die musiktechnischen Erfordernisse komplettiert werden (die Komponisten suchten sich einen Musikverlag im Gebäude aus, der wiederum die Interpreten auswählte). Die Songautoren arbeiteten hier die meisten ihrer Kompositionen als Partitur aus. Dies bedeutete nach dem Rock ’n’ Roll die Betonung des Gesangs mit orchestralen Songs, die andere geschrieben haben. Die heterogenen Kompositionen sowie Gesangs- und Produktionsstile lassen jedoch keine musikalische Gemeinsamkeit erkennen, so dass die Bezeichnung „Brill-Building-Sound“ lediglich die einheitliche Herkunft dieser Songs beschreibt.

Das Brill Building-Imperium produzierte zwischen 1958 und 1966 mehr als zweihundert Popsongs, die die US-Hitparade erreichten.[1] Viele hiervon wurden zu Millionensellern und zur Grundlage von Coverversionen. Zu den Acts gehören die Ronettes, die Drifters, die Shangri-Las, die Crystals und viele mehr. Als durch Autorenmusik wie die von den Beatles, den Beach Boys oder Bob Dylan, die ihre Musik selber komponierten (nicht zu vergessen die Bands der British Invasion), diese Art von Musik an Glaubwürdigkeit und Authentizität (damit Repräsentationskraft bei den Plattenkäufern) verlor, mussten sich die Brill-Building-Komponisten in Richtung Solo-Interpreten verlagern (beispielsweise ist dies Neil Diamond gelungen), die Verleger (er)fanden sich ein neues Publikum: Die Teenager und Preteens. Zu dieser Zeit hatte Columbia (CBS) Aldon Music bereits aufgekauft. Und so arbeitete der Medien-Mogul Don Kirshner mit den Monkees und Archies für TV-Stationen wie NBC und CBS. Später in den 1970er Jahren war er Manager der Rockgruppe Kansas und zog sich ca. 1975 vom Geschäft zurück.

Auch heute noch sind einige mit dem Musik- und Filmgeschäft verbundene Firmen hier ansässig, so etwa Sound One (eine Post-production-Gesellschaft), Colony Records und die Videofirma Broadway Video.

Definition des Brill Building Pop

Das Booklet zum Sampler „The Brill Building Sound“ von Greg Shaw und Dawn Eden nennt fünf historische Bedingungen, die Brill Building Pop ausmachten:[2]

  1. Der Übergang von der amateurhaften Naivität des frühen Rock'n'Roll zu ausgefeilteren und professionelleren Techniken (gemeint ist vor allem die Aufnahme- und Produktionstechnologie)
  2. Die Entwicklung des Produzenten als einen Schlüsselfaktor im musikalischen Produktionsprozess
  3. Die wachsende Wichtigkeit eines professionellen Songwriters in der Rockmusik
  4. Der individuelle Einfluss von bestimmten Schlüsselpersonen wie z. B. Phil Spector
  5. Das Brill Building und der Mann, der es begründete, Don Kirschner (das Brill Building mit seiner wirtschaftlich horizontalen Interaktion des gesamten, verglichen mit früher, komplexer gewordenen Produktionsprozesses)

CD

  • Up on the Roof – Songs of the Brill Building, Columbia 474 356 2.

Einzelnachweise

  1. Brill-Building-Popl
  2. Sampler „The Brill Building Sound“

Koordinaten: 40° 45′ 42,67″ N, 73° 59′ 11,41″ W