Buttenwiesen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Buttenwiesen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Buttenwiesen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 36′ N, 10° 43′ OKoordinaten: 48° 36′ N, 10° 43′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Dillingen an der Donau
Höhe: 415 m ü. NHN
Fläche: 59,49 km2
Einwohner: 6164 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 104 Einwohner je km2
Postleitzahl: 86647
Vorwahl: 08274
Kfz-Kennzeichen: DLG, WER
Gemeindeschlüssel: 09 7 73 122
Gemeindegliederung: 19 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Marktplatz 4
86647 Buttenwiesen
Website: www.buttenwiesen.de
Erster Bürgermeister: Hans Kaltner (CSU)
Lage der Gemeinde Buttenwiesen im Landkreis Dillingen an der Donau
KarteBaden-WürttembergLandkreis AugsburgLandkreis Donau-RiesLandkreis GünzburgAislingenBachhagelBächingen an der BrenzBinswangenBissingen (Bayern)BlindheimButtenwiesenDillingen an der DonauFinningenGlöttGundelfingen an der DonauHaunsheimHöchstädt an der DonauHolzheim (bei Dillingen an der Donau)LaugnaLauingen (Donau)LutzingenMedlingenMödingenSchwenningen (Donau)SyrgensteinVillenbachWertingenWittislingenZiertheimZöschingenZusamaltheim
Karte
Buttenwiesen und Pfaffenhofen a.d.Zusam (im Hintergrund)
Marktplatz von Buttenwiesen

Buttenwiesen ist eine Gemeinde im schwäbischen Landkreis Dillingen an der Donau.

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde gehört zur Region Augsburg. Die Gemeinde liegt im unteren Zusamtal.

Gemeindegliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt 19 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Es gibt die Gemarkungen Buttenwiesen, Frauenstetten, Lauterbach, Oberthürheim, Pfaffenhofen an der Zusam, Unterthürheim und Wortelstetten.

Bis zur Gründung der Gemeinden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Burg Buttenwiesen war im 12. und 13. Jahrhundert im Besitz der Herren von Eberstall-Reisensburg und kam um 1270 an die Markgrafschaft Burgau, die bis in das frühe 19. Jahrhundert die Ortsherrschaft in Buttenwiesen innehatte. Der Ort Buttenwiesen war Sitz eines Oberen und Unteren Gerichts der zu Österreich gehörenden Markgrafschaft. Mit den Friedensverträgen von Brünn und Preßburg 1805 kam der Ort zu Bayern. Auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde wurden durch das Gemeindeedikt von 1818 die Gemeinden Buttenwiesen, Frauenstetten, Lauterbach, Oberthürheim, Pfaffenhofen a. d. Zusam, Unterthürheim und Wortelstetten gebildet.

20. Jahrhundert

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab Mitte der 1970er Jahre wurden Überlegungen angestellt, im Gemeindeteil Pfaffenhofen an der Zusam ein Kernkraftwerk zu errichten. Der potentielle Standort wurde erst 1999 per Kabinettsbeschluss aufgegeben.

Eingemeindungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Mai 1978 die Gemeinden Frauenstetten, Lauterbach, Pfaffenhofen an der Zusam, Thürheim und Wortelstetten eingegliedert. Die Gemeinde Thürheim war erst zwei Jahre vorher, am 1. Januar 1976, durch den Zusammenschluss der ehemaligen Gemeinden Oberthürheim und Unterthürheim neu gebildet worden.[4]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 1961: 4493 Einwohner[4]
  • 1970: 4490 Einwohner[4]
  • 1987: 4864 Einwohner
  • 1991: 5058 Einwohner
  • 1995: 5451 Einwohner
  • 2000: 5627 Einwohner
  • 2005: 5757 Einwohner
  • 2010: 5712 Einwohner
  • 2015: 5776 Einwohner
  • 2020: 5988 Einwohner
  • 2021: 6064 Einwohner

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 4848 auf 5936 um 1.088 Einwohner bzw. um 22,4 %.

Laut Bevölkerungsvorausberechnung des Bayerischen Landesamts für Statistik soll die Einwohnerzahl bis 2039 konstant bleiben, der Altenquotient aber von 29,0 % (2019) auf dann 43,7 % steigen[5].

Hans Kaltner wurde 2016 erstmals zum Ersten Bürgermeister von Buttenwiesen gewählt. Die Wiederwahl erfolgte im Jahr 2022.

Der Gemeinderat besteht aus 20 Mitgliedern. Seit der Gemeinderatswahl im Jahr 2020 setzt sich dieser wie folgt zusammen:

Parteien und

Wählergemeinschaften

%
2020
Sitze
2020
Bürgerliste Lauterbach-Illemad 17,4 3
Bürgervereinigung Pfaffenhofen 14,0 3
Bürgervereinigung Unterthürheim 13,6 3
Bündnis 90/Die Grünen Bayern 13,2 3
Bürgervereinigung Wortelstetten-Neuweiler 12,6 3
Freie Wähler 10,9 2
Bürgerblock Frauenstetten-Hinterried 7,4 1
Freie Wählergruppe Buttenwiesen  5,8 1
Freie Wählergemeinschaft Oberthürheim 5,0 1
Gesamt 100,0 20
Wahlbeteiligung in % 61,5

2013 betrugen die Gemeindesteuereinnahmen 5.724.000 €, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) 2.198.000 €.

Ehemalige Synagoge
Teilansicht des Jüdischen Friedhofs
Blasonierung: „Durch eine eingeschweifte, fünfmal von Rot und Silber geteilte und mit einem goldenen Pfahl belegte Spitze gespalten, vorne in Silber ein durchgehendes schwarzes Tatzenkreuz, hinten in silbernem, schwarzgefugtem Mauerwerk eine schwarze spitzbogige Tür mit zwei linksangeschlagenen goldenen Volutenbändern.“[6]
Wappenbegründung: Die Gemeinde Buttenwiesen besteht seit 1978 aus den ehemals selbstständigen Gemeinden Pfaffenhofen a.d. Zusam, Unterthürheim, Frauenstetten, Lauterbach, Oberthürheim, Wortelstetten und Buttenwiesen. Der goldene Pfahl im Gemeindewappen weist auf das ehemalige burgauische Gerichtsvogteiamt in Buttenwiesen hin. Die Burg Buttenwiesen war im 12. und 13. Jahrhundert im Besitz der Herren von Eberstall-Reisensburg und kam um 1270 an die Markgrafen von Burgau, die bis ins frühe 19. Jahrhundert die Ortsherrschaft in Buttenwiesen innehatte. Das schwarze Tatzenkreuz erinnert an den Deutschen Orden, der im Gemeindegebiet begütert war und zwischen 1237 und 1250 den Kirchensatz von Lauterbach innehatte. Die Tür steht redend für den Minnesänger Ulrich von Thürheim und ist dem Wappen der beiden ehemaligen Gemeinden Oberthürheim und Unterthürheim entnommen.

Dieses Wappen wird seit 1993 geführt.

West-/Nordseite der Kirche Hl. Dreifaltigkeit

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
St. Stephan in Lauterbach
  • Katholische Pfarrkirche St. Stephan in Lauterbach, mit repräsentativem Pfarrhof, erbaut 1727/1728 als Deutschherrensitz.
  • Katholische Pfarrkirche St. Nikolaus in Oberthürheim, erbaut 1596, mit barockem Kreuzweg aus dem abgebrochenen Kloster Fultenbach.
  • Katholische Pfarrkirche Maria Hilf in Unterthürheim
  • Thürlesberg, ehemalige Wohnburg des Minnesängers Ulrich von Thürheim und Stammburg dieses Adelsgeschlechtes
  • Pfarrkirche St. Martin in Pfaffenhofen an der Zusam, erbaut 1722 von Joseph Schmuzer aus Wessobrunn
  • Katholische Pfarrkirche St. Georg in Wortelstetten
  • Eisenbahnwaggon der Eisenbahnfreunde Buttenwiesen. Der Waggon steht am ehemaligen Bahnhof und ist jeden Donnerstag ab etwa 20 Uhr geöffnet

Bodendenkmäler

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gab nach der amtlichen Statistik 2019 im Bereich der Land- und Forstwirtschaft keine, im Produzierenden Gewerbe 1025 und im Bereich Handel und Verkehr 761 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 71 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 2711. Im verarbeitenden Gewerbe gab es fünf, im Bauhauptgewerbe 14 Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 2016 76 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 3932 Hektar. Davon waren 3308 Ackerfläche und 624 Dauergrünfläche.

Im Ort gibt es die Ulrich-von-Thürheim-Grundschule Buttenwiesen und fünf Kindergärten.

Buttenwiesen liegt an der Staatsstraße 2027, die Wertingen mit Donauwörth verbindet. Im öffentlichen Nahverkehr wird Buttenwiesen durch folgende Linien des Augsburger Verkehrsverbunds und der Regionalbus Augsburg bedient:

Buslinien nach Buttenwiesen
Verbund Linie Laufweg Bedienungshäufigkeit
AVV 404 Nordendorf (DB) – Ehingen – Buttenwiesen – Wertingen Montag bis Freitag fünfmal täglich. Samstags und sonntags kein Verkehr
AVV 405 Mertingen (DB) – Buttenwiesen – FrauenstettenWertingen Montag bis Freitag 14-mal täglich. Samstags und sonntags kein Verkehr
RBA RFB Frauenstetten – Buttenwiesen – Lauterbach – Blindheim – Höchstädt an der Donau (DB) Rufbus. Montag bis Freitag an Schultagen einmal täglich. Samstags, sonntags und in den Ferien kein Verkehr

Von 1905 bis 1998 hatte Buttenwiesen einen Bahnhof an der Bahnstrecke Mertingen–Wertingen. Am 9. Juli 2020 wurde im Positionspapier des VDV die Strecke als Prüffall einer zu reaktivierenden Bahnstrecke genannt.[7] Sie trägt die Nummer 5311. Damit könnte ein Bahnanschluss für Buttenwiesen wieder Realität werden.

Regenerative Energien

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gemeinde gibt es drei Windkraftanlagen, zwei Solarparks, fünf Biogasanlagen, Bürgersolardächer auf allen geeigneten öffentlichen Gebäuden und drei Wasserkraftwerke. Außerdem gibt es ein preisgekröntes Konzept für eine Dreifachsporthalle, die eine Biomasseheizanlage hat. Die Gemeinde Buttenwiesen ist im Jahr 2023 als Energie-Kommune von der Agentur für Erneuerbare Energien ausgezeichnet worden.[8][9]

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Gerhard Frank (1912–1944), Rabbiner, wurde im KZ Auschwitz ermordet
Commons: Buttenwiesen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Buttenwiesen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 31. August 2019.
  3. Gemeinde Buttenwiesen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 10. Dezember 2021.
  4. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 769–771 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. Demographie-Spiegel für Buttenwiesen. Bayerisches Landesamt für Statistik, August 2021, abgerufen am 25. Januar 2023.
  6. Eintrag zum Wappen von Buttenwiesen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  7. VDV: Reaktivierung von Eisenbahnstrecken. Abgerufen am 5. August 2020.
  8. Archivierte Kopie (Memento vom 22. August 2010 im Internet Archive)
  9. Archivierte Kopie (Memento vom 22. August 2010 im Internet Archive)