Die Lokalmatadore
Die Lokalmatadore | |
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Allgemeine Informationen | |
Herkunft | Mülheim an der Ruhr, Deutschland |
Genre(s) | Oi!, Punk ’n’ Roll |
Gründung | 1982 |
Website | www.lokalmatadore.com |
Gründungsmitglieder | |
Gesang (bis 1987), Gitarre |
Michel „Bubba“ Toenges |
Bass |
Rommel |
Schlagzeug |
Ralph Mertingk (bis 1987) |
Aktuelle Besetzung | |
Gitarre |
Michel „Bubba“ Toenges |
Bass |
Rommel |
Gesang |
Christof „ElFisch“ Schneiderbanger (seit 1987) |
Schlagzeug |
Jörg „Blüm“ Neuenfeldt (seit 1992) |
Ehemalige Mitglieder | |
Schlagzeug |
Mingzopf (1987–1992) |
Die Lokalmatadore sind eine 1982 von Bubba, Rommel und Ralph gegründete Punkband aus Mülheim an der Ruhr, die ebenso wie Bluttat aus der Band Pissrinne hervorging.
Bandgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Lokalmatadore wurden 1982 in Mülheim, Ruhr aus Mitgliedern der Band Pissrinne gegründet.[1] Deren Mitglied Michel „Bubba“ Toenges übernahm auch bis zum Einstieg von Christof „ElFisch“ Schneiderbanger 1987 den Gesang und war Mitglied bei Bluttat.[2][3] Schneiderbanger kam 1987 zur Band nachdem er vorher in dem Dada-Projekt Gerry Nücherlein und die Sumpfseeschwalben und dem Art-Rock-Projekt Dead Popstars mitwirkte.[3] 1989 erschien mit der selbst produzierten EP Bizzchen arm, die einen Auftritt vom Scumfuck-Festival enthielt, der erste Tonträger der Band.[4]
1991 erschien das erste Album Ein Leben für die Ärmsten. Das Covermotiv ist an Slades Album Slayed? angelehnt.1992 stieß Jörg „Blüm“ Neuenfeldt zur Band, der bei Quellmann und Die Ruhrpottkanaken Schlagzeug spielte.[3] 1992 folgte Arme Armee, erstmals auf ihrem Hauslabel Teenage Rebel Records, wo mit Ausnahme einiger Veröffentlichungen für Willi Wuchers Scumfuck Mucke alle weiteren Alben und Singles erschienen.[5][6]
Bei dem Album Heute ein König ... morgen ein Arschloch parodierte die Band auf dem Albumcover eine Werbung von König Pilsener und erhielt ein Schreiben von der Rechtsabteilung, was jedoch nie einen Effekt hatte.[7][8] In den 1990ern erschienen einige gemeinsame Veröffentlichungen mit der finnischen Band Klamydia.[1][9][10]
2000 folgte das vierte Album Männer Rock'n'Roll.[11]
2004 erschien die raritäten-Kompilation Armutszeugnisse, eine Zusammenfassung von raren Liedern, Sampler- und Singlestücken.[12] Im gleichen Jahr spielte die Band auf dem Full Force.[13]
Das letzte Studioalbum Söhne Mülheims erschien 2010. 2011 folgte die Fußball-Kompilation Alle unsere Schalke Lieder.[14]
Die Band trat bis 2024 weiterhin live auf, unter anderem als Stammgast auf dem Ruhrpott Rodeo sowie dem Back to the Future Festival in Glaubitz, veröffentlichte aber keine Tonträger mehr.[7][15][16] Im Oktober 2024 kündigten sie ihre Auflösung an. Ihre Abschiedskonzerte sollen vom 13. bis 16. Februar 2025 stattfinden.[17]
Musikstil und Image
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Band spielt Punkrock im Stile englischer und US-amerikanischer Bands, darunter den Ramones und Cock Sparrer, deren Songs sie bereits gecovert haben.[18] Auch Schlager spielt eine gewisse Rolle, so coverte die Band unter anderem auch Peter Alexanders Ich lass’ dir den Kochtopf, lass’ du mir mein Bier sowie Howard Carpendales Ich geb' mir selbst ne Party. Dabei gilt die Band als durchaus musikalisch versiert und übernimmt auch Elemente des Oi!, des 60er Jahre Beats, dem Glam-Rock, des Skas oder der Neuen Deutschen Welle.[5][1]
Die Texte sind eher simpel gestrickt und behandeln Themen wie Alkoholkonsum, Fußball, Ruhrpott und sexuelle Themen, stark ironisiert und sarkastisch. Sie sind starke Supporter des Fußballvereins FC Schalke 04, dem sie mehrere Lieder, eine EP unter dem Namen Die Pokalmatadore und das Album Alle unsere Schalke Lieder (2011) widmeten. zum Teil laufen die Lieder auch im Stadion.[7] Die Texte sind vornehmmlich unpolitisch, die Band distanziert sich jedoch von der Grauzone[3] und schrieb das Anti-Nazi-Lied Wat will der Sack da?, das inhaltlich auf Nazis bei Fußballspielen eingeht.[6] zudem wurden einigen Alben Aufkleber und Spuckis der Schalker-Fan-Initiative Schalker gegen Rassismus beigelegt.[7]
Trotz des Alkohlismus-Image trinkt Sänger ElFisch seit 2001 aus gesundheitlichen Gründen keinen Alkohol mehr.[8][6]
Der Band wird wegen einiger Texte der Vorwurf gemacht, sexistisch zu sein. Unter anderem darf sie daher in Szene-Hochburgen wie dem Conne Island und dem AZ Mülheim nicht spielen.[19][20] Die Band verweist dabei auf die Kunstfreiheit und die fehlende Ernsthaftigkeit der einzelnen Texte sowie das Merkmal der Parodie. Zudem verstehen sie sich eher als obszön und weisen Vorwürfe der Frauenfeindlichkeit von sich.[21] Auch auf Grund der Texte wird die Band immer wieder mit Die Kassierer verglichen, mit der die Band auch eine Freundschaft verbindet.[7][18]
Weitere Freundschaften unterhält die Band unter anderem mit Pöbel & Gesocks, der finnischen Band Klamydia sowie den Ruhrpottkanaken.
Weitere Projekte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sänger ElFisch tritt neben der Band auch als Duo Fisch & Oldrik auf, mit der Country-Band Freeway Cash und solo als „El Fisch“, früher war er mit der Rock-’n’-Roll-Band The Swollen Legs aktiv. 2021 war er Mitbegründer der Allstar-Band Verstörte Becker, bei dem neben ihm noch Nickolaj Sonnenscheiße (Die Kassierer), Alex Schwers (Ruhrpott Rodeo, Slime) und Thorsten Lersch (Pott Riddim) aktiv sind.[22] Jörg „Blüm“ Neuenfeldt ist weiterhin gelegentlich mit den Ruhrpottkanaken aktiv. Michel Bubba Toenges spielte außerdem auf einigen Alben der Pöbel & Gesocks-Vorgängerband Beck’s Pistols, trennte sich jedoch von der Band, als es mit Die Lokalmatadore richtig losging.[23]
Diskografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1991: Ein Leben für die Ärmsten (D&S Recordings/Arm Records)
- 1992: Arme Armee (Teenage Rebel Records)
- 1994: Heute ein König ... morgen ein Arschloch (Teenage Rebel Records)
- 2000: Männer Rock'n'Roll (Teenage Rebel Records)
- 2010: Söhne Mülheims (Teenage Rebel Records)
Kompilationen und Livealben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1995: Mülheim (Picture-LP/Lokalmatadors Part von der Klamydia-Split-CD, Teenage Rebel Records)
- 2004: Armutszeugnisse (Raritätensammlung, Teenage Rebel Records)
- 2010: Punk Weihnacht (Weihnachts-EP plus Livealbum, Teenage Rebel Records)
- 2011: Alle unsere Schalke Lieder (Teenage Rebel Records)
EPs
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1989: Bizzchen arm (Teenage Rebel Records)
- 1994: Punk Rock Band in Mülheim / Ruhr EP (Teenage Rebel Records)
- 1995: Dat is Schalke 04 (als Die Pokalmatdore, Teenage Rebel Records)
- 2000: Wir hassen die Ramones (7’’, Teenage Rebel Records)
Singles
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1994: Los Kumpel, laß knacken (Teenage Rebel Records)
Split-Veröffentlichungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1992: Keine Ostler/Trabi-Reiner (Split-EP mit Beck's Pistols, Teenage Rebel Records)
- 1994: Deutschland von hinten (Split-EP mit Klamydia, Scumfuck Mucke/Kråklund)
- 1994: Voice of the Ruhrpott (Split-EP mit Pöbel & Gesocks, Scumfuck)
- 1995: Himmelachtungperkele (2CD mit Klamydia, Teenage Rebel Records)
- 1996: Kipsi (Split-EP mit Klamydia, Teenage Rebel Records)
VHS/DVD
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1996: Cobra Club, Solingen 11.05.96 (VHSm Barn End Productions)
- 2012: Dicke am Damm – Lokalfernsehen von 1985 bis 2012 (2DVD, Teenage Rebel Records)
Exklusive Samplerbeiträge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1990: Langeweile und Ich bin dumm (Akustik-Version) (auf Neues Deutschland)
- 1994: Fette Motte (Original vom Macc Lads, auf Sicher gibt es bessere Zeiten … doch diese ist die unsere Vol. 4)
- 1995: Ich geb' mir selbst ne Party (Original von Howard Carpendale, auf Punk Chartbusters Vol. 2)
- 1997: Anne Wand (Original von Cock Sparrer, auf Punk Rock Makes the World Go Round)
- 2003: Urlaubszeit (Original von Terrorgruppe, auf Aggropop Now)
- 2004: Gefangene der Straße (auf Liebe Autos Abenteuer – Eine Hommage an Gunter Gabriel)
- 2005: Mongo mit der Bongo (auf Kunst! 20 Jahre Die Kassierer)
- 2006: Lustig sein! (live) (auf Force Attack Festival-Sampler 2006)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- „Wir wollten das System von innen wegsaufen“. In: Dennis Rebmann, Philip Stratmann (Hrsg.): Mit Schmackes! Punk im Ruhrgebiet. Henselowsky Boschmann, Bottrop 2013, ISBN 978-3-942094-33-7.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Lokalmatadore bei Discogs
- Fabian Schulenkorf: Interviews & Artikel. Lokalmatadore. Mehr als Schalke und sekundäre Geschlechtsmerkmale. In: Ox-Fanzine #134. Oktober 2017 .
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Teenage Rebel Records (Hrsg.): Teenage Rebel.... der Sampler. Vol. 2. 1998.
- ↑ Lokalmatadore: Booklet von Armutszeugnisse. Teenage Rebel Records, 2004.
- ↑ a b c d Fabi Schulenkorf: LOKALMATADORE: Mehr als Schalke und sekundäre Geschlechtsmerkmale. In: Ox-Fanzine. 134 (Oktober/November 2017). Solingen 2017 (ox-fanzine.de).
- ↑ Tim Hackemack: HIT THE STAGE. Hirnkost, 2021, ISBN 978-3-948675-79-0, S. 112 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Ox Fanzine, Solingen Deutschland: Review Arme Armee. Abgerufen am 8. Mai 2024.
- ↑ a b c Tim Hackemack: HIT THE STAGE. Hirnkost, 2021, ISBN 978-3-948675-79-0, S. 111 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b c d e „Wenn man an unsere Vernunft appelliert, kann das keine Früchte tragen“. In: Schalke unser. Abgerufen am 8. Mai 2024 (deutsch).
- ↑ a b Joachim Hiller: LOKALMATADORE: Söhne Mülheims. In: Ox-Fanzine. 91 (August/September 2010), 2010 (ox-fanzine.de).
- ↑ Norbert Johannknecht: Review: Himmelachtungperkele Do-Live-CD. Abgerufen am 8. Mai 2024.
- ↑ Bernd Gieseking: Das kuriose Finnland-Buch: Was Reiseführer verschweigen. FISCHER E-Books, 2014, ISBN 978-3-10-402987-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Carsten Vollmer: Review: Männer Rock´n´Roll. In: Ox Fanzine. Abgerufen am 8. Mai 2024.
- ↑ Joachim Hiller: Review: Armutszeugnisse. Abgerufen am 8. Mai 2024.
- ↑ Die Lokalmatadore - Dicke am Damm (2012, Teenage Rebel Records). 24. März 2013, abgerufen am 8. Mai 2024 (deutsch).
- ↑ Mark Schneider: Zwischen Punkrock und Fußball: Bubba von den Lokalmatadoren im Interview. 12. Juli 2021, abgerufen am 8. Mai 2024.
- ↑ Die Lokalmatadore. 30. November 2018, abgerufen am 8. Mai 2024.
- ↑ Tim Hackemack: HIT THE STAGE. Hirnkost, 2021, ISBN 978-3-948675-79-0, S. 113 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Simon Hereth: DIE LOKALMATADORE lösen sich auf: Abschiedsshows im Februar. In: Away from Life. 15. Oktober 2024, abgerufen am 17. Oktober 2024 (deutsch).
- ↑ a b Die Lokalmatadore - Männer Rock'n'Roll @ Bloodchamber.de. Abgerufen am 8. Mai 2024.
- ↑ "Schneckenalarm" von Die Lokalmatadore. 27. März 2024, abgerufen am 8. Mai 2024.
- ↑ Conne Island: 20 YRS. Noch lange nicht Geschichte. Verbrecher Verlag, 2022, ISBN 978-3-95732-528-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Paul Tackenberg: Lokalmatadore. In: Ox Fanzine. 38 (März/April/Mai 2000). Solingen 2000 (ox-fanzine.de).
- ↑ Simon Hereth: VERSTÖRTE BECKER mit erste Single "Dieser Mann trinkt viel…" 6. November 2021, abgerufen am 8. Mai 2024 (deutsch).
- ↑ MAJOR LABEL // Interview mit PÖBEL&GESOCKS. Abgerufen am 8. Mai 2024.