Überprüft

Dymphna

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Das Martyrium der Dymphna, des Priesters Gerebernus und einer Getreuen in einer um 1895 entstandenen Glasmalerei der Mayer’schen Hofkunstanstalt in der St. Patrick’s Cathedral in Armagh[1]

Die Hl. Dymphna (auch Dimpna, Dymfna, Dimfna, Dympna und Dympha) ist die Patronin der psychisch Kranken.[2] Die Verehrung als Heilige geht zurück auf eine Entdeckung der Gebeine eines Mannes und einer Frau bei Geel in Belgien im 13. Jahrhundert, die zur Wiederbelebung einer mündlichen Überlieferung führte.[3] Diese wurde zur Grundlage der durch den Kanoniker Pierre in Saint-Aubert im Auftrag des Bischofs von Cambrai, Guy I. de Laon aufgezeichneten Vita.[4] Der Vita wird jedoch kein historischer Wert beigemessen.[4][5] Dymphna wurde eine irische Herkunft zugeschrieben. Im 19. Jahrhundert wurde sie deshalb konkret mit der irischen Heiligen Damhnad aus Tedavnet (einem Townland in County Monaghan) verknüpft.[4] Diese Verbindung ist jedoch nachweislich falsch.[6]

Für Dymphna wurde die Sint-Dimpnakerk in Geel errichtet, die vor allem Geisteskranke anzog, die mit ihren Reliquien in Berührung gebracht wurden. Zwischen zwei Strebepfeilern der südlichen Längswand des Kirchenschiffs dieser Kirche befinden sich im 16. oder 17. Jahrhundert entstandene Irrenzellen.

Der im 13. Jahrhundert verfassten Vita zufolge ist die Hl. Dymphna vermutlich im 7. Jahrhundert als Tochter eines heidnischen Königs in Irland oder England geboren und in Geel bei Antwerpen gestorben. Dymphna floh mit dem Priester Gerebernus über den Ärmelkanal nach Belgien, um ihrem Vater, der sie nach dem Tod ihrer Mutter heiraten wollte, zu entkommen. Nach der Entdeckung ihres Aufenthaltsortes enthauptete der Vater sie zusammen mit dem Priester Gerebernus.[2][3][5] Dies führte dazu, dass einige der Zeugen ihre geistige Gesundheit wiedererlangten, womit sie zur Patronin der psychisch Kranken wurde.[2]

Hl. Dymphna mit Schwert (Altarbild der Kirche am Steinhof)

Dymphna wird als Königstochter, als Eremitin mit dem Teufel, mit Gerebernus oder beim Martyrium dargestellt.[7] Sie ist unter anderem auf dem Altarbild der zum Krankenhaus Steinhof gehörenden Kirche am Steinhof von Otto Wagner in Wien abgebildet. In dieser Darstellung trägt sie ein Schwert als Symbol für ihre Enthauptung.

Ihr Gedenktag ist der 15. Mai.

  • Ekkart SauserDympna. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 21, Bautz, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-110-3, Sp. 347–348.
  • Dieter Jetter: Grundzüge der Geschichte des Irrenhauses. Darmstadt 1981, S. 3–5.
  • Magdalena Frühinsfeld: Kurzer Abriß der Psychiatrie. In: Anton Müller. Erster Irrenarzt am Juliusspital zu Würzburg: Leben und Werk. Kurzer Abriß der Geschichte der Psychiatrie bis Anton Müller. Medizinische Dissertation Würzburg 1991, S. 9–80 (Kurzer Abriß der Geschichte der Psychiatrie) und 81–96 (Geschichte der Psychiatrie in Würzburg bis Anton Müller), hier: S. 20 f.
  1. Kevin V. Mulligan: South Ulster: The Counties of Armagh, Cavan and Monaghan (= The Buildings of Ireland). Yale University Press, 2013, ISBN 978-0-300-18601-7, S. 113. Laut der Inschrift am unteren Rand der Glasmalerei wurde das Fenster 1895 gespendet.
  2. a b c Ruben D. Rumbaut: Saints and Psychiatry. In: Journal of Religion and Health. Band 15, Nr. 1, 1976, S. 54–61, 54–56, JSTOR:27505329.
  3. a b Donald Attwater und Catherine Rachel John: The Penguin Dictionary of Saints. 3. Auflage. Penguin, London 1995, ISBN 0-14-051312-4, S. 109–110.
  4. a b c James Francis Kenney: The sources for the Early History of Ireland: Ecclesiastical. 2. Auflage. Four Courts Press, Dublin 1997, ISBN 1-85182-115-5, S. 510.
  5. a b David Farmer: Oxford Dictionary of Saints. 5. Auflage. Oxford University Press, Oxford 2003, ISBN 978-0-19-860949-0, S. 155.
  6. Pádraig Ó Riain: A Dictionary of Irish Saints. Four Courts Press, Dublin 2011, ISBN 978-1-84682-318-3, S. 256–257.
  7. L. H. D. van Looveren: Dymphna von Gheel. In: Lexikon der christlichen Ikonographie. Band 6. Herder, Freiburg im Breisgau 1974, ISBN 3-451-22568-9, S. 102.