Grünbach (Sachsen)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 27′ N, 12° 22′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Vogtlandkreis | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Falkenstein (Vogtland) | |
Höhe: | 697 m ü. NHN | |
Fläche: | 27,54 km2 | |
Einwohner: | 1673 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 61 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 08223 | |
Vorwahlen: | 03745, 037465 (Muldenberg) | |
Kfz-Kennzeichen: | V, AE, OVL, PL, RC | |
Gemeindeschlüssel: | 14 5 23 130 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausstraße 4 08223 Grünbach | |
Website: | www.gruenbach.de | |
Bürgermeister: | Ralf Kretzschmann (Initiative) | |
Lage der Gemeinde Grünbach im Vogtlandkreis | ||
Grünbach (vogtländisch Grieboch) ist eine Gemeinde im Vogtlandkreis in Sachsen und ein staatlich anerkannter Höhenluftkurort.[2]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der staatlich anerkannte Erholungsort liegt in rund 700 m ü. d. M. an einem Waldgebiet. Direkt bei Grünbach erhebt sich der Wendelstein (734 m), eine „Grauwackenquarzit“-Klippe. Die Weiße Göltzsch tangiert die Ortsflur im Osten in einem tief eingeschnittenen Tal. Dort befindet sich die „Göltzschbastei“. Im Ortsteil Muldenberg ist die Zwickauer Mulde zur Trinkwassertalsperre Muldenberg gestaut. Der höchste Punkt der Gemeinde findet sich etwa 842 m über dem Meeresspiegel am Westhang des Berges Kiel (943,3 m ü. NHN).
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Gemeinde gehören folgende Ortsteile:
- Siehdichfür (am 1. Juli 1948 eingemeindet)[3]
- Muldenberg (am 1. März 1994 eingemeindet)
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinde Neustadt | Stadt Falkenstein | |
Gemeinde Muldenhammer | ||
Stadt Schöneck | Stadt Klingenthal; insbesondere mit dem OT Zwota |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Grünbach wurde erstmals 1524 als „newes dörfflein“ vor dem „grünen bächel“ erwähnt. 1532 wurde der Ort als „newe[s] dörfflein mit 8 Feuerstätten vor dem grünen Bächel“ erwähnt. Während anfangs Land- und Forstwirtschaft bestimmend waren, kam im 18. Jahrhundert die Handweberei auf und rund einhundert Jahre später, Ende des 19. Jahrhunderts, die Stickerei.[4]
Der Ort gehörte bis 1856 zum kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Amt Plauen.[5] Nach 1856 gehörte Grünbach zum Gerichtsamt Falkenstein und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Auerbach.[6] 1871 lebten in Grünbach 943 Personen in 100 Häusern.[7] 1880 lebten 1197 Grünbacher in 131 Häusern.[8]
Zur DDR-Zeit bestand in Grünbach das FDGB-Erholungsheim „Druckersmühle“.
Durch die zweite Kreisreform in der DDR kam die Gemeinde Grünbach im Jahr 1952 zum Kreis Auerbach im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt), der ab 1990 als sächsischer Landkreis Auerbach fortgeführt wurde und 1996 im Vogtlandkreis aufging.[9]
Entwicklung der Einwohnerzahl (Stichtag ab 1971: 31. Dezember):
Jahr | 1871 | 1880 | 1910 | 1971 | 1998 | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2007 | 2008 | 2012 | 2013 | 2018 | 2021 |
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Einwohner | 943 | 1197 | 2396 | 2374 | 2085 | 2054 | 2098 | 2097 | 2069 | 1997 | 1975 | 1894 | 1881 | 1810 | 1787 | 1678 | 1674 |
1910 war Grünbach unter den 69 Kommunen der Amtshauptmannschaft Auerbach auf Rang 12 der Einwohnerstatistik.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Wahlbeteiligung | Initiative Grünbach-Muldenberg (IGM) | CDU | |||
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Ergebnis (% und Stimmen) | Sitze | Ergebnis (% und Stimmen) | Sitze | |||
2024[11] | 66,1 %
(939 Wähler) |
56,0 %
(1517) |
6 | 44,0 %
(1190) |
4 | |
2019[12] | 62,9 %
(904 Wähler) |
62,3 %
(1602) |
6 | 37,7 %
(968) |
4 | |
2014[13] | 54,3 %
(890 Wähler) |
61,3 %
(1591) |
6 | 38,7 %
(1006) |
4 |
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister ist Ralf Kretzschmann.
Wahl | Bürgermeister | Vorschlag | Wahlergebnis (in %) |
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2023 | Ralf Frieder Kretzschmann | Kretzschmann | 62,7 |
2016 | Initiative Grünbach/Muldenberg | 94,4 | |
2009 | 97,6 | ||
2008 | Manfred Strobel | 77,3 | |
2001 | Thomas Rosenbaum | BW | 85,8 |
Städtepartnerschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Partnerstadt von Grünbach ist Goldkronach in Bayern.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortszentrum mit dem früheren Gasthof zum Wendelstein
- Die Felsenformation des Wendelsteins setzt sich aus mehreren Gruppen zusammen. Sie bildet einen Abschnitt des im Oberen Vogtland verbreiteten Hoher-Stein-Quarzits („Grauwackenquarzit“) der kambroordovizischen Schöneck-Formation.[14][15] Die Felsen befinden sich im Wald westlich des Ortsrandes und tragen auf ihrem höchsten Punkt im südlichen Abschnitt ein Gipfelkreuz. Hier steht auch eine Granitsäule des historischen Messpunktes Nr. 142 der Königlich-Sächsischen Triangulirung.[16] Der Wendelstein ist Teil des Landschaftsschutzgebietes Oberes Göltzschtal.
- Ein Ehrenmal genanntes Denkmal mit einem von einem Bildhauer gestalteten nach links gewendeten Adlerkopf und mehreren großen Gedenksteinen, in die Namenslisten eingemeißelt sind, erinnert an die Toten des Ersten Weltkrieges aus Grünbach.
- Friedhof mit Toranlage und Kapelle als bauliche Anlagen der Reformarchitektur.
- Felsgruppen mit Informationstafeln in den Waldungen östlich und südlich der Ortslage Grünbach, wie die Bastei (ehemalige „Bismarck-Bastei“) am Hang des Göltzschtales und der Schwarze Stein mit dem Fels Versteinerter Mönch.
- Floßplatz im Ortsteil Muldenberg (gelegentlich Schauvorführungen) mit Informationstafeln und zwei historischen Floßgräben.
- Talsperre Muldenberg
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Ortszentrum am ehemaligen Gasthof zum Wendelstein
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Beleuchtete Loipe zwischen Grünbach und Muldenberg, im Hintergrund die Skibrücke
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Felsen des Wendelsteins
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Die Bastei am Hang des Göltzschtales bei Grünbach
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Gemeindezentrum Grünbach mit Kinderspielhaus (Kispi)
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Riesen-Moosmann in Grünbach
Naturschutz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehr und Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Haltepunkt Grünbach (Vogtl.) liegt an der Bahnstrecke Falkenstein–Muldenberg, der Bahnhof Muldenberg an der Bahnstrecke Chemnitz–Adorf. Er ist seit der Eröffnung des Haltepunkts Muldenberg Floßplatz an der Bahnstrecke Chemnitz–Adorf ohne Personenhalt. Beide Haltepunkte werden von der Vogtlandbahn bedient.
Grünbach ist über die TaktBus-Linie 23 des Verkehrsverbunds Vogtland im Zweistundentakt mit Falkenstein, Muldenberg und Tannenbergsthal verbunden.
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Ort gibt es regionale Textilbetriebe, die sich vorwiegend mit der Gardinenherstellung befassen. Zudem existieren Handwerksbetriebe in den Bereichen Metallbau, Haus- und Elektrotechnik, Bauleistungen sowie Orthopädiebedarf und für die Versorgung mit Nahrungsgütern. Zudem gibt es Einzelhandels- und mehrere Beherbergungsbetriebe, medizinische und nahestehende Dienstleister sowie örtliche Finanz- und Versicherungsunternehmen. Der Verein Diakonie Auerbach e. V. unterhält hier eine sozialtherapeutische Wohnstätte.[17]
Ehemalige DDR-Betriebe in Grünbach
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Laut dem Stand 2017 sind für Grünbach (Sachsen) 10 Betriebe verzeichnet.
Grünbach (Sachsen) gehörte zu einem der Orte mit mehreren Volkseigenen-Betrieben (VEB). Der VEB war eine Grundlage der Zentralverwaltungswirtschaft sowie eine Rechtsform. Der Volkseigene Betrieb befand sich im sogenannten „Volkseigentum“ und unterstand direkt der DDR Partei- und Staatsführung.[18]
Persönlichkeiten der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Hutschenreuter (1920–1996), Chirurg und Anästhesist, Anästhesiepionier in Jena sowie Ordinarius für Anästhesiologie in Homburg[19]
- Siegfried Trommer (1938–2018), Politiker und Landrat des Landkreises Zschopau
- Dana Horáková (* 1947), tschechisch-deutsche Schriftstellerin
- Ulrich Thoß (* 1953), Fußballer
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Grünbach im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2024. (Hilfe dazu).
- ↑ Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit: Bekanntmachung des SMWA über die Liste der Sächsischen Kur- und Erholungsorte gemäß § 3 Abs. 5 SächsKurG vom 25. Oktober 2006. In: SächsABl. 2006 Nr. 46, S. 1012, Liste 2: Nr. 18.
- ↑ Verzeichnisse der seit Mai 1945 eingemeindeten Gemeinden, 1952, Herausgeber Ministerium des Innern des Landes Sachsen
- ↑ Historie Ort Grünbach. Abgerufen am 1. Oktober 2023.
- ↑ Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 76 f.
- ↑ Die Amtshauptmannschaft Auerbach im Gemeindeverzeichnis 1900.
- ↑ Generalübersicht sämmtlicher Ortschaften des Königreichs Sachsen nach der neuen Organisation der Behörden mit Angabe ihrer Einwohner- und Häuserzahl am 1. December 1871 zusammengestellt vom Königlich Sächsischen statistischen Bureau. S. 31. Dresden 1874
- ↑ Alphabetisches Verzeichniss der im Königreiche Sachsen belegenen Stadt- und Landgemeinden mit den zubehörigen, besonders benannten Wohnplätzen ... : nebst alphabetischem Register. Statistisches Landesamt 1884. S. 428
- ↑ Historisches Ortsverzeichnis Sachsen.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Startseite - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 12. Mai 2022.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 13. Oktober 2024.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 13. Oktober 2024.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 13. Oktober 2024.
- ↑ Max Schröder: Erläuterungen zur geologischen Spezialkarte des Königreichs Sachsen. Nr. 144 Blatt Falkenstein. 2. Aufl., Leipzig 1915, S. 6.
- ↑ Werner Pälchen, Harald Walter (Hrsg.): Geologie von Sachsen. Stuttgart (Schweizerbart) 2008, ISBN 978-3-510-65239-6, S. 84.
- ↑ Gemeinde Grünbach: Wendelstein. auf www.gruenbach.de.
- ↑ Gemeinde Grünbach: Gewerbe. auf www.gruenbach.de.
- ↑ Grünbach (Sachsen). Abgerufen am 11. April 2022.
- ↑ Reinhard Larsen: Zum Tode von Karl Hutschenreuter. In: Der Anaesthesist. Band 45, 1996, S. 999.