„Kanake (Umgangssprache)“ – Versionsunterschied

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''Kannakermann'' war im späten [[19. Jahrhundert]] unter deutschen Seemännern eine verbreitete Bezeichnung für Kameraden aus [[Polynesien]] oder [[Ozeanien]]. Da diese im Ruf standen, besonders fähige und treue Kameraden zu sein, wurde dieser Begriff sowohl für diese Gruppe meist im positiven Sinne und oft auch als „Ehrentitel“ für besonders gute Kameraden europäischer Herkunft gebraucht.
''Kannakermann'' war im späten [[19. Jahrhundert]] unter deutschen Seemännern eine verbreitete Bezeichnung für Kameraden aus [[Polynesien]] oder [[Ozeanien]]. Da diese im Ruf standen, besonders fähige und treue Kameraden zu sein, wurde dieser Begriff sowohl für diese Gruppe meist im positiven Sinne und oft auch als „Ehrentitel“ für besonders gute Kameraden europäischer Herkunft gebraucht.


Entlehnt ist das Wort vermutlich vom polynesischen ''kanaka'' für „Mensch“, der hawaiischen Bezeichnung für die [[Kanak (Volk)|Kanaken]] [[Neukaledonien]]s. Es könnte jedoch auch aus der Sprache der Indonesier und Malaiien [[Bahasa Indonesia]] beziehungsweise Bahasa Melayu stammen, wo es allerdings "Kind heißt.
Entlehnt ist das Wort vermutlich vom polynesischen ''kanaka'' für „Mensch“, der hawaiischen Bezeichnung für die [[Kanak (Volk)|Kanaken]] [[Neukaledonien]]s. Es könnte jedoch auch aus der Sprache der Indonesier und Malaiien [[Bahasa Indonesia]] beziehungsweise Bahasa Melayu stammen, wo es allerdings ''Kind'' bedeutett.


== Kanake als Schimpfwort ==
== Kanake als Schimpfwort ==

Version vom 8. Juni 2010, 16:17 Uhr

Kanake oder Kanaker ist ein Schimpfwort für Menschen mit südländischem Aussehen.

Wortherkunft

Kannakermann war im späten 19. Jahrhundert unter deutschen Seemännern eine verbreitete Bezeichnung für Kameraden aus Polynesien oder Ozeanien. Da diese im Ruf standen, besonders fähige und treue Kameraden zu sein, wurde dieser Begriff sowohl für diese Gruppe meist im positiven Sinne und oft auch als „Ehrentitel“ für besonders gute Kameraden europäischer Herkunft gebraucht.

Entlehnt ist das Wort vermutlich vom polynesischen kanaka für „Mensch“, der hawaiischen Bezeichnung für die Kanaken Neukaledoniens. Es könnte jedoch auch aus der Sprache der Indonesier und Malaiien Bahasa Indonesia beziehungsweise Bahasa Melayu stammen, wo es allerdings Kind bedeutett.

Kanake als Schimpfwort

Kanake ist in neuerer Zeit eine abwertende Bezeichnung für als Ausländer wahrgenommene Menschen mit südländischem Aussehen. In der Frühphase der Anwerbung von Gastarbeitern in den 1970er Jahren oft gegen Italiener, Spanier und Griechen verwendet, zielt der Ausdruck heute meist auf die sprachliche Diskriminierung von und die aggressive Abgrenzung gegenüber Menschen arabischer, persischer, türkischer, kurdischer sowie süd- und südosteuropäischer Abstammung. Das Wort ist kein Ethnophaulismus, also eine herabsetzende Volksbezeichnung, im engeren Sinne, da es unspezifisch auf beliebige Ethnien angewandt wird.

Dies war auch eine Bezeichnung für die in Mähren angesiedelten Slawonier. Die Bezeichnung ist aufgrund der kulturellen Abgrenzung der deutschsprachigen Böhmen gegen die Minderheiten der tschechischen Volksstämme negativ besetzt. Es wird vermutet, dass daher die Ähnlichkeit zwischen den Wörtern Kanake und Hanake und die negative Besetzung des Wortes Kanake stammt.

Kanak Sprak

Abgeleitet von dem Wort Kanake ist die Bezeichnung Kanak Sprak für Türkendeutsch, den deutschen Soziolekt, der in Ballungszentren Deutschlands von türkischen Migrantengruppen dominiert herausgebildet wird, mit eigenen Sprachstrukturen und Sprechstilen.

Während der Begriff Kanak Sprak ursprünglich 1995 von Feridun Zaimoğlu mit dem Buch Kanak Sprak – 24 Mißtöne vom Rande der Gesellschaft im Problembewusstsein der Diskriminierung und der Integrationsprobleme geschaffen wurde, ist der Soziolekt durch die Comedians Kaya Yanar (Was guckst du?!) und Erkan und Stefan (Bullyparade, headnut.tv, Kinofilme) konterkariert worden, um das Jahr 2000 durchaus in Mode gekommen, und wird etwa im deutschen Rap – im Sinne eines ethnic pride (ethnischer Stolz) – verwendet.

Auch Anke Engelke hat den Soziolekt als Parodie auf einen Deutschkurs verarbeitet.

Beispiele: Isch mache disch Messer, Ickschwör' bei Allah sowie (unterstellt?[1]) Aalder, binisch Orhan, lebeisch in Schweinefresserland, Du Hure.

Belege

  1. http://funkkorrespondenz.kim-info.de/kritik.php?pos=Fernsehen&sub=1&nr=2065 Zitat