Moschus-Malve

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Moschus-Malve

Moschus-Malve (Malva moschata)

Systematik
Eurosiden II
Ordnung: Malvenartige (Malvales)
Familie: Malvengewächse (Malvaceae)
Unterfamilie: Malvoideae
Gattung: Malven (Malva)
Art: Moschus-Malve
Wissenschaftlicher Name
Malva moschata
L.

Die Moschus-Malve[1] (Malva moschata) ist eine Pflanzenart in der Unterfamilie der Malvoideae innerhalb der Familie der Malvengewächse (Malvaceae) und wird auch Abelmoschus oder Indische Hibiscus-Malve genannt. Sie ist eine alte Heilpflanze.[2]

Illustration aus Flora Batava, Band 10
Blüte
Frucht

Vegetative Merkmale

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Die Moschus-Malve ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 20 bis 60 Zentimetern. Die oberen Laubblätter sind bis zum Grund in fünf bis sieben Abschnitte geteilt, diese wiederum in weitere Abschnitte. Die einzelnen Abschnitte sind schmal, und die Ränder verlaufen näherungsweise parallel. Die unteren Laubblätter sind nur grob bis zur Hälfte handförmig geteilt. Die Moschus-Malve trägt (verzweigte) Sternhaare nur an den Kelchblättern, wodurch sie von der ähnlichen Rosen-Malve unterschieden werden kann, bei der dies auch für den oberen Bereich des Stängels und die Laubblätter der Fall ist.

Generative Merkmale

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Die seitenständigen Blütenstände enthalten eine bis drei Blüten. Die angeblich nach Moschus duftenden, zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig. Die Blüten weisen einen Kelch sowie einen dreizähligen Außenkelch mit linealischen bis lanzettlichen und meist 1 bis 1,5 Millimeter breiten Außenkelchblättern auf. Die fünf weißen bis weißrosafarbenen Kronblätter sind meist 2 bis 2,5 Zentimeter lang. Wie bei den anderen Arten der Unterfamilie Malvoideae sind die vielen Staubblätter zu einer den Stempel umgebenden Röhre verwachsen, der sogenannten Columna.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 42.[3]

Ökologie und Phänologie

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Es erfolgt Selbst- oder Insektenbestäubung. Die Blütezeit reicht von Juni bis Oktober.[4]

Die Moschus-Malve ist in Europa verbreitet. Es gibt Fundortangaben für Spanien, Frankreich, Großbritannien, Belgien, Luxemburg, die Niederlande, Deutschland, Österreich, die Schweiz, Italien, Korsika, Sizilien, die frühere Tschechoslowakei, das frühere Jugoslawien, Albanien, Bulgarien, Rumänien, Griechenland, die Türkei, Polen, Belarus und den südwestlichen europäischen Teil Russlands. In Ungarn, Irland, Nordeuropa, Nordamerika, Japan und Argentinien ist sie ein Neophyt. Sie ist in Schleswig-Holstein ein Beispiel für einen Neophyten, der schon vor einigen Jahrhunderten bewusst vom Menschen eingeführt wurde.[5]

Sie verträgt weder Salz noch Schwermetalle. Sie besiedelt nährstoffreiche, nicht zu trockene, aber auch nicht zu feuchte Böden in Stauden- und ausdauernden Unkrautfluren sowie Frischwiesen,[1] die nicht vor der Blütephase gemäht werden. Sie wächst bevorzugt bei viel direktem Licht. Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Verbandes Arrhenatherion, kommt aber auch in Pflanzengesellschaften des Verbands Mesobromion oder der Ordnung Origanetalia vor.[3] In den Allgäuer Alpen steigt sie auf der Samstenbergalpe oberhalb Balderschwang bis zu einer Höhenlage von 1350 Metern auf.[6] Im Wallis wurde sie noch in Höhenlagen von 1450 Metern beobachtet.[7]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[8]

Die Moschus-Malve ist in Deutschland nicht geschützt und unterliegt keinem internationalen Schutzabkommen.[1]

  1. a b c Malva moschata L., Moschus-Malve. auf FloraWeb.de
  2. Dietmar Aichele: Was blüht denn da? Der Fotoband. 5. Auflage. Kosmos, Stuttgart, 2004, ISBN 3-440-10281-5.
  3. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 658.
  4. Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. 10., bearbeitete Auflage. Band 4: Gefäßpflanzen: Kritischer Band. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag, München/Heidelberg 2005, ISBN 3-8274-1496-2.
  5. Silke Lütt: Pflanzliche Neubürger in Schleswig-Holstein: eine Einführung. In: Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein (Hrsg.): Neophyten in Schleswig-Holstein: Problem oder Bereicherung? Dokumentation der Tagung im LANU am 31.03.2004 (= Schriftenreihe des LANU Schleswig-Holstein, Band 10). Flintbek 2004, ISBN 3-923339-98-4, S. 7–20 (hier: S. 8), PDF-Datei.
  6. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 215.
  7. Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. 2. Auflage. Band V. Teil 1: Angiospermae: Dicotyledones 3 (1) (Linaceae – Violaceae). Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin/Hamburg 1966, ISBN 3-489-72021-0, S. 479–481 (unveränderter Nachdruck von 1925 mit Nachtrag).
  8. Malva moschata L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 28. Oktober 2022.
Commons: Moschus-Malve (Malva moschata) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien