Paul Doumer
Paul Doumer [22. März 1857 in Aurillac, Frankreich; † 7. Mai 1932 in Paris, Frankreich) war ein französischer Staatsmann und vorletzter Präsident der Dritten Republik (1931–1932). Er war Generalgouverneur von Indochina (1897–1902) und bekleidete mehrfach das Amt des Finanzministers (von 1895–1896, 1921–1922, 1925–1926).[1]
] (*Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der früh verwaiste Sohn einer Arbeiterfamilie war zunächst Mathematiklehrer, bevor er sich dem Journalismus zuwandte. 1878 heiratete er Blanche Richel (1859–1933), mit der er acht Kinder hatte. 1888 wurde er in einem Wahlkreis des Départements Aisne erstmals zum Parlamentsabgeordneten gewählt. Als hochgradiger Freimaurer im Grand-Orient schloss er sich in der Abgeordnetenkammer – als deren Präsident er von 1905 bis 1906 fungierte – der Fraktion der Parti radicale an. 1912 wurde er in Korsika zum Senator gewählt. 1927 wählte der Senat Doumer, von dem vier Söhne im Ersten Weltkrieg gefallen waren, zu seinem Präsidenten.
1906 unterlag er bei der Wahl zum französischen Staatspräsidenten Armand Fallières. Den Höhepunkt seiner politischen Karriere erreichte er am 13. Mai 1931, als er diese Wahl im zweiten Durchgang gegen Aristide Briand gewann. Am 6. Mai 1932 wurde er während des laufenden Wahlkampfs zur Abgeordnetenkammer Opfer eines Attentats. Bei der Eröffnung einer Buchmesse in Paris feuerte am frühen Nachmittag der russische Emigrant Pawel Gorgulow (in französischer Schreibweise Paul Gorguloff) mehrmals auf Doumer. Dieser trug schwere Verletzungen davon.
In einem Pariser Krankenhaus wurde er von dem Chirurgen Antonin Gosset versorgt. Eine der zwei Kugeln war durch den Schädel gedrungen und hatte gegen 20 Uhr eine starke Hirnblutung erkennen lassen, die noch in derselben Nacht zum Tod Doumers führte.[2][1]
Nach Doumer sind die Doumer-Insel und der Doumer Hill in der Antarktis benannt. In dem Fernsehfilm La Séparation zur Debatte über das Gesetz zur Trennung von Kirche und Staat wurde er von Michael Lonsdale dargestellt.[3] Er war Träger des Großkreuzes der Ehrenlegion.
Paul Doumer ist auf dem Friedhof in Vaugirard begraben. Nach seinem Tode hatte man der Witwe angeboten, ihn im Panthéon zu bestatten, was sie mit den Worten abwies: „Sie haben ihn mir sein ganzes Leben lang weggenommen, sie haben ihn mir getötet. Ich möchte wenigstens im Tod bei ihm sein.“[4][5]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Zeitungsartikel über Paul Doumer in den Historischen Pressearchiven der ZBW
- Comité des travaux historiques et scientifiques: Paul Doumer
- Paul Doumer in www.senat.fr
- Angaben zu Paul Doumer in der Datenbank der Bibliothèque nationale de France, abgerufen am 22. März 2023.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Paul Doumer 1857 - 1932. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 22. März 2023 (französisch).
- ↑ Ferdinand Sauerbruch, Hans Rudolf Berndorff: Das war mein Leben. Kindler & Schiermeyer, Bad Wörishofen 1951; zitiert: Lizenzausgabe für Bertelsmann Lesering, Gütersloh 1956, S. 306 f.
- ↑ La Séparation bei IMDb
- ↑ Amaury Lorin: Une ascension en République : Paul Doumer (1857-1932), d'Aurillac à l'Élysée. Dalloz, 2013, S. 314–339.
- ↑ Ils me l'ont pris toute sa vie, ils me l'ont tué. Je veux au moins être avec lui dans la mort
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Gaston Doumergue | Staatspräsident von Frankreich und Kofürst von Andorra 13.06. 1931 – 07.05. 1932 | Albert Lebrun |
Justin de Selves | Französischer Senatspräsident 14.01. 1927 – 13.05. 1931 | Albert Lebrun |
Staatsminister und Mitglied des Kriegskabinetts 12.09. 1917 – 16.11. 1917 | ||
Henri Brisson | Präsident der französischen Abgeordnetenkammer 10.01. 1905 – 31.05. 1906 | Henri Brisson |
Alexandre Ribot Frédéric François-Marsal Louis Loucheur | Finanzminister 01.11. 1895 – 29.04. 1896 16.01. 1921 – 15.01. 1922 16.12. 1925 – 09.03. 1926 | Georges Cochery Charles de Lasteyrie Raoul Péret |
Armand Rousseau | Generalgouverneur von Indochina 13.02. 1897 – 14.03. 1902 | Paul Beau |
Personendaten | |
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NAME | Doumer, Paul |
KURZBESCHREIBUNG | Staatspräsident von Frankreich (1931–1932) |
GEBURTSDATUM | 22. März 1857 |
GEBURTSORT | Aurillac |
STERBEDATUM | 7. Mai 1932 |
STERBEORT | Paris |