Pjotr Kusmitsch Koslow
Pjotr Kusmitsch Koslow (russisch Пётр Кузьми́ч Козло́в, wiss. Transliteration Pëtr Kuz'mič Kozlov; * 3. Oktober 1863 in Duchowschtschina bei Smolensk; † 26. September 1935 in Petrodworez bei Leningrad) war ein russischer Forscher und Entdecker, der die Studien Nikolai Michailowitsch Prschewalskis in Tibet und der Mongolei vervollständigte.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gegen den Willen seiner Eltern, die für Koslow eine Militärkarriere vorgesehen hatte, begleitete dieser Prschewalski und dessen Nachfolger Michail Wassiljewitsch Pewzow und Wsewolod Iwanowitsch Roborowski bei deren Expeditionen in Asien. 1894 entdeckten Koslow und Roborowski auf ihrer Expedition in den Nan Shan einen Kurzschwanz-Zwerghamster, heute bekannt als Roborowski-Zwerghamster. 1895 übernahm Koslow anstelle des kränkelnden Roborowski erstmals die Leitung einer Expedition.
1899–1901 erkundete Koslow die Flussläufe des Gelben Flusses, des Jangtses und des Mekongs.
Während einer Expedition 1907–1909 in die Wüste Gobi entdeckte er die Überreste von Khara-Khoto, einer von den westlichen Xia gegründeten sagenumwobenen Stadt, die zur Zeit Marco Polos ein reiches Handelszentrum war. In der Folgezeit widmete sich Koslow den Ausgrabungen Khara-Khotos, er brachte mehr als 2.000 Bücher in Tangutensprache nach St. Petersburg.
Koslows letzte Expedition nach Tibet und in die Mongolei (1923–1926) resultierte in der Entdeckung mehrerer Xiongnu-Grabstätten, darüber hinaus fand Koslow über 2.000 Jahre alte Textilien aus Baktrien.[1]
Koslow war mit dem deutschen Zentralasienreisenden Wilhelm Filchner befreundet, der arrangierte, dass Koslows Buch Mongolei, Amdo und die Tote Stadt Chara-Choto ins Deutsche übersetzt und 1925 beim Berliner Verlag Neufeld & Henius erschien. Sven Hedin und Wilhelm Filchner schrieben das Vorwort.[2]
Koslow war mit Jelisaweta Wladimirowna Koslowa verheiratet. Er war Mitglied der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften.[3]
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mongolei, Amdo und die Tote Stadt Chara-Choto, Berlin: Neufeld & Henius, 1925.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Herbert Wotte: Unter Reitern und Ruinen: Die Reisen des Zentralasienforschers Pjotr Koslow. Leipzig, VEB F. A. Brockhaus, 1971.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ René Grousset: The Empire of the Steppes: A History of Central Asia, New Brunswick (NJ) 1970, S. 39. Online hier ausleihbar.
- ↑ Alexandre I. Andreyev/Tatyana Yusupova: Petr Kuzmich Kozlov (1863–1935), in: Alexandre I. Andreyev/Mikhail Baskhanov/Tatyana Yusupova: The Quest for Forbidden Lands: Nikolai Przhevalskii and his Followers on Inner Asian Tracks, Leiden 2018, S. 212–254 (hier: S. 244).
- ↑ Mitglieder: Koslow, Pjotr Kusmitsch. Nationale Akademie der Wissenschaften der Ukraine, abgerufen am 1. Mai 2021 (ukrainisch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- orientalstudies.ru
- Russian Explorations in Chinese Central Asia (IDP British Library)
- Literatur von und über Pjotr Kusmitsch Koslow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
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NAME | Koslow, Pjotr Kusmitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Козло́в, Пётр Кузьми́ч (russisch); Kozlov, Pëtr Kuz'mič (wissenschaftliche Transliteration) |
KURZBESCHREIBUNG | russischer Forscher und Entdecker |
GEBURTSDATUM | 3. Oktober 1863 |
GEBURTSORT | Duchowschtschina |
STERBEDATUM | 26. September 1935 |
STERBEORT | Peterhof bei Sankt Petersburg |